Ein geschmackvoller Gin Tonic, hergerichtet in einem schicken bauchigen Glas, verfeinert mit einer Scheibe Limette und großen Eiswürfeln –so genießen viele Kenner*innen Gin besonders gerne. In den Niederlanden erfunden, wird er heutzutage weltweit hergestellt. Gin wird meist aus Getreide gebrannt und erhält seinen charakteristischen Geschmack aus der Aromatisierung mit Gewürzen, besonders Wacholderbeeren spielen hierbei eine große Rolle. Was viele nicht wissen: Gin wird auf Basis von natürlichen Pflanzen und Kräutern, sogenannten Botanicals, hergestellt. Hört sich gut an, aber heißt das auch, dass Gin nachhaltig ist?
Bei Glocal Gin stößt du auf einen Online-Shop, der sich auf den Vertrieb nachhaltiger Gins konzentriert. Hier stimmen also nicht nur die Zutaten: Auch der Herstellprozess und der Handel sind fair gestaltet. Mit nachhaltigem Versand kannst du dir Gins aus aller Welt in dein Wohnzimmer schicken lassen und mit Freund*innen und Partner*in probieren. Wie das alles nachhaltig funktioniert, woher die Gins stammen und warum sie sich für die Unternehmensgründung entschieden haben, kannst du im LifeVERDE Interview mit Co-Gründerin Claudia Olschewski von Glocal Gin erfahren.
LifeVERDE: Liebe Claudia, mit Glocal Gin stellt ihr einzigartige Craft Gins her. Wie entstand die Liebe zur Spirituose?
Claudia Olschewski: Gin ist eine unglaublich vielseitige Spirituose. Gerade im Freundeskreis haben wir über die Jahre immer wieder verschiedene Gins ausprobiert und uns nach und nach auch mehr mit den Hintergründen und Botanicals beschäftigt. Die Idee für unseren Gin-Onlineshop kam uns jedoch relativ spontan und unerwartet im Südafrika-Urlaub. Wir haben dort erstmals eine Destillerie besucht. Der Besitzer Rion hat uns fasziniert mit seiner Leidenschaft und der Geschichte, wie er seinen Lebenstraum verwirklicht hat. Inspiriert durch das Gin Tasting und den erlesenen handgefertigten Gin überlegten wir uns während der folgenden langen Autofahrt einen Businessplan, um Rions Gin auch für andere Gin-Liebhaber*innen in Deutschland verfügbar zu machen. Das war der Startpunkt unserer Gin-Reise, denn es gibt noch viele spannende Geschichten, Menschen, die ihren Traum verwirklichen und Gins, die wir mit allen Gin-Liebhaber*innen entdecken möchten.
Mit dem Porcelain Shanghai Dry Gin bringt das Glocal Gin Team den ersten chinesischen Gin auf den deutschen Markt (Bild: Glocal Gin).
Glocal Gin klingt nach einem sehr interessanten Namen. Hat dieser eine besondere Bedeutung?
Wir glauben daran, dass es in jedem Land kulinarische Highlights gibt. Auf unseren Reisen konnten wir davon bereits einiges entdecken und probieren. Dabei sind uns Destillerien und deren Eigentümer*innen mit ihren ganz individuellen Gins begegnet. Lokal hergestellte Produkte aus kleinen Manufakturen mit ihren Geschichten und Hintergründen erschaffen etwas Besonderes. Das möchte man am liebsten einpacken und mit nach Hause nehmen, um es auch nach dem Urlaub zu genießen und mit Freund*innen und Familie zu teilen. So kam die Idee, die schönen Orte mit ihren Gins einfach hierher zu holen und somit die ersten Grundsteine für Glocal Gin zu legen: ganz nach dem Motto „Global lokal“ - Glocal.
Welche verschiedenen Arten von Gin bietet ihr an?
Wir fokussieren uns auf kleine Destillerien und/oder Gins mit besonderen Hintergründen und Geschichten weltweit. Dabei ist es uns besonders wichtig, dass die Eigentümer*innen und Gründer*innen einzigartige Herstellungskonzepte haben, besondere Botanicals einsetzen und sehr auf Nachhaltigkeit achten. So haben wir nun auch den ersten Gin aus China in Europa exklusiv im Portfolio, den Porcelain Gin von einer kleinen familiengeführten Destillerie im Nordosten Chinas.
Eure Gins werden hauptsächlich in Europa, aber auch in China und Südafrika produziert. Wie stellt ihr eine nachhaltige Produktion sicher?
Die Auswahl unserer Partner und Produkte erfolgt unter Qualitäts- und Nachhaltigkeitsaspekten. Uns ist wichtig, dass umweltfreundliche und soziale Standards bei der Herstellung von Gin in zum Teil weit entfernten Ländern eingehalten wurden. Wir besuchen unsere Partner persönlich und stehen in einem kontinuierlichen Austausch. Unsere Destillerien kann man zudem besuchen und sich so ein eigenes Bild vom Herstellungsprozess machen, sehr spannend, das zu sehen. Zudem achten wir darauf, dass unsere Wertschöpfungsketten so kurz wie möglich sind. Denn essentiell für faires und nachhaltiges Wirtschaften sind für uns transparente Herstellungsbedingungen und Handelsketten.
Unser nachhaltiger Gin-Star z.B. ist der Solar Gin aus den Niederlanden - der erste klimaneutrale crafted Gin, der durch Solarenergie destilliert wird. Umweltbewusst ist u.a. auch der Corpen Gin mit einer recycelten Glasflasche sowie einem Zellulose-basierten Originalitätsverschluss anstatt Plastik.
Besonders nachhaltig: der erste klimaneutrale crafted Gin, destilliert durch Sonnenenergie (Bild: Glocal Gin).
Inwiefern findet man Nachhaltigkeit in anderen Bereichen eures Unternehmens?
Nachhaltiges und faires Wirtschaften sowie eine soziale Verantwortung sind für unternehmerisches Handeln eine der wichtigsten Voraussetzungen und für uns selbstverständlich. Um nachhaltige Gins anzubieten, sind gerade im Versandhandel wichtige Aspekte ein 100 % plastikfreies Verpacken sowie eine nachhaltige Logistik. Unsere Produkte verpacken wir mit Versandprodukten von Biobiene® - eine Innovation aus Biokunststoff und Pflanzenfaser-Verpackungen. Biobiene® ist die Pionierin des Lösungsansatzes zum plastikfreien Verpacken mit kompostierbarem Verpackungsmaterial bei Versandverpackungen. Des Weiteren garantieren wir einen klimaneutralen Versand, denn wir nutzen den Versandservice DHL GoGreen und unterstützen so Klimaschutzprojekte zum Emissionsausgleich. Bei Drucksachen ist unser Partner dieUmweltDruckerei, denn die Druckerei verfolgt einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz. Hier werden Printprodukte ausschließlich auf 100 % Recyclingpapier hergestellt. So sind z.B. unsere Grußkarten mit dem Umweltzeichen Blauer Engel ausgezeichnet.
Wir übernehmen Verantwortung für die durch unser Wirtschaften entstandenen Emissionen und optimieren stets unsere Prozesse, um das Klima zu schützen. An erster Stelle wollen wir natürlich Emissionen vermeiden und reduzieren, z.B. durch kurze Wertschöpfungsketten im direct trade oder die Auswahl nachhaltiger Partner. Doch noch nicht überall ist es uns möglich, Emissionen zu verringern oder vollständig zu vermeiden. Denn wir importieren unsere Produkte und sind auch selbst auf Gin-Entdeckungs-Reisen. Daher kompensieren wir die verbliebenen Emissionen. Ein deutscher Partner hierfür ist positerra. Positerra bietet die Möglichkeit, CO2-Emissionen vor Ort in Deutschland auszugleichen, indem Landwirt*innen dabei unterstützt werden, CO2 in Form von Humus im Boden zu binden. Mit zielgerichtetem Humusaufbau stärken wir somit gemeinsam einen der größten natürlichen CO2-Speicher und binden Klimagase aus der Atmosphäre. Damit bringen wir als Klimaschutzpate den Klima- und Umweltschutz in Deutschland voran, tragen zur Sicherheit von Böden und Wasserressourcen bei und fördern die Biodiversität. Ein weltweit tätiger Partner, mit dem wir für deinen nachhaltigen Gin Genuss zusammenarbeiten, ist die Plastic Bank. Wir sind einer von vielen Ocean Stewards und stoppen Plastik, bevor es den Ozean erreicht. Wir unterstützen Sammelgemeinschaften in gefährdeten Küstengebieten und helfen somit Sammler*innen mehr zu verdienen, um ein besseres Leben aufzubauen. Durch das anschließend recycelte Social Plastic unterstützen wir die Kreislaufwirtschaft.
Habt ihr einen Tipp, worauf man achten sollte, wenn man Nachhaltigkeit beim Gin-Kauf nicht vernachlässigen will?
Ja klar, achtet auf Gins aus kleinen Destillerien und beschäftigt euch etwas mit den Destillateur*innen. Ihr werdet überrascht sein, wie viele auf Nachhaltigkeit Wert legen und tolle Ideen implementiert haben. Aber auch wenn ihr auf Reisen seid, haltet die Augen offen und besucht mal eine Destillerie vor Ort.
Vielen Dank für das Interview, Claudia!
Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Glocal Gin stellen möchtest?
Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!
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