Politik, Kultur & Wissenschaft

„Nicht jeder hat starken Wind im Garten“

INTERVIEW | Nicht jeder Standort eignet sich für eine eigene kleine Windkraftanlage. Patrick Jüttemann, Redakteur bei klein-windkraftanlagen.com, rät deshalb, einen seriösen Anbieter aufzusuchen, der sich zunächst intensiv mit der Eignung des Grundstücks befasst. Ferner sollte der Verkäufer Referenzanlagen nennen können, die man besichtigen kann.

INTERVIEW | Nicht jeder Standort eignet sich für eine eigene kleine Windkraftanlage. Patrick Jüttemann, Redakteur bei klein-windkraftanlagen.com, rät deshalb, einen seriösen Anbieter aufzusuchen, der sich zunächst intensiv mit der Eignung des Grundstücks befasst. Ferner sollte der Verkäufer Referenzanlagen nennen können, die man besichtigen kann.

26.04.2017

LifeVERDE: Herr Jüttemann, Sie bieten mit klein-windkraftanlagen.com ein unabhängiges Verbraucherportal. Für wen könnten kleine Windkraftanlagen interessant sein?

Patrick Jüttemann: Kleinwindkraftanlagen können für Privatleute als auch Gewerbebetriebe interessant sein, um damit Strom für den Eigenbedarf zu erzeugen. Voraussetzung ist eine möglichst windstarke Lage.

Wie viel muss man als Privatperson im Schnitt für eine solche Anlage einkalkulieren und welche Anlagen-Art ist für welchen Typ Haushalt besonders geeignet?

Im Schnitt kostet ein Kleinwindrad schlüsselfertig 5.000 Euro pro Kilowatt Leistung. Private Anlagen haben eine Leistung bis rund 5 Kilowatt.

Stand der Technik sind horizontale Windanlagen, diesem Typ und Aussehen entsprechen auch alle großen Windanlagen. Die Windanlage sollte auf einen ebenerdigen Mast in der Nähe des Hauses installiert werden und nicht aufs Hausdach.

Welche Möglichkeiten zur Windmessung gibt es, um festzustellen, ob sich der eigene Standort gut dafür eignet?

Exakte Daten zum Windangebot bekommt man durch die Aufstellung eines Messgeräts vor Ort. Es gibt extra für Kleinwindräder Windmessgeräte, mit Kosten ab rund 400 Euro. Die günstige Wetterstation ist nicht geeignet, da die Windsensoren keine ausreichende Qualität haben.

Welche staatlichen Förderungen für kleine Windkraftanlagen kann eine Privatperson erwarten?

Man kann bei der KfW einen zinsgünstigen Kredit in Anspruch nehmen. Einen fairen Einspeisetarif gab es für Kleinwindanlagen nie, man bekommt lediglich 8 Cent pro Kilowattstunde. Das Motto lautet: Erzeuge und verbrauche den Strom selbst. Dann spart man als privater Haushalt Stromkosten von rund 30 Cent pro Kilowattstunde, das ist deutlich lukrativer als 8 Cent für die Einspeisung.

Nach wie viel Jahren rentieren sich die Ausgaben für eine Windkraftanlage?

Ein privater Betreiber wird nur mit einer sehr windstarken Lage eine Amortisierung der Investition erreichen können. Gewerbebetriebe mit größeren und höheren Kleinwindanlagen können auf einem windreichen Grundstück durchaus eine attraktive Wirtschaftlichkeit erreichen.

Woran erkenne ich einen guten Windrad-Verkäufer?

Ein seriöser Anbieter wird sich zunächst mit der Eignung des Grundstücks befassen. Nicht geeignet sind z. B. windschattige Lagen mitten im kleinteiligen Wohngebiet. Ferner sollte der Verkäufer Referenzanlagen nennen können, die man besichtigen kann.

Was muss ein potenzieller Kunde zu dem Thema noch unbedingt wissen?

Der Vorteil von Kleinwindrädern ist die Stromproduktion im Herbst und Winter. Solaranlagen werden übers Jahr optimal ergänzt. Noch besser ist es, wenn ein Batteriespeicher den Eigenverbrauch erhöht.

Kleinwindanlagen sind eine faszinierende Technologie, der Spaßfaktor ist größer als bei Solaranlagen. Private Betreiber müssen Idealismus mitbringen, auf eine Rendite wird man kaum hoffen können.

Zu guter Letzt: Vorsicht vor unseriösen Anbietern. Die verkaufen oft Mikrowindanlagen fürs Dach.

Stellen Sie als Redaktion fest, dass sich immer mehr Menschen für dieses Thema interessieren? Welches Feedback erhalten Sie?

Das Interesse ist durchaus groß. Privatleute in Deutschland interessieren sich einfach für Ökoenergietechnik. Mich kontaktieren viele Besitzer von Solaranlagen. Die meisten Hausbesitzer haben gute Bedingungen für den Betrieb einer Solaranlage. Aber nicht jeder hat starken Wind im Garten. Man muss zudem prüfen, ob man eine Baugenehmigung benötigt. Die Planung einer privaten Windanlage ist aufwendiger als bei Solartechnik. Wer mehr über Kleinwindkraft erfahren möchte, kann auf dem Kleinwindkraft-Portal das kostenfreie E-Book anfordern.

Mehr zum Thema: Fehlende Richtlinien erschweren private Projekte für Windkraftanlagen




Kommentar erstellen

Name *
E-Mail *
URL
Kommentar *


Grüne Unternehmen