Gesellschaft

Klimaflüchtlinge

Lang anhaltende Dürren, extreme Wetterverhältnisse und Umweltkatastrophen vertreiben immer mehr Menschen aus ihrer Heimat. Worunter die Klimaflüchtlinge leiden und warum es wichtig ist den Klimawandel als Fluchtursache anzuerkennen, haben wir zusammen getragen.

Lang anhaltende Dürren, extreme Wetterverhältnisse und Umweltkatastrophen vertreiben immer mehr Menschen aus ihrer Heimat. Worunter die Klimaflüchtlinge leiden und warum es wichtig ist den Klimawandel als Fluchtursache anzuerkennen, haben wir zusammen getragen.

04.12.2018 - Autor: Eva Burghardt - Bilder: Pixabay

Am 3. Dezember startet im polnischen Katowice die diesjährige UN-Klimakonferenz. 190 Staaten verhandeln gemeinsam darüber wie die Ziele des Pariser Klimaabkommens eingehalten werden können. Während die Staatschefs noch wohlbehütet an gedeckten Tischen über die Zukunft des Weltklimas diskutieren, sind viele Millionen Klimaflüchtlinge bereits auf der Flucht vor den Folgen des Klimawandels beispielsweise im Osten Afrikas. Deswegen fordern immer mehr Nichtregierungsorganisationen und Politiker, dass der Klimawandel als Fluchtursache anerkannt werden soll.

Extreme Wetterverhältnisse

Erst vor wenigen Wochen erreichten uns die Bilder der verheerenden Waldbrände in Kalifornien. Tausende Menschen verloren ihr Zuhause, ganze Stadtviertel wurden unwiderbringlich zerstört. Solche und andere extreme Wetterverhältnisse sind in anderen Teilen der Welt schon an der Tagesordnung. Vor allem im südlichen Afrika, in Asien, Süd- und Mittelamerika häufen sich die wetterbedingten Katastrophen. Es entstehen neue Wüsten wegen des steigenden Klimas, der Meeresspiegel steigt an und sorgt für Überschwemmungen und lange Dürreperioden lassen ganze Ernten ausfallen. Dadurch steigt die Zahl der Klimaflüchtlinge kontinuierlich.

Besonders dramatisch an solchen Umweltkatastrophen: Sie treffen häufig Gebiete und Regionen, die ohnehin als "verwundbar" gelten. Die Lebensbedingen sind dort wegen Armut oder korrupten Regimen ohnehin schlecht. Da die extremen Wetterlagen vor allem die Fischerei und die Landwirtschaft beeinträchtigen, fehlt den Menschen in diesen Gebieten oft jede Grundlage, um an ihrem Wohnort weiter zu leben. Wenn keine Gelder da sind, um die Schäden zu beheben und durch die Katastrophen jede andere Möglichkeit sich autonom zu versorgen ausfallen, bleibt vielen nur die Flucht in andere Länder.

Steigende Zahlen der Klimaflüchtlinge

Letztes Jahr gab es, laut den Vereinten Nationen, weltweit mehr Klimaflüchtlinge als Kriegsflüchtlinge. Mit etwa 25 Millionen jährlich ist das die dreifache Menge der Menschen, die wegen Krieg und Verfolgung fliehen. Und die Zahl soll steigen: Laut einer Studie von Greenpeace werden bis zum Jahr 2040 etwa 200 Millionen Klimaflüchtlinge ihre Wohnorte verlassen, wenn kein langfristiges Umdenken und Handeln stattfindet. Neben der Bemühung den CO2-Ausstoß zu verringern und nachhaltiger zu leben, muss jetzt schon den Menschen geholfen werden, die wegen der extremen Wetterverhältnisse auf der Flucht sind.

Den Klimawandel als Fluchtursache anerkennen

Bisher gibt es für Klimaflüchtlinge, keine rechtliche Grundlage, um sie als "Klimaflüchtlinge" anzuerkennen, da der der Klimawandel von der Genfer Flüchtlingskonvention nicht als Fluchtursache anerkannt wird. Dadurch haben die Klimaflüchtlinge keinen Anspruch auf Schutz und Unterstützung in der internationalen Gemeinschaft. Organisationen wie Brot für die Welt und andere fordern daher die Anerkennung des Klimawandels als Fluchtursache, um die Lebenssituationen der Flüchtenden zu verbessern.

Diskussionen über eine Rahmenkonvention zur Anerkennung von Klimaflüchtlingen waren bisher wenig erfolgreich, da viele Staaten eine solche Konvention verweigern. Da scheint es geradezu paradox, dass eben jene Staaten in diesen Tagen in Polen über die Rettung des Klimas diskutieren.

Es gibt trotzdem einige Bestrebungen, die Klimaflüchtlinge besser zu schützen und ihnen rechtlich unter die Arme zu greifen. Die Nansen-Schutzagenda beispielsweise wurden 2015 von 109 Staaten verabschiedet. Sie wurde über mehrere Jahre geplant und enthält unter anderem Handlungsempfehlungen für den Umgang mit den Vertriebenen und verbindet dabei Humanitäre Hilfe, Menschenrechte und Flüchtlingsschutz. Um die Arbeit der Agenda zu unterstützen und fortzuführen wurde 2016 die "Platform on Disaster Displacement" ins Leben gerufen.

Früher oder Später

Die Folgen des Klimawandels rücken uns jeden Tag mehr ins Bewusstsein. Sei es der Jahrhundertsommer 2018, die verheerenden Waldbrände in Kalifornien oder der dramatische Rückgang des arktischen Eises – der Klimawandel ist längst real. Vor allem für die Menschen, die wegen der extremen Wetterverhältnisse ihr Leben und ihren Wohnort aufgeben müssen, sind die Auswirkungen direkt spürbar. Deswegen werden in diesen Tagen die Forderungen nach einer Anerkennung der Klimaflüchtlinge immer lauter. Zuletzt hatte die Grünen-Politikerin Claudia Roth gefordert das Asyl-Recht auszuweiten, um somit auch Klimaflüchtlingen eine Zuflucht zu bieten. Bis das passiert, liegt es nicht nur an den Politikern in Katowice etwas gegen den Klimawandel zu tun. Jeder Mensch kann in seinem täglichen Leben einen Beitrag leisten, indem er mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fährt, seinen Fleischkonsum einschränkt und nachhaltiger und bewusster lebt. Solch ein Umdenken ist ein kleiner Schritt, doch je mehr Menschen sich dafür entscheiden desto größer wird die Chance Erderwärmung aufzuhalten.

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