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Nachhaltige Lederalternativen erobern die Modewelt

Nachhaltige Lederalternativen erobern in Deutschland die Modewelt. Welche Lederalternativen es gibt, zeigen wir dir hier.

Nachhaltige Lederalternativen erobern in Deutschland die Modewelt. Welche Lederalternativen es gibt, zeigen wir dir hier.

14.04.2022 (aktualisiert, erstveröffentlicht am 03.02.2020) | Ein Beitrag von Dorothea Meyer und Nele Schauer | Bild: Unsplash, Ranurte

Leder ist aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Neben Lederschuhen, Kleidungsstücken, Accessoires, wie Gürteln und Möbeln wird die haltbar gemachte Tierhaut auch in der Innenausstattung von Autos oder Sportzubehör verwendet. Dabei hat die Produktion von Leder keine besonders rosige Ökobilanz und viele Tiere werden allein für die Lederherstellung geschlachtet.

Wer trotzdem nicht auf den Lederlook verzichten will, findet heutzutage auch mit Blick auf die lange Leder-Tradition einige vegane Alternativen. Diese verringern nicht nur den eigenen ökologischen Fußabdruck, sondern auch Schlachtungen und Massentierhaltung.

Leder in Zahlen

Mit Leder arbeiten wir seit über 100.000 Jahren. Anfänglich als überlebensnotwendige Kleidung und Zelte, später dann als Deko, Schmuck und Schuh verwendet blickt es auf eine lange Tradition zurück. Auch heutzutage wird immer noch viel Leder produziert, doch im Rahmen der ökologischen und veganen Bewegung immer mehr hinterfragt. Denn die Herstellung von Leder ist umweltschädlich, Tierquälerei und dazu auch gefährlich für Arbeiter*innen. Für das Gerben eines einzigen Quadratmeter Leder werden beispielsweise ganze 500 Liter Wasser verbraucht, aus einem Rind kann man übrigens 4-6 Quadratmeter Leder herstellen.  Doch auch die Chemikalien, die beim Entstehungsprozess eine Rolle spielen, sind umweltfeindlich und besonders schädlich für die Entstehungsorte. So zählt beispielsweise eins der größten Gerberei Zentren in Bangladesh zu den zehn (!) am meisten verseuchtesten Orten der Welt. Besonders schlimm ist das für die Menschen und insbesondere vielen Kinder, die dort unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen.

Durch die kapitalistische Linse gesehen ist die Lederherstellung jedoch ziemlich profitabel, denn sie ist das lohnendste Nebenerzeugnis der Fleischindustrie. Allein in Deutschland laufen die Lederproduktionen auf Hochtouren. So entstanden im Jahr 2018 rund 3,76 Milliarden Euro Umsatz allein in den 128 Betrieben der deutschen Schuh- und Lederindustrie. Insgesamt 36.672 Lederschuhe werden jährlich in Deutschland produziert. Davon stammt der Großteil des Leders aus China, Italien und einigen Ländern Südamerikas. Doch auch wenn mit der Lederindustrie Geld gemacht und Arbeitsplätze geschaffen werden, mit Blick auf die Umwelt, Tier und Mensch ist das Ganze zu hinterfragen.

Tiere bezahlen mit ihrem Leben für herkömmliches Leder - deswegen veganes Leder

Für einige Veganer*innen geht es gar nicht, Leder zu tragen und oft wird auch über Secondhand-Kleidungsstücke aus Leder diskutiert. Schließlich geht es für viele nicht nur um das Kaufen und damit das Unterstützen der Industrie, sondern auch um den Fakt, dass man tote Tierhaut trägt. Insbesondere von Tieren, die in ihren letzten Minuten nicht glücklich über die Wiesen gerannt sind, sondern ihr Leben in der Massentierhaltung verbringen und lassen mussten. Doch auch Menschen, die sich nicht vegan ernähren, sehen das Tragen und Kaufen von Leder kritisch. Schließlich unterstützt man so die Massentierhaltung, wenn auch indirekt.

Bei sogenannten “exotischen” Ledern wie den getrockneten Tierhäuten von Krokodilen, Sträußen, Eidechsen, Schlangen und sogar Schildkröten werden die Tiere häufig nur für diesen Zweck gezüchtet und geschlachtet. Auch Zebras, Büffel, Frösche und viele andere Tiere, die auf anderen Kontinenten heimisch sind, werden für Leder getötet und danach über den ganzen Globus geschippt. 

Die Konservierungsstoffe beim Transport, die chemische Gerbung der Lederherstellung, der hohe Wasserverbrauch bei der Produktion als auch der Ausstoß von Schadstoffen beim Zurichten des Leders sind alles andere als folgenlos für Mensch und Umwelt. Daher lohnt sich ein Blick auf folgende nachhaltige und vegane Alternativen zum herkömmlichen Leder zu werfen.

5 nachhaltige Alternativen zu Leder

Die Konservierungsstoffe beim Transport, die chemische Gerbung der Lederherstellung, der hohe Wasserverbrauch bei der Produktion als auch der Ausstoß von Schadstoffen beim Zurichten des Leders sind alles andere als folgenlos für Mensch und Umwelt. Daher lohnt sich ein Blick auf folgende nachhaltige und vegane Alternativen zum herkömmlichen Leder zu werfen.

Veganes Leder aus Ananasblättern

Piñatex heißt der, aus den Fasern der Ananasblätter hergestellte vliesartige Stoff, der in der Regel als Nebenprodukt der Ananasernte entsorgt oder verbrannt wird. Innovative Unternehmen wie Ananas Anam haben jedoch einen Weg gefunden, das Abfallprodukt auf Plantagen ohne den Verbrauch zusätzlicher Umweltressourcen durch die Weiterverarbeitung der Fasern aufzuwerten. Aus Piñatex können beispielsweise nachhaltige Modeartikel, Schuhe, Taschen, Uhren und sogar Möbel hergestellt werden. Völlig vegan und ohne den Zusatz von chemikalischen Stoffen ist der Ananas Stoff eine gute Alternative.

Aus Ananasblättern lässt sich veganes Leder herstellen (Bild: Pixabay).

Veganes Leder aus Kork

Kork kann mehr als die Weinflasche vor dem Auslaufen bewahren. Denn Kork verfügt über eine Reihe positiver Eigenschaften und ist beispielsweise wasserabweisend, robust und trotzdem leicht. Und somit ähnlich wie Leder.  Das Material wird aus der nachwachsenden Rinde des Korkbaums gewonnen und bietet damit eine ressourcenschonende Alternative zu herkömmlichem Leder an. Insbesondere die Produktion von Taschen oder Geldbörsen aus Kork gewinnt zunehmend an Beliebtheit.

Veganes Leder aus Eukalyptusfaser

Bekannt für ihr unübertroffenes Festigkeitsprofil bei gleichzeitig sehr geringem Wasser- und Energiebedarf, stellt die Eukalyptuspflanze eine weitere hervorragende Alternative zum herkömmlichen Leder dar. Derzeit sind bereits Gürtel aus Eukalyptus-Leder erhältlich.

Auch aus Kork kann veganes Leder hergestellt werden (Bild: Pixabay).

Veganes Leder aus Papier

Papierleder auch genannt SnapPap ist nicht nur widerstandsfähig, sondern auch wasserfest. Das Material ist besonders gut für das Bedrucken und zur Gestaltung einer Reihe von Mustern und Looks geeignet. Die aus recyceltem Papier hergestellten Materialien bieten eine spannende Alternative zu Leder, die insbesondere in der Modeindustrie immer weiter an Bedeutung gewinnt.

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CRAWL & CLAY – Vegane Taschen und Accessoires aus Kraft Paper

Stylische Accessoires mit nachhaltigem Statement vermarkten – das ist das Credo des jungen Unternehmens CRAWL & CLAY. Bei der Herstellung der veganen Handtaschen, Rucksäcke, Portemonnaies und Co. stehen hohe Qualität, Nachhaltigkeit und die Einhaltung ökologischer Standards im Vordergrund. Die trendigen Accessoires werden aus Papier gefertigt.

Dieses spezielle sogenannte Kraft Paper aus natürlicher Zellulose wird durch ein Veredelungsverfahren mit Latex super robust und reißfest. So hat das Material mit herkömmlichem Papier kaum noch etwas zu tun. Optisch sieht es Leder sehr ähnlich, hat aber die Vorteile, vegan und damit tierleidfrei, besonders nachhaltig und sogar waschbar zu sein – es lässt sich ganz einfach in der Waschmaschine reinigen. Die Accessoires sind hochwertig und mit viel Liebe zum Detail verarbeitet, funktional und lassen sich mit gutem Gewissen tragen. CRAWL & CLAY zeigt, dass moderne Mode also auch vegan und nachhaltig geht!

Neben Rucksäcken und Taschen stellt das Unternehmen auch schicke Portmonnaies her (Bild: CRAWL & CLAY).


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Veganes Pilzleder

Pilzleder oder auch MuSkin ist eine weitere Lederalternative, die erst seit kurzem auf dem Markt erhältlich ist. Das Material hat atmungsaktive und wasserabweisende Eigenschaften und gilt zu 100 Prozent als biologisch abbaubar. Die Strapazierfähigkeit wird durch einen Anteil an Leinen- und Hanffasern im Pilzleder erhöht. In Deutschland werden bereits Caps, Geldbörsen oder Armbanduhren aus dem gewonnenen Leder des Zunderschwamms angeboten.

Der Zunderpilz gilt als Alternative zu herkömmlichen Leder (Bild: Pixabay).

Unternehmen, die auf Lederalternativen setzen

Die ressourcenschonenden Alternativen von Leder stecken auf dem deutschen Markt bisher noch in den Kinderschuhen. Dennoch gibt es bereits einige innovative Unternehmen, die insbesondere im Modebereich auf nachhaltige Varianten setzen. Hier stellen wir euch drei dieser Unternehmen und ihre Angebote kurz vor.

eisbörg

Das Fair Fashion Label aus Dresden fertigt coole Streetwear an. Die Gründerinnen Lina und Thérese setzen bei der Produktion auf hochwertige Stoffe, die gleichzeitig wertvolle Ressourcen schonen. Neben Handtaschen aus Korkleder enthalten auch Produktdetails, die üblicherweise aus Leder bestehen, wie beispielsweise Logopatsches, tierfreie Alternativen.

avesu

avesu wurde 2010 in Berlin gegründet, um eine Alternative führ hochwertige und gleichzeitig nachhaltige Schuhe zu schaffen. Egal, ob du High-Heels, Sneaker oder Businessschuhe suchst, bei avesu findest du über 40 verschiedene Schuhmarken im Sortiment, die unter anderem auf Lederalternativen wie Piñatex oder Kork setzen.

BELEAF

Das junge Start-Up aus Hamburg möchte durch den Einsatz von Blattleder eine nachhaltige Alternative zur Tierhaut schaffen. Auf Basis von abgeworfenen Teak-Blättern stellt BELEAF bereits Geldbörsen, Etuis und Kosmetiktäschchen her, die herkömmlichen Lederprodukten in nichts nachstehen.

Veganes Leder ohne Tier - ganz einfach!

Tatsächlich gibt es bereits weitaus mehr Lederalternativen als gedacht, einige von ihnen sind sogar ziemlich überraschend. Dafür muss nicht zwangsläufig auf synthetisches Kunstleder ausgewichen werden, da natürliche Pflanzenfasern, eine ideale Alternative für die gegerbte Haut bieten. Viele davon sind mittlerweile so ausgereift, dass sie genauso robust und langlebig sind wie konventionelles Leder. Es lohnt sich also einen Blick auf die pflanzlichen Ledervarianten zu werfen.Mit veganen Lederalternativen kann also man nicht nur den gewünschten look rocken, sondern das Ganze auch noch tierfrei, ressourcen- und umweltschonend tun. Perfekte Kombi, oder?

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Auch interessant: Vegane und nachhaltige Gürtel

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Kommentare
MATES OF NATURE
25.03.2022
Eine super Auflistung von Lederalternativen! Bei uns findet ihr auch wunderschöne Handtaschen und Portemonnaies 100% vegan aus Kork. Wer braucht schon Leder, wenn es so tolle Alternativen gibt :-)

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