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Der Bulli wird elektronisch

Der VW-Bulli ist ein Stück fahrende Geschichte und Popkultur. Mit dem I.D. Buzz hat VW nun endlich einen modernen Nachfolger angekündigt, der in Serie geht.

Der VW-Bulli ist ein Stück fahrende Geschichte und Popkultur. Mit dem I.D. Buzz hat VW nun endlich einen modernen Nachfolger angekündigt, der in Serie geht.

21.07.2017 - ein Beitrag von Robert Plantus

I.D. Buzz: High-Tech-schneller-weiter

Es ist von offizieller Seite bestätigt: der neue Elektro-Bulli wird in Serie gehen. Er wird laut Angaben mit zwei Elektromotoren (jeweils an Vorder- und Hinterachse) ausgestattet sein, die auf 160 km/h geregelt sind. Eine Akkuleistung von 110 kWh soll hierdurch bis zu 600 Kilometer Reichweite bieten. Dabei soll er in einer halben Stunde wieder zu 80% aufgeladen sein, bei entsprechender Ladestation auch per Induktion über die Räder.

Statt Spiegeln gibt es Kameras. Der Fahrer erhält sämtliche Informationen über das Heads-Up-Display auf der Frontscheibe. Über ein herausnehmbares Tablett steuern sich Klimaanlage und Infotainment. Anstelle eines Schlüssels ist eine Smartphone-App vorgesehen. Gemütlich wird es im I.D. Buzz, wenn die acht Sitze zu einem Bett zusammenkommen. Statt klassischem Lenkrad fährt sich ein berührungsempfindliches, rechteckiges Pad aus dem Bord - für jene, die in Zukunft noch steuern wollen, denn der I.D. Buzz ist bereits auf autonomes Fahren ausgerichtet.

Der Volkswagen mit den tausend Gesichtern

Der Bulli war die zweite VW-Baureihe nach dem Käfer - daher die offizielle Bezeichnung “Typ 2 Transporter 1” - und ging 1950 in Serie. Was als treues und vielseitiges Nutzfahrzeug der Nachkriegszeit begann und von einem simplen, betriebsinternen Plattenwagen inspiriert war, sollte in den Folgejahren in unzähligen Facetten über die Straßen der Welt rollen.

So war er, ebenso wie der Käfer der Wolfsburger, schon bald ein Symbol des Wirtschaftswunders. Er spielte Polizei und Feuerwehr, aber auch Kranken- und Leichenwagen, schob das Lenkrad als Exportschlager auch mal auf die rechte seite und rollte als Draisine über die Schienen der Deutschen Bundesbahn. Als unter dem Namen “Samba” bekanntes Sondermodell gönnte er sich auch mal 23 Fenster und ein Faltdach. Vor allem aber war der Bulli eines der ersten Fahrzeuge, in dem man reisen und schlafen konnte, als in Deutschland das Bedürfnis nach Urlaub immer lauter wurde. Mithilfe einer Campingbox von Westfalia probierte er sich als Wohn- und Reisemobil.

Als die Menschen sich nach Freiheit und Frieden sehnten, entwickelte sich der Bulli zum beliebten gefährt für Hippietrails - zum Beispiel nach Nepal, Afghanistan und Goa. Die Wolfsburger sahen derzeit das Image ihrer Marke bedroht. Aber die Faszination reichte über den Atlantik - mit “Going Mobile” der Band The Who bekamen die bunt und blumig bemalten T1 und T2 ihre ganz eigene Hymne.

Wiederbelebungsversuche

Der VW-Bulli trägt viel Emotion in sich. Er ist ein Stück fahrende Geschichte und Popkultur geworden - große Fußstapfen, die der Nachfolger da vor sich hat. Konzepte hierfür gab es 2001 mit dem Microbus auf der IAA und 2011 auf dem Genfer Autosalon. Erst mit dem I.D. Buzz hat VW nun aber einen Nachfolger angekündigt, der in Serie geht.

Ein neuer Bulli für eine neue Welt

Am I.D. Buzz scheiden sich bereits die Geister. Der alte Bulli war praktisch, hatte Charakter und Charme - mit dem glatten Äußeren, einer Menge High-Tech und Zugkraft unter der Haube und den angegebenen 600 Kilometern Reichweite steigt die Spannung vor allem in Bezug auf den noch unbekannten Preis. Dass VW sich beim dritten Fahrzeug der elektro-motorisierten I.D.-Reihe für seinen legendären Klassiker entschieden hat - und damit zum Marktführer in Sachen E-Autos werden will - ist nachvollziehbar.

Die emotional aufgeladene Identität des Bullis hat Potential, die allgemeine Akzeptanz von Elektrofahrzeugen auf dem Markt positiv zu beeinflussen - und könnte sich im Wettbewerb als Vorteil erweisen. Außerdem macht die präsentierte Technologie, die im Wagen verarbeitet ist, einen durchaus nützlichen und durchdachten Eindruck. Man wird noch eine Weile gespannt sein dürfen, wie die Akkuleistung des I.D. Buzz in der Praxis abschneidet und welcher Preis am Ende draufsteht.

Mehr Entwicklungen aus dem Bereich Elektromobilität.

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