News & Tipps

Sanfter Tourismus – Reisen, ohne der Umwelt zu schaden

Nachhaltig Urlaub zu machen, klingt erstmal schwierig. Lies hier, was den sanften Tourismus ausmacht und wieso es sich lohnt, diese Ansätze in die Urlaubsplanung miteinzubeziehen.

 

Nachhaltig Urlaub zu machen, klingt erstmal schwierig. Lies hier, was den sanften Tourismus ausmacht und wieso es sich lohnt, diese Ansätze in die Urlaubsplanung miteinzubeziehen.

 

03.06.2022 | Ein Beitrag von Johanna Metz | Bild: Rachel Claire, Pexels

Urlaub ist oft eine Möglichkeit, den Kopf frei zu bekommen, den Alltagsstress zu vergessen und sich eine schöne Zeit zu machen, was ab und an einfach nötig ist. Die Ansprüche an einen Urlaub können hier genauso wie die Formen des Tourismus ganz unterschiedlich sein. 

In diesem Beitrag wird der Begriff des sanften Tourismus genauer erklärt, wobei es sich um eine nachhaltige Form des Urlaubs handelt. Es geht darum, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft im Reiseziel nicht negativ zu beeinflussen. Lies hier, wieso du Massentourismus meiden solltest und wie du nachhaltig verreisen kannst.

Auf LifeVERDE stellen wir dir auch Anbieter im Bereich nachhaltiger Tourismus vor!

Sanfter Tourismus – was bedeutet das?

Der Begriff sanfter Tourismus wurde im Jahr 1980 eingeführt. Er bezeichnet eine Form des nachhaltigen Tourismus, bei dem alle drei Punkte, die das Dreieck der Nachhaltigkeit ausmachen – Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft – bedacht werden. Anders als beim herkömmlichen Tourismus soll es in diesen Punkten keine negativen Auswirkungen geben – im besten Fall sollte der Tourismus sich sogar positiv auswirken.

Was ist das Problem mit Massentourismus?

Massentourismus zeichnet sich zunächst dadurch aus, dass viele Tourist*innen an einem Ort Urlaub machen. Für Reisende kann es durchaus bequem sein, da hier oft keine Sprachkenntnisse nötig sind, es ein großes Freizeitangebot gibt und die Planung von Anbietern bei einem All-Inclusive-Urlaub übernommen werden kann. 

Massentourismus hat allerdings viele negative Folgen für die Natur sowie die Anwohner*innen des Ortes: Um alle Tourist*innen unterbringen zu können, werden große Hotels gebaut. Diese gehören oft internationalen Hotelketten an, sodass das Geld, das für die Unterkunft gezahlt wird, zu einem großen Teil den ausländischen Besitzer*innen zugute kommt. Menschen, die in diesen Hotels arbeiten, verdienen oft wenig und haben nicht die besten Aufstiegschancen. In den Hotels wird meist Essen angeboten, das die Tourist*innen von zuhause kennen und das somit lange Transportwege benötigt. Weiterhin wird viel Müll produziert, wenn sich so viele Menschen an einem Ort aufhalten und einige Menschen schmeißen diesen noch nicht einmal in die Mülltonne, sondern lassen ihn einfach in der Natur zurück. Genauso sorgen die vielen Menschen für einen großen Verbrauch an Energie, beispielsweise durch Klimaanlagen im Hotel. Auch durch ihre Omnipräsenz beeinträchtigen sie das Leben der Anwohner*innen, indem sie zum Beispiel in Kirchen den Gottesdienst durch ständiges Fotografieren stören oder Musik von Partys zu laut ist. Für die An- und Abreise und auch die Fortbewegung vor Ort werden die Straßen ausgebaut und nicht weit entfernt ein Flughafen, was die Natur zerstört. 

Die Vorteile, die Massentourismus für den Ort bringt, halten sich also leider in Grenzen, denn der Großteil des Geldes, das Reisende für ihren Urlaub ausgeben, geht durch Devisenabfluss ins Ausland. Einheimische können gegen all das nichts unternehmen. 

Strand mit Urlauber*innen, im Hintergrund Hochhäuser
Massentourismus zeichnet sich dadurch aus, dass besonders viele Tourist*innen am gleichen Ort Urlaub machen (Bild: Jess Loiterton, Pexels).

Durch den Tourismus positive Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und Soziales – wie geht das?

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein, aber tatsächlich ist es eines der Ziele des sanften Tourismus, positive Auswirkungen auf das Reiseziel zu haben.

Die Umwelt schützen

Durch sanften Tourismus kann die Schaffung eines Naturschutzgebiets begünstigt werden. Ein Naturschutzgebiet kann die umliegende Natur schützen. So dürfen Tourist*innen hier zum Beispiel keinen Müll liegen lassen.

Die lokale Wirtschaft stärken

Dadurch, dass es bei sanftem Tourismus keine großen Hotels gibt, kommen Reisende in kleinen Pensionen unter. Diese gehören – anders als Hotelketten – Bewohner*innen des Ortes, sodass sie Geld verdienen. Weiterhin kaufen die Besitzer*innen der Pensionen kein Essen, das aus anderen Ländern kommt, sondern kaufen im lokalen Laden und der Bäckerei von nebenan. Die Angestellten einer Pension werden hier ebenfalls gerecht bezahlt und haben auch oft durch eine weniger klare Aufgabenteilung bessere Aufstiegschancen. Durch sanften Tourismus profitieren also die Anwohner*innen vor Ort. 

Soziales Mitbestimmungsrecht

Die Bürger*innen eines Ortes sollten an der Ausarbeitung eines Tourismuskonzepts beteiligt werden, sodass sie Vorschläge machen, über diese diskutieren und abstimmen können. So wird sichergestellt, dass nichts gegen ihren Willen verändert wird.

Wie gestalte ich die An- und Rückreise möglichst nachhaltig?

Um die Anreise nachhaltig zu gestalten, gibt es viele spannende Möglichkeiten. Zunächst einmal solltest du Flugzeuge und am besten auch dein Auto meiden. Um mit mehreren Personen wie der Familie zu verreisen, bieten sich (Fern-) Busse und auch Züge als Verkehrsmittel an, da sie durch das Befördern von vielen Passagieren zur gleichen Zeit besser für die Umwelt sind. Du kannst auch per Anhalter fahren, wobei aber natürlich Vorsicht bei der Wahl der Leute geboten ist, bei denen du mitfährst. 

zwei Frauen auf einer Bank am Bahnhof
Gerade für das Zurücklegen längerer Strecken eignen sich Züge oder Busse gut (Bild: Ketut Subiyanto, Pexels).

Wenn du es etwas sportlicher magst, kannst du auch eine Fahrradtour zu deinem Reiseziel machen. Genauso kannst du dorthin Wandern, mit einem Roller, Inlinern, einem Skateboard, Kanu oder Ruderboot fahren. 

Natürlich solltest du dir gut überlegen, welche Möglichkeit für dich und dein Reiseziel am besten geeignet ist. Du kannst die verschiedenen Möglichkeiten aber natürlich auch kombinieren, indem du beispielsweise mit den Inlinern in die nächste Stadt fährst und von dort aus mit dem Fernbus weiter. 

Die verschiedenen Möglichkeiten bieten auf jeden Fall mehr Abwechslung als eine langweilige Autofahrt. Du kannst neue Leute kennenlernen, dich einer sportlichen Herausforderung stellen und schöne Orte entdecken, die du im Auto oder Flugzeug gar nicht sehen würdest.

Wo kann man nachhaltig Urlaub machen?

Das Reiseziel sollte bei sanftem Tourismus sorgfältig ausgewählt werden, da der Tourismus das Leben der Einheimischen und die Umwelt nicht mehr als nötig beeinflussen sollte. Es geht insbesondere darum, dass sich hier nicht zu viele Tourist*innen zur selben Zeit aufhalten. Somit sollten hier auch nicht riesige Hotelkomplexe, Flughäfen und massenhaft Attraktionen für Tourist*innen zu finden sein. Touristische Einrichtung sollten dezentral sein und die Architektur an lokale Gegebenheiten angepasst werden. Eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr kann von Vorteil sein, um den CO2-Ausstoß gering zu halten, wenn du die Gegend erkunden möchtest. Besser eignen sich hierfür aber Fahrräder oder andere Fortbewegungsmittel, die du vielleicht schon für die Anreise genutzt hast. Die Natur sollte durch ein Naturschutzgebiet geschützt werden, in dem du zwar wandern, die Tiere und Pflanzen aber nicht schädigen darfst. Um die Anwohner*innen in ihrer Kultur und ihren Gewohnheiten nicht zu stören, können bestimmte Bereiche wie Kirchen zu bestimmten Zeiten für Tourist*innen geschlossen bleiben. Als Reisende*r wählst du im besten Fall ein Land aus, dessen Sprache du zumindest in den Grundzügen beherrschst und dessen Kultur und Gewohnheiten du ebenfalls in den Grundzügen kennst oder du schließt ein Lernen dieser Grundkenntnisse in deine Urlaubsplanung mit ein. So bereitest du den Anwohner*innen am wenigsten Umstände. Auch deine Ernährung passt du im besten Fall den regionalen Gewohnheiten an, sodass für dein Essen keine langen Transportwege zustandekommen. 

Wie gestalte ich den Aufenthalt möglichst nachhaltig?

Welche Möglichkeiten du vor Ort hast, hängt ganz davon ab, wie dein Reiseziel aussieht. Du kannst wandern, fahrradfahren, skifahren, rodeln im Meer schwimmen und anderen sportlichen Freizeitbeschäftigungen nachkommen. Genauso kannst du natürlich auch lesen oder anderen Hobbys nachgehen sowie in einem Restaurant essen gehen oder regionale Angebote nutzen. Wichtig ist nur, deinen Müll immer wegzuräumen und nichts zu tun, was der Natur schadet. 

Frau sitzt bei Sonnenuntergang an einem Weg auf einer Wiese, ein Fahrrad liegt daneben
An deinem Urlaubsort kannst du die Gegend beispielsweise mit dem Fahrrad erkunden (Bild: Andrea Piacquadio, Pexels).

Fazit: Respekt vor Mensch und Natur lohnt sich in jedem Fall

Sanfter Tourismus ist eine Form des nachhaltigen Tourismus, wobei es darum geht, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft nicht zu schaden. Wegen der negativen Folgen für Anwohner*innen und Natur, die Massentourismus aufgrund von vielen Tourist*innen an einem Ort mit sich bringt, ist es sinnvoll, nachhaltig zu verreisen. Hierbei sollte bereits damit begonnen werden, möglichst umweltfreundlich anzureisen. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt – ob Fernbus oder Inliner, du musst nur entscheiden, was für dich und die Entfernung, die du zurücklegen musst, möglich ist. Bei der Wahl des Reiseziels geht es darum, eines zu wählen, dessen Sprache und Kultur man in den Grundzügen kennt, sodass die Anwohner*innen nicht gestört werden. Beim Aufenthalt geht es darum, Mensch und Natur mit Respekt zu begegnen. Auch wenn es sich erstmal nach vielen Punkten anhört, die es zu beachten gilt, lohnt es sich doch, diese miteinzubeziehen und durch die Nähe zu Anwohner*innen ganz neue Seiten der Welt kennenzulernen.

 

_________________________

Auch interessant:

5 Hotspots für deinen Digital Detox Urlaub in Deutschland

Nachhaltige Gruppenreisen – die wichtigsten Fragen und Antworten

Zur Bestenliste: Nachhaltig Reisen

 Folge uns auf Instagram, um keine nachhaltige Alternative mehr zu verpassen: LifeVERDE

 



Mehr zu den Themen:   Reisen Urlaub sanfter Tourismus Johanna Metz

Kommentar erstellen

Name *
E-Mail *
URL
Kommentar *
Auch interessant


Grüne Unternehmen