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Airbus A330neo – kleine Schritte hin zu nachhaltigem Fliegen

Der Airbus A330neo verspricht Kerosin-Einsparung und verbesserte Aerodynamik. Dass es mehr benötigt als das beweist der kürzlich veröffentlichte atmosfair Airline Index 2017.

Der Airbus A330neo verspricht Kerosin-Einsparung und verbesserte Aerodynamik. Dass es mehr benötigt als das beweist der kürzlich veröffentlichte atmosfair Airline Index 2017.

21.11.2017 - Bianca Schillinger

Letzte Woche fand der erste Testflug des neuen Airbus-Modells A330neo statt. Die Maschine verspricht einen geringeren Spritverbrauch und eine aerodynamischere Bauweise. So soll die Kerosin-Einsparung pro Passagier bis zu 14% betragen. Damit zählt der Langstrecken-Jet zu den verbrauchsärmsten in seiner Klasse. Nachhaltig wird Fliegen dadurch leider noch lange nicht.

Atmosfair Airline Index veröffentlicht
Die Fortschritte der Airlines hin zu mehr Nachhaltigkeit sind klein, doch sie sind da. Das zeigt das vor kurzem veröffentlichte Klimaranking von atmosfair. Die gemeinnützige Organisation bietet Unternehmen und Einzelpersonen die Möglichkeit, durch Flüge anfallende CO2-Emissionen zu kompensieren. Das geschieht durch weltweite Investition in erneuerbare Energien. Seit 2012 veröffentlicht atmosfair regelmäßig ein Airlineranking (AAI), das die wichtigsten Fluglinien auf ihre CO2-Emissionen hin untersucht. Mithilfe des AAI kann jeder Fluggast im Vorfeld einer Reise mögliche Routen und Fluglinien vergleichen und sich für diejenigen entscheiden, die am wenigsten CO2 produzieren.

Ein weiter Weg 
Auf den ersten und auch auf den zweiten Blick hat sich nicht viel verbessert, eher verschlechtert. Weltweit wurden knapp 7% mehr Kilometer in Flugzeugen zurückgelegt als noch im Vorjahr. Das ist nicht überraschend, schließlich werden Flüge immer erschwinglicher und die Menschen immer reisefreudiger. Dass damit aber auch die CO2-Emissionen um 4% anstiegen, war so nicht geplant – jedoch auch nicht überraschend. Optimal wäre eine Entkopplung von Verkehrswachstum und Emissionen. Doch von dieser Entwicklung sind wir noch weit entfernt.

Zwar sind die neuesten Modelle meist sparsamer und somit klima-effizienter als die alten. Doch die Fluggesellschaften rüsten ihr Flotten nur schleppend auf. Gerade kleinere Airlines setzen aus Kostengründen auf billigere, ältere Modelle. Außerdem dominieren bei keiner Airline die neuen Flugzeuge die Flotte, überall werden sie nur vereinzelt angeschafft. Dadurch wird das Potential, das technische Neuerungen in diesem Bereich bieten, bei weitem nicht ausgeschöpft.

Briten führend, deutsche Airlines gut
Auf Platz 1 des atmosfair-Rankings schaffte es die britische Fluggesellschaft TUI Airways. Die beste deutsche Airline, TUIFly, schaffte es auf Platz 3. Das bedeutet jedoch bei weitem noch keine exzellenten Ergebnisse. TUI Airways schaffte gerade einmal 80% des Optimums und landetet somit in der Effizienzklasse B des Rankings. Effizienzklasse A erreichte, wie schon in den Vorjahren, keine der Fluglinien.

China bemüht sich um bessere Klimabilanz
Die China West Air landete auf Platz 2 und ist somit zum zweiten Mal in Folge unter den Top 10, was den Trend der Chinesen zu klimabewussterem Denken und Handeln erkennen lässt. Von den Top 50 Airlines stammen 16 aus Europa und 10 aus China. Wir können nur hoffen, dass dieses Ergebnis den Wettbewerbseifer der europäischen Fluglinien anstachelt. Ein klimafreundliches Wettrüsten um die umweltfreundlichsten Technologien wäre das Beste, das der Erde passieren könnte.

Fliegen ist und bleibt extrem klimaschädlich. Doch in unserer stetig wachsenden und globalisierten Welt ist eine Abkehr von diesem Transportmittel nicht mehr denkbar und eine umweltfreundliche Alternative noch lange nicht in Sicht. In Zeiten von Reiselust und Billigfliegern ist auch Verzicht keine realistische Option, die sich auf die gesamte Gesellschaft übertragen lässt. Darum liegt die Hoffnung auf technologischen Fortschritten und dem Druck der Politik auf die Fluglinien.

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