Immer mehr Menschen möchten ihr Geld nicht nur sicher, sondern auch ethisch vertretbar angelegt wissen. Dabei spielen Themen wie soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz eine entscheidende Rolle. Nachhaltig getätigte Investitionen fördern gezielt Unternehmen und Projekte, welche eine ressourcenschonende Identität leben.
Im folgenden Interview gibt uns Jürgen Anton von Murphy&Spitz, einen Einblick in die Mentalität dieser unabhängigen Unternehmensverwaltung. Er stellt uns das digitale greencapital-Angebot vor, welches ethische, sozial vertretbare und ökologische Anlagekriterien definiert hat, um Kunden bestmöglich nach individuellen Wünschen zu unterstützen. Zudem gibt er uns einen genaueren Einblick wie Nachhaltigkeit bei Murphy&Spitz gelebt wird.
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LifeVERDE: Lieber Jürgen, die Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung ist seit 1999 eine unabhängige Vermögensverwaltung. Welchen Service bietet ihr euren Kund*innen? Und wie ist euer Team aufgebaut?
Jürgen Anton: Seit Gründung ist Murphy&Spitz auf nachhaltige Geldanlagen und Anlagestrategien spezialisiert. Nachhaltigkeit ist Teil unserer DNA, unserer Unternehmensphilosophie. Unseren privaten und institutionellen Kund*innen bieten wir eine Vermögensverwaltung nach stringenten ethischen und ökologischen Kriterien. Als Vermögensverwalter sind wir Dienstleister. Wir legen das Geld unserer Kund*innen entsprechend der von ihnen gewählten Anlagestrategie an. Das heißt wir treffen die Auswahl der nachhaltigen Investments, z.B. Nachhaltigkeitsfonds oder Unternehmen aus nachhaltigen Branchen, wie Erneuerbare Energie, Bildung oder Gesundheit.
Wir stellen ein ausgewogenes Portfolio zusammen, behalten es stets im Auge und passen es bei Bedarf an. Das unterscheidet uns z.B. von Anlagevermittler*innen oder Anlageberater*innen. Unsere Mandant*innen haben über unser Kundenportal jederzeit Einblick in ihr Depot und erhalten quartalsweise einen ausführlichen Bericht über die Entwicklungen ihrer Anlagen. Unser Team ist interdisziplinär aufgestellt. Es gliedert sich auf in das Portfoliomanagement, das die Depots unserer Mandant*innen sowie unsere beiden Fonds strukturiert, die Vermögensverwalter, die in engem Kontakt mit unseren Mandant*innen stehen, und ein hauseigenes Researchteam, das die Grundlagen für unsere Investmentscheidungen liefert. Hinzu kommen Verwaltung und Administration sowie Kommunikation.
Ethische, soziale, ökologische Anlageportfolios von greencapital (Bild: greencare).
Mit greencapital bietet ihr eine Online-Vermögensverwaltung. Wie ist diese aufgebaut und was macht euren Service besonders?
Unsere Online-Vermögensverwaltung greencapital richtet sich an Anlegende, die eine digitale Geldanlage und Betreuung bevorzugen. Das heißt, von der Ermittlung der passenden Anlagestrategie über den Vertragsabschluss und die Depoteröffnung bis hin zum Reporting erfolgt alles digital. Greencapital ist durch und durch nachhaltig. Investiert wird nur in Unternehmen und Fonds, die unseren Nachhaltigkeitskriterien genügen. Anders als bei vielen anderen Vermögensverwaltungen gibt es bei greencapital keinen Mindestanlagebetrag. Sparraten sind schon ab 25 Euro möglich. So ist greencapital vor allem auch für junge Menschen interessant, die noch keine riesigen Summen anlegen können oder wollen. Zur Auswahl stehen bei greencapital fünf Anlagestrategien, die sich in ihrem Chancen-Risiko-Profil unterscheiden. Das Geld investieren wir in Anleihen oder Aktien von nachhaltigen Unternehmen oder Fonds. Kosteneinsparungen, die wir bei diesem online-Angebot erzielen konnten, geben wir an unsere Kund*innen durch besonders günstige Gebühren weiter. Und nicht zuletzt: Auch wenn online davor steht, stehen hinter greencapital Menschen, keine Roboter oder Computerprogramme. Und zwar echte Überzeugungstäter.
Greencapital investiert ausschließlich in nachhaltige und neutrale Branchen. Was genau bedeuten diese Begriffe für euch?
Greencapital investiert das Geld unserer Anleger*innen vornehmlich in Unternehmen und Fonds, die eine nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft fördern. Für unser Anlageuniversum haben wir nachhaltige Branchen definiert, die uns als Positivkriterien dienen: Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, nachwachsende Rohstoffe, nachhaltige Mobilität, ökologisches Bauen, Naturkost und ökologische Landwirtschaft, Gesundheit, Bildung und Wasser. Neutrale Branchen sind für uns solche, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen zwar nicht unmittelbar einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten, aber hinsichtlich ihrer Geschäftstätigkeit aus Nachhaltigkeitsaspekten vorbildlich sind und keine negativen Auswirkungen haben. Unser Fokus liegt aber eindeutig auf den definierten nachhaltigen Branchen. Als zweite Ebene haben wir für unsere Anlageentscheidungen Negativkriterien definiert. Hierdurch schließen wir ganze Branchen (z.B. fossile Energie, Atomkraft, Rüstung) sowie Unternehmen aus, deren Geschäftsmodelle oder Geschäftspraktiken nicht nachhaltig sind. Wichtig zu wissen ist, dass wir bei den Ausschlusskriterien keine Toleranzschwellen haben. Ausschluss meinen wir auch so und bedeutet bei uns Null-Toleranz.
Geld anlegen nach individuellen Vorstellungen bei greencare (Bild: greencare).
Mit greencapital erhalten Anleger*innen eine doppelte Rendite. Erklär uns gerne mal, wie das Rendite-Konzept bei euch aussieht und wie ihr auch hier einen Fokus auf Nachhaltigkeit setzt.
Mit den Geldanlagen möchten wir sowohl Rendite für die Anleger*innen als auch einen echten Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft leisten. Doppelte Rendite bedeutet für uns finanziellen und ethischen Gewinn. Anlageentscheidungen treffen wir also nicht ausschließlich aufgrund der monetären Renditeerwartung für unsere Anleger*innen. Um es bildlich auszudrücken: Eingangstür für potenzielle Investments sind unsere Positivkriterien. Anschließend werden die in Frage kommenden Unternehmen und Fonds auf Herz und Nieren überprüft. Hier kommen unsere Ausschlusskriterien und das ESG-Spektrum ins Spiel. Wenn sie diese Hürde überstehen und die finanzielle Renditeerwartung stimmt, investieren wir für unsere Anleger*innen.
Unser hauseigenes Researchteam legt die Basis für unsere Anlageentscheidungen. In wöchentlichen Sitzungen diskutieren wir dessen Erkenntnisse intensiv. Und erst wenn die letzte Frage zufriedenstellend beantwortet ist, treffen wir eine positive oder negative Anlageentscheidung. Das gleiche gilt für bestehende Investments, die wir laufend beobachten. Sollten wir beispielsweise Verstöße gegen unsere Ausschlusskriterien feststellen, starten wir im Interesse unserer Anlegenden einen Engagement Prozess, um Einfluss zu nehmen. Divestment wäre unsere letzte Eskalationsstufe.
Neben greencapital können eure Kund*innen ihr Geld in Form einer individuellen oder einer strukturierten Vermögensverwaltung anlegen. Wie unterscheiden sich die Angebote und an wen richten sie sich besonders?
Bei diesen „offline“ Angeboten werden Anleger*innen persönlich durch meine Kolleg*innen betreut, die in engem Kontakt mit unseren Mandant*innen stehen. Das Angebot richtet sich sowohl an Privatpersonen als auch an juristische Personen – insbesondere gemeinnützige Stiftungen und Vereine. Das Besondere bei der individuellen Vermögensverwaltung ist, dass wir je Mandat ein ganz eigenes Portfolio zusammenstellen. Dies kann auch besondere Wünsche berücksichtigen, wie z.B. ein veganes Portfolio oder eine besondere Gewichtung von ökologischen oder sozialen Kriterien. Auch die Gewichtung von chancenorientierten und festverzinslichen Anlageinstrumenten kann hier individuell angepasst werden. Bei der strukturierten Vermögensverwaltung hingegen sind die Portfolios mit der gleichen Anlagestrategie gleich zusammengesetzt.
Wir bei greencapital bieten wir fünf Anlagestrategien. Sie unterscheiden sich anhand des Verhältnisses von Anleihen/Anleihenfonds zu Aktien/Aktienfonds und damit in ihrem Chancen-Risiko-Profil. Das Verhältnis verändert sich in 25 % Schritten: GreenSecur (100 % Anleihen), GreenProtect (75 % Anleihen, 25 % Aktien), GreenBalance (je 50 % Anleihen / Aktien), GreenStep (25 % Anleihen, 75 % Aktien) und GreenChance (100 % Aktien). Als Faustregel gilt, je höher der Aktienanteil, desto größer die Renditechance und gleichzeitig auch das Risiko.
Ihr managt zudem zwei nachhaltige Fonds. Welche sind das und welche Themen werden dadurch unterstützt?
Der Murphy&Spitz Umweltfonds Deutschland (WKN A0QYL0) ist ein Aktienfonds. Er ist ein so genannter Art. 9 Fonds. D.h. er stellt sich unter Art. 9 der EU-Offenlegungsverordnung, kurz auch SFDR (Sustainable Finance Disclosure Regulation). Er hat also eine Nachhaltigkeitswirkung zum Ziel und investiert deshalb ausschließlich in nachhaltige Branchen. Fokus sind kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland.
Im letzten Jahr haben wir den Anleihenfonds Murphy&Spitz Green Bond Fund (A3CQVS) aufgelegt, der einen Großteil des Fondsvermögens in zertifizierte Green Bonds investiert. Green Bonds sind Anleihen, deren Emissionserlöse ausschließlich zur anteiligen oder vollständigen (Re-)Finanzierung geeigneter grüner Projekte verwendet werden und die an den Green Bond Principles ausgerichtet sind. Auch unser Green Bond Fund stellt sich unter Art. 9 der EU-Offenlegungsverordnung. Beide Fonds investieren in die bereits beschriebenen nachhaltigen Branchen.
Investitionen in nachhaltige Branchen nach bestmöglicher Beratung (Bild: greencare).
Die Nachhaltigkeit findet sich bei euch auf allen Ebenen des Unternehmens wieder. Wie integriert ihr eure Prinzipien in den Arbeitsalltag?
Wir sind der Überzeugung, dass wir als Unternehmen eine Verantwortung haben, nachhaltig zu agieren und zu wirtschaften. Unser Ziel? Einen konkreten Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft leisten. Das ist es, was uns antreibt. Das schlägt sich in unserer Geschäftstätigkeit, dem nachhaltigen Investment, nieder. Und zwar nicht nur als Teil unserer Tätigkeit, sondern zu 100 %. Wir wollen etwas verändern! Daher verfolgt Murphy&Spitz auch eine aktive Strategie für Impact Investing und Engagement. Darüber hinaus möchten wir als Unternehmen selbst so nachhaltig wie möglich handeln. Das zeigt sich in verschiedenen Aspekten unseres Alltags, wie beispielsweise der Nutzung von Recyclingpapier, der nachhaltigen Sanierung unseres Firmengebäudes, eines weitestgehend digitalen Ablagesystems, dem Deutschlandticket für Mitarbeitende, der Förderung des JobRads, Dienstreisen wenn immer möglich mit der Bahn oder alternativ mit dem Elektro-Firmenwagen und natürlich auch in familienfreundlichen, flexiblen Arbeitszeiten. Und uns ist noch ein anderer Aspekt wichtig. Nachhaltigkeit beinhaltet Werte. Wir sind auch nicht perfekt, versuchen unsere Werte aber im täglichen Miteinander mit Kund*innen, Geschäftspartner*innen und im Team zu leben: Respekt, partnerschaftliche Zusammenarbeit, kooperatives Handeln und Transparenz.
Vielen Dank für das Interview, Jürgen!
Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du Murphy&Spitz gerne stellen möchtest?
Dann schreibe es in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!
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