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Solarstrom als Sharing-Modell für Mehrfamilienhäuser mit PIONIERKRAFT

INTERVIEW | Die einfache Alternative zum gesetzlich geregelten und geförderten Mieterstrom: Mit der Lösung von PIONIERKRAFT profitieren Mieter*in und Vermieter*in.

INTERVIEW | Die einfache Alternative zum gesetzlich geregelten und geförderten Mieterstrom: Mit der Lösung von PIONIERKRAFT profitieren Mieter*in und Vermieter*in.

14.03.2023 | Ein Interview von Philipp Schreiner und Maria Herbers | Bild: Solarimo, Pixabay

Energiewende: Ein Begriff, den wir alle schon einmal gehört haben. Ebenso sind uns die negativen Auswirkungen fossiler Stromquellen auf die Umwelt bewusst. Jedoch gibt es einige umweltfreundliche Alternativen, Strom zu beziehen – eine davon: Photovoltaik. Strom auf dem eigenen Dach zu erzeugen und direkt zu nutzen klingt gut, aber wie ist dies in Mietwohnungen anwendbar? Hier greift der sogenannte Mieterstrom, ein Konzept, das gesetzlich geregelt ist und durch den Staat gefördert wird. Allerdings sorgen finanzielle und bürokratische Hürden dafür, dass nur weniger als 1% der Mieterstromprojekte in Deutschland realisiert werden. 

PIONIERKRAFT bringt eine einfache Alternative zu komplizierten Mieterstromkonzepten. Kleine Mehrfamilienhäuser können davon profitieren: Vertrieb, Planung und Realisierung von Photovoltaik-Lösungen – das macht PIONIERKRAFT ganz einfach und profitabel ab der ersten Mieter*in möglich. Wie das Ganze funktioniert, was PIONIERKRAFT so besonders macht und worauf es bei der Energiewende nun ankommt, das haben wir im Interview mit Co-Founder Nicolas Schwaab herausgefunden. 

LifeVERDE: Lieber Nicolas, mit PIONIERKRAFT verfolgt ihr die Vision einer dezentralen Energiewende. Wie wollt ihr diese umsetzen?

Nicolas Schwaab: Der Energiesektor ist ein Oligopol, das weitgehend von wenigen Großkonzernen kontrolliert wird. Darüber hinaus ist es stark auf große Kohlekraftwerke und andere konventionelle, umweltschädliche Kraftwerke angewiesen, um Strom für die Verbraucher*innen zu erzeugen. Für einen erfolgreichen Übergang in eine nachhaltigere Energiezukunft ist es entscheidend, eine Kombination verschiedener Technologien und dezentraler Erzeugungs- und Verbrauchsmodelle zu nutzen. Das garantiert zuverlässige, günstigere und vor allem nachhaltigere Energiequellen für alle.

Energy Sharing ist ein Konzept, das Stromkund*innen und -händler über direkte physische Verbindungen oder das Internet verbindet. So wird der „Mittelsmann“ aus der Gleichung entfernt. Bei unserem Energy Sharing Modell teilt die Vermieter*in den Photovoltaik-Strom von der Dachanlage ihrer Immobilie an ihre Mieter*innen als “Ergänzungsstrom” mithilfe unserer Technologie und einer direkten physischen Verbindung innerhalb des Mietobjektes und spart sich die teuren Netzgebühren. Die Vermieter*in als Anlagenbesitzer*in erhöht ihr Einkommen durch den Stromverkauf an ihre Mieter*innen und hat somit einen klaren finanziellen Anreiz, in eine Dachanlage zu investieren. Gleichzeitig erhält die Mieter*in günstigen Ökostrom aus der hauseigenen Photovoltaikanlage, der ihren teuren Bezug von Graustrom aus dem Netz stark reduziert. Nicht zu vernachlässigen ist auch das enorme Demokratiepotenzial der gemeinsamen Nutzung von Energie. Dies zeigt sich insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Öl- und Gaskrise und der eingeschränkten Handlungsfähigkeit Deutschlands aufgrund seiner Abhängigkeit von ölreichen und autokratischen Ländern. Eine dezentrale demokratische Energiewende ist daher eine ökonomische, ökologische und soziale Win-Win-Situation für alle.

Was ist das Besondere an eurem PIONIERKRAFTwerk?

Bei unserem Energy Sharing Modell teilt die Vermieter*in den Solarstrom von der Dachanlage ihrer Immobilie an ihre Mieter*innen als “Ergänzungsstrom” mithilfe unserer Hardware und einer direkten physischen Verbindung innerhalb des Hauses. Dadurch, dass Energie direkt geteilt wird und das öffentliche Netz unberührt bleibt, spart sich die Vermieter*in die teuren Netzgebühren. Das besondere an unserer Hardware ist jedoch, dass es dafür sorgt, dass Solar- und Netzstrom getrennt erfasst und abgerechnet werden können. Diese technische Lösung ermöglicht die Einstufung als Ergänzungsstrom, der weitaus weniger Pflichten und Risiken mit sich bringt als die Vollversorgung der Mieter*innen, die im gefördertem Mieterstrom gesetzlich vorgeschrieben ist.

Eine weitere Besonderheit, die die Wirtschaftlichkeit unserer Lösung sicherstellt, ist die unkomplizierte Verwaltung der Zusatzstromversorgung, die Zeit und Ressourcen spart. Die Energy Sharing Hardware ist über das Internet mit einer Plattform verbunden, welche eine rechtskonforme und einfache Verwaltung von Energielieferungen und Stromverträgen für Vermieter*innen ermöglicht.

Vermieter*innen können die Energielieferungen einfach über die PIONIERKRAFT-Plattform verwalten (Bild: PIONIERKRAFT).

Für wen ist euer PIONIERKRAFTwerk am besten geeignet?

Zum einen ist die Vermieter*in durch die 2017 eingeführte Initiative zum Ausbau erneuerbarer Energien in Wohnimmobilien, dem sogenannten EEG geförderten „Mieterstrom“, verpflichtet, ihre Mieter*innen mit Strom zu versorgen. Das kann dazu führen, dass bei fehlendem Solarstrom der benötigte Reststrom teurer eingekauft werden muss, als die Vermieter*in ihn an ihre Mieter verkaufen kann. Unsere Alternative zu Mieterstrom eliminiert diese Verpflichtung komplett. Anders als beim geförderten Mieterstrom macht unsere Lösung die Hauseigentümer*in und -betreiber*in nur zu einem zusätzlichen Lieferanten, d. h. sie ist allein für die Versorgung der Mieter*innen mit Solarstrom verantwortlich. Andererseits hat die Vermieter*in bei nicht geförderten Mieterstromlösungen, wie sie PIONIERKRAFT anbietet, mehr Flexibilität bei der Vertragsgestaltung und kann unter anderem die Stromlieferung an den Mietvertrag koppeln. Das gibt Planungssicherheit bei der wirtschaftlichen Betrachtung der Investition in eine Solaranlage.

Genau diese hohen administrative Aufwände und Investitionsrisiken des EEG geförderten Mieterstroms bewirken, dass geförderte Mieterstromprojekte heute erst ab 15-20 Parteien realisiert werden. Durch unser Mieterstrommodell der "ergänzenden Stromlieferung" wird sowohl der administrative Aufwand als auch das Investitionsrisiko auf ein Minimum reduziert. Unsere Mieterstrom-Alternative eignet sich daher am besten für kleine Wohngebäude, wobei wir uns zurzeit insbesondere auf Mehrfamilienhäuser beziehungsweise Wohngebäude mit 2-6 Wohneinheiten fokussieren.

Warum ist gerade der Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kleinen Mehrfamilienhäusern so wichtig für die Energiewende?

Laut einer Mieterstromstudie des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz verfügen 84 % der Mehrfamilienhäuser in Deutschland über 2-6 Wohneinheiten. Auf dem Dach dieser Gebäude gibt es so gut wie keine Solaranlagen aufgrund der fehlenden Lösungen, um seine Mieter*innen mit Solarenergie zu versorgen. Die hohen administrativen und finanziellen Hürden für geförderten Mieterstrom für Eigentümer*innen kleiner Mehrfamilienhäuser führen dazu, dass weniger als 1 % der Mieterstromprojekte in Deutschland umgesetzt werden. Wir möchten diese Lücke schließen, um den zwingend notwendigen Ausbau der Photovoltaik auch auf Dächern kleiner Mehrfamilienhäuser zu beschleunigen. So möchten wir gewährleisten, dass auch Mieter*innen Zugang zu bezahlbarer und sauberer Energie bekommen.

Welche Rolle spielen die Wörter Bürgerenergie und Sharing Economy bei eurer Vision?

Die „Economy of Energy Sharing“ bietet einen einfacheren Zugang zu erneuerbarer Energie und revolutioniert die Art und Weise, wie wir Strom erzeugen und verbrauchen. Diese Sharing Economy hat neue Möglichkeiten geschaffen, indem sie Menschen ohne eigene Immobilie und Investitionskapital den Zugang zu Solarenergie ermöglicht und die mit traditionellen Energiequellen verbundenen Kosten reduziert. Indem sie die gemeinsame Nutzung erneuerbarer Energiequellen ermöglicht, kann diese Form der Sharing Economy dazu beitragen, unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und eine nachhaltigere Zukunft für alle zu schaffen. Genau daraus ergibt sich auch die Vision von PIONIERKRAFT- alle Menschen mit bezahlbarer und sauberer Energie zu versorgen. Unterschiedliche Formen dezentraler Energiesysteme, vom Energy Sharing an Mieter*innen in privaten Wohngebäuden bis hin zu lokalen und regionalen „Bürgerenergielösungen“ sind für eine effektive Energiewende unerlässlich. Nicht zuletzt führt mehr Beteiligung der Bürger*innen auch zu mehr Akzeptanz und Unterstützung der Energiewende.

Gemütliches Entspannen im Garten: Powered durch die eigenen Photovoltaik-Anlagen (Bild: Sladic, Getty Images).

Welche nachhaltigen Entscheidungen trefft ihr außerhalb eures sowieso schon nachhaltigen Konzeptes?

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Teil unseres Core Business. Sechs Haushalte in einem Mehrfamilienhaus können jährlich 16 t CO₂ einsparen, wenn sie mithilfe unseres Modells mit Solarenergie versorgt werden. Die konventionelle Stromversorgung ist eine der destruktivsten und umweltschädlichsten Praktiken mit verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt. Wir bieten einer riesigen und bisher unerschlossenen Zielgruppe – Mieter*innen in kleinen Mehrfamilienhäusern – eine günstige, nachhaltige Alternative für die alltägliche Energieversorgung. Nachhaltigkeit ist jedoch nicht nur durch unser Produkt zentral, es stellt auch einen Grundpfeiler unserer Unternehmenskultur dar. So wird für die Produktion unserer Hardware und auch in unseren Büros grüne Energie genutzt. Auch beim Einkauf von Büromaterial setzen wir auf nachhaltige Alternativen und fördern durch verschiedene Maßnahmen die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

Was ist für die Zukunft von PIONIERKRAFT noch geplant?

In den nächsten 2-3 Jahren wollen wir uns voll auf den deutschen Markt konzentrieren, bevor es dann im nächsten Schritt ins europäische Ausland geht. In dieser Zeit wollen wir unsere Hardware- und Software-Lösung sukzessive weiterentwickeln. Wir wollen immer mehr Verbraucher, wie bspw. Wärmepumpen und Speicher, intelligent in unser Ökosystem integrieren, aber auch unsere Hardware flexibler machen, um neue Zielgruppen adressieren zu können. Gleichzeitig wollen wir unser Servicepaket weiter ausbauen, um für unsere Kund*innen lokales Energy-Sharing noch attraktiver zu machen.

Vielen Dank für das Interview, Nicolas!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an PIONIERKRAFT stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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