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Quadratisch, praktisch, nachhaltig - Alles rund ums Tiny House

Kleine Häuser und minimalistisches Wohnen sind insbesondere für einen grünen Lebensstil gefragt. Erfahre, was es mit dem Hype auf sich hat, wie sich das Leben im Tiny House gestaltet und wie nachhaltig Minihäuser wirklich sind.

Kleine Häuser und minimalistisches Wohnen sind insbesondere für einen grünen Lebensstil gefragt. Erfahre, was es mit dem Hype auf sich hat, wie sich das Leben im Tiny House gestaltet und wie nachhaltig Minihäuser wirklich sind.

19.02.2021 | Ein Beitrag von Julie Wego und Jasmin Vief | Bilder: Unsplash

Tiny Living ist im Trend. Doch was hat es damit eigentlich auf sich? Wir verraten dir, was du beim Kauf eines Tiny Houses beachten musst, wie nachhaltig sich dein Lebensstil dort gestaltet und wie du in den gemütlichen Minihäusern wunderbar deinen nächsten Urlaub verbringen kannst. In Deutschland wird das Kleinhaus nicht als Alternative zum Wohnwagen verstanden. Der lockende Gedanke das eigene Dach über dem Kopf mit einem möglichst kleinen Budget und minimaler Verschuldungen sicherzustellen, scheint wohl eher ein Anreiz und damit die ideale Lösung zu sein. Grundgedanken sind hierbei die Reduzierung auf das Wesentliche, Unabhängigkeit und ein nachhaltiger Lebensstil.

 

Wann gilt eigentlich die Bezeichnung Tiny House?

Bei Tiny Houses handelt es sich um die kleinste Form von Wohngebäuden. Ihre Wohnfläche beträgt im Schnitt 37 Quadratmeter. Unter den Begriff fallen meistens kleine Häuschen auf Rädern. Stationäre Häuser anderer Bauart werden je nach Größe als Mikrohaus, Minihaus oder Kleinhaus bezeichnet.

Da die deutsche Straßenverkehrsordnung eine Höhe von 4 Metern und breite von 2,55 Metern vorschreibt, bewegt sich die Größe eines Hauses auf Rädern meist um die 15qm. Es sei denn, man erwirbt eine Sonderzulassung. Den typischen Tiny Houses begegnet man in Deutschland also nicht häufig. Ein kleines und kompaktes Eigenheim ist eine Erfindung der 20er-Jahre – bereits damals gab es Tüftler, die Mobilität und Wohnen kombinieren wollten. Die daraus entstandenen Häuser nannte man damals „Motorhomes“.

Alles rund um’s Baurecht 

Bevor du dir dein kleines Traumhaus aussuchst, ist es wichtig, dass du dich über das Baurecht informierst.

Dabei solltest du dir im Klaren sein, um welche Variante es hier gehen soll. Möchtest du dein Haus gleichzeitig auch als Fahrzeug verwenden, ist es dementsprechend fest mit einem Trailer verbunden. Dafür benötigst du eine Zulassung als Wohnwagen. Minihäuser hingegen transportiert man als Ladung auf Anhängern und Transportfahrzeugen, welche ordnungsgemäß befestigt werden müssen. Sobald du das Häuschen auf einem Grundstück bewohnst, wird es auf Grundlage der Landesbauordnung zu einem Gebäude der Gründerklasse 1. In diesem Fall brauchst du eine Baugenehmigung. Egal ob es auf Rädern oder einem Fundament steht.

Des Weiteren gilt: sobald man das Tiny House (welches man auf der Straße bewegen kann) dauerhaft an einem Ort abstellen möchte, wird es vom Fahrzeug zum Gebäude.

Wo kann man Tiny Houses aufstellen?

Auch hier ist die Antwort wieder von der Variante abhängig, die du für dein kleines Haus wählst. Planst du einen dauerhaften Wohnsitz, benötigst du ein Grundstück, das zur baulichen Nutzung zugelassen ist. Dafür gibt es bestimmte Gebiete. Öffentliche Bebauungspläne können den Erhalt einer Baugenehmigung dort unter Umständen erschweren. Ein Tipp wäre, in Gebieten für die Entwicklung der Wohnnutzung zu bauen, denn dort sind die Auflagen meistens flexibler. Darüber hinaus muss das Grundstück erschlossen sein. Das bedeutet, dass das Grundstück an das öffentliche Straßen- und Wegenetz angebunden sein sollte sowie an das Ver- und Entsorgungsnetz.

Alles Weitere hängt von der Landesbauordnung ab. Über diese kannst du dich vor deinem Kauf noch genauer informieren und herausfinden, ob das Tiny House genehmigungspflichtig ist.

Welchen Anforderungen muss mein kleines Eigenheim gerecht werden?

Auch in deinem Miniaturhaus müssen gewisse Anforderungen erfüllt werden. Je nach Bundesland müssen die Aufenthaltsräume mindestens 2,4 Meter hoch sein. Das Einbauen von Treppen, Türen, Fenstern und Fluchtwegen unterliegt beispielsweise den Bestimmungen der jeweiligen Landesbauordnung. Fensterlose Bäder und Toiletten sollten zudem mit einer wirksamen Lüftung ausgestattet werden und bei Holzhäusern ist eine Blitzschutzanlage notwendig. Im Voraus gute Recherche zu leisten ist hier also äußerst sinnvoll. Wenn du alle Kriterien bedacht hast, kann die Planung auch schon losgehen!

Tiny House - die perfekte Nutzung als Wochenend- oder Ferienhaus

Für den kurzen Wochenendausflug, eignet sich das kleine Haus besonders gut. Möchtest du es für diese Zwecke nutzen, kannst du es in einem „Sondergebiet, das der Erholung dient“ abstellen. Der Vorteil ist, dass diese Plätze häufig mitten in der Natur gelegen sind. Ideal, um sich zu erholen. Zudem sind die Bebauungspläne dort toleranter, sodass deinen Ideen weniger im Weg steht. Das Bauen ist hier verfahrens- und genehmigungsfrei, trotzdem muss das Grundstück auch in dieser Variante erschlossen sein.

Nutzung eines Tiny Houses als Wohnwagen

Wenn du allerdings ein Minihaus zum Mitnehmen suchst, sind die Auflagen flexibler. Diesmal ist keine Baugenehmigung notwendig, da Wohnwagen nicht unter das Baurecht fallen. Dein Eigenheim auf vier Rädern gilt somit als Fahrzeug. Die einzige Vorschrift ist, dass das Fahrzeug einen geeigneten Stellplatz haben muss, für die Zeit, in der es nicht genutzt wird. Zur Vorbereitung solltest du dir die Stellplatzverordnung der einzelnen Bundesländer noch einmal genauer ansehen.

Wie nachhaltig sind Tiny Houses?

Es gibt einige Beweggründe, warum sich Menschen für ein Tiny House entscheiden. Gerade entsteht regelrecht ein Hype darum. Viele möchten unter anderem nachhaltiger Leben und wählen deshalb diese Variante als Eigenheim. Aber wie viel nachhaltiger ist denn ein Mini-Haus?

Fest steht: Ein kleineres Haus produziert weniger CO2-Emissionen. Dies spricht also deutlich für den punkto Nachhaltigkeit. Pro Kopf leben die Menschen in Deutschland durchschnittlich auf 46,5 Quadratmetern. In einem Tiny House begrenzt sich die Zahl auf höchstens 20 Quadratmeter – häufig sogar zu zweit. Es gibt keine überschüssige Wohnfläche, die beheizt werden muss und dadurch unnötige Emissionen verursacht. Auch die Ressourcen, die für den Bau benötigt werden, halten sich in Grenzen. Wenn die Materialien zudem noch nachhaltig sind wie im oben genannten Beispiel Tiny House Rheinau, kann man sein Heim mit bestem Gewissen beziehen. Zwar sind die Materialien auch teurer, jedoch Fallen sie bei dem geringen Preis für das Haus nicht ins Gewicht und bewähren sich über die Jahre durch ihre Qualität.

Besonders von Vorteil ist auch die geringe Fläche, die für den Bau der winzigen Häuser gebraucht wird. Sogar Flachdächer können als Bauplatz dienen. Minihäuser auf Rädern sind sogar noch nachhaltiger, da das Grundstück nicht versiegelt wird. Wenn ein Tapetenwechsel ansteht, zieht man mit seinem Eigenheim einfach weiter.

Zu der Idee dieses Trends schwingt häufig auch ein autarker Lebensstil mit. Auf dem Dach angebrachte Fotovoltaik-Anlagen oder das Sammeln von Regenwasser sind ein paar Beispiele, wie man selbst das Leben im Tiny House aktiv noch nachhaltiger gestalten kann. Letztendlich bedeutet weniger Platz auch weniger Konsum, was eigentlich selbsterklärend ist. In einem Tiny House findet alles, was man braucht seinen Ort und Platz – nicht mehr und nicht weniger.

Beachten solltest du allerdings, dass Häuser unter 50 Quadratmetern keinen Energieausweis ausgestellt bekommen. Informiere dich im Voraus bei deinem Hersteller, wie energiesparend das Haus ist. Ebenso solltest du einen genaueren Blick auf die Bauweise werfen. Denn beim Bau der Klein-Häuser wird vor allem Wert auf die Leichtigkeit gelegt. Jedoch kommt dieser Aspekt häufig der Dämmung zuleide. Dünne Außenwände, Fußböden und Decken sorgen für hohe Heizkosten. Hier gilt es ebenfalls abzuwägen und wie immer heißt dies auch: Den Wert qualitativer, hochwertiger damit auch die Materialen selbst zu schätzen zu wissen.

Nutzt man sein Tiny House als Zweitwohnsitz für Ferien und Wochenendtrips, fällt die Ökobilanz allerdings negativer aus, da zusätzliche Ressourcen verbraucht werden.

 

Tiny House Inspiration

Mit dem aufkommenden Trend der Tiny Houses schwingen auch viele verschiedene Inspirationen auf sozialen Netzwerken mit. Durch diese ist das Leben in den kleinen Häusern erst so beliebt geworden. Dort wird jede Form des Lebens im Tiny House präsentiert: Von Einrichtungsideen bis hin zu Erfahrungsberichten findest du alles rund um das Tiny House.

Mit mittlerweile knapp 3,9 Mio. Abonnenten auf YouTube ist „Living big in a tiny House“ ein gutes Beispiel für die Inspirationsquellen im Netz. Meist wöchentlich erscheint eine neue Folge, in welcher ein Tiny House vorgestellt wird. Auf dem Account findet man die kleinen Häuser in jeder Form, Farbe und Einrichtung. So kann man sich das besondere Leben in den kleinen vier Wänden direkt gut vorstellen.

Falls du dich selbst gerne einmal inspirieren lassen möchtest, schau doch mal auf dem Kanal vorbei:

 

Wo kaufe ich ein Tiny House?

Im Vorgang hast du erfahren, was Tiny Houses sind und wie sie ein nachhaltiges Leben ermöglichen. Aber wo kannst du so ein Tiny House kaufen und wie viel kostet so ein kleines Haus? Das erfährst du in unserem Beitrag Tiny Houses – so wohnst du wie Peter Lustig, nur anders.

Fazit: Lohnt sich ein Tiny House?

Wie du siehst, hat das Tiny House einiges zu bieten. Vom Abenteuerurlaub oder Entspannung mitten in der Natur bis hin zum autarken und bewussten Eigenheim. Fest steht: für deinen nachhaltigen Lebensstil eignen sich kleine Häuser sehr gut, da sie deinen CO2-Ausstoß erheblich verringern. Auch wenn die Ökobilanz bei der Nutzung als Zweitwohnsitz deutlich schlechter ausfällt, sollte bedacht werden, dass die Ökobilanz hier immer noch besser abschneidet, als bei einem normalen Haus als Zweitwohnsitz.


Auf kleinstem Raum wird trotzdem alles was du brauchst untergebracht und das ist das Schöne: Hier konzentrierst du dich wirklich nur auf das, was du wirklich brauchst. Kein unnötiger Ballast, der dir im Wege liegt. Ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr.
Wenn du ein Tiny Haus für deinen nächsten Urlaub mietest, ist eine nachhaltige Ferienzeit auf jeden Fall garantiert. Wenn du dich danach für einen Kauf entscheiden solltest, kann das Abenteuer nach ein paar Richtlinien auch gleich losgehen!

 

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Mehr zum Thema nachhaltig Wohnen: 17 Ökostromanbieter für deinen grünen Strom - da Ökostrom sinnvoll und nicht teuer ist

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