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Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Jeden Tag versuchen wir nachhaltiger zu leben, doch was bedeutet Nachhaltigkeit überhaupt? Wir haben die Bedeutung des Begriffs, seine Geschichte und die Meinungen unserer Leser über die Bedeutung von Nachhaltigkeit zusammengetragen.

Jeden Tag versuchen wir nachhaltiger zu leben, doch was bedeutet Nachhaltigkeit überhaupt? Wir haben die Bedeutung des Begriffs, seine Geschichte und die Meinungen unserer Leser über die Bedeutung von Nachhaltigkeit zusammengetragen.

12.12.2018 - Autor: Eva Burghardt - Bilder: Pixabay

Sie begegnet uns auf der Arbeit, im Gespräch mit Kollegen, beim Einkaufen oder im ganz normalen Alltag: Nachhaltigkeit. Genau so vielfältig ist auch die Bedeutung des Begriffs der Nachhaltigkeit, denn eine festgeschriebene Bedeutung gibt es nicht. Im Gegenteil: unzählige Definitionsversuche aus verschiedenen Bereichen liefern unterschiedliche Bedeutungen. Dadurch wurde das Wort "Nachhaltigkeit" von Kritikern schon als sogenannten "Gummiwort" bezeichnet, ein Wort, das sich in alle Richtungen biegt aber keine eigene Form hat.

In dem Wirrwarr aus Begriffsdefinitionen, Interpretationen und Deutungen lassen sich allerdings trotzdem drei mögliche Begriffsdeutungen herausstellen. Die erste beschreibt "Nachhaltigkeit" ganz nach seiner ursprünglichen Wortbedeutung des Verbes "nachhalten", also als Etwas, das länger andauert oder länger hält. Eine zweite Deutungsmöglichkeit beschreibt ein forstwirtschaftliches Prinzip was besagt, dass nie mehr Holz gefällt werden sollte, als jemals nachwachsen kann. Die dritte Deutungsmöglichkeit betrifft das sogenannte Modewort der Nachhaltigkeit, also die permanente Präsenz des Themas "Nachhaltigkeit" im öffentlichen Diskurs. In diesem Sinne wird Nachhaltigkeit eher als Prestigewort gebraucht.

Der Ursprung der Nachhaltigkeit – Wie Urvölker schon vor Jahrhunderten nachhaltig lebten

Geht man nun der ersten Deutungsebene anhand der Wortbedeutung in der Zeit zurück, so ist auffällig, dass vor allem in früheren Kulturen und Völkern Nachhaltigkeit eine Selbstverständlichkeit war. Dabei ging es nicht darum bewusst möglichst ressourcenschonend zu leben oder nur eine bestimmte Anzahl an Bäumen zu fällen. Vielmehr ging es darum sich dem Ökosystem indem man lebte so anzupassen, dass man langfristig dort leben konnte. Das bedeutete auch, dass man auf Veränderungen reagierte indem man die neuen Umstände in das Leben integrierte anstatt auf die Natur einzuwirken. Dabei stand auch der Wert der Natut im Vordergrund. Eine Art "heilige Verbundenheit" mit der Erde war in den Rythen und Mythen dieser Völker so stark verankert, dass eine Zerstörung der Natur einer Sünde gleichkam. An diesem Beispiel wird deutlich wie selbstverständlich ein nachhaltiges Leben für die Menschen einmal gewesen ist.

Die Bedeutung der Nachhaltigkeit – Alles eine Sache der Forstwirtschaft?

Die erste Erwähnung des Begriffs der Nachhaltigkeit fand 1713 statt. Der Freiberger Oberhauptmann Hans Carl von Carlowitz nutzt den Begriff der Nachhaltigkeit in seiner "silvicultura oeconomica, einer forstwirtschaftlichen Abhandlung. Darin legt er fest, dass eine "nachhaltige Forstwirtschaft" bedeutet, dass im Wald nur so viel Holz gerodet werden darf, wie dort in absehbarer Zeit auf natürliche Art und Weise nachwachsen kann. Mit diesem Prinzip der Nachhaltigkeit wollte von Carlowitz gewährleisten, dass ein natürliches System in seinen natürlichen Bestandteilen so lange wie möglich erhalten bleiben soll. Diesem ersten nachhaltigen Ansatz verdankt Cark von Carlowitz seine Bezeichnung "Vater der Nachhaltigkeit".

Ein Begriff – viele Deutungen

Seit der ersten Erwähnung des Begriffs der Nachhaltigkeit durch Carl von Carlowitz hat seine Verwendung vor allem gegen Ende des 20. Jahrhunderts zugenommen. Grund dafür waren vor allem verschiedene Umweltkatastrophen durch Umweltverschmutzung, die zunehmende Armut und der Klimawandel. Seitdem ist die Nachhaltigkeit aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Eine einheitliche Definition gibt es aber trotzdem nicht. Es gibt einige Deutungen, die von der Allgemeinheit anerkannt werden, wie die sogenannte "triple bottom line", die Nachhaltigkeit bestehend aus den Dimensionen der Ökologie, Ökonomie und Sozialen definiert. Eine weitere weithin anerkannte Definition wurde nach dem "Brundtland-Bericht" der Vereinten Nationen im Jahr 1987 getroffen. Sie beschreibt Nachhaltigkeit als eine Entwicklung, die gewährleisten soll, dass künftige Generationen nicht schlechter leben sollen als die jetztige. Dieses Konzept fokussiert sich auf eine Erhaltung der gegenwärtigen Bedingungen bis hin zu einer Verbesserung für die künftigen Generationen.

Und für dich?

Bei Gesprächen mit Freunden oder Kollegen über das Thema Nachhaltigkeit, stellt man fest, dass jeder eine eigene Vorstellung hat, was Nachhaltigkeit für ihn bedeutet. Wie solche Vorstellungen aussehen können, hat unsere User-Umfrage bei facebook gezeigt. Für manche geht es vor allem um den Tier- und Naturschutz, wie für Angelika. Sie schreibt: "Tier und Umwelt wie auch immer zu schützen und zu bewahren, auch wenn man auf Dinge verzichten muss, die uns Menschen zur Gewohnheit geworden sind. (....)". Für andere geht bei der Nachhaltigkeit vor allem um das eigene Leben. So schreibt Melanie: "Achtsam und bewusst kaufen. Dinge reduzieren. Ressourcen schonen. Vorbild sein. Aktionen starten, andere mitreißen. Sichtbarkeit vom eigenen Handeln herstellen, in Gruppen aktiv sein". Hier wird vor allem die persönliche Ebene der Nachhaltigkeit deutlich und wie sich dieses Konzept auf das eigene Handeln übertragen kann. So vielseitig wie die Nutzer sind auch ihre Vorstellungen von Nachhaltigkeit. Was sie vor allem gemeinsam haben: Den Wunsch, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, für ihre Kinder und für alle Lebewesen.

Und bei der Arbeit?

Neben dem privaten Bereich hat das Thema Nachhaltigkeit schon längst Einzug in die Arbeitswelt gefunden. Immer mehr Menschen suchen nach einem nachhaltigen Job und nutzen Jobbörsen wie JOBVERDE, um einen nachhaltigen Job zu finden. Doch auch hier stellt sich die Frage nach der Definition von Nachhaltigkeit. Einige User schreiben zu dieser Frage auf der facebook-Seite von JOBVERDE über ihre Vorstellungen eines nachhaltigen Jobs. So auch Markus: "Ich möchte als Ingenieur die Zukunft aktiv mitgestalten und Nachhaltigkeit leben. (...) Es darf kein Wettbewerbsnachteil für Unternehmen sein, ökologisch sinnvolle Verpackungs- und Konstruktionsmaterialien zu verwenden". Andere User, wie Natalie, sehen das Thema pessimistischer "Ich glaube, dass es sowas aktuell gar nicht gibt. Selbst im sozialen Bereich ist alles auf Wirtschaftlichkeit ausgelegt. Das ist alles noch Zukunftsmusik".  Loo meint außerdem "Eine Arbeit, die auch noch für meine Kinder ohne moralische Dilemmata verbunden ist". Die Diversität unter den Vorstellungen aber auch die Kritik zeigen, dass das Thema nicht nur polarisiert, sondern Nachhaltigkeit vielen Menschen auch persönlich am Herzen liegt.

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Nach diesem Exkurs durch die verschiedenen Bedeutungen von Nachhaltigkeit ist eines sicher: Die eine Definition von Nachhaltigkeit gibt es nicht. Weder Hans Carl von Carlowitz, noch unsere facebook-User konnten eine einheitliche Deutung für diesen Begriff liefern. Insgesamt wurde aber vor allem deutlich, dass in jedem Ansatz zur Nachhaltigkeit vor allem das Bedürfnis steckt, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Sei es durch den Schutz von Tieren und der Natur oder die Sicherung der Zukunft für die nächste Generation. Am Ende ist Nachhaltigkeit also vor allem die Bewahrung und der Schutz des Bestehenden für diejenigen, Mensch und Tier, die nach uns kommen.

Wer Nachhaltigkeit ausleben will, kann das auf vielen Wegen tun. Sei es nun im privaten Bereich indem er minimalistisch lebt, Lebensmittel rettet, Secondhand-Kleidung kauft und die Dinge lieber repariert anstatt sie neu zu kaufen. Oder bei einem nachhaltigen Job, wo er sich in einem nachhaltigen Unternehmen für eine bessere Zukunft einsetzt. Einen nachhaltigen Job kann man auch ausüben indem man sich für mehr Nachhaltigkeit in einem bestehenden Betrieb einsetzt. Egal für welchen Weg der Nachhaltigkeit man sich entscheidet, ob man sie nur privat oder auch beruflich lebt, am Ende ist es nicht die Definition eines Begriffs, der ihn wichtig werden lässt, sondern wofür er steht. Wenn Nachhaltigkeit bedeutet zukunftsweisend, ressourcenschonend und tier-/umweltfreundlich zu leben und zu arbeiten, ist damit viel mehr gewonnen als mit einer einheitlichen Begriffsklärung.

Auch interessant: Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2019

 

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Mehr zu den Themen:   nachhaltigkeit eva burghardt

Kommentare
Frederick Hein
03.05.2019
ich bin in dr Ausbildung zum Fachlehrer am Pädagogischen Fachseminar in Kirchheim Teck für die Fächer Sport/Technik und demnächst ist unsere BNE-Woche und ich benötige ein paar Infos zum Thema. FG, Hein

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