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Kosmetik ohne CO2 – quo vadis, cosnova?

INTERVIEW | Das Kosmetikunternehmen cosnova ist seit diesem Jahr klimaneutral – was das bedeutet und wie das gelungen ist, erzählt Maximilian Peters, Expert Corporate Responsibility bei cosnova.

INTERVIEW | Das Kosmetikunternehmen cosnova ist seit diesem Jahr klimaneutral – was das bedeutet und wie das gelungen ist, erzählt Maximilian Peters, Expert Corporate Responsibility bei cosnova.

05.01.2022 | Ein Interview geführt von Maximilian Peters | Bild: Markus Spiske, Pexels

Kosmetik, die Spaß macht, und das in hochwertiger Qualität zu einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis? Das bietet cosnova mit den bekannten Beauty-Marken essence und CATRICE. Bereits seit Gründung vor 20 Jahren hat cosnova Nachhaltigkeit in der eigenen Unternehmensphilosophie fest verankert und für Make-up, Skincare-Produkte, Nagellack und Co. seiner Beauty-Marken stets mitgedacht. In diesem besonderen Jubiläumsjahr hat das Familienunternehmen einen wesentlichen Meilenstein seiner Nachhaltigkeitsstrategie erreicht: vollständige Klimaneutralität. Maximilian Peters, Expert Corporate Responsibility bei cosnova, erklärt im Interview, was es damit auf sich hat.

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LifeVERDE: Hallo Maximilian, bevor wir zum eigentlichen Thema kommen: Wer ist eigentlich cosnova?

Maximilian Peters: Mit unserer Gründung vor 20 Jahren wollten wir allen den Zugang zu dekorativer Kosmetik ermöglichen. Die Entwicklung eines qualitativ hochwertigen Produkts in einer ansprechenden Verpackung zum niedrigsten möglichen Preis stand ebenso im Vordergrund. Dieses Ziel haben wir seitdem konsequent verfolgt. Von Anfang an haben wir bei vielen unserer Entscheidungen Nachhaltigkeit direkt mitgedacht. Im Jahr 2013 haben wir unsere Bemühungen verstärkt und Corporate Responsibility als eigenständige Abteilung etabliert.

Inzwischen bilden fünf Kernbereiche die Säulen unserer Nachhaltigkeitsstrategie: Unbedenklichkeit unserer Produkte, Zero Waste, Arbeitsbedingungen bei unseren Geschäftspartnern, Soziale Initiativen sowie Klima und Umwelt. Der menschengemachte Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung ist eine der entscheidenden Fragen unserer Zeit. Wir erarbeiten gerade einen wissenschaftlich fundierten Reduktionsplan im Rahmen unseres Engagements bei der Science-Based-Target-Initiative und werden schon bald unsere ambitionierten Ziele kommunizieren können. Ein weiteres, in diesem Kontext sehr wichtiges Ziel werden wir bis zum Frühjahr 2023 umgesetzt haben – dann sind alle unsere Produkte frei von Mikroplastikpartikeln. Dieses Jahr haben wir aber bereits einen entscheidenden Meilenstein erreicht: Wir sind vollständig klimaneutral!


Maximilian Peters, Expert Corporate Responsibility bei cosnova (Bild: cosnova GmbH).

cosnova ist klimaneutral – was können sich unsere Leser*innen darunter vorstellen?

Wir sind als Unternehmen insgesamt klimaneutral und unsere Produkte sind es auch. Das bedeutet, dass wir die Treibhausgas-Emissionen, die wir während des ganzen unternehmerischen Entwicklungs-, Produktions- und Verkaufsprozesses (auch entlang unserer globalen Lieferketten) verursachen und noch nicht reduzieren können, an anderer Stelle durch den Kauf von Klimaschutzzertifikaten ausgleichen. Damit wir wissen, wie viele Treibhausgasemissionen wir regelmäßig kompensieren müssen, haben wir erst einmal alle Treibhausgasemissionen vollständig erfasst und analysiert. Wo es möglich war, haben wir sie schließlich reduziert. Wir arbeiten dabei mit international anerkannten und zertifizierten Klimaschutzpartnern zusammen, wie etwa ClimatePartner.

Wie habt ihr denn eure Treibhausgas-Emissionen kompensiert?

Für unseren Emissionsausgleich haben wir uns den Jangi Windpark in Indien, einen Windmühlenpark, ausgesucht. In Indien ist Umweltverschmutzung ein besonders großes Problem, etwa durch die Energieerzeugung vermehrt aus fossilen Brennstoffen. Wir möchten gern bei der Problemlösung helfen, deswegen unterstützen wir diesen Windenergiepark. Das hilft dem Land einerseits durch die Stromversorgung aus erneuerbaren Energien und stärkt auch den wirtschaftlichen Fortschritt. Dass wir uns nicht für ein lokales Projekt, z.B. in Deutschland entschieden haben, hat für uns einen einfachen Grund: Lokales Klima kann nicht vom Weltklima getrennt werden, daher packen wir da mit an, wo die Lage besonders gravierend ist.

Außerdem engagieren wir uns bereits seit vielen Jahren mit Projekten in Indien, z. B. gemeinsam mit der Andheri-Hilfe, Plastics for Change oder der Responsible Mica Initiative.

Funktioniert Klimaneutralität nur, wenn man Treibhausgas-Emissionen kompensiert?

Leider ist es zurzeit technologisch nicht möglich, Produkte herzustellen und dabei keine Emissionen auszustoßen (übrigens für kein Unternehmen der Welt). Allein, wenn man ein Büro betreibt und Produktionsprozesse und Logistik außen vorließe, emittiert man. Deswegen ist Kompensation aktuell der einzige und richtige Weg zum klimaneutralen Unternehmen und Klimaneutralität für uns unternehmerische Verantwortung. Kompensation kann aber immer nur Teil einer glaubwürdigen Klimastrategie sein. Andere Bausteine sind vor allem Vermeidung und Reduktion von klima- und umweltschädigenden Materialien, Produktionsweisen und Transportmitteln. Das bedeutet auch Anpassung und Technologieoffenheit leben zu müssen – ein nachhaltiges Unternehmen zu sein, ist ein stetiger Transformationsprozess. 

Was heißt das genau? Wie sehen cosnovas Pläne aus, um den CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren?

Wir lassen durch den Klimaspezialisten ClimatePartner regelmäßig unseren CO2-Fußabdruck berechnen, um die Auswirkungen unseres Tuns auf die Umwelt und mögliche Stellschrauben für Verbesserungen zu identifizieren. Insgesamt sind wir bestrebt, unseren eigenen Treibhausgasausstoß und den unserer Lieferanten stetig zu reduzieren. Als Zeichen unseres Anspruchs haben wir uns im April 2021 der Science Based Targets Initiative (SBTi) angeschlossen. Auf Basis der SBTi-Kriterien und weiterer wissenschaftlich basierter Ziele entwickeln wir eine ganzheitliche Klimastrategie, die es uns ermöglicht, unseren Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad leisten zu können.

Außerdem können wir umso mehr Energie und Emissionen einsparen, je weniger Material wir für unsere Verpackungen verwenden. Darum haben wir uns für die Entwicklung neuer Verpackungen ganz konkrete Verbesserungen vorgenommen. Hier geht unsere Nachhaltigkeitssäule „Klima und Umwelt“ in die Säule „Zero Waste“ über.

Kannst du uns zu „Zero Waste“ noch mehr erzählen?

Um unsere Verpackungen so wenig schädlich wie möglich zu gestalten, leiten uns drei Hauptaspekte, zu denen wir uns jeweils konkrete Ziele gesetzt haben: 

  1. möglichst wenig Material verbrauchen, 
  2. einen hohen Anteil an recyceltem Material verwenden und 
  3. die Recyclingfähigkeit unserer Verpackungen steigern. 

Am effektivsten schonen wir natürlich die Rohstoffe, die wir gar nicht erst verwenden. Der Einsatz von Rezyklaten – also Kunststoffen, die schon mindestens ein „Leben“ hinter sich haben, die wiederaufbereitet und neu verwendet werden können – kann darüber hinaus langfristig bis zu 80 % Energie und 60 % CO2-Ausstoß einsparen. Doch irgendwann ist auch der schönste Lippenstift oder Eyeliner aufgebraucht. Deswegen verfolgen wir auch im Hinblick auf das Thema Entsorgung einen nachhaltigen Ansatz: möglichst viele wertvolle Verpackungsrohstoffe im Wertstoff-Kreislauf halten. Denn je weniger neue Ressourcen wir benötigen, umso niedriger auch der CO2-Ausstoß.


Vielen Dank für das Interview, Maximilian!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an cosnova stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

 

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