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Winterurlaub – Sanfter Tourismus in den Wintermonaten

Der Winter kann trist und grau erscheinen. Deshalb fliehen die Deutschen gerne für eine Auszeit ans Meer oder in Skigebiete. Doch wie nachhaltig sind Winterurlaube?

Der Winter kann trist und grau erscheinen. Deshalb fliehen die Deutschen gerne für eine Auszeit ans Meer oder in Skigebiete. Doch wie nachhaltig sind Winterurlaube?

29.10.2021 (aktualisiert, erstveröffentlicht am 22.12.2016) | ein Beitrag von Lucia Behrend und Clara Spengler | Bild: Unsplash

Sobald die kalte Jahreszeit beginnt, scheiden sich bei Reiselustigen die Geister. Während die einen in die Sonne fliehen, gibt es für die anderen kaum ein besseres Urlaubsszenario als ausreichend Schnee und klirrende Kälte. Den Winter in den verschneiten Bergen auf Ski oder Snowboard zu erleben, ist für Wintersportler*innen ein absolutes Highlight. Doch der Einfluss, den der Skitourismus auf die ökologisch und landschaftlich sensible Bergwelt ausübt, ist bedenklich. Zum Glück spielt auch dabei die Nachhaltigkeit eine immer größer werdende Rolle. Wie sanfter Tourismus auch in den Wintermonaten gelingt erfährst du in diesem Leitartikel.

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Was erwartet dich in diesem Leitartikel?

 

Sanfter Tourismus im Winter

Sanfter Tourismus ist eine nachhaltige Art des Reisens, die hauptsächlich drei Ziele verfolgt. Erstens möchten die Menschen den Einfluss auf die Natur so gering wie möglich halten. Zweitens versuchen die Reisenden dabei die Natur intensiv und ursprünglich zu erleben und als drittes Ziel wird die Kultur des Reiselandes geschützt und wertgeschätzt. Es wird also nicht nur die schöne Natur und der Lebensraum vieler wichtiger Lebewesen geschützt. Die regionale Wirtschaft profitiert ebenso und es werden faire Arbeitsbedingungen geschaffen. Die Tourist*innen erhalten ruhigere, bewusstere Urlaubserfahrungen und erleben das Land sowie die Bevölkerung auf authentische Art und Weise.

Der Winter in Deutschland kann sehr trist, grau und vor allem sehr lange erscheinen. Viele freuen sich deshalb auf eine schöne Auszeit und machen Urlaub in hoffentlich sonnigen und schneebedeckten Berglandschaften. Aber nicht jeder ist Fan von Schnee und Kälte. Deshalb planen einige Deutsche eine kleine Auszeit in wärmeren Regionen. Das ist wohl nachvollziehbar, aber mittlerweile wird immer häufiger hinterfragt, wie umweltfreundlich solche Fernreisen sind. Wer nicht drauf verzichten mag, kann seine Reise mit nachhaltigen Reiseanbietern planen und darauf achten, so wenig Einfluss auf die Natur zu nehmen, wie möglich.

 

An- und Abreise

Inzwischen ist uns klar, dass der Flug in die Karibik nicht besonders umweltfreundlich ist. Aber auch die Reisebegeisterten, die nicht Urlaub in der warmen Sonne am Strand planen, sollten sich Gedanken über die An- und Abreise machen. Man mag es kaum glauben, aber die größten Klimabelastungen des Wintersports stellen tatsächlich die An- und Abreise dar. Dass Winterurlaube gerne auch als Kurztrip übers Wochenende angelegt werden, verstärkt diesen Effekt noch. Umweltfreundliche Alternativen zur Anreise mit dem Flugzeug oder dem Auto bieten Fernbus oder Bahn. Während die Fernbusse mit niedrigen Preisen locken, wirbt die Bahn mit Schnelligkeit und anderen Annehmlichkeiten. Um in puncto Reisekomfort mithalten zu können, bietet die Deutsche Bahn z.B. einen Gepäckservice an, mit dem die Mitfahrer*innen das sperrige Ski-Equipment schon vorab ins Hotel schicken können. Manchmal gibt es sogar ein spezielles Ski-Ticket, das neben dem Platz im Zug auch einen Skipass enthält. Es lohnt sich also auf jeden Fall, sich zu informieren!

Bahn im Schnee

Die öffentlichen Verkehrsmittel bringen dich nachhaltig an dein Reiseziel (Bild: Jonathan Bean, Unsplash).

 

Wintersport: Das allseits beliebte Ski- und Snowboardfahren

Wie bereits erwähnt sind die Folgen des Skitourismus für die Umwelt bedenklich. Die Waldrodungen für Pisten und Loipen begünstigen Lawinen und beschneiden den Lebensraum der Bergtiere. Zudem wird für das Betreiben der Lifte viel Energie und für die Betätigung von Schneekanonen Unmengen von Wasser verbraucht – alles in einem eine verheerende Ökobilanz. Doch die Tourismusbranche reagiert auf das gestiegene Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Mit grüneren Alternativen macht sie den Winterurlaub auch für Reisende, die ihren ökologischen Fußabdruck im Blick haben, möglich. Nachhaltige Skiregionen haben zwar noch keine Zertifizierung, aber du kannst auf Gütesiegel wie das „CSR tourism certified“ achten. Um diesen Ansprüchen nachzukommen, setzen immer mehr Betreiber*innen von Unterkünften und Liften auch regenerative Energien ein. Liftbetreiber*innen setzen zudem verstärkt auf Sessellifte anstelle der Schlepplifte. Werden diese mit einer Photovoltaikanlage betrieben, zeichnen sie sich durch besondere Umweltfreundlichkeit aus, da der Boden sich erholen kann. Als Faustregel kann festgehalten werden, dass kleine Skiorte und einfache Unterkünfte oftmals weniger umweltschädlich sind und häufiger lokal betrieben werden. Bei riesigen Skigebieten, die Schneesicherheit versprechen, kann man hingegen davon ausgehen, dass viele Schneekanonen mit hohem Ressourcenverbrauch eingesetzt werden.

Beim Ski- und Snowboardfahren ist besonders achtsames Fahren von großer Bedeutung. Wer die Grenzen von präparierten Pisten nicht achtet, stört das Gleichgewicht von Flora und Fauna. Obwohl die Abfahrt abseits der Pisten im Tiefschnee großen Spaß verspricht, wird so in den ohnehin schon begrenzten Lebensraum der ansässigen Tiere eingedrungen und die Gefahr eine Lawine auszulösen erhöht. Die schnelle Variante sich durch den Schnee zu bewegen, ist aufgrund der benötigten Lifte auch die mit dem höchsten Energieverbrauch. Schöne Alternativen bieten da umweltfreundlichere Varianten wie Langlauf, Winterwandern oder Schneeschuhtouren.

Skifahrer im Lift

Skilifte haben einen hohen Energieverbrauch (Bild: Jason Blackeye, Unsplash).

 

Winterwandern als umweltfreundliche Reiseoption

Wandern ist der perfekte Ausgleich zum stressigen Alltag. Frost und Schnee muss kein Hindernis für Wandertouren sein – im Gegenteil: Viele Naturliebhaber*innen genießen das knirschende Geräusch von dem Schnee unter ihren Schuhen und die weißen Panoramaausblicke.

Schöne Wanderrouten gibt es nicht nur in den Alpen. Wer also nicht in Süddeutschland wohnt und weit fahren möchte, findet je nach Jahreszeit und Wetter auch schneebedeckte Berge in der Eifel, im Sauerland oder im Harz - solange es die Klimakrise noch zulässt. Vielleicht bist du aber auch ohne Schnee zufrieden und möchtest mal Fastenwandern auf Sylt ausprobieren? Es gibt so viele Möglichkeiten, wie man seine Outdoor Aktivitäten in Deutschland gestalten kann. Hier haben wir dir Tipps mit verschiedenen Wanderzielen und passenden Unterkünften zusammengestellt: Zum Beispiel eine Schneeschuhwanderung im Schwarzwald, eine Themenwanderung nahe der Elbe, bei der man mehr über Wölfe lernt oder eine Turmbesteigung im Rothaargebirge, wo in deiner möglichen Unterkunft, nach der anstrengenden Wanderung, ein Saunabesuch auf dich wartet.

 

Nachhaltige Unterkünfte

Apropos Unterkünfte! Wo schläft es sich denn am besten im Winterurlaub? Was bei Skipisten beachten werden soll, um die Umwelt zu schützen, haben wir bereits erklärt. Nichtsdestotrotz sind einige Skigebiete durch die steigenden Temperaturen unserer Erde akut gefährdet. Damit wir in Zukunft weiterhin Wintersport betreiben können, ist die Wahl unserer Unterkunft auch wichtig. Nachhaltige Unterkünfte können sich durch verschiedene Faktoren auszeichnen, zum Beispiel durch:

  • Energieversorgung durch Ökostrom
  • Beleuchtungssysteme mit geringen Energieverbrauch
  • Wassersparende Systeme
  • Organische Materialien, z.B. bei Bettwäsche und Handtüchern
  • Ökologische Ernährung auf hauptsächlich vegetarischer, regionaler und saisonaler Basis
  • Mit ÖPNV erreichbar
  • Bewusste Müllvermeidung und Mülltrennung
  • Nachhaltige Pflegeprodukte

Um herauszufinden wie nachhaltig ein Hotel wirklich ist gibt es verschiedene Umweltsiegel und Öko-Zertifikate. Neben dem europäischen Umweltzeichen Ecolabel kannst du auch auf das Umweltsiegel von Green Pearls, Green Globe oder Bio Hotels achten.

Unterkünfte in Schnee

Die Wahl der Unterkunft für den Winterurlaub ist eine wichtige Entscheidung (Bild:Patrick Robert Doyle, Unsplash).

 

Passende Ausrüstung und Kleidung

Um den ökologischen Fußabdruck klein zu halten kannst du Skiausrüstung ganz einfach vor Ort mieten. Wenn du eigene Ausrüstung kaufen möchtest, hast du aber auch eine eine große Auswahl an Anbietern, die auf die nachhaltige Produktion von Ski- und Snowboardzubehör spezialisiert sind. Zur Orientierung dienen hier Herstellerhinweise oder Siegel wie zum Beispiel das „Blue Sign“. Marken wie Vaude, Bergans oder Patagonia werben mit ihrer umweltschonenden und fair produzierten Kleidung und unter den Ski- und Snowboard-Herstellern machen Unternehmen wie Salomon, Atomic, Völkl u. a. mit Preisen von sich reden, die sie für innovative, nachhaltig hergestellte Produkte gewinnen. Doch auch der Trend zum gebrauchten Kaufen oder Tauschen bietet sich besonders für den Saisonsport an. Fachgeschäfte mit Secondhand Artikeln finden sich in vielen großen Städten und Tauschbörsen sind online standortübergreifend verfügbar.

Das Gleiche gilt natürlich auch für die Ausstattung bei Winterwanderungen und anderen Aktivitäten. Nachhaltige Wanderstöcke, Wanderschuhe, Trinkflaschen oder Rucksäcke gibt es von vielen Anbietern online oder im Laden zu finden. Die Suche nach der Wanderausrüstung kannst du auch optimal mit der Suche nach passender Kleidung kombinieren. Auch hier bietet es sich an, nach gebrauchter Mode zu schauen. Beim Neukauf findest du aber auch genügend Fair Fashion Marken, die mit fairer, artgerechter und umweltschonender Herstellung werben. Egal ob noch eine Mütze, ein Stirnband, ein Schal oder eine dicke Jacke fehlt – die Auswahl von nachhaltigen Anbietern ist groß, deshalb ist bestimmt etwas Passendes für dich dabei.

 

Winterurlaube bieten viele schöne Möglichkeiten

Insgesamt sollten Wintersportler*innen bei ihrer Urlaubsplanung flexibel bleiben. In Zeiten des Klimawandels werden schneesichere Winter immer ungewisser. Sind Schnee und Kälte trotz gebuchter Reise nicht in Sicht, sollte es vielleicht nicht auf Teufel komm raus ein Skiurlaub werden. Auch ohne den Ressourcenverbrauch für künstlichen Schnee gibt es schließlich ausreichend schöne Alternativen, die Berglandschaft im Einklang mit der Natur zu erleben.

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Mehr Tipps für den Winter gibt es hier: Winter Wonderland – Nachhaltige Tipps für die kalte Jahreszeit

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Kommentare
julia behrend
24.02.2017
Wie schön wenn Zweifel ausgesprochen werden, nichts zu verteufeln sondern Alternativen anzubieten.
Gut geschriebener Bericht mit angebrachter konstruktiver Kritik.

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