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Terrassenböden aus “Wundergras”- Bambuskontor im Gespräch

INTERVIEW | Bambus ist die am schnellsten wachsende Pflanze der Welt. Wie nachhaltig die Pflanze wirklich ist und wie das unseren Terrassen zugutekommt, erfährst du hier.

INTERVIEW | Bambus ist die am schnellsten wachsende Pflanze der Welt. Wie nachhaltig die Pflanze wirklich ist und wie das unseren Terrassen zugutekommt, erfährst du hier.

21.03.2022 | Ein Interview geführt von Laura Hampel | Bild: Bambuskontor

Der Frühling kommt! Beim Anblick auf eine alte, morsche Holzterrasse bekommt man aber sicherlich keine Lust auf Gartenpartys. Warum Bambus ein so geeignetes Material für die Terrasse ist, erzählt uns Martin Dix. Der Gründer von Bambuskontor hat mehr als 20 Jahre Erfahrung mit dem Material Bambus und erklärt nicht nur, wieso das Holz so praktisch ist, sondern auch, wieso es so schonend für unsere Umwelt ist.

 

1. LifeVERDE: Ihr stellt Terrassendielen aus Bambus her. Was für Eigenschaften hat Bambus und wie seid ihr auf das Material gekommen?

Martin: Seit Jahrhunderten wird Bambus in vielen Teilen der Erde in den unterschiedlichsten Bereichen der Kultur und des Alltags genutzt. Zum Beispiel schreiben die Menschen in Ostasien ihre Gedanken mit Bambuspinseln auf Bambuspapier. Sie verwenden dieses vielseitige Gras zum Bau von Möbeln, Musikinstrumenten und Häusern. Denn: Kein natürlicher Rohstoff ist härter, elastischer und widerstandsfähiger.

Als Baustoff braucht der Bambus den Vergleich mit Holz nicht zu scheuen. Die Fasern des Bambus sind bis zu 1 cm lang, die im Holz der einheimischen Bäume dagegen nur ca. 2 mm. Bambus besteht aber nur zu einem geringen Teil aus dem Holzstoff Lignin. Der Hauptanteil ist Kieselsäure. Sie gibt dem Halm dauerhafte Festigkeit und Härte.

Die für unsere Produkte verwendete Bambusart „Phylostachus Pubescens"  wächst in seiner Wachstumsphase bis zu 30 cm täglich. Diese immergrüne Pflanze wächst in ganz Südostasien. In tropischen Gebieten werden die Halme 10-12 Meter hoch und erreichen einen Durchmesser von 10-15 cm. Dabei kommt die Pflanze schon mit ihrem endgültigen Umfang von bis zu 10 cm aus dem Boden. Ist der Bambus circa fünf Jahre alt, ist er reif für die Ernte. Seine endgültige Länge erreicht ein Bambushalm bereits im ersten Jahr. Die Lebensdauer beträgt ca.10 Jahre

Vor über 20 Jahren, damals noch als kaufmännischer Angestellter bei einem Bambus-Großhändler tätig, kam ich das erste Mal mit Produkten aus Bambus in Kontakt. Ich war dort für den Verkauf von Parkett und Zäunen aus Bambus verantwortlich. Dort kam ich auch mit der ersten Generation von Bambus Terrassendielen in Kontakt und war von deren Eigenschaften sofort begeistert.  Eine Begeisterung, die bis heute anhält und nach 10 Jahren in der Firma den Grundstein für die Unternehmensgründung legte.

Mit der Idee für Martin Dix Bambuskontor wurde das Ziel ausgerufen, eine kleine grüne Revolution im Bereich Terrassendielen anzuführen: Als Alternative für Tropenholz- und Kunststoff-WPC-Terrassendielen, noch lange bevor das Thema Nachhaltigkeit in aller Munde war.

Aufgrund des Fachwissens im Rahmen der Arbeit mit der umweltfreundlichen und schnell erneuerbaren Ressource Bambus, sowie mit einem kompromisslosen Fokus auf kundenorientiertem Handeln, entwickelte sich das Unternehmen schnell zum führenden Bambus-Terrassendielen Online-Shop.

Martin Dix mit seinem Lieblingsmaterial Bambus (Bild: Bambuskontor).

 

2. Warum ist Bambus so gut geeignet für eine Terrasse?

Terrassendielen aus Bambus sind pflegeleicht, besonders umweltfreundlich und haben nebenbei eine gemütliche und einladende Optik.

Im Gegensatz zu Hartholzdielen oder Terrassendielen aus Tropenholz, sind Bambus Terrassendielen sehr formstabil und es werden keine Inhaltsstoffe ausgewaschen. Es gibt bei unseren Dielen keine Äste, Salzausblühungen und keine Harzgallen. Bambus Terrassendielen sind härter als Eiche und zeichnen sich durch ein geringe Quell- und Schwindverhalten aus sowie durch eine geringe Neigung zu Riss- und Spaltbildung.

Zu guter Letzt sei erwähnt das unsere Bambus Terrassendielen die höchstmögliche Dauerhaftigkeitsklasse (1)  (Dauerhaft gem. Klasse 1 nach EN 113/350-2) haben.

Die natürliche Dauerhaftigkeit ist ausschlaggebend für die Resistenz gegenüber holzzerstörenden Pilzen und somit für die Haltbarkeit im Freien.

 

3. Was macht Bambus so besonders nachhaltig?

Bambus ist die am schnellsten wachsende Pflanze der Welt, einige Arten schaffen bis zu einem Meter am Tag. Bambus bindet mehr CO2 als Bäume und setzt auch etwa 35 Prozent mehr Sauerstoff frei als vergleichbare Baumbestände. Wo Bäume Jahrzehnte lang wachsen müssen und nur einmalig geerntet werden können, sind die Bambushalme bereits nach fünf Jahren erntereif. Jeder Bambushalm wird vom örtlichen Landwirt individuell ausgewählt und von Hand geerntet. Dies bewahrt das Ökosystem des einheimischen Bambuswaldes und lässt das Bambuswurzelsystem intakt, aus dem im nächsten Jahr neue Bambussprossen hervorgehen und wachsen werden. Es wird kein Kahlschlagverfahren angewandt. Das ist eine Holzerntemethode, bei der Bäume großflächig in einem bestimmten Gebiet gefällt werden, wie es in der Holzindustrie üblich ist. 

Während des Herstellungsprozess des Bambus werden 100% des Materials verwendet. Auch das Sägemehl wird zur Erzeugung von Dampf für den Trockenofenraum und für die Pressmaschine verwendet.

 

4. Muss man das langlebige Bambusholz besonders pflegen?

Materialien mit natürlicher Ausstrahlung liegen im Trend, diese sind aber nicht ohne Pflege zu haben. Unsere Bambus Terrassendielen sind immer bereits werksseitig vorgeölt. Wir empfehlen eine regelmäßige Unterhaltspflege mit unserem Bambuspflege Öl. Durch die Unterhaltspflege wird ein Wasser- und Schmutzabweisender Ölfilm aufgebracht und der Witterungsschutz wird erhöht.

Bei richtiger Pflege sieht der Bambusboden lange hochwertig und stylisch aus (Bild: Bambuskontor).

 

5. Was unterscheidet euch und euer Produkt von anderen Anbietern, die Bambusböden verkaufen?

Jeder Halm, der verwendet wird muss mindestens 5 Jahre alt sein und im Hochland geerntet werden.

Die Halme werden durch eine thermisch-mechanische Technologie veredelt. Dieses Verfahren wurde über Jahrzehnte bis zur Perfektion weiterentwickelt und den Anforderungen an ein Premiumprodukt angepasst. Zusammen mit dem Bambus Pflegeöl „Made in Germany“ wurde daraus die einzigartig bewährte HCS Technologie.

 

6. Woher bezieht ihr euer Holz und wie garantiert ihr nachhaltige Qualität und Wertschöpfung entlang der Lieferkette?

Das Wundergras wächst im Amazonasgürtel rund um den Globus. Aktuell wird der Bambus aus den großen Bambuswäldern im Hochland von China bezogen. Hier besteht eine lange Tradition im Verarbeiten des Materials. Durch eine eigene Einkaufsorganisation vor Ort, regelmäßige Besuche (zumindest außerhalb der Reisebeschränkungen durch Corona) und die gemeinsame Zusammenarbeit wird eine nachhaltige Qualität sichergestellt.

 

7. Gibt es Maßnahmen, die den Produktionsprozess und das Produkt noch nachhaltiger gestalten könnten? Wenn ja, wie arbeitet ihr daran, zukünftig noch grüner zu werden?

Es wird ständig an der Optimierung der Produktionsprozesse gearbeitet. Im Moment ist das Thema Energieverbrauch im Fokus. Wir erarbeiten im Moment Konzepte zum vermehrten Einsatz von Ökostrom aus Sonne und Wind. Zusätzlich verändern wir das Produktportfolio, in dem wir auf hoch erhitzte Bambusprodukte verzichten werden und stattdessen mit Ressourcen schonenden Methoden produzieren.

 

Vielen Dank für das Interview Martin!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Bambuskontor stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

 

 

 



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