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Sneakers Unplugged - Zahlen, Daten, Fakten



Sneakers Unplugged Einzelunternehmen

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Was sind nachhaltige und faire Sneaker Schuhe? Und warum ein Umdenken wichtig ist

Nachhaltigkeit ist in aller Munde und der Begriff begegnet uns heutzutage in allen Lebensbereichen. Es gibt unzählige tolle innovative nachhaltige Produkte, aber leider auch viele, die bei genauerem Hinschauen gar nicht nachhaltig sind bzw. bei denen es sich nur um ein Greenwashing der Hersteller handelt.

Wie also verhält es sich bei nachhaltigen Sneakers? Was genau sind nachhaltige Sneaker Schuhe und inwieweit unterscheiden sich diese von konventionellen Sneakers? In diesem Artikel möchten wir euch eine Orientierungshilfe bieten, Hintergründe benennen und aufzeigen was nachhaltige und faire Sneaker ausmachen und warum ein Umdenken und eine bewusstere Kaufentscheidung bei unserem Sneakerkauf Sinn macht.

Nachhaltigkeit:

Laut Duden ist Nachhaltigkeit als eine „längere Zeit anhaltende Wirkung“ definiert, wobei in die Bereiche 1) Forstwirtschaft „forstwirtschaftliches Prinzip, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann“ und 2) Ökologie „Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann“ unterschieden wird.

Im Alltagsgebrauch verbinden wir den Begriff Nachhaltigkeit überwiegend mit Langlebigkeit und Umweltschutz, d.h. mit den vorhandenen Ressourcen in einer Art und Weise umzugehen, um sie langfristig zu erhalten und deren Erneuerbarkeit und Regenerationsfähigkeit auf natürliche Weise zu gewährleisten. Im Prinzip geht es also darum, Ressourcennutzung so zu gestalten, dass die beteiligten Systeme, wie Lebewesen oder Ökosysteme es dauerhaft aushalten können ohne Schaden zu nehmen. Auf die Modeindustrie projiziert beinhaltet dies im Kern a) weniger und b) bewusster zu konsumieren („Slow Fashion“ & „Sustainable Fashion“) und c) vorhandene Ressourcen zu nutzen, anstatt neue Ressourcen zu verwenden oder zu produzieren („Kreislaufwirtschaft – Circular Economy“ und „Re-use“).

Die konventionelle Schuhindustrie:

Wie also sieht die Realität in der heutigen Schuhindustrie aus? Auch wenn wir bei Nachhaltigkeit oft eher an E-Autos oder auch nachhaltige Kleidung denken, so greifen wir bei Sneakers oder auch Schuhen weiterhin gedankenlos zu den etablierten, großen und konventionellen Herstellern, ohne uns über die Herkunft der Materialien, die Produktion oder auch die Lieferung viele Gedanken zu machen. Das Thema Nachhaltigkeit bei Schuhen verläuft eher ‚unter dem Radar‘ und ist auch medial noch nicht so präsent wie das in anderen Bereichen der Fall ist. Dabei gibt es allerlei Gründe dies zu ändern!

Zur Einordnung müssen wir uns einmal die schiere Größe der Industrie und die Menge an produzierten Schuhen vor Augen führen. Die globale Schuhindustrie ist ein Milliardenmarkt, Europa alleine hat ein Marktvolumen von 66,8 Mrd. Euro in 2019, in diesem Jahr alleine gaben die Deutschen etwa 13 Milliarden Euro für Schuhe aus (Quelle: IFH Köln).

Pro Jahr werden weltweit zirka 24,3 Milliarden Schuhe produziert (Quelle: Statista), Schätzungen zufolge entfallen davon zwischen 25-30% auf das Segment der Sneaker. Das heißt mit zirka 6-7 Milliarden produzierten Sneakers pro Jahr weltweit sind Sneakers mittlerweile definitiv zum Alltagsschuh geworden.

Im Vordergrund der konventionellen Industrie und der führenden Sneaker Herstellern stehen dabei aber oft Effizienzen durch billige Produktion und Kosteneinsparungen, Realisierung von hohen Margen und eine Erhöhung der Shareholder Values und der Börsenwerte der Unternehmen, weniger ein nachhaltiges Wirtschaften, Arbeiterrechte oder mögliche Umweltschäden. Die hiesige Diskussion um und teilweise Verschleppung eines effektiven Lieferkettengesetzes spricht in diesem Zusammenhang Bände.

90% aller weltweit produzierten Schuhe werden in Asien hergestellt, davon alleine die Hälfte in China, weitere große Anteile entfallen auf Vietnam, Indonesien und Indien. Auch wenn das per se nicht schlimm oder schlecht sein muss (es gibt auch in Asien viele vorbildliche Betriebe), herrschen in diesen Ländern oft menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, werden Überstunden nicht bezahlt, wird Kinderarbeit betrieben oder die ArbeiterInnen unnötigen Gesundheits- und Sicherheitsrisiken ausgesetzt.

Aber das ist noch nicht alles. Die Schuhindustrie ist weltweit der größte Verarbeiter von Leder, was negative Folgen auf die Umwelt hat, da die Tiere riesige Mengen an Futter, Weideland, Wasser und fossilen Brennstoffen verbrauchen. Zudem stammt der Großteil des Rindsleders aus Brasilien, wo für die Viehzucht große Regenwaldflächen gerodet werden.

Mit der Verwendung von Rindsleder gehen aber noch einige weitere Probleme einher. Bei der notwendigen Gerbung der Tierhäute werden große Mengen von Wasser verbraucht und auch eine Vielzahl von umweltschädlichen Chemikalien parallel eingesetzt. Ein bekanntes Beispiel ist die Gerbung mit Chrom III, die bei 85% aller Gerbungen eingesetzt wird und sich bei unsachgemäßer Anwendung zu hochgiftigen Chrom VI verwandeln kann. Die verwendeten Chemikalien verpesten nicht nur lokale Flüsse, Seen und das Grundwasser, sondern auch die fabrikumgebende Luft und führen u.a. zu Atemwegskrankheiten, Hauterkrankungen und können im schlimmsten Falle auch krebserregend sein, vor allem bei direktem Kontakt der ArbeiterInnen mit den Stoffen. Gerbereien sind die Industrie mit der weltweit viertgrößten Umweltbelastung. Auch ist die Tierhaut und das Leder längst kein ‚Abfallprodukt‘ mehr, eine in der Lederindustrie gerne verwendete Argumentation mit nachhaltigem Anstrich. Schätzungen von Tierschutzorganisationen zufolge sind es über eine Milliarde Tiere, die jährlich ausschließlich aufgrund des Leders ihr Leben lassen müssen.

Die Textilbranche ist zudem ein Klimakiller. Nach dem Erdöl gilt sie als zweitdreckigste Industrie, außerdem entfallen insgesamt 8-10% des weltweiten CO2-Verbrauchs auf die Modeindustrie, das ist mehr als durch den gesamten Flug- und Schiffsverkehr zusammen. Die Schuhindustrie alleine erzeugte 2019 fast so viel CO2 wie ganz Deutschland. Experten schätzen, dass die Textilindustrie 20 Prozent der weltweiten Abwässer verursacht und für rund 25 Prozent aller verbrauchten Insektizide und 10% aller verbrauchten Pestizide verantwortlich ist. Unnötig lange Transportwege in der Wertschöpfungskette tun ihr weiteres zur Verschlimmerung des Problems.  

Nachhaltige Sneaker Schuhe:

Aber zum Glück gibt es mittlerweile stylische, faire und nachhaltige Alternativen zum konventionellen Mainstream, die nicht nur bezüglich ihrer Ökobilanz viel besser abschneiden als die Großen, sondern diesen auch in Punkto Styling in nichts mehr nachstehen und sogar für Trend- und Umweltbewusste die bessere Wahl darstellen. Eine Auswahl von besonders stylischen nachhaltigen Sneakerlabels findet ihr in unserem Blog Nachhaltige & faire Eco Sneakers - Die 7 coolsten Sneakerlabels!.  

Was also sind nachhaltige Sneaker bzw. nachhaltige Schuhe und inwieweit unterscheiden sie sich von der Masse?

1) Materialien:

Zum einen bestehen nachhaltige Sneakers aus neuen, innovativen Materialien. Diese sind oftmals vegane Alternativen zu Leder und bestehen entweder aus natürlichen oder aus synthetischen Materialien. So führen wir z.B. Sneaker aus Maisabfällen, Ananasblattfasern, Kaktusleder und Bio-Baumwolle im Upper und Bambus, Kork und Naturkautschuk in den restlichen Bestandteilen, wie den Innen- und Außensohlen. Diese Materialien sind nicht nur leicht und atmungsaktiv, sondern auch robust und langlebig und sind haptisch und funktional kaum von Leder zu unterscheiden. So ist Kaktusleder zum Beispiel sogar viel weicher und angenehmer als Leder und Maisfasern reisfester. Diese natürlichen Materialien sind allesamt nachwachsend und nachhaltig und einfach auch aufregend!

Wenn tierisches Leder verwendet wird, ist eine umweltgerechte Lederherstellung wichtig, was z.B. mit einem Zertifikat der Leather Working Group (LWG) bestätigt wird. Und natürlich ist der Prozess der Gerbung und Verzicht von Chemikalien und Schwermetallen wie Chrom sowie Abwasserklärung und Rückgewinnung essenziell. Hier eignen sich Gerbungen mit pflanzlichen Gerbstoffen („vegetabile Gerbung“) wie z.B. Eichenrinde, Rhabarberwurzeln, Mimosa-Rinde, Quebrachoholz oder Tara-Schoten, Mineralsalze oder auch synthetische Gerbstoffe. Aber auch hier muss man wieder etwas genauer hinschauen, da z.B. auch die pflanzliche Gerbung nicht ganz kritikfrei ist. So ist der Quebrachobaum in seiner Heimat, dem Chaco-Wald in Südamerika, inzwischen vom Aussterben bedroht und steht auf der Roten Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN. Und auch chemische Gerbungsverfahren beruhend auf Aluminium, Zirkonsalzen oder synthetischen Stoffe wie Phenol können negative Folgen für die Umwelt und die Gesundheit haben.

Sneakers aus synthetischen Materialien oder „Kunstleder‘ im Alltagssprachgebrauch bestehen meist aus einem textilen Gewebe wie Polyester und Baumwolle das mit PVC oder Polyurethan (PU) beschichtet wurde. Während PVC oft für Billigprodukte verwendet wird, krebserregende Weichmacher enthält und auch nicht atmungsaktiv ist, gehört PU zu den modernen, atmungsaktiven Kunststoffen, die sehr gerne als synthetisches Material bei Sneakers und Schuhen verwendet wird. Diese können aber auch gesundheitsschädliche Stoffe freisetzen und verschmutzen die Umwelt durch das mit der Zeit und bei dem Verfall entstehende Mikroplastik. Außerdem basieren die Kunststoffe auch auf dem fossilen Brennstoff Erdöl und sind von daher nicht als nachhaltig einzustufen.

Daher ist es viel besser auf recycelte Textilien (z.B. recyceltes Polyester) und recycelte Kunststoffe zurückzugreifen, da die Materialien damit im Kreislauf bleiben und idealerweise im Prozess des „Upcyclings“ in einem höherwertigen Produkt weiterverwendet werden. Aus P.E.T. Flaschen hergestellte Sneaker oder Sneaker Elemente sind z.B. unbedenklich, sind am sortenreinsten und eignen sich für die Sneakerherstellung auch sehr gut. Auch wichtig ist der Umstand ob die Produkte selbst wiederverwertbar bzw. recycelbar sind.

Das Siegel OEKO-TEX 100 ist übrigens das am weitesten verbreitete Kennzeichen für die Prüfung von gefährlichen Chemikalien und Schadstoffen, welches euch etwas Sicherheit und Orientierung liefern kann.

2) Ökologische Produktion

Neben den bereits angesprochenen umweltfreundlichen Materialien und verschiedenen Gerbeverfahren ist eine ökologische und nachhaltige Produktion wichtig. Dies beinhaltet eine Minimierung der Materialabfälle bzw. Wiederverwendung dieser, Minimierung des ökologischen Fußabdrucks durch erneuerbare Energien, Reduktion des Wasserverbrauchs und eine effektive Abwasserreinigung- und Rückgewinnung.

3) Kurze Transportwege:

Wichtig sind generell auch die kurzen Transportwege der Rohmaterialien zum Produktionsstandort sowie von dort zum Kunden. Nur zirka 3% aller weltweit produzierten Sneaker werden in Europa produziert, bei den nachhaltigen Sneakerlabels ist dies die Mehrheit. Beliebt sind die Produktionsstandorte Portugal und Spanien, die sich neben einer langen Textil- und Schuhproduktionshistorie auch auf den Bereich der nachhaltigen Mode spezialisiert haben. Eine Produktion im Ausland (China, Vietnam, etc.) kann je nach Materialherkunft und Produktionskapazitäten auch Sinn machen, allerdings sollte dies dann weitgehend emissionsneutral gestaltet werden, z.B. durch den Transport mit der Bahn oder zumindest durch CO2- Emissionshandel o.ä. ausgeglichen werden.

4) Faire Arbeitsbedingungen:

Faire Arbeitsbedingungen, faire Bezahlung, Arbeitssicherheit, Bezahlung von Überstunden und geregelte Arbeitszeiten sind bei nachhaltigen und fairen Sneakerlabels oft der Standard, ganz im Gegensatz zu den konventionellen Herstellern, die sich oftmals hinter Sub-Lieferanten verstecken und eine mangelnde Transparenz an den Tag legen. Hier sollte sich jeder fragen, ob man ausbeutende und profitgetriebene Praktiken der großen Hersteller unterstützen möchte oder durch den bewussten Kauf nachhaltiger Produkte von nachhaltigen Marken ein Zeichen zum Umdenken setzen möchte. 

Verschiedene Fair-Trade Siegel wie das der Fair Wear Foundation, Fair-Trade oder auch BSCI geben euch eine gute Orientierung in diesem Bereich.

5) Freiwillige soziale Maßnahmen:

Nachhaltige Sneakerlabels und Marken sind oftmals von engagierten und motivierten Gründern getrieben, die die Welt ein Stück weit besser machen möchten und das Gesamtwohl und ein nachhaltiges Wirtschaften über den Profit stellen. Soziale Maßnahmen, wie aktive Müllbeseitigung aus den Ozeanen, Aufforstungsprojekte, Baumspenden, Umwelt- und Sozialprojekte und freiwillige Gewinnabgaben für eine gute Sache sind hier eher die Regel, als die Ausnahme.

Fazit:

Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es nur wenige nachhaltige Sneakerlabels und noch weniger aufregende Sneakermodelle aus dem nachhaltigen Bereich. Vieles erinnerte eher an Reformhaus und „öko“, ohne das despektierlich zu meinen. Das hat sich in den letzten Jahren aber fundamental geändert. Heute gibt es eine Vielzahl von tollen, innovativen nachhaltigen Sneakermarken, die auch in Punkto Design, Styling und Verarbeitung Akzente setzen. Im Prinzip gibt es eigentlich keinen Grund mehr auf Nachhaltigkeit bei Sneaker Schuhen zu verzichten, da sich hohe modische Ansprüche und Nachnachhaltigkeit nicht mehr im Gegensatz zueinander stehen.

Darüber hinaus gibt es den Konsumenten und Käufern auch ein gutes Gefühl zu wissen, dass man nicht nur einen stylischen, fairen und nachhaltigen Sneaker gekauft hat, sondern sich dadurch auch direkt an der Verbesserung Umwelt, Tierwohl oder sozialen Maßnahmen beteiligt hat.

Das Einzige was jetzt noch fehlt ist eine größere Bekanntheit der nachhaltigen Sneakerlabels und ein Umdenken der Menschen. Das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber aus unserer Sicht ist der Zug bereits abgefahren und die neue Generation der Sneaker nicht mehr aufzuhalten!

The Choice is Yours!