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FAIR FOOD FACTS: REIS - Ein Steckbrief in Sachen Nachhaltigkeit


Unsere neue Themenreihe “Fair-Food-Facts” soll dir Aufschluss geben, wie du eine der schönsten Beschäftigungen der Welt, das „Essen“, mit gutem Gewissen noch mehr genießen kannst.


Unsere neue Themenreihe “Fair-Food-Facts” soll dir Aufschluss geben, wie du eine der schönsten Beschäftigungen der Welt, das „Essen“, mit gutem Gewissen noch mehr genießen kannst.

24.09.2020 | Ein Beitrag von Michelle Tempels

Hiermit wollen wir dir eine neue Themenreihe exklusiv auf LifeVERDE.de vorstellen: Die „Fair-Food-Facts“. Wir gehen unserer Lieblingsbeschäftigungen nach, nämlich das Thema rund ums „Essen“.  Essen macht so viel Spaß – und verbindet! Am liebsten zusammen mit der Familie, mit Freunden oder mit dem*der Partner*in. Kochen, Essen gehen, Naschen, Snacken, Ausprobieren...das macht glücklich!

Glücklich können wir uns dabei tatsächlich schätzen, denn in dieser Form über das Essen zu schreiben, ist nicht selbstverständlich. Jeder Neunte  leidet laut „Aktion Deutschland hilft“ aktuell leider immer noch unter Hunger. Dass unser Teller voll ist, funktioniert auf Kosten anderer. Deshalb hinterfragen wir und widmen uns den bewussten, nachhaltigen Lebensmitteln und Siegeln, die wir mit dem Privileg der Lebensmittelverfügbarkeit unterstützen können. 

Bis die Lebensmittel am Ende uns als Verbraucher*innen erreichen, liegt oft ein langer Weg hinter den Produkten. Angefangen beim Anbau bis hin zur Verarbeitung, dem Verpacken, das Versenden und der Verkauf – innerhalb dieser Wertschöpfungskette sind viele Hände am Werk. Leider nicht immer unter fairen Arbeitsbedingungen.

Die Lebensmittel stehen augenscheinlich ganz selbstverständlich im Supermarktregal. Doch wem habe ich das zu verdanken? Was man dabei oft nicht bedenkt: An diesem Produkt saßen Menschen dran. Und diese arbeiten hart, opfern teilweise ihre Kindheit, damit sich die großen Industrien im harten Discounter-Wettbewerb zwischen den anderen Mitbewerbern beweisen können.

Deswegen liegt es uns am Herzen, dass auch diejenigen, die am anderen Ende der Produktionskette sitzen, unter fairen Bedingungen arbeiten können. Denn am Ende des Tages sind sie diejenigen, die uns den Genuss überhaupt ermöglichen. Wie leer die Supermärkte nur wären, wenn es keine Erntehelfer*innen oder Reisbauern/-bäuerinnen gäbe?

Der Wendepunkt liegt dabei bei uns selbst, den Konsumierenden: Wir streben nach Dumpingpreisen, sind immer auf Schnäppchenjagd. Die Supermärkte locken uns mit Angeboten, eins günstiger als das andere. Hier erfährst du, auf was du beim Lebensmittelkauf achten kannst, um Nachhaltigkeit für Umwelt und Soziales zu unterstützen.

 

 „Auf Nummer sicher“: Fairtrade-Produkte

Die Lösung: Produkte, die unter fairen Konditionen hergestellt und weitergehandelt wurden. Durch das „Fairtrade-Siegel“ kann man sicher sein, dass die am Produkt beteiligten Arbeiter*innen, garantiert mehr Lohn erhalten womit wir alle ein Stückchen zur Existenzsicherung beitragen können.

Das funktioniert, indem wir in jedes Fairtrade-Produkt automatisch ein paar Cent mehr investieren. Diese kleinen Geldbeträge, die sich in unserem Geldbeutel kaum bemerkbar machen, haben schon einen riesen Effekt auf das Leben der Beschäftigten in den Produktionsstätten in Entwicklungs- und Schwellenländern: Es bringt ihnen eine existenzsichernde Grundlage.

Aber nicht nur bessere Löhne werden ausgezahlt: Die Fairtrade-Bauern sind damit nicht mehr so stark den schwankenden Weltmarktpreisen ausgesetzt und können zugleich umweltfreundlicher produzieren. Die dafür benötigte, teurere Technik kann durch die zusätzlichen Einnahmen in ihre Produktion implementiert werden und garantiert on top auch Qualitätssicherung.

Im Mittelpunkt steht aber der Wechsel in humanitäre Arbeitsbedingungen und die Abschaffung von Kinderarbeit – Denn genau das macht Fairness aus: das Gleichgewicht von „geben“ und „nehmen“ zwischen Produzierenden und Konsumierenden. 

 

Fair-Food-Fact: Reis

Unser erster Fair-Food-Fact handelt vom Reis. Wir alle kennen ihn, wir alle lieben ihn. Er ist so unglaublich vielfältig. Ob geschliffen oder geschält, ob parboiled (vorgekocht) oder roh. Es gibt ihn in so vielen Ausführungen: Basmati, Jasmin, Risotto, Milchreis, Wild-, Lang oder Naturreis. Er ist in jedem Supermarkt erhältlich und nicht nur in Restaurants, sondern auch zu Hause eine gerngesehene Beilage. In manchen Ländern kommt er sogar schon zum Frühstück auf den Tisch. Bei uns auch mal gerne als Dessert in Form von Milchreis.

Mit einem kleinen Steckbrief möchten wir dir erstmal einen kleinen Überblick über das beliebte Getreidekorn geben.

Nährwerte des Reis

  • 100g Trockenreis hat folgende Werte:
  • Kilokalorien: 346
  • Kohlenhydrate: 67,6 Gramm
  • Eiweiß: 9,8 Gramm
  • Fett: 3,1 Gramm
  • Ballaststoffe: 3,1 Gramm

Nährstoffe von Reis

Neben wertvollen Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett liefert Reis noch viele weitere wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente. Hierzu gehören:

                    - Magnesium: Schont Herz und Herven und schützt vor Muskelkrämpfen
                    - Eisen: Spielt eine wichtige Rolle bei der Sauerstoffversorgung
                    - Kalium: Senkt Bluthochdruck und steuert den Wasserhaushalt des Körpers
                    - Zink: Stärkt die Abwehrkräfte und wirkt entzündungshemmend

                  Diese Nährstoffe sind äußerst wichtig für unseren Körper und machen den Reis zu einem so gesunden und beliebten Nahrungsmittel.

Wo wächst Reis?

Reis wächst besonders gut in feuchtem, tropischem Klima. Frost verträgt er auf keinen Fall. Über 90 Prozent der weltweiten Reisproduktion findet in Asien statt. Genauer gesagt in China, Indien Thailand, Vietnam und Indonesien.

Das Besondere an Reis ist, dass er am besten in wassergefüllten Feldern wächst. Da kommen dir bestimmt gerade die atemberaubenden Reisterrassen in den Sinn, die auf jeden Fall touristischen Wert haben. Es gibt auch Sorten, die man trocken anbauen kann, aber nur in Gegenden mit sehr viel Regen.
Trockenreis kann bis in einer Höhe von 2000 Metern angebaut werden.

Brauner Reis vs. Weißer Reis: Welcher Reis ist am gesündesten?

Wie auch bei anderen Kohlenhydraten, z.B. bei Brot oder Nudeln, gilt hier: Greife zum Vollkorn! Am besten kaufst du ihn in Form von Naturreis, bei vielen auch unter „braunem Reis“ bekannt. Brauner Reis ist die Vollkorn-Version von Reis und enthält einen hohen Anteil an Ballast- und Nährstoffen. Das liegt an der noch vorhandenen äußere Schale. Zum Vollkornreis zählen alle Reissorten, die noch aus dem ganzen, ungeschälten Reiskorn bestehen, somit auch der Wildreis.

Der Unterschied ist deutlich: Brauner Reis enthält im Vergleich zu Weißem Reis das 2- 5-fache an Nähr- und Ballaststoffe. Das sorgt für einen stabilen Blutzuckerspiegel, welches zum Beispiel vor Diabetes schützt.

 

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Warum fairer Reis?

Warum ist fairer Reis wichtig?

So gut und günstig der Reis doch ist. Am anderen Ende der Produktionskette, nämlich in den Anbauländern, arbeiten Menschen unter unwürdigen und kräftezehrenden Bedingungen an der Ernte des Getreidekorns. Die Reisbauern produzieren das weltweit wichtigste Grundnahrungsmittel. Jedes Jahr werden fast 400 Millionen Tonnen produziert und konsumiert. Aber genau diese Reisbauern, zumeist Kleinbauernfamilien in Entwicklungsländern, haben keine Sicherung ihrer eigenen Existenz. Sie sind extrem abhängig von den Preisschwankungen auf dem Weltmarkt und konkurrieren mit dem Billigreis aus den Industrienationen.

 

Die Probleme der Reis-Industrie:

  • Kleinbauernfamilien in den Schwellen- und Entwicklungsländern sind häufig gezwungen, den größten Teil ihrer Ernte so billig zu verkaufen, dass nicht einmal die Produktionskosten gedeckt sind.
  • Billiger Reis aus Industrienationen wie den USA oder Japan überschwemmt die sogenannten Entwicklungsländer und konkurriert mit lokal angebautem Reis, der zu nachhaltigen Preisen verkauft wird.
  • "Verbessertes" Saatgut und chemische Düngemittel zu überteuerten Preisen treiben Kleinbauernfamilien in eine Schuldenfalle.

 

Wo finde ich fairen Reis?

Fair gehandelter Reis ist nicht schwer zu finden: mittlerweile findet man in jedem Supermarkt eine Alternative zum herkömmlichen Reis: man erkennt ihn ganz einfach an dem Fairtrade-Siegel. Wir stellen dir hier Unternehmen vor, die besonders auf fair gehandelten Reis achten und für jedermann zugänglich macht.

 

GEPA – The Fairtrade Company

GEPA - DIE Marke für fairen Handel. Seit 1975 ist Fairer Handel Kern der GEPA-Unternehmensphilosophie.

Ihre drei Kernziele:

  • Produzentinnen und Produzenten im Süden nachhaltig unterstützen
  • Konsumentinnen und Konsumenten aufklären
  • zur Veränderung ungerechter Welthandelsstrukturen beitragen

Wir haben Brigitte Frommeyer, Pressereferentin bei GEPA, folgende drei Fragen zum Thema "Fairer Reis" gestellt:

LifeVERDE: Hallo Brigitte. Vom Bauern bis zum fertigen Gericht: Wann ist euer Reis „fair“? Gibt es da so etwas wie ein Kriterienkatalog eurerseits?

Brigitte Frommeyer: Wir haben hier schon 1977, also zwei Jahre nach unserer Gründung Kriterien festgelegt, denn fairer Handel ist unser einziger Unternehmenszweck.

Auf Reis „heruntergebrochen“ bedeutet das: Fair ist Reis dann, wenn die Bäuer*innen durch unsere Preise ihre Kosten für Anbau und Lebenshaltung decken können, außerdem noch Spielraum für Investitionen haben. Darüber hinaus sollte der Reis umweltfreundlich, möglichst biologisch angebaut werden. Das ist nicht nur im Interesse der Verbraucher*innen, sondern dient auch dem Gesundheitsschutz der Reisbäuer*innen. Heute gilt für Reis je nach Qualität (konventionell oder bio) ein Mindestpreis als Absicherung nach unten, der für die Reis anbauenden Länder individuell festgelegt wird. Hinzu kommt eine Fairtrade-Prämie, die für Gemeinschaftsaufgaben der Genossenschaften genutzt werden, z.B. für Schulungen. So haben die Reisbäuerinnen mehr Planungssicherheit und verbesserte Wettbewerbschancen.

Woher bezieht speziell GEPA den Fairtrade Naturreis? Inwiefern schafft ihr in diesen Ländern einen Mehrwert für die Arbeiter*innen in den Produktionsstätten?

Wir beziehen Reis von Kleinbauerngenossenschaften aus Thailand, Indien und Laos. Ein Beispiel ist unser Hom Mali-Reis unserer Partnerkooperative aus Thailand.  Green Net bezahlt den Reisbäuer*innen kostendeckende Preise, die vor der Ernte verbindlich vereinbart werden Verarbeitet wird der Reis in den Mühlen der drei Mitgliedsgruppen in der Provinz Yasothorn. Teilweise wird der Reis auch in Thailand verpackt. So entstehen zusätzliche Arbeitsplätze und es bleibt mehr Wertschöpfung im Anbauland. Durch die Erlöse des Fairen Handels konnten die Mitglieder von Green Net auch in die weltweit anerkannte Biozertifizierung und die Qualitätssicherung investieren. Das schafft zusätzliche Wettbewerbschancen auf dem Markt.   

Was sind die Ziele für den weltweiten Handel eurer Unternehmensphilosophie „fair+“?

Diese Ziele haben unsere Gesellschafter (kirchliche Hilfswerke und Jugenddachverbände) schon bei unserer Gründung 1975 definiert: Produzenten nachhaltig unterstützen, Konsumenten aufklären und zur Veränderung ungerechter Welthandelsstrukturen beitragen, Letzteres vor allem auch durch Bildungs- und politische Arbeit. Ãœber das nationale und internationale Netzwerk des Fairen Handels unterstützt die GEPA auch politische Kampagnen, z.B. aktuell für ein Lieferkettengesetz. Unternehmen müssen demnach Risiken untersuchen, Maßnahmen ergreifen, berichten, Beschwerdestellen einrichten und bei Nichteinhaltung Bußgelder zahlen. Für ihr eigenes Engagement ist die GEPA nominiert in der Kategorie „Verantwortungsvolles Lieferkettenmanagement“ beim CSR-Preis der Bundesregierung.

Reisbauer SO-Fröhlich

Auch in Österreich kann man Reis anbauen. Der Reishof SO-Fröhlich beispielsweise baut seit 2016 den ersten, einzigen steirischen Reis in einem Trockenreis-Anbauverfahren an. Der Reis wird energiesparend in ihrer eigenen Reismühle geschält und in einer biologisch abbaubaren Verpackung abgefüllt. Vom Acker bis zum Teller 100% biologisch und steirisch!

REISHUNGER

Wie der Name schon sagt, dreht es sich bei Reishunger rund um Reis. Dabei achten auch Sie auf direkten Handel und den biologischen Anbau in den Anbauländern. Reisqualität zu fairem Preis! Finden kann man ihre Produkte in Reformhäusern und in ihrem Online-Shop.

KoRo

Das Start-Up KoRo für haltbare Produkte bietet natürlich auch Reis in bio-Qualität an. Das Unternehmen arbeitet unter anderem mit PRIMAKLIMA zusammen. Bei jedem erworbenen Produkt werden 10 Cent an PRIMAKLIMA gespendet und ermöglicht so das Pflanzen von Bäumen in Bolivien und Uganda. Schaue dir dazu gerne unseren Beitrag zusammen mit PRIMAKLIMA an!

Naturkornmühle Werz

Die Naturmühle Werz hat es sich zur Aufgabe gemacht, glutenfreie Produkte anzubieten. Darunter auch Reisprodukte wie Reismehl oder Reisgrieß. Dabei legt Werz Wert darauf, dass die Umwelt geschont wird und jedes Produkt dazu beiträgt, die Ursprünglichkeit zu pflegen. Lies dich hier gerne in unseren Beitrag zum Thema glutenfreie Ernährung rein!

Weitere Anbieter mit Fairtrade-Reis

  • Davert – demeter Fairtrade Reis
  • Rii Jii – Bio Fairtrade Reis
  • Fairtrade Original Bio Reis
  • Reis von El Puente
  • ACL Reis Company GmbH
  • Gailersreuther Mühle
  • Biohof Fischer-Ittlinger
  • Keimster

    

                                                                                               

 

"Nice" Reis: Der Griff ins Regal macht den Unterschied

Wie du siehst ist es mittlerweile in jedem Supermarkt möglich, an fairen Reis zu gelangen. Du hast es in deiner eigenen Hand. Der Griff ins Supermarktregal macht den entscheidenden Unterschied. Wenn immer mehr Menschen sich für die fair gehandelte Variante entscheiden, wird die Faire Industrie die Ausbeutung der Reisbauern auf lange Sicht stoppen können.
Die Bauern werden es dir danken: ein kleiner Unterschied für dich im Geldbeutel, aber eine große Hilfe für die kleinen Reisbauernfamilien in den Entwicklungsländern. Es wird natürlich keine Ãœberraschung sein, dass fairer Reis kostenintensiver ist als „herkömmlicher“ reis. Aber diese paar Cent mehr kannst du mit gutem Gewissen investieren. Wenn du beim Kauf von Reis das nächste Mal ein wenig tiefer in deine Geldbörse greifst, dann weißt du ganz genau, dass der Reis auf deinem Teller von glücklichen Reisbauern geerntet wurde. Diese kleine „Mehrinvestition“ trägt nämlich zur Deckung Ihrer Produktionskosten sowie zur Sicherung ihrer Existenz bei.

Und schmeckt so der Reis mit einem guten Gewissen nicht direkt viel besser?

 

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Lies auch zum Thema Fairer Handel: Was ist Fairtrade Kleidung - und wie wird sie hergestellt?

 

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Bilder: GEPA, pixabay, unsplash



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