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Nachhaltig Campen mit dem “Z-Saggerl”

INTERVIEW | Camper*innen sind meist sehr naturverbunden. Leider gibt es beim Camping aber auch Umweltsünden. Eine gute Alternative für den Mülleimer unterwegs ist der Z-Saggerl, der von Ela und Oli, zwei leidenschaftlichen Van-Reisenden erfunden wurde.

INTERVIEW | Camper*innen sind meist sehr naturverbunden. Leider gibt es beim Camping aber auch Umweltsünden. Eine gute Alternative für den Mülleimer unterwegs ist der Z-Saggerl, der von Ela und Oli, zwei leidenschaftlichen Van-Reisenden erfunden wurde.

11.04.2022 | Ein Interview geführt von Luis Niehoff und Laura Hampel | Bild: VANRIDING

Aus dem Auge – aus dem Sinn. Einige Camper*innen lassen Ihren Müll leider unbedacht in der Natur liegen. Das liegt teilweise auch einfach daran, dass im Van, Auto oder Reisemobil kein Mülleimer eingebaut ist und ein Plastikmüllsack nie den richtigen Ort im mobilen Zuhause findet. Beim Camping hat man leider nicht viel Platz. 

Ela und Oli haben das Problem beim Campen selbst erlebt und daraufhin den Z-Saggerl erfunden: Ein Müllsack, der praktisch faltbar ist, nicht viel Platz wegnimmt und auch noch schön aussieht. Welche Ideen die beiden noch haben, um nachhaltiger zu Campen und welche Modelle vom Z-Saggerl es gibt, haben sie uns im Interview erzählt.

 

LifeVERDE: Hallo Ela, Hallo Oli: Mit VANRIDING und dem Z-Saggerl bringt ihr den nachhaltigen Lifestyle an viele verschiedene Orte und in viel Camper*innen Herzen. Erzählt uns doch mal was ihr macht und wer ihr seid.

Ela und Olli: Ja, Moin und Servus. Wir sind seit über 10 Jahren ein Paar, davon schon fast 7 Jahre verheiratet und lieben das Reisen mit unserem Fiat Ducato Kastenwagen. Oli ist Ingenieur und im Projektmanagement tätig und Ela war über 20 Jahre als Assistentin im Medienbereich, aber auch in der freien Wirtschaft angestellt und ist nun ganz frisch selbstständig als Social Media Managerin aktiv. Dies hat sie sich in den vergangenen Jahren sukzessive als zweites Standbein aufgebaut und nun den Schritt in die komplette Selbstständigkeit gewagt.

 

Auf eurer Website gibt es die Reiter „technisch“, „aktiv“ und „motiviert“. Was findet man hier?

Dies ist alles gerade im Aufbau bzw. wird sogar nochmal umstrukturiert. Aber der Hintergrund ist: Wir beide sind zwei neugierige, offene Menschen, die nicht aufgehört haben, sich ständig fortzubilden und weiterentwickeln zu wollen. Wir haben vieles im Kopf, aber irgendwie immer zu wenig Zeit, es umzusetzen. Außer, wir setzen Prioritäten, dann kommt so etwas wie unser Z-Saggerl heraus.

Die Rubriken auf unserer Website beziehen sich auf 3 Themen:

Die technischen Themen sind die Optimierungen, die wir durch jahrelange Erfahrung am Van haben machen lassen, bzw. sogar selbst durchgeführt haben. Einfach aus dem Grund, da man auf vieles, in unseren Augen teilweise sogar Wichtiges bei einem Kauf „von der Stange“ verzichten muss, gerade wenn es um Umweltfreundlichkeit und praktische Ansätze geht.

Zum zweiten geht es um das aktiv sein, denn wir möchten eine Art Vorbild sein, für alle Pärchen, die vielleicht auch kinderlos geblieben sind und sich irgendwann die Frage stellen, was sie nun mit ihrem Leben anfangen sollen und keine eigenen Ideen haben. Unsere Leidenschaft sind vor allem die Pferde und so reiten wir in unseren Urlauben auch durch die Landschaft und lernen alles nochmal mit ganz anderen Augen kennen. So ist uns unsere Reise in die Toskana und auch in Schwedisch Lappland oder Dänemark als unvergessliches Abenteuer in unseren Köpfen verankert, als „nur“ mit dem Van dort gewesen zu sein. Und wir trauen uns auch, neue Dinge auszuprobieren und haben so auch unsere Leidenschaft zum Kitesurfen entdeckt. Hierbei lernt man auch nochmal ganz anders die Gegebenheiten rund um Wind, Wasser und Wetterbedingungen kennen. 

Und in der dritten Rubrik dreht sich alles um gesund und nachhaltig leben und auch hier wollen wir unsere Follower und Fans inspirieren und die ein oder andere Idee kommunizieren.

 

Für den Technikbereich seid ihr auch auf YouTube präsent und auch auf Instagram teilt ihr regelmäßig eure Erlebnisse. Welche Rolle spielt Social Media beim Travel-Bloggen und welche Arbeitsschritte sind vielleicht anstrengender als man denkt?

Social Media macht einfach höllisch Spaß und in der Zwischenzeit spielt es bei uns eine größere Rolle, da ja auch Ela als Coach und Dienstleister zukünftig damit am Start sein wird. Da wir gerne mit dem Van unterwegs sind, ist das travel bloggen nun auch mehr und mehr in unserem Alltag integriert.

Die Arbeitsschritte an sich sehen wir nicht als großes Problem. Was jedoch tatsächlich zu einem werden kann, ist, wenn es keine Internetverbindung gibt. Und das passiert uns in Deutschland leider deutlich häufiger als im europäischen Ausland.

Ela und Oli sind regelmäßig mit ihrem Van unterwegs (Bild: VANRIDING).

 

Mit dem Z-Saggerl verkauft ihr euer eigenes nachhaltiges Produkt. Was ist das Z-Saggerl und wie kam es zu der Idee?

Das Z-Saggerl ist zu unserem Herzensprojekt geworden! Die Idee entstand tatsächlich auf Reisen, als wir uns mal wieder über die herumhängende Mülltüte geärgert haben, die immer im Weg ist, dadurch ständig durchs Auto wandert und einfach hässlich ist. Dazu muss man wissen, dass die wenigsten Ausbauer darauf achten, auch einen Platz für einen Mülleimer in ihren Ausbauten einzuplanen. So wandert die Mülltüte ständig durch das Wohnmobil, bis sie endlich voll wird und der Müll entsorgt werden kann. Mit der nächsten Tüte beginnt das Problem wieder von vorne.

Irgendwann sagte Ela dann völlig entnervt, warum es eigentlich keinen Müllbeutel gibt, der seinen Platz hat und weil er so schön ist, auch noch wunderbar zum Interieur passt. Die Idee war geboren, wir kreieren den schönsten Müllsack für unterwegs.

Darauf folgten unzählige Skizzen, wie so etwas aussehen könnte, was praktisch und unpraktisch wäre, welche Größe es haben sollte etc. Nachdem es den ersten richtigen Schnitt gab, setzte Ela sich an die uralte Nähmaschine ihrer Mama und versuchte die ersten Nähte. Mehr schlecht als recht, also gab es unzählige Stunden, in denen sie sich das Nähen dann auch noch selbst beigebracht hat. Mit dem Prototypen fuhren wir dann in den nächsten Urlaub und optimierten anhand der praktischen Anwendung das Produkt weiter. So brauchte es ungefähr ein halbes Jahr, bis wir unser Produkt dann endlich auch der Öffentlichkeit präsentieren konnten. Alles während der Pandemie…

 

In welchen Ausführungen ist das Z-Saggerl erhältlich?

In der Zwischenzeit gibt es unser Z-Saggerl schon in drei verschiedenen Varianten. Das Basic Modell ist das Z-Saggerl mit Bügel für den normalen Müll, mit dem alles anfing. Das gibt es jetzt auch mit einem Kordelverschluss. Da beide die gleiche Größe haben, passt hier auch der abknöpfbare Innensack, der den Müll im Z-Saggerl sammelt und durch seine Henkel auch problemlos zur nächsten Tonne gebracht werden kann. Das dritte Modell ist unser BIO-Z-Saggerl, dessen Innenleben einen beschichteten Stoff hat und in dem man wunderbar den Biomüll sammeln und zum Kompost bringen kann.

Den Z-Saggerl kann man einfach aufhängen (Bild: VANRIDING).

 

In welchen Momenten auf euren Reisen fällt euch fehlende Nachhaltigkeit besonders auf und entstehen so vielleicht schon weitere Produktideen für den nachhaltigen Camping-Lifestyle?

Oh, da gibt es einiges, was man verbessern könnte und vieles davon haben wir auch schon für uns und unsere kleine Campingwelt umgesetzt.

Da ist zum einen das große Problem der Chemietoiletten, die standardmäßig in den Vans und Reisemobilen verbaut werden. Deren Inhalt kann jedoch nur an eigens dafür vorgesehene Entsorgungsstellen entleert werden. Leider ist diese Chemie, die angeblich einen besseren Geruch hinterlassen und beim Zersetzen helfen soll, alles andere als umweltverträglich. Man kann sich also vorstellen, was passiert, wenn die schwarzen Schäfchen in der Campingwelt es einfach im Wald auskippen, weil das Ding voll ist.

Wir sind aus diesem Grund schon seit nun längerer Zeit auf eine TrockenTrennToilette umgestiegen und haben somit ein sehr großes Umweltproblem weniger.

Ein weiteres Thema ist der Wasserverbrauch. Irgendwie ist man es in unseren Breitengraden gewohnt, dass man den Wasserhahn aufmacht und automatisch das Wasser läuft. Das läuft dann aber auch, wenn man es gerade nicht braucht. So z.B. während des Zähneputzens oder beim Duschen, wenn man sich gerade einseift. Unterwegs lernt man sehr schnell die wenigen Liter Wasser, die man dabei hat, so gut wie möglich zu nutzen und kommt einen erheblich längeren Zeitraum mit der Füllmenge Wasser aus.

Außerdem haben wir uns einen Wasserfilter ins Auto gebaut. So haben wir immer sehr gutes Trinkwasser mit an Bord, auch wenn wir im Süden unterwegs sind und können so auf sehr viele Plastikflaschen verzichten!

Und auch beim Küchenpapier können wir erheblich sparen, da Ela sich einige alte, jedoch nie benutzte Gästehandtücher zurecht genäht hat, und diese nun auch auf einer Küchenrolle mit Druckknöpfen befestigt sind. Nach Gebrauch landen diese dann nicht im Müll, sondern in der Waschmaschine und werden zur Wiederverwendung danach wieder an die Rolle zurück geknöpft.

 

Besonders das Thema „Reisen“ ist immer ein stark diskutiertes Thema in den Klimaschutz-Debatten unserer Zeit. Was wünscht ihr euch für den zukünftigen Reise-Lifestyle und wo geht’s für euch und eurem Zimmo als nächstes hin? 

Wir wünschen uns ein Umdenken bei vielen Campern, die achtlos ihren Müll in der Natur zurücklassen und nicht mitnehmen, wenn eine Entsorgung an diesem Ort nicht möglich ist. Und wir wünschen uns, dass das Thema „Freistehen“ nicht mehr in den Medien gehypt wird, dass es genauso schön und cool ist, auf einem Camping- oder Stellplatz zu stehen, der extra dafür geschaffen wurde.

Hier wird am falschen Eck gespart und nicht berücksichtigt, dass Natur und Anwohner darunter leiden.

Mehr Rücksicht der Natur gegenüber und auch bei den Menschen untereinander ist ein immer größer werdendes Thema, welches vermehrt in den Vordergrund geraten und wieder gelebt werden muss. Wir versuchen Vorbilder zu sein und stehen immer gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Unser nächstes größeres Reiseziel wird wieder Skandinavien sein und diesmal werden wir wohl nach 7 Jahren wieder Norwegen ansteuern. Die Landschaft, die Fjorde und riesigen Wasserfälle haben uns damals schon in ihren Bann gezogen und wir wollen diese atemberaubende Gegend wieder erleben.

Vielen Dank für das Interview, Ela und Oli!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an die beiden stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

 

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