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Die Berlinale im Nachhaltigkeitscheck

Nachhaltigkeit und der Glamour der Berlinale lassen sich durchaus verbinden. Wie die Berlinale das Thema Nachhaltigkeit umsetzt und wie die gesamte Filmbranche nachhaltiger wird, erfahrt ihr hier.

Nachhaltigkeit und der Glamour der Berlinale lassen sich durchaus verbinden. Wie die Berlinale das Thema Nachhaltigkeit umsetzt und wie die gesamte Filmbranche nachhaltiger wird, erfahrt ihr hier.

13.02.2019 - Ein Beitrag von Ella Poppensieker

Die 69. Berlinale

Die internationalen Filmfestspiele Berlin bringen internationalen Glamour in die Hauptstadt. Man könnte meinen, dass zwischen Filmpremieren, schicken Dinnern und Aftershow Parties reale Probleme wie der Klimawandel schnell in Vergessenheit geraten. Nicht aber in Berlin. Nachhaltigkeit spielt auf der Berlinale neben den Stars der Filmindustrie ebenfalls eine wichtige Rolle. Die 69. Filmfestspiele laufen seit dem 07. Februar und enden am 17. Februar.

Ein grüner Teppich für die Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit fängt bereits mit dem roten Teppich der Berlinale an, auf dem sich die Prominenten präsentieren und fotografieren lassen. Der Teppich ist zwar rot, im Herzen aber grün. Denn der diesjährige rote Teppich besteht aus 1,6 Tonnen recycelten Materialien in Form von Meeresmüll, wie Fischernetzen, und alten Teppichen. Er wurde von der Firma Object Carpet hergestellt. Dieses Statement im Zeichen der Nachhaltigkeit ist unter Kooperation der Berlinale mit dem Projekt #17Ziele von Engagement Global entstanden. Das Projekt #17Ziele ist ein Projekt von Engagement Global, das auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen aufmerksam machen soll. Der grüne Teppich soll darauf aufmerksam machen, dass jeder im Alltag umsichtiger handeln kann, etwa durch das Vermeiden von Plastik, um sich so für Meeresschutz und Nachhaltigkeit einzusetzen. Nicht nur die Politik muss handeln, auch wir müssen das tun.

Auch Wegwerf-Geschirr ist seit 2018 von der Berlinale verbannt. Geschirr, Pfandbecher oder Flaschen ersetzen die ohnehin unglamourösen Plastikbecher.

Umweltschutz in der Filmbranche

Filmproduktionen können sehr verschwenderisch und ressourcenintensiv sein. Umweltfreundliche Filmproduktionen und -drehs werden allerdings immer mehr zum Thema. Im Rahmen der Berlinale lädt das Bundesumweltministerium zusammen mit der Beauftragten für Kultur und Medien für einen Erfahrungsaustausch von Experten der Filmbranche, Filmförderung und Politik ein, um über nachhaltige Filmproduktionen zu diskutieren. Denn Nachhaltigkeit in der Wirtschaft sollte in allen Branchen angestrebt werden.

Auch bei den Berlinale Talents, 250 junge, aufstrebende Talente der Filmbranche, sind Nachhaltigkeit und soziales Engagement ein bedeutendes Thema in Form von Umweltschutz und gesellschaftlicher Teilhabe. Diese Themen verwandeln sie in ausdrucksvolle Filme und ergreifende schauspielerische Leistungen oder berücksichtigen sie bei der Produktion und dem Dreh der Filme.

„Kulinarisches Kino“ und „Das Grüne Kinohandbuch“

Das Programm des „Kulinarischen Kinos“ beschäftigt sich dieses Jahr ebenfalls mit Nachhaltigkeit und dem Umweltschutz. Klimaveränderungen werden auch durch unsere Ernährung beeinflusst, die etwa Monokulturen und weite Transportwege bewirkt. Das „Kulinarische Kino“ befasst sich 2019 daher unter dem Motto „A Taste for Balance“ mit 12 Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilmen, die sich Ernährung und Umwelt zum Thema gemacht haben.

Die Filmförderungsanstalt (FFA) hat zudem noch „Das Grüne Kinohandbuch“ herausgegeben, das sich an jegliche Arten des Filmtheaters richtet, von kleinen Kinos bis hin zu den großen Kinoketten. Denn Nachhaltigkeit in der Filmbranche betrifft nicht nur die Filmproduktionen und die Filme selbst, sondern auch die Kinos, die sie zeigen und die oftmals hohe Energiekosten haben. „Das Grüne Kinohandbuch“ soll zeigen, wo die Filmtheater Energie sparen und Ressourcen schonen können, etwa durch LED Lampen und Mehrweggeschirr statt Wegwerf-Geschirr. Es soll aber auch darauf hinweisen, welche Vorschriften verpflichtend sind, beispielsweise die Mülltrennung. Das Thema Umweltschutz und Ressourcenverbrauch ist daher mittlerweile in der ganzen Filmbranche angekommen, nicht nur in der Produktion.

Zertifikate für den Umweltschutz

Die Berlinale hat außerdem mit Hilfe des Ökostrom Unternehmens Entega und des Öko-Institut e.V. ihren CO²-Fußabdruck im Bereich des Geschäftsbetriebs und der Events verringert. Zusätzlich ist die Berlinale EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) zertifiziert. EMAS ist das Gütesiegel der europäischen Union für nachhaltiges Umweltmanagement. Ein EMAS Zertifikat erhalten Organisationen und Unternehmen, die die strengen Anforderungen erfüllen und andauernde Verbesserungen ihrer Umweltleistung mithilfe eines standardisierten Management-Systems durchführen. Die Umweltziele und deren Umsetzung legen die Unternehmen individuell fest und müssen diese in einer jährlichen EMAS-Umwelterklärung, die öffentlich zugänglich ist, offenlegen. Gutachter kontrollieren diesen Prozess und bestätigen anschließend die „Legal Compliance“ (Einhaltung der Umweltvorschriften) des Unternehmens.

Nachhaltig trotz Glamour

Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Ressourcenknappheit können also auch auf einem so glamourösen Event, wie der Berlinale, nicht ignoriert werden, da sie dafür zu wichtig und präsent im Leben aller sind. Die Berlinale, als ein sehr aufsehenerregendes Event, bietet daher die perfekte Schaubühne, um auf diese wesentlichen Themen aufmerksam zu machen.

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