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Aus Abfall wird Naturstrom

THEMENWOCHE ENERGIEANBIETER ERHÖHEN STROMPREISE | Die Naturstrom AG verwertet ausschließlich Reststoffe zur Erzeugung von Wärme. Denn aus ohnehin anfallenden Abfallstoffen Energie zu gewinnen, ist für das Unternehmen die einzig nachhaltige Alternative.

THEMENWOCHE ENERGIEANBIETER ERHÖHEN STROMPREISE | Die Naturstrom AG verwertet ausschließlich Reststoffe zur Erzeugung von Wärme. Denn aus ohnehin anfallenden Abfallstoffen Energie zu gewinnen, ist für das Unternehmen die einzig nachhaltige Alternative.

20.04.2017 - Das Interview führte Gessica Mirra

LifeVERDE: Herr Dr. Tim Loppe, wann ist für die NATURSTROM AG Strom und Gas wirklich grün? Wie wird es bei Ihnen erzeugt?

Dr. Tim Loppe, Pressesprecher Naturstrom AG: Ökostrom und Biogas sind dann wirklich grün, wenn der Verbraucher mit seinem Wechsel auch tatsächlich etwas für die Energiewende und den Klimaschutz bewirkt. Am wirkungsvollsten ist es, wenn der Energieanbieter mit dem Geld seiner Kunden in neue Ökoenergie-Anlagen oder in Innovationsprojekte investiert. Denn das trägt ganz unmittelbar dazu bei, dass unsere Energieversorgung nachhaltiger wird. Dieser Nutzwert für den Kunden ist aber leider nicht selbstverständlich. Es gibt unzählige Ökostrom- und Biogas-Billigtarife, die quasi null Effekt haben.

Bei NATURSTROM garantieren wir diesen Umweltnutzen, indem wir je Kilowattstunde unseres Privatkundenprodukts Naturstrom in neue Ökostrom-Anlagen investieren. Auf diese Weise sind schon fast 300 neue Solar-, Windenergie-, Biomasse- und Wasserkraftanlagen entstanden. Unser Naturstrom stammt aus Wasserkraftwerken in Deutschland. Wir beziehen die Strommengen über direkte Verträge mit den Kraftwerksbetreibern. Das klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Viele Anbieter kaufen Graustrom an der Strombörse ein und erwerben dann lediglich ein Herkunftszertifikat für Ökostrom zum Beispiel aus Norwegen. Mit diesem Zertifikat lässt sich dann der Graustrom umetikettieren.
Unser Naturstrom-Biogas stammt aus drei Biogasanlagen, die ausschließlich Reststoffe verwerten. Aus ohnehin anfallenden Reststoffen wertvolle Wärme zu gewinnen ist aus unserer Sicht die nachhaltigste Art der Biogaserzeugung.

Wieso sollte man – privat und auch geschäftlich – auf Ökostrom und – gas umsteigen, wenn man es bisher noch nicht getan hat?

Mit einem guten Ökostromtarif bringe ich die Energiewende voran und leiste damit einen Beitrag zum Klimaschutz. Und dieser Beitrag ist auch heute noch sehr wichtig! Denn auch wenn der Atomausstieg politisch beschlossen ist und der Anteil der Erneuerbaren am Strommix steigt: Die Energiewende ist ein Gemeinschaftswerk, das längst noch nicht in trockene Tücher gebracht ist! Knapp zwei Drittel des in Deutschland verbrauchten Stroms werden nach wie vor in Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken erzeugt. Es gibt also noch viel zu tun. Und alle Beschlüsse, Gesetze und Verordnungen sind totes Papier, wenn es nicht Menschen gibt, die sich ins Zeug legen. Die als Mitglieder in Bürgerenergie-Gesellschaften Windräder oder Nahwärmenetze betreiben, die eine Solaranlage auf ihrem Eigenheim installieren oder – und das ist der Schritt, der jedem offensteht – die zu Ökostrom und Biogas wechseln.

Muss man für Ökostrom generell einen Aufpreis zahlen?

Nein, Ökostromtarife sind schon seit Jahren wettbewerbsfähig. Ein Drittel aller Haushalte ist in der Grundversorgung ihres lokalen Anbieters. Viele dieser Haushalte können beim Wechsel zu zertifiziertem Ökostrom sogar sparen. Bei der Vielzahl der Ökostromtarife, die es mittlerweile gibt, gilt jedoch: Billig hilft nicht. Oder anders gesagt: Wer zu Ökostrom wechseln will, möchte ja in der Regel einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten und die Erneuerbaren Energien voranbringen. Discount-Ökostromtarife leisten das nicht. Wer als Verbraucher sichergehen will, dass er mit seinem Anbieterwechsel tatsächlich etwas bewirkt, sollte sich an den etablierten Siegeln „Grüner Strom Label“ oder „ok power“ orientieren, wobei das erstgenannte Label als das strengere gilt. Auch Tarife, die mit einem dieser beiden Label zertifiziert sind, können preislich absolut mithalten und Kunden in der Grundversorgung können auch hier in vielen Fällen sparen.



Wie setzen Sie sich mit Ihrem Unternehmen außerdem für Nachhaltigkeit ein?

Nachhaltiges Handeln beschränkt sich bei uns bei Weitem nicht darauf, qualitativ hochwertige Öko-Energieprodukte zu liefern. NATURSTROM unterstützt auf verschiedenen Wegen Bürger-Energiegesellschaften, engagierte Einzelpersonen und auch Institutionen, die neue Öko-Kraftwerke errichten wollen. Für Genossenschaften und andere Bürger-Energiegesellschaften bietet NATURSTROM oft kostenlose Beratungsleistungen sowie eine Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen an, beispielweise in den Punkten Finanzierung, Betriebsführung und Stromvermarktung.
Auch im Büroalltag achten wir auf Nachhaltigkeit. Die Mitarbeiterküchen sind mit Tee und Fair Trade Kaffee in Bioqualität ausgestattet, bei Besprechungen stehen Bio-Säfte auf den Tischen. Die Kundenpost und das Kundenmagazin energiezukunft werden CO2-neutral versandt, unsere Printmaterialien drucken wir auf Recyclingpapier mit Farben auf Pflanzenölbasis bei Druckereien, die mit naturstrom arbeiten. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

NATURSTROM engagiert sich darüber hinaus auch sozial und fördert auch Effizienz- und Energiesparprojekte. Beispielsweise unterstützen wir seit 2014 eine bundesweite Aktion zum Kühlgerätetausch im Rahmen der Kampagne „Stromspar-Check PLUS“ des Deutschen Caritasverbandes e.V. und des Bundesverbands der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschland e. V.

Können Sie etwas zu möglichen, zukünftigen Trends bei Ökostrom sagen?

Ein wichtiges Thema für die nächsten Jahre wird Mieterstrom sein, also die Belieferung von Haushalten in Mehrfamilienhäusern mit Solarstrom direkt vom Dach. Bislang konnten nur Eigenheimbesitzer von der immer günstiger werdenden Sonnenstromerzeugung profitieren. Das ändert sich nun. Unternehmen wie NATURSTROM bauen Photovoltaikanlagen auf Dächer größerer Mietshäuser und beliefern die Hausbewohner mit einem Mischtarif aus Sonnenstrom vom Dach und Ökostrom aus dem Netz. Mieterstromkunden profitieren in mehrfacher Hinsicht: Ihr Strom ist sauber, langfristig günstig und wird direkt vor Ort gewonnen – näher dran an der Energiewende geht es nicht.

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