Politik, Kultur & Wissenschaft

Felix Finkbeiner von Plant for the Planet über den Klimawandel und die Zukunft seiner Schülerinitiative

2007 startete Felix Finkbeiner die Kinder- und Jugendinitiative Plant for the Planet, deren Ziel es ist, bei Kindern und Erwachsenen ein Bewusstsein für globale Gerechtigkeit und den Klimawandel zu schaffen. Felix im Interview mit LifeVERDE.

2007 startete Felix Finkbeiner die Kinder- und Jugendinitiative Plant for the Planet, deren Ziel es ist, bei Kindern und Erwachsenen ein Bewusstsein für globale Gerechtigkeit und den Klimawandel zu schaffen. Felix im Interview mit LifeVERDE.

23.10.2018 - Bild: Felix Finkbeiner Plant for the Planet

Felix, wie ist der Status quo von Plant-for-the-Planet?

Felix Finkbeiner: Wir sind heute 70.000 Kinder und Jugendliche, die zu Botschaftern für Klimagerechtigkeit ausgebildet wurden, und zwar in 67 Ländern. Gemeinsam mit vielen Erwachsenen, auch Organisationen, Regierungen und Unternehmen haben wir in den letzten 11 Jahren 15 Milliarden Bäume gepflanzt. So viel zu den Zahlen. Wir merken jeden Tag, dass immer mehr Unternehmer, Privatleute und Politiker wirklich etwas tun wollen gegen die Klimakrise. Das ist auch gut so. Wir haben 10 Jahre Zeit, so viele Bäume wie möglich in die Erde zu bringen.  

Ihr wart dieses Jahr auch auf der Bits & Pretzels, einer großen Gründermesse in München. Was war das Ziel?

Wir waren dort auf Einladung von Matthias Schranner, einem echten Meister der Verhandlungen. Das klingt erstmal komisch. Kinder und Jugendliche und harte Verhandlungen? Aber ja, denn wer muss härter verhandeln als wir. Bei der Klimakrise steht nichts weniger als unsere Zukunft auf dem Spiel. Wie wir das machen, das habe ich bei Bits & Pretzels erklärt.   
 
Du hast mit Plant-for-the-Planet angefangen, als du noch sehr jung warst. Mittlerweile bist auch du herangewachsen. Was sind deine größten Learnings, die du mit Plant-for-the-Planet für dich gemacht hast?

Dass wir uns was trauen dürfen! Wir haben zum Beispiel damals die Kampagne „Stop talking. Start planting“ gestartet. Da halten Kinder Erwachsenen, und zwar Prominenten, den Mund zu. „Genug geredet über die Klimakrise, jetzt handelt endlich“, ist die Botschaft. Wir hatten damals schon kurz Zweifel, ob wir das wirklich bringen können: Erwachsenen so frech den Mund zuhalten. Aber: Die Promis haben mitgemacht, die Kampagne wurde Preisgekrönt und auch heute noch schicken uns jeden Monat Kinder Fotos, wie sie Erwachsenen den Mund zuhalten.  

Wie soll es mit Plant-for-the-Planet zukünftig weitergehen?

Wir stehen heute an einem Punkt, an dem wir nie zuvor waren: 58 Länder haben versprochen, 188 Millionen Hektar für die Wiederaufforstung zur Verfügung zu stellen, bis 2030 sogar 350 Millionen Hektar. Wir haben uns gefragt: Wie schaffen wir’s, dass auf all diesen Flächen jetzt auch gepflanzt wird? Was braucht es, damit Menschen im reichen Teil der Welt Geld spenden, damit Menschen im globalen Süden Bäume pflanzen. So entsteht Einkommen und ein CO2-Speicher. Was also braucht es? Transparenz. Deshalb bieten wir bald Pflanzprojekten an, sich kostenlos auf einer OnlinePlattform zu präsentieren. Dort werden Satellitenbilder zeigen, wie die Pflanzung vorangeht.  

Was sind deiner Meinung nach momentan die größten Umweltbedrohungen und wie kann man diese, neben dem Pflanzen von Bäumen, erfolgreich bekämpfen?

Die allergrößte Herausforderung unserer Zeit ist einfach die Klimakrise. Und da geht es gar nicht nur um Umwelt, also den Erhalt von Landschaften und Tier- und Pflanzenarten, sondern auch um das Überleben der Menschen, um ihre Lebensräume, ihre Nahrungsmittel, Wasser. Und damit letztlich auch um Konflikte und Kriege, die im Kampf um die Ressourcen geführt werden. Bäume sind ein entscheidender Faktor. Aber der nützt nichts, wenn wir nicht gleichzeitig die CO2-Emissionen reduzieren. Also: Lasst die fossilen Brennstoffe im Boden. Wir haben längst die Technologien für Strom, Wärme und Mobilität aus erneuerbaren Quellen.

Man kann euch auch unterstützen und auch spenden. Gib uns mal ein paar Zahlen zu beiden Support-Möglichkeiten, was habt ihr bisher erreicht und was wünscht ihr euch von euren Supportern?

Eine Möglichkeit ist, für neue Bäume zu spenden oder sie zu verschenken. Wir haben schon 3 Millionen Bäume auf unserer eigenen Pflanzfläche auf Yucatán gepflanzt. Was wir auch anbieten, besonders für Unternehmen, ist Klimaneutralität. Da gehen die ersten Unternehmen jetzt voran und pflanzen mit uns ab kommendem Jahr Bäume, um ihre Emissionen zu kompensieren. Ein ganz starkes Signal. Und sie helfen gleichzeitig, mehr Kinder auszubilden. Wir haben schon über 1000 Akademien veranstaltet. In Deutschland und global. Und dann gibt es natürlich noch einen leckeren Weg, uns zu unterstützen: Die Gute Schokolade kaufen. Damit konnten wir schon 2,5 Millionen Bäume pflanzen. Und fairtrade ist sie auch.   

Was wünscht du dir für die Zukunft der Welt und was für die Zukunft von Plant-for-thePlanet?

Für beides: Dass Unternehmen sich als neue Player der Klimapolitik sehen und so handeln. Also: Runter mit den Emissionswerten und Bäume pflanzen!

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