Grüne Wirtschaft

Immer voll aufgeladen – Solarenergie zum Mitnehmen

INTERVIEW I Unterwegs und der Akku ist leer? Mit den mobilen Solarladegeräten von Sonnenrepublik kommt das künftig nicht mehr vor.

INTERVIEW I Unterwegs und der Akku ist leer? Mit den mobilen Solarladegeräten von Sonnenrepublik kommt das künftig nicht mehr vor.

06.05.2021 I Ein Interview geführt von Dorothea Meyer I Bilder: Unsplash, Sonnenrepublik

Der Blick auf den Akkustand verrät, dass das Handy, Notebook oder Tablet gleich seinen Geist aufgibt. Eine Situation, die nicht selten vorkommt, wenn man gerade unterwegs ist und keine Möglichkeit hat sein digitales Endgerät wieder aufzuladen. Sonnenrepublik hat hier eine innovative Lösung entwickelt: Mobiles Aufladen dank nachhaltiger Solarladegeräte.

Du fragst dich, was es mit dem Unternehmen Sonnenrepublik auf sich hat und wie beispielsweise eine Powerbank ausschließlich mit Solarenergie betrieben werden kann? Das und mehr erfährst du im Interview mit Mitgründer von Sonnenrepublik, Oliver Lang.

LifeVERDE: Oliver, bei Sonnenrepublik gibt es Solarenergie zum Mitnehmen. Wie kam diese Idee zustande und wie entstand daraus ein Unternehmen?

Oliver: Tatsächlich ist diese Idee schon viel älter als unsere Firma Sonnenrepublik, die erst vor 5 Jahren gegründet wurde. Ich bin ja nun seit fast 25 Jahren im Bereich Solarenergie als Produktentwickler tätig, und das erste mobile Solarladegerät für Handys haben wir bereits 1999 auf den Markt gebracht. Es war damals das weltweit erste Gerät seiner Art und hieß „scotty“. Daraus entwickelten sich dann nach und nach immer mehr Produkte, die auch mit dem rapiden Preisverfall der Solarzellen immer größer und leistungsfähiger wurden, trotz etwa gleicher Preise. 

Erzähl uns mehr über euer Sortiment. Für wen bietet ihr autarke Stromversorgung an und wie kann man sich das vorstellen?

Unsere Kund*innen kommen aus verschiedenen Anwendungsbereichen. Der größte Bereich betrifft die Nutzer*innen mobiler Endgeräte wie Handys oder Notebooks. Das ist zwar eine riesige Zielgruppe, es gibt darin aber relativ wenige Leute, die sich ein Solarladegerät wie z.B. unsere Wing12 zulegen. Dagegen ist der Anteil an Solarphilen im Bereich Camping, Wohnmobile, Outdoor deutlich größer, obwohl diese Zielgruppe viel kleiner ist. Allerdings passt das hier auch optimal: Wenn man in der Natur unterwegs ist, fehlt ja die Stromnetzanbindung, und das kann man nur mit vielen Batterien oder Akkus bzw. Powerbanks kompensieren. Oder man legt sich eben einen Solarlader zu, der im Endeffekt viel kleiner, preiswerter und natürlich nachhaltiger ist. Und beim Wohnmobil besteht die autarke Stromversorgung dann schon eher in einem großen, flexiblen Solarmodul mit 50 bis 100 Watt, das die Bordbatterie lädt und dem Nutzer an sonnigen Orten die gesamte Stromversorgung bietet.

Zur Herstellung eurer autarken Stromversorgung braucht es eine Menge verschiedener Materialien. Wie schneiden diese in puncto Nachhaltigkeit ab und woher bezieht ihr sie?

Man muss bei der Entwicklung technischer Outdoor-Produkte immer einen Kompromiss eingehen zwischen Nachhaltigkeit und technischen Erfordernissen. Die Frontfolie eines Folien-Solarmoduls kann man z.B. derzeit noch nicht aus einem recycelten oder aus Biorohstoffen gewonnenen Material herstellen, das Modul würde dann in der Sonne in kurzer Zeit degradieren. Wir haben aber an allen Stellen, wo das technisch möglich war, nachhaltige Materialien eingesetzt, wie z.B. Naturkork als Rückseitenmaterial oder Pappe als Verpackung. Andere Materialien wie die Silizium-Solarzellen oder eingesetzte Kunststoffe sind gut recyclebar. Den Kork beziehen wir direkt aus Portugal, die Pappverpackung aus Deutschland.

Eure Solarmodule eignen sich fürs Camping, Boot oder für e-Mobility. Ist durch ihre Anwendung eine vollständig autarke Stromversorgung gesichert?

Bei entsprechender Auslegung von Solarmodul und Speicher ist bei solchen Anwendungen eine komplette autarke Stromversorgung gut möglich, das hängt natürlich auch maßgeblich vom Verbrauch durch den Nutzer ab. Problematisch wird es immer beim Einsatz von Wärmeerzeugern, wie z.B. Wasserkocher, Herd, Kaffeemaschine etc. Die sollte man dann eher per Gas o.ä. betreiben.

Anders als bei herkömmlichen Modulen verwendet ihr mono­kristalline Solarzellen. Was hat es damit auf sich und warum setzt ihr auf diese Solarzellen?

Heutzutage unterscheidet man eigentlich nur noch zwischen kristallinen und Dünnschicht-Solarzellen. Bei den Ersteren haben sich seit einigen Jahren die monokristallinen Typen weitgehend durchgesetzt, sie sind etwa 10% leistungsfähiger als die polykristallinen Zellen. Dünnschichtmodule haben dagegen nur etwa 40-70% der Effizienz von monokristallinen Modulen und sind vom Preis per Watt sogar teurer. Man setzt sie daher vorwiegend aus Designgründen ein. Bei unseren mobilen Kleinanwendungen ist die Effizienz entscheidend, daher setzen wir prinzipiell nur die besten monokristallinen Zellen mit Wirkungsgraden im Bereich 21-23% ein. Nach diesem Prinzip habe ich übrigens bereits vor 20 Jahren die ersten Solarlader für Handys auf den Markt gebracht (in meiner ersten Solarfirma), damals gab es weltweit keine ernstzunehmenden Produkte in diesem Bereich.

Nun zu den solarbetriebenen Powerbanks - wie funktioniert die Anwendung und was kann damit alles geladen werden?

Mit einer Powerbank kann man grundsätzlich erstmal Strom speichern und an USB-Endgeräte oder auch Notebooks etc. abgeben. Laden kann man sie an einer USB-Quelle, z.B. einem Netzgerät, PC oder eben auch USB-Solarlader. Die Kombination aus Powerbank und Solarmodul in einem Gerät ist eigentlich relativ unsinnig, da bei üblicher Speicherkapazität von 3000-10000mAh das Solarmodul mindestens 3 Watt haben müsste, um den Akku in einer vernünftigen Zeit von 1-2 Sonnentagen vollzuladen. Die verfügbaren Solar-Powerbanks haben aber zum großen Teil nur Solarmodule mit max. 1 Watt Leistung, die zudem so unüberlegt in das Gehäuse integriert sind, dass der empfindliche Li-Ionen Akku nach wenigen Monaten echtem Solarbetrieb den Hitzetod stirbt.

Daher bieten wir einfach normale Powerbanks separat an, die man nach Bedarf in unseren eBag verstauen oder hinter den aufgestellten Solarlader legen kann. So bleiben sie kühl und werden in wenigen Stunden optimal geladen. Unsere Miniatur-Solar-Powerbank SolarBee ist allerdings eine Ausnahme: Hier haben wir das Solarmodul auf den Akku optimal abgestimmt und außerdem das Modul mit einer Luftkühlung integriert, sodass die o.g. Nachteile nicht auftreten. Dafür kann man damit aber auch ein normales Handy nur zu etwa 15-30% vollladen.

Funktionieren eure Solarmodule und Solarladegeräte nur mit direkter Sonneneinstrahlung oder speichern sie die aufgenommene Energie bei Sonne auf irgendeine Weise ab?

Mit direkter Sonneneinstrahlung hat man den besten Wirkungsgrad, der Solarstrom fließt direkt ins USB-Gerät. Bei Bewölkung oder Schatten geht es oft gar nicht anders, als eine Powerbank oder unseren PowerBooster dazwischenzuschalten, da die meisten Handys eine Schwelle haben, unter der sich das Gerät nicht mehr lädt oder sogar entlädt.

Was möchte Sonnenrepublik künftig an seiner autarken Stromversorgung optimieren, um sowohl hinsichtlich der Produkte als auch der Herstellung umweltbewusster zu handeln?

Wir sind immer auf der Suche nach neuartigen nachhaltigen Materialien, die man z.B. für die Solarzellenverkapselung einsetzen kann. Außerdem wäre eine preisgünstige Fertigung von Powerbanks und Powerstations auf europäischem Boden eine sinnvolle Alternative zur aktuell fast ausnahmslos asiatischen Fertigung dieser Produkte, da man damit die enormen Transporte einsparen und teilweise auch bessere Arbeits­bedingun­gen garantieren könnte.

 

Vielen Dank für das Interview, lieber Oliver!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Sonnenrepublik stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

 

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