UMWELTHAUPTSTADT.de: Herr Brübach, Sie sind Vorstandsmitglied bei B.A.U.M. e.V., der ersten und ältesten überparteilichen Umweltinitiative der deutschen Wirtschaft. Am 29. und 30. September findet das 30 jährige Jubiläum statt. Welche Bilanz ziehen nach 30 Jahren Akteursarbeit?
DIETER BRÜBACH: Schauen wir zurück zum Anfang der 80er Jahre, so war damals die Umweltdiskussion geprägt von einer starken Polarisierung:hier die Umweltschützer und dort die Umweltverschmutzer, respektive die Wirtschaft und Industrie. Umweltschutz wurde in den Betrieben meist als Kostenfaktor angesehen und fand allzu häufig noch als "end-of-the-pipe-Lösung" statt. Unternehmer mit ökologischem Engagement wurden damals schnell als "grüne Spinner" bezeichnet. Dennoch: einige wenige Unternehmer waren überzeugt, dass sich die Unternehmen dem Thema Umwelt stellen und dieses Thema offensiv angehen müssen. Dann könne man auch die Synergien zwischen Ökonomie und Ökologie heben und Chancen und Innovationspotenziale nutzen. Genau diese Öko-Pioniere haben sich damals im B.A.U.M. zusammengefunden und mit der praktischen Umsetzung von Umweltschutzmaßnahmen bewiesen, was möglich ist.
Heute ist Umweltschutz und Nachhaltigkeit eine nicht mehr wegzudiskutierende Selbstverständlichkeit in den Unternehmen - wenn auch noch in unterschiedlich intensiven Maße. Viele Wirtschaftsakteure - Unternehmen wie Verbände - haben das Thema aufgegriffen und suchen nach Wegen, den Anforderungen gerecht zu werden, die sich aus den ökologischen udn gesetzlichen Rahmenbedingungen, aber auch aus Kundenanforderungen ergeben.
Gleichwohl darf nicht verkannt werden, dass grundlegende ökologische Probleme und Fragestellungen noch nicht zufriedenstellend gelöst sind, z. B. beim Klimaschutz oder der Frage, wieangesichts sehr begrenzter Ressourcen eine Wirtschaft gestaltet werden kann und dabei möglichst noch permanent wachsen soll.
Auf welchen Feldern unterstützen Sie Ihre Unternehmen hauptsächlich? Wo drückt der Schuh aus Unternehmenssicht am meisten?
B.A.U.M. unterstützt die Unternehmen zu fast allen Fragen, die sich bei der Umsetzung eines nachhaltigen Wirtschaftens ergeben. Dabei bilden sich Themenschwerpunkte heraus wie z.B. die Klimaproblematik, das Thema Energie und hier speziell die Energieeffizienz. Aktuell wächst die Bedeutung der Ressourceneffizienz und verstärkt wird in Zukunft auch dem Themenfeld Mobilität Beachtung geschenkt werden müssen. Diesen Themen widmet sich B.A.U.M. in diversen Projekten, auf Veranstaltungen und Erfahrungsaustauschtreffen und generiert hierbei Verständnis udn know-how für die Themen sowie kommuniziert erfolgreiche Praxisbeispiele. Wichtiger werden in den Unternehmen auch soziale und mitarbeiterbezogene Aspekte - z.T. dem Wandel auf dem Arbeitsmarkt geschuldet. Und in einer globalisierten Wirtschaft steht die Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette im Fokus, nicht nur in der Textilindustrie.
Einer der Veranstaltungshöhepunkte ist auch eine Preisverleihung. Wer erhält einen Preis und wonach wird bewertet?
Mit dem B.A.U.M.-Umweltpreis zeichnen wir diejenigen aus, die den Spagat zwischen Ökonomie und Ökologie meistern. Sie schlagen dank ihres Engagements eine heute immer tragfähigere Brücke zwischen Umwelt und Wirtschaft. So wachsen beide nachhaltig zusammen. Dabei würdigen wir in erster Linie die Macher, aber zugleich die Institutionen, in denen sie wirken können, seien es große, mittlere oder kleinere Betriebe, Medien oder Forschungseinrichtungen. Eine Jury wählt die in diesem Sinne preiswürdigen Kandidaten aus. Auch gesellschaftliches Engagement wird gewürdigt: so werden in diesem Jahr z.B. die Söhne Mannheims geehrt und der internationale B.A.U.M.-Sonderpreis geht an die weltbekannte Primatenforscherin und Umweltaktivistin Jane Goodall. Die vorbildlichen Preisträger motivieren und inspirieren - das kann man auf der Preisverleihungsveranstaltung am besten live erleben.
Was erwartet die Besucher der Jahrestagung sonst noch? Welche Themen-Schwerpunkte gibt es?
Zum Themenschwerpunkt : "Mehr als Effizienz: Herausforderungen und Chancen für Unternehmen, Konsumenten und Politik" bieten wir eine Fülle von hochkarätig besetzten Diskussionsrunden und -foren zu Klimaschutz und Energieeffizienz, Mobilität, Ressourcen- und Kreislaufwirtschaft, zu nachhaltigem Konsum und Nachhaltigkeit in der Lieferkette. Neben dem Höhepunkt - der B.A.U.M.-Umweltpreisverleihung - darf natürlich ein Rückblick auf 30 Jahre B.A.U.M. nicht fehlen, eingerahmt von einem mitreißendem Kulturprogramm und wie immer viel Zeit für das wichtige Netzwerken zwischen den Teilnehmern.
Kann man sich noch anmelden und für wen lohnt sich eine Teilnahme?
Wir erwarten rund 500 Gäste vorwiegend aus der Wirtschaft, denen die praktische Fortentwicklung nachhaltigen Wirtschaftens am Herzen liegt und die sich hierüber informieren undmit anderen austauschen wollen. Die zweitägige Veranstaltung kostet 780 €uro, für B.A.U.M.-Mitgliedsunternehmen gibt es 60 % Ermäßigung. Wer noch dabei sein will, möge sich schnellstens unter www.baumev.de anmelden, solange noch Kapazitäten frei sind. Wir garantieren eine spannende und informative Tagung!