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Gesetzesentwurf zur Förderung des CarSharings vorgestellt

THEMENWOCHE E-CarSharing | In Berlin steht Multicity CarSharing vor fehlenden Parkplätzen und zu wenig Ladesäulen. Die Bundesregierung hat hier kürzlich einen Gesetzesentwurf zur Förderung des CarSharings vorgestellt. "Ob aber die jeweiligen Kommunen Stellflächen zur Verfügung stellen und vor allem zu welchen Gebühren, bleibt hierbei offen."

THEMENWOCHE E-CarSharing | In Berlin steht Multicity CarSharing vor fehlenden Parkplätzen und zu wenig Ladesäulen. Die Bundesregierung hat hier kürzlich einen Gesetzesentwurf zur Förderung des CarSharings vorgestellt. "Ob aber die jeweiligen Kommunen Stellflächen zur Verfügung stellen und vor allem zu welchen Gebühren, bleibt hierbei offen."

05.04.2017 - das Interview führte Gessica Mirra, Bild © Multicity CarSharing

LifeVERDE: Herr Hornemann, wie viele Elektroautos haben Sie in Ihrer Flotte und welche E-Modelle stehen dem Kunden zur Verfügung?

Björn Hornemann, Marketing Manager Multicity CarSharing: Von den 330 Fahrzeugen der Multicity CarSharing Flotte in Berlin sind 230 Elektroautos, wir nutzen ausschließlich den Citroen C-ZERO.

Wissen Sie, wie viele Ihrer Kunden sich für ein Elektroauto beim CarSharing entscheiden?

Sicherlich haben wir Kunden, die sich bewusst für die Nutzung eines Elektroautos in unserer Flotte entscheiden. Unserer Beobachtung nach ist für CarSharing-Nutzer aber eher die Verfügbarkeit von Fahrzeugen wichtig. Die Frage, ob es nun ein Elektroauto oder ein Verbrenner ist, scheint für den Großteil unserer Nutzer jedenfalls zweitrangig zu sein. Die Verbrenner in unserer Flotte liegen übrigens hinsichtlich der Emissionswerte signifikant unter dem Durchschnitt der zugelassenen bzw. Neu zugelassenen PKW.

Können Sie sagen, ob das CarSharing von E-Autos immer mehr zum Trend wird? Oder könnte es etwas geben, was die Nutzer davon abhält?

CarSharing ist kein Trend mehr, sondern Realität. Angesichts steigender beruflicher und privater Mobilitätszwänge und der sinkenden Bedeutung von Fahrzeugen als Statussymbol ist das unser Meinung nach unumkehrbar. Wer will sich als junger Mensch in Kreuzberg, Friedrichshain, St. Pauli, Schanze oder Glockenbachviertel noch ein Auto anschaffen?
Was Nutzer hier in Berlin abhält ist die immer noch zu geringe Ladeinfrastruktur. Konkret: Das Fehlen von Schnell-Ladesäulen in ausreichender Zahl.

Wie lang sind die Strecken, die durchschnittlich mit dem Elektroauto gefahren werden?

Unser Geschäftsgebiet misst momentan ca. 17km Luftlinie von Ost nach West und ca. 11km in Nord-Südlicher Richtung und deckt damit den Großteil des Stadtgebietes innerhalb des S-Bahn-Ringes ab. D.h. die Strecken beschränken sich auf dieses Gebiet, wo wir übrigens kaum Unterschiede zwischen Elektrofahrzeugen und Verbrennern feststellen können.

Wie verhält es sich mit den Ladestopps? Woher weiß der Kunde, wo er aufladen kann und wie lange dauert es?

Wir zeigen alle von uns freigegebenen Ladesäulen in unseren Multicity Apps für iOS und Android, sowie auf unserer Website, www.multicity-carsharing.de an. Kunden können hier auch direkt sehen, ob eine Ladesäule einen freien Anschluss hat. Die Ladezeit richtet sich nach Ladestand des Fahrzeugs, Witterungsverhältnissen und Batterielebensdauer, daher lässt sich hier keine generelle Aussage treffen. Übrigens belohnen wir Kunden die Ihre Fahrt an einer Ladesäule beenden und das Fahrzeug anschließen mit Freiminuten.

An welchen Herausforderungen arbeiten Sie aktuell zu diesem Thema?

Wir arbeiten intensiv daran, unseren Kunden ein größeres Netz an Ladestationen zur Verfügung zu stellen. Parallel hoffen wir, dass mehr Berliner Fahrzeughalter Parkinformationen lesen lernen und nicht mehr mit Benzinern die Stellplätze vor Ladesäulen blockieren ;)

Elektrofahrzeuge gelten beim CarSharing noch als zu teuer, richtig? Wie wird sich das, Ihrer Meinung nach, mit den E-Autos beim CarSharing entwickeln?

Wir können nur die Situation in Berlin bewerten. Hier sind fehlende Parkplätze und unterschiedliche und in der Zahl zu wenige Ladesäulen die Herausforderung. Die Bundesregierung hat hier kürzlich einen Gesetzesentwurf zur Förderung des CarSharings vorgestellt, ob aber die jeweiligen Kommunen Stellflächen zur Verfügung stellen und vor allem zu welchen Gebühren, bleibt hierbei offen. Die zweite Herausforderung löst sich mit der Zeit von selbst, weil sich mit fortschreitender technischer Entwicklung die Reichweite der Elektrofahrzeuge weiter erhöhen wird.

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