News & Tipps

Müll gehört in die Tonne, nicht auf den Boden

Restabfall, Plastik, Altpapier, Sperrmüll… Halleluja, hat Deutschland eine peinlich genaue Vorstellung von Mülltrennung. Mit Recht: Die Umwelt wird es dir danken.

Restabfall, Plastik, Altpapier, Sperrmüll… Halleluja, hat Deutschland eine peinlich genaue Vorstellung von Mülltrennung. Mit Recht: Die Umwelt wird es dir danken.

03.05.2021 | Ein Beitrag von Maleen Focken | Bilder: Statistisches Bundesamt, Unsplash

Müll muss im Mülleimer entsorgt und sollte nicht der Natur überlassen werden. Das klingt nicht nur logisch, ist aus ökologischer Sichtweise sogar dringend einzuhalten. Das deutsche Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) legt sogar noch einen oben drauf und entwirft die sogenannte Abfallhierarchie, die es zu kennen und zu befolgen gilt. Wir verraten dir, wie sinnvoll der ordnungsgemäße Umgang mit Müll für die Umwelt ist und geben dir Tipps, wie du nicht nur Müll richtig trennst, sondern diesen gar nicht erst entstehen lässt.

Aus den Augen, aus dem Sinn

Bei einem aufmerksamen Spaziergang entlang der Promenade stechen doch so einige unschöne Dinge ins Auge. Links liegt eine verdreckte medizinische Einweg-Maske, im nächsten Fahrradkorb tummeln sich zerknüllte Taschentücher und Werbeflyer, auf dem öffentlichen Mülleimer weiter hinten stapeln sich schon die Pizzakartons bis in den Himmel, der Rest liegt unten drunter. Während ein zerknülltes Taschentuch und eine Bananenschale irgendwann mit der Natur eins werden, hat die Mutter Erde mit Verpackungsmüll aus Plastik, Zigarettenstummel und Kronkorken richtig zu kämpfen.

Immerhin gibt es öffentliche Mülleimer, die den unterwegs anfallenden Müll gerne aufnehmen. Lustige Wortwitze in Sprechblasen auf einigen dieser Tonnen (darunter „Eimer geht noch!“, „Ran an den Dreck!“ und „Gib mir den Rest!“) sollen Passierende dazu anregen, ihr benutztes Taschentuch, das Kaugummi oder die Bananenschale auch wirklich dort hinein zu werfen. Ein Wurf in die Tonne ist definitiv besser als ins nächste Gebüsch, wo es die Stadtreinigung möglicherweise nicht einmal findet. Wurden die Mülleimer entleert, landet der Inhalt im regionalen Abfallwirtschaftsbetrieb und kann dort mithilfe maschineller Sortieranlagen und/oder durch die Hand der Arbeitskräfte getrennt werden.

Müll, Müll und noch mehr Müll

Laut Umweltbundesamt sind seit dem Jahr 2000 in Deutschland insbesondere die haushaltstypischen Siedlungsabfälle gestiegen, darunter Hausmüll, Papier, Verpackungen, Elektrogeräte und Sperrmüll. Aus einer Statistik geht hervor, dass diese Siedlungsabfälle im Jahr 2018 unglaubliche 44.428 Tausend Tonnen betrugen, und damit nur 2.000 Tausend Tonnen weniger als im Vorjahr. In Deutschland wird sehr viel mehr Papier und Plastik in Form von Verpackungen verbraucht als noch vor zehn Jahren. Von 2010 bis 2014 sind Plastikverpackungen um 61% und Papierverpackungen um 75% gestiegen.

Abfallaufkommen 2018

Kreislaufwirtschaftsgesetz fordert Abfallvermeidung

Sinn und Zweck des KrWGs, das seit Juni 2012 wirkt, ist es, „die Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen zu fördern und den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen sicherzustellen“ (§ 1 KrWG). Noch viel wichtiger als die ordnungsgemäße Mülltrennung ist es, Müll als solchen erst gar nicht entstehen zu lassen. Das KrWG gibt der Müllvermeidung allerhöchste Priorität, erst danach führt es Maßnahmen der Abfallbewirtschaftung wie die Vorbereitung zur Wiederverwendung, Recyclingmaßnahmen, sonstige Verwertungsmethoden wie energetische Verwertung und Verfüllung und zu guter Letzt die Beseitigung an. Das Gesetz fügt ferner hinzu, dass „diejenige Maßnahme Vorrang haben [soll], die den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen unter Berücksichtigung des Vorsorge- und Nachhaltigkeitsprinzips am besten gewährleistet. Für die Betrachtung der Auswirkungen auf Mensch und Umwelt […] ist der gesamte Lebenszyklus des Abfalls zugrunde zu legen. Hierbei sind insbesondere zu berücksichtigen: 1. die zu erwartenden Emissionen, 2. das Maß der Schonung der natürlichen Ressourcen, 3. die einzusetzende oder zu gewinnende Energie sowie 4. die Anreicherung von Schadstoffen in Erzeugnissen, in Abfällen zur Verwertung oder in daraus gewonnenen Erzeugnissen. Die technische Möglichkeit, die wirtschaftliche Zumutbarkeit und die sozialen Folgen der Maßnahme sind zu beachten.“ (§ 6 KrWG)

Weg von der Wegwerfgesellschaft

Die gesamte Weltbevölkerung produziert tagtäglich 3,5 Millionen Tonnen Müll, den es zu beseitigen und zu verwerten gilt. Das erfordert eine ganze Menge Energie und erzeugt Unmengen an CO2.

Bevor du also das Tetra Pak in den gelben Sack wirfst, überlege dir doch, wie du ihn recyceln könntest. Am besten noch: Du reduzierst gleich deinen potenziellen Müll. Das sind hauptsächlich Verpackungsmaterialien und Hygieneprodukte. Die Unverpackt-Läden setzen hier an und reduzieren den Müllverbrauch, indem dort Waren in eigene Behältnisse gefüllt werden können. Mit Reinigungsprodukten wie von sonett und FROSCH kannst du ökologisch kraftvoll putzen, weil sie sich um nachhaltige Lösungen im Umwelt- und Ressourcenverbrauch bemühen. Marken wie Primavera und Junglück entwickeln nachhaltige Kosmetika in Glas- oder Keramiktiegeln, die wiederverwendbar sind. Wiederverwenden und Recycling ist das neue Wegwerfen.

So trennst du deinen Müll richtig

Müll, den du nicht vermeiden kannst, solltest du vorab richtig trennen, um zu gewährleisten, dass bei einer Verbrennung oder beim Recycling keine Schadstoffe in die Umwelt oder in neue Rohstoffe gelangen. Außerdem spart der Abfallbetrieb bei der maschinellen und handlichen Sortierung so Energie und Kraft. Du garantierst mit richtiger Mülltrennung eine noch höhere Recyclingquote.

Das KrWG verpflichtet die Trennung von Bio-, Papiermüll, Altglas und Wertstoffen. Insgesamt wird zwischen Restabfall, Wertstoffen, Biomüll, Altpapier, Altglas, Sperrgut, Elektronik, Altkleidern und Problemabfällen unterschieden. Allerdings entscheiden die Kommunen selbst über die Umsetzung, sodass die Kosten der Abfallentsorgung, die Beseitigungs- und Verwertungsmaßnahmen etc. überall anders geregelt sein können. Lies weiter und erfahre Wissenswertes über ordnungsgemäße Mülltrennung und die gängigsten Beseitigungs- und Verwertungsmaßnahmen.

Gib mir den Rest

Bringst du ein zerbrochenes Trinkglas zum nächsten Altglascontainer oder wirfst du es in den Restmüll? Mülltrennung ist gar nicht so einfach. Das Trinkglas kommt nämlich in den Restmüll, weil es hitzebeständiger ist als Altglas und bei der Einschmelzung wieder herausgefiltert werden würde. Die Restmülltonne dient dem anfallenden Hausmüll wie Backpapier, Hygiene- und Menstruationsartikel, Porzellan und Zigarettenkippen. Übrigens gehören auch Fotos und Kassenbons in den Restmüll, weil letztere mit einem gesundheitsschädigendem Stoff (BPA) beschichtet sind und nicht recycelt werden sollten. Restmüll ist nicht recyclebar und wird in einer Müllverbrennungsanlage thermisch verwertet, um zumindest Energie in Form von Strom oder Fernwärme erzeugen zu können.

Wenn ich groß bin, werde ich ein Werkstoffcontainer

In die Wertstofftonne gehören Abfälle aus Metall wie Werkzeug und Konservendosen, Abfälle aus Kunststoff wie Joghurtbecher und Zahnbürsten und Abfälle aus Verbundstoff wie Tetra Paks. Verpackungsmaterial solltest du erst löffelrein und unbedingt in seinen Einzelteilen entsorgen, um die anschließende maschinelle Sortierung zu erleichtern und eine höhere Recyclingquote zu gewährleisten. Im Jahr 2015 konnte die Hälfte des Verpackungsmülls recycelt werden, die andere wurde energetisch verwertet, sprich verbrannt.

Ab durch die Hecke

Auf den Komposthaufen im Garten, in die Wurmkiste oder in die Biotonne gehören kompostierbare Küchen- und Gartenabfälle. Das umfasst unter anderem Eierschalen, (gekochte) Speisereste, Teebeutel und organisch verschmutzte Papier- und Pappreste. Ein benutztes Taschentuch muss also in den Biomüll geworfen werden. Der Biomüll aus der Tonne wird entweder in einer Kompostierungsanlage zu Kompost und Dünger oder in einer Biogasanlage zu Strom und Wärme verarbeitet.

Ihre Papiere bitte

Mit Fett beschmierte Pizzakartons müssen hingegen ins Altpapier, da sie sich aufgrund ihrer langen Holzfasern bis zu achtmal recyceln lassen. In die Papiertonne gehören außerdem Eierkartons und Zeitschriften. Kartons müssen immer zusammengefaltet oder bestmöglich zerkleinert werden, um platzsparender zu sein. Um aus dem Altpapier einen für die Papierindustrie brauchbaren Rohstoff zu gewinnen, wird es beim Betrieb sowohl maschinell als auch handlich vorsortiert. Die zu Ballen gepressten Papierfraktionen können anschließend an eine Papierfabrik geliefert und dort weiterverarbeitet werden.

Glas ist nicht gleich Glas

Altglas gehört löffelrein ausgespült, nach Farben sortiert und ohne Verschlüsse in den Depotcontainer, weder davor noch oben drauf. Die Standplätze findest du auf der Internetseite des zuständigen Abfallwirtschaftsbetriebs. Achte bei deiner Entsorgung bitte auf die Einwurfzeiten, um niemanden mit dem Klang klirrender Gläser zu stören. Achtung: Hitzebeständiges Glas wie Auflaufformen, Einmachgläser, Kaffee- und Teekannen sowie Bleikristall, Glühbirnen, Keramik, Porzellan und Steingut gehören nicht in die Altglastonne, sondern in den Restmüll. Aus Altglas wird nach erneuter Sortierung, Reinigung und Schmelzung neues, aber etwas minderwertigeres Glas.

Sonderheiten für Sondermüll

Das ist noch lange nicht alles. Es gibt noch Sperrgut, Elektroaltgeräte, Altkleider und Problemabfälle wie Batterien und Chemikalien, die ebenfalls gesondert beseitigt werden müssen. Informiere dich am besten beim Abfallwirtschaftsbetrieb in deiner Region, wo der nächste Recyclinghof oder das Entsorgungszentrum ist.

Sperrige Haushaltsgegenstände wie Möbel und Teppiche gehören auf den Sperrmüll, den du entweder selbst zum Entsorgungszentrum bringst oder durch die Stadtreinigung – je nach Region kostenlos oder kostenpflichtig – abholen lässt. Stelle deine fleckige Matratze aber bitte doch erst kurz vor dem Entsorgungstermin an die Straße, um passierenden Menschen nicht ihres Gehweges zu berauben und das Stadtbild nicht zu verunstalten. Altkleider können im geschlossenen Plastikbeutel in den Altkleidercontainer geworfen werden. Lies dir vorher die Hinweise auf dem Container selbst durch, wofür deine ausrangierte Kleidung letztendlich dient. Bei gewerblichen Aufstellern landen deine Klamotten nicht immer dort, wo sie eigentlich dringend benötigt werden. Problemabfälle belasten die Umwelt und müssen daher sicher entsorgt werden. Solche Abfälle solltest du verschlossen in der Originalverpackung oder zumindest in geeigneten, beschrifteten Behältern an einem Recyclinghof abgeben.

Mülltrennung ist wichtig, Vermeidung noch viel mehr

Du musst nur die Augen offenhalten und dich aktiv nach Alternativen umsehen, um deinen Müllverbrauch zu reduzieren oder ihn ganz zu vermeiden. Müllvermeidung steht nämlich an oberster Stelle der Abfallhierarchie des KrWGs. Du tust der Natur einen umso größeren Gefallen, je mehr Müll du vermeidest. Müll, den du nicht vermeiden kannst, solltest du unbedingt trennen. So handelst du verantwortungsbewusst und nachhaltig.

_________________________________

Wie du nicht nur Verpackungsmüll, sondern auch Lebensmittelverschwendung reduzierst, erfährst du in diesem Beitrag.

Folge uns auf Instagram, um keine nachhaltige Alternative mehr zu verpassen: LifeVERDE




Kommentar erstellen

Name *
E-Mail *
URL
Kommentar *
Auch interessant


Grüne Unternehmen