Gesellschaft

Kinder, Hunde und Lasten mit dem Fahrrad transportieren

Kurze Wege sind mit dem Fahrrad deutlich nachhaltiger zurückzulegen, als mit dem PKW. Das grüne Startup zweiradkraft berichtet als unabhängige Plattform zum Thema Fahrradtransport über verschiedenste Möglichkeiten Kinder, Hunde und Lasten mit dem Fahrrad zu transportieren.

Fahrrad-Transport
Designelement

Kurze Wege sind mit dem Fahrrad deutlich nachhaltiger zurückzulegen, als mit dem PKW. Das grüne Startup zweiradkraft berichtet als unabhängige Plattform zum Thema Fahrradtransport über verschiedenste Möglichkeiten Kinder, Hunde und Lasten mit dem Fahrrad zu transportieren.

28.11.2019

LifeVERDE: Was macht euer grünes Startup Zweiradkraft?


GERALD BACHER (Betreiber der Plattform): Als unabhängige Plattform zum Thema Fahrradtransport berichten wir über verschiedenste Möglichkeiten Kinder, Hunde und Lasten mit dem Fahrrad zu transportieren und dadurch ein Stück weit auf das Auto und fossile Brennstoffe zu verzichten. Neben Fahrradanhänger und Kinderfahrradsitzen, stellen wir mittlerweile auch Informationen über Lastenfahrräder zur Verfügung, die aktuell auch in der DACH-Region stark im Kommen sind.

Seit wann gibt es euch und wie seid ihr auf eure Geschäftsidee gekommen?

Entstanden ist unsere Webseite 2013 aus einem Blog, auf dem wir aus Ärger über schlechte Erfahrungen mit einem Fahrradanhänger berichtet haben. Unsere Erfahrungen wurden von vielen Besuchern geteilt und schnell entstand die Idee über weitere Produkte zu berichten. So entstand nach und nach die größte unabhängige Informationsplattform zum Thema Fahrradtransport. Eine vergleichbare Webpräsenz gibt es bis dato nicht.


Worauf soll/kann man beim Kauf eines Kinderfahrradanhängers achten, Stichwort Qualität?

Hier könnte man einen Roman verfassen. ;) Grundsätzlich gibt aber bereits der Preis Aufschluss über die Qualität. Ein Anhänger um 100 Euro kann nicht qualitativ hochwertig sein, zu teuer sind Materialien und die verbauten Funktionen (Federung, Feststellbremse, etc.). Ein guter Anhänger samt verbauter Federung kostet ab ca. 400 Euro aufwärts. Zu den Top-Marken zählen zweifellos Thule, Croozer, Burley und Qeridoo. Auch der Schweizer Hersteller Leggero hat sich mittlerweile im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht. Ein Kinderfahrradanhänger sollte das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit aufweisen und aus einer stabilen Aluminium-Rahmenkonstruktion gefertigt sein. Das Gewicht sollte selbst bei einem Zweisitzer 17kg nicht überschreiten. Eine Federung trägt zum Komfort für Fahrer und Kind bei - diesen Luxus sollte man sich gönnen, wenn man häufig und längere Strecken zurücklegt.

Woran erkenne ich, ob ein Anhänger Schadstoff belastet ist?

Namhafte Hersteller legen die Werte aus den Schadstofftests in der Regel offen. Leider ist es für Konsumenten sonst allerdings schwer nachvollziehbar, ob ein Anhänger zu hohe Schadstoffwerte aufweist. Stiftung Warentest testet zwar auch auf Schadstoffe, allerdings unzureichend. Warum? Sie setzen zum Teil Materialien in Kinderfahrradanhängern jenen von Babyspielzeug gleich. Will heißen, viele Anhänger überschreitet natürlich diese zulässigen Obergrenzen, die für Babyspielzeug gelten. Fraglich ist hier natürlich, ob ein Kind mit dem Anhänger ähnlich interagiert wie mit Spielzeug wie beispielsweise einem Beißring. Ob das "richtig" ist, kann jeder für sich selbst entscheiden.  


Was sind die wichtigsten Sicherheitsmerkmale bei einem Kinderfahrradanhänger?

Der Rahmen sollte zum einen stabil, zum anderen aber auch leicht sein. Der Schwerpunkt des Anhängers sollte möglichst tief liegen, damit er in Kurven nicht kippt. Der Schiebebübel (Kinderwagen- bzw. Jogger-Modus) sollte während der Fahrt als Überrollschutz dienen. Im Inneren braucht ein guter Anhänger einen 5-Punkt-Sicherheitsgurt, der idealerweise weich gepolstert ist. Qeridoo bietet bei seinen Modellen unter anderem auch Kopfprotektoren, die im Fall eines Sturzes den Kopf des Kindes schützen. Eine Feststellbremse schützt den Anhänger bei einem Stop vor dem Wegrollen. Die Räder sollten luftbereift sein und über einen Speichenschutz verfügen. Diese verhindern, dass während der Fahrt ein Gegenstand zu nahe an die Speichen gelangen kann.



Gibt es rechtliche Vorschriften beim Fahren mit Kinderanhänger?

Ja, die gibt es in der Tat. So sollten die Kinder im Inneren einen Helm tragen und müssen permanent mit dem Gurt gesichert sein. Außerdem dürfen Kinderfahrradanhänger nicht mit einem S-Pedelec gezogen werden. Hier ist die Geschwindigkeit einfach zu hoch, was im Straßenverkehr für großen Gefahren Sorgen würde. Ein Anhänger braucht außerdem an allen Seiten Reflektoren und ein Hinterlicht am Anhänger ist mittlerweile Vorschrift. Dieses Licht wird in den meisten Fällen mittlerweile im Standardlieferumfang mitgeschickt. Der Fahrer, der einen Kinderanhänger zieht, muss mindestens 16 Jahre alt sein. Achtung: die Vorschriften variieren zum Teil in Deutschland und Österreich. Eine schöne Übersicht bietet diese Seite.

Was sind die Vorteile eines Anhängers (im Vergleich zum Kinderfahrradsitz)?

Ein Kinderfahrradanhänger bietet Platz für bis zu 2 Kinder und hat meistens noch einen zusätzlichen Kofferraum (Stauraum). Wer Einkäufe damit transportieren will oder sogar Reisen plant, der braucht also unbedingt einen Anhänger. Ein Zweisitzer kostet übrigens meist nur einen geringen Aufpreis und bietet noch einmal deutlich mehr Platz. Ein Anhänger gilt gemeinhin auch als sicherer, da die Kinder im Inneren durch den Rahmen besser geschützt sind. Auch die Gefahr mit den Füßen in die Speichen zu geraten, ist im Falle eines Fahrradanhänger geringer. Hinsichtlich Komfort geht der Punkt ebenso deutlich an den Fahrradanhänger, vor allem bei längeren Fahrten.

Dafür braucht ein Anhänger allerdings mehr Platz (Stauraum zuhause) und ist auch während der Fahrt sperriger. Der Kaufpreis ist ebenso deutlich höher als es bei Kinderfahrradsitzen der Fall ist. Ein weiterer Nachteil ist, dass man den Anhänger öfter mal abkoppeln muss. Der Kinderfahrradsitz hingegen kann permanent auf dem Fahrrad fixiert bleiben. Unterschiede beim Gesamtgewicht spürt man auf Dauer natürlich auch.

Fazit: Vielfahrer, die lange Strecken zurücklegen und zwei Kinder transportieren möchten, sind mit einem Kinderfahrradanhänger gut beraten. Familien mit einem Kind, die nur sporadisch mit dem Fahrrad unterwegs sind, sind wahrscheinlich auch mit einem Kinderfahrradsitz gut bedient. Es kommt also immer auf die individuellen Bedürfnisse und Präferenzen an. 

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