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Ein grüner Daumen nutzt torffreie Erde – toom macht’s vor

INTERVIEW | Torffrei ist das neue nachhaltig – und war es auch eigentlich schon immer. Warum du deinem Garten mit toom’s torffreier Erde einen Gefallen tust, erfährst du hier.

INTERVIEW | Torffrei ist das neue nachhaltig – und war es auch eigentlich schon immer. Warum du deinem Garten mit toom’s torffreier Erde einen Gefallen tust, erfährst du hier.

26.05.2023 | Ein Interview von Maria Herbers | Bild: toom

“Earth Overshoot Day”, "Eine bessere Welt” und  "Wie viele Erden verbrauchst du eigentlich?” – Der Planet, auf dem wir leben, ist beim Thema Umweltschutz natürlich in aller Munde. Aber ist es dir schon mal in den Sinn gekommen, dass Erde selbst auch nicht nachhaltig sein kann? Und nein, damit ist nicht die Erde gemeint, auf der wir schon seit tausenden von Jahren leben dürfen. Die Rede ist von kommerziell erhältlicher Erde, wie wir sie in jedem Baumarkt finden können. Diese kann nämlich gespickt sein mit Inhaltsstoffen und Mitteln, die die Verwendung eines natürlichen Produkts plötzlich gar nicht mehr so nachhaltig macht. 

Ein Inhaltsstoff, der in einer guten, nachhaltigen Erde zum Erwerb nicht zu finden sein sollte, ist Torf. Für die Gewinnung von Torf werden nämlich Moore trocken gelegt – und diese sind ein wichtiger Kohlenstoffspeicher und damit essentiell für unser Klima. toom bietet torffreie Erde schon seit einigen Jahren an. Früh hat das Unternehmen erkannt, wie wichtig eine torffreie Erde für ein gesundes Ökosystem ist. Im Interview mit LifeVERDE erzählt uns Kai Battenberg, Leiter für Nachhaltigkeit und Product Compliance bei toom, warum es für die Umwelt unverzichtbar ist, torffreie Erde zu benutzen. Außerdem berichtet er über den Herstellungsprozess der torffreien Erde sowie tooms Engagement, um auch in Zukunft nachhaltige Produkte zu gestalten. 

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LifeVERDE: Lieber Kai, bei toom gibt es ja allerlei für den Garten und fürs Haus zu finden. Erzähl uns doch mal, was hat euch dazu bewogen, torffreie Erde zu vertreiben?

Kai Battenberg: Bei toom sind wir schon lange bestrebt, ein nachhaltigeres Sortiment zu gestalten und haben uns daher 2016 als erster Baumarkt entschieden, auf Torf in unseren Blumenerden, sowohl in der toom Eigenmarke als auch in den Markenprodukten, zu verzichten. Denn herkömmliche Blumenerden bestehen zu einem großen Teil (durchschnittlich bis zu 50%) aus Torf, für dessen Gewinnung Torf aus trockengelegten Mooren abgebaut wird. Mit der Trockenlegung von Mooren werden besondere Ökosysteme zerstört, die damit auch ihre Funktion für den Schutz des Klimas verlieren. Daher stellen wir bis 2025 unser gesamtes Erdensortiment auf torffreie Alternativen um. 

Warum ist torffreie Erde eine umweltfreundliche Alternative für den Garten?

Moore sind Lebensräume für eine Vielzahl an einzigartigen Tier- und Pflanzenarten und schon allein deshalb schützenswert. Was viele allerdings nicht wissen: Moore sind darüber hinaus die effektivsten Kohlenstoffspeicher weltweit. Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft binden sie über doppelt so viel Kohlenstoff wie sämtliche Wälder der Erde. Das macht sie zu richtigen Klimahelden, solange sie intakt sind. Deshalb ist torffreie Blumenerde eine umweltfreundlichere Alternative für den Garten oder Balkon. 


Das Torfmoor: Ein wichtiger Lebensraum, den wir schützen können, indem wir torffreie Erde verwenden (Bild: toom: Adobe Stock).

Nun habt ihr einige torffreie Erden in Eigenmarke im Angebot. Gib unseren Leser*innen doch gerne mal eine grobe Übersicht: Welche Produkte lassen sich für welchen Bedarf finden?

Torffreie Erden können Kundinnen und Kunden zum Beispiel ganz einfach am PRO PLANET-Label „Für mehr Klimaschutz“ erkennen. In unserer toom Eigenmarke haben wir bereits eine große Auswahl an torffreien Erden von Universalerde, Biokräutererde bis hin zu Spezialerden wie zum Beispiel für Rosen oder Orchideen. 

Wie kann sichergestellt werden, dass die torffreie Erde dieselbe Qualität und Nährstoffzusammensetzung wie torfhaltige Erde aufweist?

Torffreie Erde ist zwar anders zusammengesetzt als herkömmliche Erde, aber bietet unseren Kundinnen und Kunden die gewohnte Qualität für den Einsatz im Garten und auf dem Balkon. Sie wird aus verschiedenen nachwachsenden Rohstoffen wie Grünschnitt-Kompost, Rindenhumus oder Holzfasern hergestellt. Um die richtige Zusammensetzung für die Bedürfnisse der verschiedenen Pflanzenarten zu entwickeln, arbeiten wir bei toom gemeinsam mit Experten ständig an der Optimierung unserer Erdenrezepturen. So lassen wir zum Beispiel jährlich Pflanzentests durchführen, in deren Rahmen wir unterschiedliche Substratmischungen testen, um so die besten Produkte für den jeweiligen Einsatzzweck anbieten zu können. 


Perfekt für deinen Garten: Mit torffreier Erde lassen sich deine Pflanzen-Projekte noch umweltbewusster abarbeiten (Bild: toom: Adobe Stock).

Wie produziert ihr die in Eigenmarke vertriebene torffreie Erde? Und wie wird während des Herstellprozesses Nachhaltigkeit sichergestellt?

Die eingesetzten Torfersatzstoffe stammen aus nachwachsenden Rohstoffen und kommen zum Großteil aus regionalen Quellen, bzw. aus Deutschland oder Europa. Doch natürlich gibt es bei anderen Rohstoffen eine längere Lieferkette. Deshalb beteiligen wir uns bei toom an der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ins Leben gerufenen Entwicklung eines international ausgerichteten Zertifizierungssystems für Torfersatzstoffe. Gemeinsam mit dem Unternehmen Meo Carbon Solutions führt toom anhand eines Torfersatzstoffes eine Pilotzertifizierung der gesamten Lieferkette durch – vom Lieferanten zum Erdenwerk und von dort in die Baumärkte. Durch die Teilnahme am Pilotprojekt leistet toom einen aktiven Beitrag für die Erstellung eines validen Zertifizierungssystems für Torfersatzstoffe. Auch bieten wir unseren Kunden verschiedene Bioerden an. Diese Produkte und deren Inhaltsstoffe erfüllen die Voraussetzungen für eine Anwendung im ökologischen Landbau gemäß der EU Öko Verordnung und enthalten z.B. keinen synthetischen Dünger.

Als große Handelskette tragt ihr auch viel Verantwortung. Wie möchtet ihr bei euren Produkten auch in Zukunft nachhaltig sein? 

Nachhaltigkeit ist natürlich ein Thema, das uns auch zukünftig stark beschäftigen wird. Für einige Themen haben wir in den letzten Jahren den Grundstein gelegt und bauen hier weiter aus. So stellen wir für den Schutz von Klima und Artenvielfalt nicht nur unser Erdensortiment um. Auch in der Pflanzenanzucht forcieren wir seit 2018 in Zusammenarbeit mit Lieferanten die Torfreduktion bei Zierpflanzen und machen unseren Lieferanten auch Vorgaben im Bereich Pflanzenschutzmittel. Mittlerweile haben wir den Einsatz sämtlicher besonders bienengefährlicher Wirkstoffe bei der Pflanzenproduktion verboten. Seit 2021 gehen wir sogar noch einen Schritt weiter und entwickeln in Zusammenarbeit mit einem Wildbienenexperten ein passendes nützlingsfreundliches Sortiment, das erstens stetig auf seine Eignung hin für Wildbienen, Honigbienen, Hummeln und Schmetterlinge geprüft wird und für das zweitens jegliche bienengefährlichen Pflanzenschutzmittel in der Anzucht verboten sind. Damit wir in Zukunft noch mehr nachhaltigere Produkte anbieten können, prüfen wir kontinuierlich und für alle Sortimente, welche weiteren Optimierungspotentiale wir noch haben.

Vielen Dank für das Interview, Kai!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an toom stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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