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reCup - Ein Pfandbecher-System für "Coffee-to-Go"

INTERVIEW I Schon längst gibt es nachhaltige Alternativen zu herkömmlichen Coffee-to-Go-Bechern. Re-Cup hat ein deutschlandweites Pfandsystem für Coffee-to-Go-Becher eingeführt. Wir haben mit Florian Pachaly von reCup über das innovative Konzept gesprochen.

INTERVIEW I Schon längst gibt es nachhaltige Alternativen zu herkömmlichen Coffee-to-Go-Bechern. Re-Cup hat ein deutschlandweites Pfandsystem für Coffee-to-Go-Becher eingeführt. Wir haben mit Florian Pachaly von reCup über das innovative Konzept gesprochen.

30.11.2018 - Bilder: RECUP

LifeVERDE : Coffee-To-Go kann auch umweltfreundlich sein, aber wie? 

Florian Pachaly: Als einziges flächendeckendes Pfandsystem für Coffee-to-go schafft RECUP eine einfache  und nachhaltige Alternative, nicht nur zum Umweltproblem Einwegbecher, sondern auch als  bequemes Pendant zum kaufbaren Mehrwegbecher. Wir sehen unser Pfandsystem als  Lösungsansatz für ein akutes Problem: Es reduziert die Anzahl der benötigten Einwegbecher  in Deutschland, reduziert die Abfallmengen und schont wertvolle Ressourcen.  

Wie seid ihr auf die Idee zu RECUP gekommen? 

Die Idee für ein Pfandsystem hatten Fabian und Florian unabhängig voneinander in der Uni.  Bei Fabian in Schweden gab es nur Einwegbecher und bei Flo gab es zwar Tassen, aber die  hat keiner genutzt und jeder Student stand in den Pausen auf dem Campus mit  Einwegbechern herum. Vernetzt wurden sie dann erst von Julia Post (Coffee to go again),  nachdem ihr beide davon erzählt hatten. Inspiriert hat sie das Vorbild des deutschen  Pfandsystems. Die sehr deutsche Sache „Pfand“ ist nichts Neues für die Menschen und daher  lag es nahe, diese Idee auf Kaffeebecher zu übertragen.

Die wahrscheinlich wichtigste Frage: Wie funktioniert RECUP und wie kann man  mitmachen?  

So funktioniert das RECUP-Pfandsystem: Kaffeegenießer kaufen ihren Coffee-to-go im  RECUP, hinterlegen 1€ Pfand und erhalten als Anreiz einen Vorteil gegenüber dem Kaffee im  Einwegbecher. Leere Becher können deutschlandweit bei allen RECUP-Partnern wieder  abgegeben werden, um das Pfand zurückzuerhalten. Die Becher werden direkt im Café  gereinigt und anschließend direkt wieder im System eingesetzt.   Bei über 1.900 Standorten steht die RECUP-Karte für den besseren Überblick auf der Website  (www.recup.de/app) und als App zum kostenlosen Download bereit. Sie zeigt dem Nutzer den  kürzesten Weg zum nächsten RECUP-Partner.     Auch für die Kaffeeanbieter ist das System so einfach wie möglich gestaltet worden. Nach der  (unverbindlichen) Registrierung kann alles unkompliziert auf der Partner-Plattform abgewickelt  werden: Die RECUPs gibt es zum Pfandpreis und mit der Mitgliedsgebühr von 1€ pro Tag und  Standort finanziert RECUP das System. Direkt nach der ersten Bestellung ist das Café in der  RECUP-App aufzufinden und erhöhen somit Ihre Sichtbarkeit. Partner können alle Cafés,  Bäckereien, Restaurants aber auch Kantinen oder Mensen werden, die Getränke to go  anbieten.  

 Das Thema „Partner finden“ beziehungsweise „Partner werden“. Wie läuft dieses  Thema bei euch technisch ab? 

In unserem schnell wachsenden und jungen Team arbeiten Vertrieb und Marketing eng  zusammen. Über unsere Partner-Plattform können sich interessierte Anbieter für Coffee-to-go  informieren, registrieren und als Partner an unser System anbinden. Je mehr Anbieter  mitmachen, desto überzeugender ist das System für die Kaffeegenießer, die ihren Kaffee im  RECUP-Mehrwegbecher bei jedem Partner mitnehmen und zurückgeben können.  

Gebt mal ein bisschen Farbe zum Thema Coffee-To-Go. Worüber reden wir hier  eigentlich zahlenmäßig und was richtet der Konsum mit der Umwelt an? 

Gäbe es die Abfallwirtschaft nicht, würde sich das Einwegbecherproblem direkt vor unserer  Haustür stapeln – buchstäblich bis zum Mond. Aber so sind wir uns der 320.000  Einwegbecher, die stündlich allein in Deutschland im Müll landen, nicht so deutlich bewusst.  Insgesamt 2,8 Milliarden Einwegbecher jährlich alleine in Deutschland. Das ist eine Menge  Müll, aber auch eine große Ressourcenverschwendung:  43.000 Bäume, 15,5 Milliarden Liter  Wasser, 3.000 Tonnen Rohöl und 320 Millionen Kilowatt Strom werden für den deutschen  Einwegpappbecher-Konsum jährlich verbraucht. Recycling ist wegen der hohen Kosten und  des enormen Aufwandes derzeit nicht wirtschaftlich, weshalb die Pappbecher schlichtweg im  Restmüll landen und am Ende in der Verbrennungsanlage - ein wenig Wärme nach dem  schnellen Kaffeekonsum.  
Jeder Einwegbecher ist also Grund genug, sich etwas gegen die Ressourcenverschwendung  einfallen zu lassen: Insgesamt also 320.000 Gründe für ein Mehrweg-System für Coffee-to-go! 
Für uns ist der Becher aber auch der Schlüssel zum Umweltbewusstsein der Kaffeetrinker: Auf  einmal wird der Alltagsgegenstand Einwegbecher nachhaltig und führt bei vielen Menschen  zu der Frage, wie sich das eigene Konsumverhalten noch anderweitig positiv verändern lässt.  Diesen gesellschaftlichen Wandel wollen wir aktiv mit unserer Alternative vorantreiben. 

 Wie viele Kunden konntet ihr seid Eurer Gründung schon gewinnen und was schätzen  eure Kunden besonders an euch? 

Mittlerweile haben wir über 1.900 Partner deutschlandweit und es werden täglich mehr.  
Kunden schätzen besonders unser authentisches und sympathisches Auftreten. Für uns sind  alle Partner gleich, egal ob Klein- oder Großunternehmen. Kommunikation auf Augenhöhe ist  der Grundsatz nach dem und wie wir Handeln. Vollkommen ehrliche und transparente Arbeit  ist für uns Voraussetzung. 

Habt ihr Konkurrenz und wenn ja, was macht ihr anders als der Wettbewerb? 

In Deutschland gibt es mehrere Anbieter von Pfandsystemen. Bisher sind wir allerdings das  einzige das flächendeckend über ganz Deutschland verfügbar ist und auch das erste, dass  noch existiert. Mit den anderen beiden, die zeitgleich gestartet sind, Refill it in Hamburg und  justswapit in Berlin, haben wir uns für das gemeinsame Ziel zusammengeschlossen. 

 Wer steckt dahinter und was ist eure Vision? 

Ein großartiges, 23-köpfiges, RECUP Team, das täglich versucht, das Pfandsystem in  Deutschland noch bekannter zu machen. Unsere Vision ist es, das Coffee-to-go Geschäft zu  revolutionieren und den Kaffee im Einwegbecher für immer von der Bildfläche verschwinden  zu lassen. #coffeetogorevolution  Damit alleine retten wir nicht die Welt. Vielleicht geben wir aber bei dem ein oder anderen  den Anstoß, sein eigenes Verhalten zu hinterfragen und zu optimieren. Eine Menge Müll sparen wir damit auf jeden Fall heute schon ein.

Auch interessant: Keine Lebensmittelverschwendung mit "The Good Food"

 

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