Grüne Wirtschaft

Crafting Future geht den “Mehrweg“ mit innovativen Produktverpackungen

INTERVIEW | Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft möchte Crafting Future mit Mehrwegverpackungen für Lebensmittel einen Unterschied machen – immer mehr Unternehmen nehmen das Expert*innenwissen des Circular Economy Partner in Anspruch.

INTERVIEW | Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft möchte Crafting Future mit Mehrwegverpackungen für Lebensmittel einen Unterschied machen – immer mehr Unternehmen nehmen das Expert*innenwissen des Circular Economy Partner in Anspruch.

28.01.2022 | Ein Interview geführt von Nele Hofmann | Bild: Crafting Future

Plastikbesteck, Styroporboxen, Pappbecher und Co. finden von Zeit zu Zeit noch immer den Weg in unsere Hände – gerade beim schnellen Kaffee to go, beim Snack für unterwegs oder wenn man abends lieber zum Lieferservice greift, als selbst zu kochen. Diese Einwegprodukte landen nach der Nutzung natürlich in der Tonne, wodurch ein riesiger Berg an unnötigem Verpackungsmüll entsteht. Das möchten die Gründer von Crafting Future unbedingt ändern – und sind auch schon fleißig dabei. Im Interview erklärt Jan Patzer, wie aus biomassenbilanzierten und recycelten Kunststoffen funktionale Mehrwegverpackungen entstehen. Außerdem gibt er spannende Einblicke in die größten Herausforderungen auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft und erläutert, warum der „Einweg“ kein Weg mehr ist. 

Das Gründerteam

Das Gründerteam von Crafting Future arbeitet jeden Tag gemeinsam an nachhaltigen Lösungen (Bild: Crafting Future).

LifeVERDE: Lieber Jan, nachdem wir zuletzt schon viel über eure Hausmarke Avoidwaste gesprochen haben, würde ich nun gerne mehr über das Unternehmen dahinter erfahren. Stell uns Crafting Future doch bitte einmal vor.

Jan Patzer: Durch die Aufmerksamkeit, die wird durch klare Positionierung der Marke Avoidwaste generiert haben und die Expertise hinsichtlich Funktionalität und Materialbeschaffenheit von nachhaltigen Produkten, die wir in den letzten Jahren aufbauen konnten, wurden über die Zeit immer mehr Firmen auf uns aufmerksam. Sie kontaktieren uns in zunehmendem Maße mit der Fragestellung, wie sie auch ihr eigenes Produkt oder ihre eigene Dienstleistung nachhaltiger und im Sinne der Kreislaufwirtschaft gestalten können. Die Anfragen drehten sich zunehmend um Mehrwegverpackungen im Lebensmittelumfeld.

Daraus ist der Circular Economy Partner "Crafting Future" entstanden. Wir gehen den „Mehrweg“.

Wir entwickeln und produzieren (durch Lebenszyklusanalysen) messbar nachhaltige Mehrwegverpackungen aus biomassenbilanzierten und recycelten Kunststoffen. Als Full Service Partner von der initialen Beratung bis zum skalierbaren Produkt helfen wir Unternehmen, die Einwegmüll im Lebensmittelumfeld reduzieren wollen. Außerdem unterstützen wir bei der Implementierung von Pfandsystemen für Mehrwegverpackungen, damit die Komplexität für die Unternehmen als auch für die Nutzer*innen reduziert wird und Müll vermeiden auch Spaß macht. Wir sind also im Prinzip ein nachhaltiger Lieferant von Mehrwegverpackungen, helfen aber auch bei der Umsetzung von Mehrwegsystemen.

Inwiefern handelt Crafting Future im Sinne der Kreislaufwirtschaft?

Unsere Produktlösungen sind bereits beim Design auf die Kreislauffähigkeit ausgerichtet, unsere Produktion ist "Made in Germany", sogar in Norddeutschland, was für eine steigende Zahl an Unternehmen kein "Nice-to-Have", sondern eine Mindestanforderung werden wird. Wir entwickeln die Produkte so, dass sie A) langlebig sind und B) funktional sind, sowohl für die Endkosumierenden aber auch für die Firmen, die Mehrwegsysteme betreiben und auch alle weitere Spieler im Mehrwegkosmos, die im Hintergrund agieren. Seien es Logistikunternehmen, Händler*innen, Recycler*innen, o.a., wir versuchen von Anfang bis Ende zu denken. Deshalb arbeiten wir stetig daran, unsere Wertschöpfungskette noch nachhaltiger zu gestalten. Insbesondere bei den eingesetzten biomassenbilanzierten und recycelten Kunststoffen arbeiten wir stetig an Materialinnovationen.

Ihr habt unter anderem schon für RECUP und the nu company nachhaltige Mehrwegprodukte entwickelt. Was waren dabei die größten Herausforderungen?

1) Pauschalisiert kann man sagen, dass es immer die Herausforderung des Spannungsfeldes zwischen Designwünschen, Funktionalität und Nachhaltigkeit gibt. Mögliche Preisunterschiede sind hier noch gar nicht einbezogen. Die wichtigsten Fragen sind: Wie hätte es der Kunde oder die Kundin am liebsten und was ist möglich, was sind die Kompromisse und welche Kompromisse haben wieder Ausschlusskriterien dabei?

2) Skalierung und Partner: Nicht jede*r Partner*in ist experimentier- und risikofreudig. Manchmal Bedarf es guter Netzwerke oder wirklich überzeugender Argumente, damit auch die relevanten und wichtigen Player mitspielen. Von Rohstoffhändler*innen, über die Produktion, bis zur Logistik. Mittlerweile haben wir eine Wertschöpfungskette aufgebaut, die selbst extrem hohe Nachfragen sicher bedienen kann.

Rebowl

Die Produkte von Crafting Future sind funktional und nachhaltig (Bild: Crafting Future).

An welchen spannenden Projekten arbeitet ihr derzeit bei Crafting Future?

Das ist natürlich eine spannende Frage. Und so viel vorab: Wir hoffen, dass bald jeder Mensch in Deutschland eine unserer Mehrweglösungen nutzt. Wir sehen uns als Enabler, also als "Möglichmacher" für Mehrweg-Systeme, in denen Lebensmittelbehälter mehrmals und zirkulierend genutzt werden. In dem Bereich sind wir also sehr aktiv und sprechen mit den unterschiedlichsten (zukünftigen) Partner*innen im Mehrwegkosmos. Wir möchten hier nicht zu viel verraten und nicht zu viel versprechen, aber Augen aufhalten lohnt sich, bis dahin lohnt sich ein spannender TV-Beitrag auf NTV.

„We want to craft the future” – so schreibt ihr es auf eurer Website. Aber was genau meint ihr damit und warum ist euch ein nachhaltiges Handeln so wichtig?

Wir wollen helfen, dass die Welt – auch mit dem Menschen – im Kreislauf funktioniert und sehen in uns ein Bindeglied, eine wichtige Stellschraube, die einen Beitrag leisten kann. Wir setzten uns für Mehrweg ein, denn Einweg ist kein Weg! Es gibt so viele verschiedene tolle Unternehmen und Persönlichkeiten und gleichzeitig liegt es immer an einem selbst, sich zu trauen und etwas auszuprobieren und dies ggf. vorzuleben. Wir forschen und experimentieren mit verschiedenen Materialien und Zusammenstellungen und verbinden Know-How mit Infrastruktur, Kapital mit Möglichkeiten, vieles was es im Markt, im "Ökosystem Mehrweg" bereits gibt, jedoch noch nicht zusammengearbeitet hat. 

Wie könnt ihr im kompletten Produktionsprozess faire Arbeitsbedingungen sicherstellen?

Bis auf die Rohstoffe, die in ganz Europa bezogen werden, findet der gesamte Wertschöpfungsteil in Deutschland statt. Die Arbeitsbedingungen unterliegen dabei strengen Auflagen. Wir arbeiten intensiv mit unseren Lieferant*innen auf fachlicher und persönlicher Ebene zusammen und achten stets darauf, dass die Rahmenbedingungen bei unseren Partner*innen zufriedenstellend sind und wir alle an einem Strang ziehen. Zusätzlich arbeiten wir daran, eine BCorp-Zertifizierung zu erhalten, um unsere außergewöhnlichen Bemühungen in Richtung ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit zu unterstreichen.

 

Vielen Dank für das Interview Jan!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Crafting Future stellen möchtest? 

Dann schreib sie in die Kommentare - freuen und auf den Austausch mit dir!

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