Politik, Kultur & Wissenschaft

„Wir zeigen Ihnen, wie Sie Change Agent für Nachhaltigkeit werden können“

Menschen, die etwas verändern möchten, können beispielsweise ein Studium zum Thema Nachhaltigkeit absolvieren. Mit dem erlangten Wissen sind sie in der Lage ihr Know-how und ihre Ideen in der Wirtschaft oder bei NGOs einzubringen. Die HNEE in Eberswalde bietet genau das. Eine kleine Hochschule, jedoch mit langer Tradition.

Menschen, die etwas verändern möchten, können beispielsweise ein Studium zum Thema Nachhaltigkeit absolvieren. Mit dem erlangten Wissen sind sie in der Lage ihr Know-how und ihre Ideen in der Wirtschaft oder bei NGOs einzubringen. Die HNEE in Eberswalde bietet genau das. Eine kleine Hochschule, jedoch mit langer Tradition.

14.12.2016

JOBVERDE: Herr Nölting, was gibt es Neues an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde?

DR. BENJAMIN NÖLTING: Wir sind mit 2.100 Studierenden und 50 Professor*innen eine kleine Hochschule mit langer Tradition. Bereits 1830 wurde sie als Forstakademie vor den Toren Berlins gegründet und der „grüne Faden“ gelegt. Seit 2010 heißen wir Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) und haben unser Profil konsequent weiterentwickelt. Heute sind wird unter den deutschen Hochschulen Vorreiter bei nachhaltiger Entwicklung. Obwohl wir klein sind und wenige Ressourcen haben, sind wir eine quicklebendige Hochschule. Das liegt am großen Engagement der aller Hochschulangehörigen, von den Studierenden über die Lehrenden bis hin zur Verwaltung, alles Überzeugungstäter*innen. Dazu zwei aktuelle Beispiele:

Erstens haben wir im Sommer 2016 eine Transferstrategie verabschiedet. Auf der Basis unserer Grundsätze für nachhaltige Entwicklung (www.hnee.de/nachhaltigkeitsgrundsaetze) wollen wir den Ideen- und Wissenstransfer für nachhaltige Entwicklung weiter stärken und systematisieren. Wir verstehen Transfer als einen wechselseitigen, partnerschaftlichen Austausch, der alle Formen der Kooperationsbeziehungen zwischen der Hochschule und ihren externen Partner*innen in Lehre und Forschung – sowie darüber hinaus – umfasst.

Zweitens ist unser Präsident Herr Prof. Vahrson vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung und der Wochenzeitung Die Zeit mit fünf weiteren Kandidat*innen als „Hochschulmanager des Jahres“ nominiert worden. Dass eine so kleine Hochschule überhaupt in den Blick genommen wird, zeigt, dass wir auf ein wichtiges Thema setzen und alle an einem Strang ziehen.

Welche Bachelor- und Masterstudiengänge zum Thema Nachhaltigkeit bieten Sie derzeit an?

Die HNEE bietet 17 Studiengänge an. Nachhaltigkeit ist als Querschnittsthema in der Lehre verankert und wird fachspezifisch in den Studiengängen gelernt. Etliche Studiengänge haben Nachhaltigkeit explizit im Programm und teilweise auch im Namen, z.B. Ökolandbau und Vermarktung (B.Sc.), Landschaftsnutzung und Naturschutz (B.Sc.), Global Change Management (M.Sc.), Nachhaltiges Tourismusmanagement (M.A.) oder Nachhaltige Unternehmensführung (M.A.).

Ich leite den berufsbegleitenden Master „Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement“ (M.A.). Dort lernen und trainieren die Teilnehmer*innen, Veränderungsprozesse in Unternehmen und Non-Profitorganisationen zu mehr Nachhaltigkeit anzustoßen, passgenaue Nachhaltigkeitsstrategien zu konzipieren und die Veränderungsprozesse zu begleiten. Die Absolvent*innen können mithelfen, ihre Organisationen neu zu positionieren, um deren Handlungsfähigkeit langfristig zu erhalten und sie zum Vorreiter einer nachhaltigen Entwicklung zu machen. Kurz: Wir bilden Change Agents für nachhaltige Entwicklung aus.

Welche Interessen sollte ein Studienanwärter auf einen nachhaltigen Studiengang mitbringen?

Wichtig ist, dass sie das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung in irgendeiner Form sinnvoll finden, beispielsweise um sich damit beruflich zu profilieren. So vermitteln wir beim „Strategischen Nachhaltigkeitsmanagement“ Gestaltungskompetenz für nachhaltige Entwicklung, das geht weit über Fach- und Methodenwissen hinaus. Die Studierenden haben dazu ein Kompetenzprofil für Nachhaltigkeitsmanager*innen entwickelt (http://snm-hnee.de/2016/10/welche-kompetenzen-brauchen-strategische-nachhaltigkeitsmanagerinnen/). Angesichts von gut klingenden Eigenschaften wie Flexibilität und Führungsstärke tauchte die Frage auf, wodurch sich Nachhaltigkeitsmanager*innen von einem Mafiaboss unterscheiden. Das hat viel mit der persönlichen Werthaltung und Glaubwürdigkeit zu tun. Dabei geht es um Transparenz, kollektive Führung und ethische Reflexion. Wenn Sie beispielsweise als Change Agent einen Veränderungsprozess anstoßen, dann ruft das häufig Ängste und Abwehrreaktionen hervor. Damit müssen sie konstruktiv umgehen und auf die Menschen zugehen können. Konflikte sind dabei unvermeidlich. Wir trainiere mit den Teilnehmer*innen, wie sie Konflikte konstruktiv wenden können, denn dabei kommen verschiedene Sichtweisen auf den Tisch, die häufig schon erste Lösungsansätze beinhalten.

Wer sind die Teilnehmer*innen beim „Strategischen Nachhaltigkeitsmanagement“? Was ist ihre Motivation? Und wohin verschlägt es die Absolvent*innen?

Die Teilnehmer*innen sind berufstätige Fach- und (künftige) Führungskräfte in Unternehmen und Non-Profit-Organisationen. Sie kommen aus ganz Deutschland und haben einen sehr unterschiedlichen Berufshintergrund, von großen Industrieunternehmen über Mittelständler bis hin zu kleinen Unternehmen aus ganz unterschiedlichen Branchen wie Energieversorgung, Automobil, Chemie, Digitalisierung/Internet, Biolebensmittel, Bekleidung, Tourismus oder Banken. Weiterhin kommen Selbständige, Mitarbeiter*innen aus Verwaltungen, von NGOs und aus dem Wissenschaftsbereich.

Wir können ganz grob zwei Motivationen unterscheiden. Beim Typ „Nachhaltigkeitskarriere“ ist das Berufsprofil bereits klar auf Nachhaltigkeitsmanagement und verwandte Bereiche ausgerichtet. Diese Teilnehmer*innen belegen die Kurse für den fachlichen Schliff und zur Vertiefung der Grundlagen, um damit beruflich weiterzukommen. Der Typ „Weltverbesserer“ hat häufig schon längere Berufserfahrung und fragt sich, ob die Tätigkeit in die richtige Richtung geht. Im Weiterbildungsangebot lernen sie, wie sie ihr Fachwissen für eine wichtige und sinnvolle Tätigkeit fruchtbar machen können.

Wie funktioniert an der HNEE die Zusammenarbeit mit Unternehmen? Pflegen Sie regelmäßigen Kontakt zu nachhaltigen Unternehmen, und haben es Ihre Studierenden leicht, Kontakt mit Unternehmen aufzubauen?

 

Das ganze Interview lesen Sie auf unserem Partnerportal JOBVERDE.



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