News & Tipps

Umweltfreundliche Reinigungsmittel – DR. SCHNELL im Interview

INTERVIEW | In Putzmitteln sind oft eine Menge Chemikalien enthalten. Wie man die Schmutzbekämpfer umweltfreundlicher herstellen kann, erklärt uns DR. SCHNELL im Interview.

INTERVIEW | In Putzmitteln sind oft eine Menge Chemikalien enthalten. Wie man die Schmutzbekämpfer umweltfreundlicher herstellen kann, erklärt uns DR. SCHNELL im Interview.

12.05.2022 | Ein Interview geführt von Nele Hofmann und Laura Hampel | Bild: DR. SCHNELL

Glasreiniger, Rohrreiniger, Geschirrspülmittel - Es gibt kaum Gegenstände in der Wohnung, für die es nicht extra ein Reinigungsmittel gibt. Doch braucht man diese wirklich alle? In den Plastikverpackungen sind oft eine Menge umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien enthalten. Für welches Putzmittel man sich entscheidet, sollte also gut überlegt sein.
Das Unternehmen DR. SCHNELL setzt alle Schritte, die sich umweltfreundlicher gestalten lassen, möglichst nachhaltig um. Wie genau das aussieht, haben wir im Interview herausgefunden.

LifeVERDE: Lieber Thomas, DR.SCHNELL steht für professionelle Reinigung, Desinfektion und Hygiene – aber auch Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. Wie lassen sich beide Seiten vereinen?

Thomas: Wir sind der Meinung, dass sich beide Seiten sogar sehr gut vereinbaren lassen. Natürlich nicht ohne eine gewisse Anstrengung. Gerade als Chemieunternehmen kann man an vielen Stellschrauben der Produktionskette drehen, von der Beschaffung der Rohstoffe über die chemische Formulierung bis hin zu Distribution und Nutzung durch den Endkunden, um nachhaltige Produkte zu erhalten, die trotzdem sehr leistungsfähig sind. Das heißt für uns, dass wir unsere Prozesse permanent einer Überprüfung unterziehen, sowohl intern als auch durch Externe, um die von unseren Kunden gewohnte Top-Performance zu halten und gleichzeitig immer nachhaltiger zu werden. So konnten wir unser Unternehmen nach Scope 1 und Scope 2 klimaneutral stellen. Bei unseren Produkten sind wir ebenfalls auf einem guten Weg, die Ecolabel unserer ECO-Produkte und Zertifizierungen wie Ecovadis, EMAS und Cradle-to-Cradle bezeugen das.

EIn umweltfreundliches Putzmittel im Online-Shop bei DR. SCHNELL (Bild: DR. SCHNELL)

Bei der Herstellung von herkömmlichen Reinigungsmitteln kommen verschiedenste Chemikalien und umweltschädliche Stoffe zum Einsatz. Was macht DR.SCHNELL bei seinen Produkten anders?

Ganz ohne Chemie geht es natürlich nicht. Unsere Produkte werden von Reinigungsprofis verwendet, daher sind die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit und Hygienesicherheit höher als in den privaten Haushalten. Wir versuchen jedoch, die Prozesse um die Chemikalie herum möglichst nachhaltig zu gestalten. Das fängt damit an, dass wir unsere Rohstoffe nicht über den halben Erdball anliefern lassen, sondern auf möglichst kurze Wege achten, was derzeit keine einfache Aufgabe ist. Die meisten Produkte sind hochkonzentriert, damit sinkt der CO2-Fußabdruck des Transports, weil wir nicht so viel Flüssigkeit auf den Weg schicken müssen wie bei den sogenannten Ready-to-Use-Produkten im Handel. Auch die Auswahl der grundlegenden Inhaltsstoffe kann viel bewirken. Darüber hinaus nimmt auch der Punkt Verpackung wieder deutlich mehr Raum ein und bietet an einigen Stellen noch Verbesserungspotenzial.

Mit welchen Unternehmen bzw. Branchen arbeitet DR.SCHNELL bisher schon zusammen und wie läuft diese Zusammenarbeit konkret ab? Wer sind eure typischen Kund*innen?

Unsere Kunden sind vornehmlich professionelle Gebäudereiniger, Pflege- und Seniorenheime sowie Hotels, aber auch große Anbieter im Einzelhandel. Überall dort, wo höchste Ansprüche an Sauberkeit und Hygiene gelten, sind wir mit unseren Produkten präsent. Wir sehen uns aber nicht rein als Produzent von Reinigungschemie, sondern als ganzheitlicher Partner in der Reinigung und begleiten über unsere Fachberater, Techniker und Servicemitarbeiter den kompletten Reinigungsprozess, angefangen von Objektbegehungen und der Erstellung von Hygieneplänen bis hin zu Schulungen und Weiterbildungen im Bereich Hygiene für die Mitarbeiter. Nur reinigen müssen unsere Kunden am Ende noch selbst.

„Eine Innovation muss immer umweltfreundlicher sein, als das was wir vorher gemacht haben.“ – so lautet eure sehr ambitionierte Regel. Wie kann das funktionieren?

Da Nachhaltigkeit zu unserer Unternehmens-DNA gehört, sind auch unsere Entwickler entsprechend gepolt und haben Aspekte des Umweltschutzes bei neuen Produkten im Hinterkopf. Wir versuchen daher, unsere Reinigungsprodukte permanent nachhaltiger zu gestalten. Daraus ist unsere ECO-Collection entstanden, die unsere beliebtesten Reinigungsprodukte in einer ökologisch wertvollen Alternative anbietet und sich sehr guter Resonanz erfreut. Und mit ECOLUTION haben wir unsere ersten Produkte auf den Markt gebracht, die komplett CO2-neutral beim Kunden ankommen. Innovation ist allerdings ein sehr umfassender Begriff und beschränkt sich nicht nur auf Produkte. Wir sind sehr stolz auf unseren CO2-Rechner, der die Norm ISO 14067 zur Bilanzierung des CO2-Fußabdrucks von Produkten erfüllt. Mit unserer großen Datenbank können wir als erstes Unternehmen der Branche die CO2-Emissionen eines Einkaufs für unsere Kunden aufschlüsseln. Damit wollen wir nicht nur Transparenz schaffen, sondern auch das Umweltbewusstsein auf Kundenseite stärken. Wer unseren Nachhaltigkeitsweg mitgehen möchte, ist dann herzlich eingeladen, entweder seinen Einkauf in Klimaschutzprojekten zu kompensieren oder sich von uns als Klimabündnispartner weiter beraten zu lassen. Ansonsten beobachten wir sehr genau, was um uns herum passiert. Wir wollen nicht erst auf neue Entwicklungen oder Verordnungen reagieren, sondern unsere Produkte aktiv umweltschonender und die Entwicklungen mitgestalten, um unserem Ruf als Nachhaltigkeitspionier der Branche gerecht zu werden.


Das Unternehmen DR. SCHNELL (Bild: DR. SCHNELL).

Welche einfachen Tipps hast du für Privatpersonen, die das Putzen nachhaltiger gestalten möchten?

Auch für die eigenen vier Wände gilt der Grundsatz „Weniger ist mehr“. Hier bezieht sich das jedoch nicht nur auf die Dosierung der Reinigungsmittel, sondern auch auf die Art. In der Regel kommt man schon mit einem Geschirrspülmittel, einem neutralen Allzweckreiniger, etwas Scheuermilch und einem kalklösenden Badreiniger sehr weit und kann damit den Großteil an Fett- oder Kalkverschmutzungen im Haushalt beseitigen. Beim Kauf chemischer Produkte sollte man auf entsprechende Umweltzeichen wie den Blauen Engel oder das EU-Ecolabel achten und Duftstoffe möglichst vermeiden. Generell ist die Chemie nur ein Teil des sogenannten Sinner‘schen Kreises für Reinigungsabläufe. Je mehr Mechanik man einsetzt, also je fester man schrubbt, desto weniger Chemie ist nötig und desto nachhaltiger wird das Putzen zuhause. Ein kleiner Preis für mehr Klimaschutz.

Auch eure Kund*innen können ihre produktbezogenen Emissionen mit Klimaschutzprojekten ausgleichen. Welche Projekte sind das zum Beispiel?

Wir beteiligen uns bereits seit mehreren Jahren in diversen Klimaschutzprojekten in Afrika und Südamerika. Über das Projekt „Sauberes Trinkwasser in Uganda“ können wir unseren Kunden das klimaneutrale Produktsystem ECOLUTION anbieten. Wir selbst kompensieren unsere Emissionen unter anderem in den Projekten Pacajai Redd+, in dem Amazonas-Waldflächen in Brasilien vor Abholzung geschützt werden, oder dem Sierra Leone Safe Water Project, das den Menschen sauberes Trinkwasser verschafft und so entstehende Emissionen der Trinkwasseraufbereitung einspart. Unsere Kunden können beim Einkauf über unseren Online-Shop entscheiden, ob sie die CO2-Emissionen ihres Warenkorbs direkt durch eine Kompensationszahlung ausgleichen oder rückwirkend über unseren CO2-Rechner eine Kompensation in Auftrag geben, mit der der Ausbau eines Wasserkraftwerks in Chile im Rahmen des Chacayes Hydroelectric Projekts gefördert wird.

Vor allem im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie sind Unmengen an Desinfektionsmitteln notwendig – wie nachhaltig sind diese?

Das ist ein schwieriges Thema. Bei der Desinfektion geht es in allererster Linie um eine hohe Wirksamkeit gegen Viren und Bakterien, der Schutz der Anwender steht im Vordergrund. Daher sind wir als Hersteller an Normen und die Vorgaben der Europäischen Chemikalienagentur ECHA gebunden, um eine entsprechende Zulassung zu erhalten. Dafür müssen wiederum entsprechende Wirkstoffe eingesetzt werden. Daher ist man in Sachen Nachhaltigkeit im Bereich Desinfektion eingeschränkt. Mit der richtigen Auswahl der Produkte - große Behälter sind nachhaltiger als kleine Flaschen, Konzentrate sind nachhaltiger als Ready-to-Use-Produkte - und der richtigen Anwendung, also der Frage, ob eine Desinfektion überhaupt notwendig ist oder wie häufig man Desinfektionsmittel anwenden muss, kann man hier am ehesten etwas für die Nachhaltigkeit tun.

Wo sieht DR.SCHNELL die größten Herausforderungen, was umweltfreundliche Reinigung und Desinfektion in Zukunft angeht? An welchen spannenden Lösungen arbeitet ihr schon jetzt?

Wie an vielen anderen Stellen unserer Gesellschaft stehen auch wir vor der Herausforderung, unseren Kunden ein attraktives Gleichgewicht aus Performance, Nachhaltigkeit und Preis anzubieten. Denn auch in unserer Branche entscheidet oft noch der Preis über den Zuschlag, gerade in Zeiten von Corona. Hier gilt es, ein Bewusstsein für langfristiges Denken aufzubauen und den Kunden aufzuzeigen, dass eine frühe Umstellung auf nachhaltige Produkte der langfristigen Entwicklung zuvorkommt. Je früher man heute schon nachhaltig denkt und handelt, desto günstiger wird es auf lange Sicht und desto einfacher wird es auch später, seine Prozesse an neue Auflagen anzupassen. Da ist unser CO-Rechner der erste Aufhänger für Kunden, die jetzt schon klimaneutral reinigen möchten. Wir wollen dabei nicht nur mit Rat, sondern vor allem mit Tat zur Seite stehen. Für uns selbst heißt das, unsere Nachhaltigkeitsbestrebungen weiter zu forcieren. Wir wollen unsere Formulierungen nachhaltiger gestalten, sodass neue Produkte die Anforderungen des EU-Ecolabels erfüllen, dazu soll die Recyclatquote unserer Verpackungen weiter ansteigen. Außerdem wollen wir  vor allem auch unseren digitalen Service weiter ausbauen, um unseren CO2-Fußabdruck kontinuierlich zu senken.

Vielen Dank für das Interview!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Dr. SCHNELL stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

_________________________

 

Das könnte dich auch interessieren: 

Nachhaltige Reinigungsmittel – die wichtigsten Fragen und Antworten

Folge uns auf Instagram, um keine nachhaltige Alternative mehr zu verpassen: LifeVERDE




Kommentar erstellen

Name *
E-Mail *
URL
Kommentar *
Auch interessant


Grüne Unternehmen