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Deinen Garten ökologisch wertvoll gestalten: Darauf solltest du achten

Wer ein selbstversorgendes Ökosystem im eigenen Garten aufbauen möchte, kann im Gartencenter nicht nach Belieben um sich greifen. Was es für die Planung des natürlich-ökologischen Gartens zu wissen gibt.

Wer ein selbstversorgendes Ökosystem im eigenen Garten aufbauen möchte, kann im Gartencenter nicht nach Belieben um sich greifen. Was es für die Planung des natürlich-ökologischen Gartens zu wissen gibt.

Datum: 11.03.2022 | Ein Beitrag der LifeVERDE-Redaktion | Bild: Stefan Körber

Je natürlicher ein System aufgebaut ist, desto effektiver sind seine Mechanismen der Selbstregulation. In der Gartenpraxis bedeutet dies, dass du naturnahe Kleinbiotope sich selbst überlassen darfst und sollst. Lebensräume wie Wiesen, Staudensäume, Trockenmauern, Hecken und Teiche kommen in ein stabiles Gleichgewicht, ohne dass du Unkraut jäten, Schädlinge bekämpfen oder Fressfeinde vertreiben musst. Der Garten reguliert sich durch eine hohe Vielfalt an heimischen Pflanzen eigenständig, sodass ein Eingriff nicht mehr notwendig ist.

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Standortbedingungen im Lageplan visualisieren

Mit einer Planskizze verschaffst du dir einen Überblick darüber, wie dein Garten nach der Verwandlung aussehen soll. Die visuelle Darstellung bietet eine optimale Möglichkeit, um die vorherrschenden Bedingungen darzustellen und die Gartenelemente so zu arrangieren, dass sie perfekt zu den Gegebenheiten passen. Eine planungstechnische Herausforderung stellen Geländerelief, Gebäude und das herrschende Klima dar, denn sie beeinflussen die Pflanzenwahl.

Wirft ein Haus Schatten, eignen sich diese Gartenbereiche für schattige Staudenbeete. Freiflächen in der Mitte des Gartens bieten einen perfekten Platz für sonnige Wildblumenwiesen. An den Randbereichen fühlen sich Gehölze und Sträucher wohl, die als Sichtschutz dienen und Vögel einen Rückzugsort bereitstellen.

Den vorherrschenden Boden ergründen

Tonige und lehmige Bodentypen speichern Wasser und Nährstoffe besser als Sandböden, neigen allerdings schneller zur Bildung von Staunässe. Pflanzen haben in schweren Böden Schwierigkeiten, ihr Wurzelwerk zu entwickeln. Ein sandiger Untergrund ist aufgrund der lockeren Struktur gut durchlüftet, was die Atmung der Pflanzenwurzeln erleichtert. Gleichzeitig erwärmt sich der Boden im Frühjahr schneller, sodass das Pflanzenwachstum früher beginnt. Für jeden Bodentyp gibt es spezielle Pflanzenarten, die sich an die Gegebenheiten angepasst haben.

Wähle deine Pflanzen so aus, dass sie zum Standort passen. Natürlich kannst du den Boden auch verändern und so auf deine Pflanzenauswahl vorbereiten. Allerdings störst du durch diesen Eingriff das Potenzial einer vollkommen natürlichen Gartenentfaltung.

Mit vorhandenem Material naturnahe Elemente schaffen

eine Hecke mit Pflanzen und Holz

An den Ästen aus dem eigenen Garten können Pflanzen ihre Ranken schlagen (Bild: Wendy)

Im alten Garten gibt es vermutlich viele Elemente, die in ihrer jetzigen Form nicht mehr sinnvoll erscheinen. Anstatt den gesamten Außenbereich dem Erdboden gleichzumachen und alte Gartenelemente zu entfernen, lohnt sich ein Blick in die Zukunft: Viele Objekte haben in anderer Funktion Zukunftspotenzial und können auf natürliche Weise eingesetzt werden. Abrissreife Mauern dienen als Bodenbelag oder bilden einen Steinhaufen, indem sich wärmeliebende Echsen, Kröten und Insekten wohlfühlen. Ohne Mörtel übereinandergestapelt formen sie eine Trockenmauer, in deren Fugen Polsterstauden wie Schleifenblumen und Grasnelken einen Platz finden.

Heckenschnitt liefert in gehäckselter Form Mulchmaterial für Gehwege oder Baumscheiben. Sollen Bäume gefällt werden, eignen sich die Stämme aufgeschichtet als Sichtschutz. Sie bieten in Gestalt einer Totholzaufschichtung einen Lebensraum für kleine Lebewesen.

Standortgerechte Pflanzenarten auswählen

In den sonnigen Gartenbereichen mit warmen Verhältnissen und einem leichten Untergrund fühlen sich mediterrane Kräuter wie Thymian, Lavendel, Salbei oder Oregano wohl. Sie haben sich mit ihrem Wachstum an die trockenen Bedingungen angepasst. Ihre farbenfrohen Blüten und Blätter versprühen einen angenehmen aromatischen Duft, sodass sämtliche Sinne inspiriert werden. Bietet die Erde nährstoffreiche Bedingungen, ist die Wiese ein idealer Lebensraum für zehrende Arten wie Löwenzahn. Dieser wird oft unberechtigt als Unkraut betrachtet, obwohl seine Pfahlwurzel gute Dienste leistet. Sie dringt in tiefere Bodenschichten vor, lockert diese auf und transportiert Nährstoffe aus der Tiefe nach oben. Im Schutz von Häusern und Schuppen gedeihen schattenverträgliche Gewächse, die ein feuchteres Klima und einen humosen Boden bevorzugen. Dazu gehören großblättrige Stauden wie Farne, aber auch heimische Gräser.

Auf Züchtungen verzichten

Das Angebot an Zierpflanzen nimmt mittlerweile ein unüberschaubares Ausmaß an. Hier scheint jeder Pflanzenliebhaber das passende Schmuckstück zu finden, doch für den ökologischen Naturgarten sind diese Zuchtformen nicht geeignet. Am Beispiel der Rosen siehst du, wie wertlos solche Gewächse für das natürliche Gleichgewicht sind. Züchter setzen auf Ästhetik. Gefüllte Blüten sehen wunderschön aus, denn sie wirken voll und gesund. Da ihnen die Blütenorgane fehlen, können sie sich nicht eigenständig fortpflanzen. Außerdem produzieren sie weder Pollen noch Nektar und haben somit keinen Nutzen für nahrungssuchende Insekten.

Neophyten aus dem Garten fernhalten

Wurde die Pflanzenauswahl getroffen, lohnt sich eine abschließende Überprüfung deiner Aufstellung. Achte darauf, ob die Pflanzen heimisch sind und in deiner Region vorkommen, oder ob es sich um gebietsfremde Arten aus anderen Ländern und Klimazonen handelt. Ein Garten ist dann naturnah und ökologisch aufgebaut, wenn er auch in der umgebenden Natur auftreten könnte. Es lohnt sich, einen Spaziergang durch die verschiedenen Lebensräume der Heimat zu machen. Sie bieten eine ideale Orientierung.

Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf die sogenannten Neophyten. Es handelt sich hierbei um Pflanzen, die durch den Menschen in der Welt verbreitet wurden. Viele von ihnen sind invasiv und stellen eine Bedrohung für die heimische Pflanzenwelt dar. Um die natürliche Entwicklungsdynamik in die richtige Richtung zu leiten, verzichte auf Arten wie Indisches Springkraut, Japanischer Staudenknöterich, Lupine, Kanadische Goldrute, Schmalblättrige Wasserpest und Heraklesstaude.

Baumarten entsprechend ihrem Wachstum einsetzen

Achte bei der Auswahl von Gehölzen und Bäumen auf ihre natürliche Wuchsform. Die Ausdehnung der Krone spielt eine gleichermaßen wichtige Rolle wie das Wurzelwachstum, damit Nachbargrundstücke nicht beeinträchtigt werden.

Tiefwurzler wie Eschen, Birnen und Ebereschen entwickeln eine kräftige Pfahlwurzel, die in tiefe Bodenschichten vordringt. Diese Bäume benötigen Raum nach unten, der frei von Abwasserrohren und Leitungen ist. Flachwurzler haben ein Wurzelwerk aus Haupt- und Seitenwurzeln. Sie wachsen hauptsächlich in den oberen Erdschichten. Eine Grundregel besagt, dass ihr Wurzelvolumen der Ausdehnung der Baumkrone entspricht. Durch das sekundäre Dickenwachstum kann es bei ihnen vorkommen, dass die Wurzeln mit den Jahren an der Erdoberfläche erscheinen. Sie können Bodenplatten anheben und das Fundament von Gartenhäuschen beschädigen. Birken, Fichten und Weiden zählen zu dieser Gruppe. Herzwurzler, darunter Buche, Kirsche und Linde, machen sich die Vorteile beider Wuchsformen zu Eigen und wachsen in die Tiefe und Breite, wobei sie sich an die vorherrschenden Gegebenheiten anpassen. Ist die Wasserversorgung im Oberboden gut, dehnt sich ihr Wurzelwerk breitförmig aus. Unter trockenen Bedingungen streben sie vermehrt in tiefere Schichten.

 

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