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Bio-Haferdrink ohne Tamtam – nachgefragt bei Voi Guad

INTERVIEW | Die bayerischen Haferdrinks von Voi Guad haben ebenso kurze Inhaltsstofflisten wie Transportwege. Wie das Unternehmen es schafft, guten Geschmack mit Nachhaltigkeit zu kombinieren, erfährst du hier.

 

INTERVIEW | Die bayerischen Haferdrinks von Voi Guad haben ebenso kurze Inhaltsstofflisten wie Transportwege. Wie das Unternehmen es schafft, guten Geschmack mit Nachhaltigkeit zu kombinieren, erfährst du hier.

 

19.08.2022 | Ein Interview geführt von Dorothea Meyer | Bild: Unsplash

Die Zahl der Veganer*innen und Vegetarier*innen unter uns nimmt stetig zu. Auch pflanzliche Milchalternativen sprießen in den letzten Jahren geradezu aus dem Boden. Doch nicht alle sind auch frei von Zusatzstoffen. Ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe kann also nicht schaden. 

Für Voi Guad gilt hier: je kürzer desto besser. Tom erzählt uns im Gespräch, wie das Unternehmen dafür sorgt, dass trotz des Verzichts von Zusätzen der Geschmack nicht auf der Strecke bleibt und warum die Bodenqualität für eine gute pflanzliche Milch so eine wichtige Rolle spielt. 

LifeVERDE: Lieber Tom, bei Voi Guad kommt ,,nix schneller vom Acker auf'n Teller". Erklär uns euer Motto doch einmal genauer.

Tom Bergmeier: Servus und Hallo, ein wichtiger Aspekt von Voi Guad ist die Landwirtschaft für Verbraucher*innen sichtbar zu machen. Vorbild ist hierfür im Weitesten der Bauernmarkt. Hier sehen die Kund*innen, von wem sie ihre Produkte kaufen. Sie haben ein Gesicht und einen Bezug zum Landwirt, der die Produkte erzeugt. Voi Guad versucht – soweit möglich – diesen Bezug herzustellen. Die Konsument*innen lernen den Landwirt des Urprodukts (des Getreides) kennen. Der Landwirt steht mit dem Wichtigsten, was er hat – mit seinem Namen und Gesicht auf der Produktverpackung – für die Qualität seiner Produkte und die hohen Ansprüche an die ackerbaulichen Erzeugungsmethoden ein.
Außerdem möchten wir mit möglichst kurzen Wegen die Ressourcen schonen. Das ebenfalls analog zum Markt. Hier bringt auch der landwirtschaftliche Betrieb die Produkte mit kürzest möglichem Weg zu den Verbraucher*innen.

Der wichtigste Mitarbeiter eurer Haferdrinks ist euer Bio-Acker. Warum?

Grundlage aller Lebensmittel sind gute Böden, denn nur auf Böden wachsen unsere Grundnahrungsmittel. Für Landwirte ist darum das wichtigste Kapital ein funktionierendes Bodensystem und der Erhalt der Fruchtbarkeit des zur Verfügung stehenden Bodens. Werden Ackerflächen nicht nachhaltig bewirtschaftet entsteht ein Ungleichgewicht der Nährstoffe, die den darauf wachsenden Pflanzen zur Verfügung stehen. Pflanzen, die nicht optimal mit den Grundnährstoffen versorgt sind lagern entsprechend auch nicht optimal Nährstoffe ein. Darum steht Erhalt und Förderung der Beschaffenheit unserer Böden – mit allen (Kleinst-) Lebewesen sowie die Zusammensetzung der pflanzenverfügbaren Nährstoffe an oberster Stelle.


Der Erhalt ihrer fruchtbaren Böden steht für die beiden Bio-Landwirte Hans und Tom an erster Stelle (Bild: Voi Guad GbR).

Wie sorgen die Partnerbetriebe von Voi Guad für ertrag- und nährstoffreiche Ackerböden und wieso ist das von so hoher Bedeutung?

Wir achten auf eine besonders bodenschonende Arbeitsweise. Hauptmerkmale sind eine vielfältige Fruchtfolge, konservierende, regenerative Bewirtschaftungssysteme zum Humusaufbau und somit zur CO2-Bindung.
Zur Begutachtung des Bodenzustands (Bearbeitbarkeit) sind die wichtigsten Werkzeuge der Spaten, die Bodensonde und vor allem natürlich das Gespür und die Erfahrung des Landwirts. Spezielle Boden- und Pflanzenanalysen helfen uns Ungleichgewichte der Nährstoffversorgung zu erkennen. Mit speziellen biologischen und im Ökolandbau zugelassenen Düngern und Kalken werden Missverhältnisse im Boden ausgeglichen. So erhalten wir nahrhafte Lebensmittel mit wichtigen Spuren- und Mineralstoffen.
Um Humus aufzubauen wird durch flaches Einschälen (= oberflächliches Einarbeiten) der Pflanzen und der darauf folgen Flächenrotte organisches Material schonend dem Boden zugefügt und so aktiv Kohlenstoff gebunden. Der Boden bleibt durchlässig und für Wasser aufnahmefähig. Das im Boden eingearbeitete Pflanzenmaterial bietet Schutz vor Extremwetterereignisse wie Starkregen und darauffolgend mögliche Abschwemmung. 

Wie wirkt sich die Beschaffenheit eures Ackers auf den Geschmack eurer Haferdrinks aus?

Es wäre vermessen zu sagen die Beschaffenheit des Ackers wirkt sich auf den Geschmack unserer Haferdrinks aus. Unsere ackerbaulichen Methoden sind aber ein wichtiger Baustein des Produkts, da eben durch Humusaufbau CO2 fixiert wird und das Bodenleben erhalten bleibt.
Wichtigster Baustein ist und bleibt beim Geschmack die Rezeptur und der Herstellungsprozess. Hier gehen wir konsequent den Weg eines möglichst „sauberen“ Produkts, ohne chemische Zusätze.

Den meisten Haferdrinks wird Öl zugesetzt. Bei Voi Guad ist dem nicht so. Warum benötigt eure Hafermilch kein zugesetztes Öl?

Ich würde die Frage umdrehen – warum benötigt ein Haferdrink zusätzlich Öl? Kurz und knapp: für uns ist der Ansatz möglichst keine Zusätze zu verwenden und möglichst kurze Zutatenlisten zu haben. Durch das vermeintlich fehlende Öl schmeckt unser Drink wahrscheinlich eine Spur süßer und „hafriger“ als andere Drinks.
Allerdings ist auch bei unserem Schoko-Drink „Choko-Loco“ der Ansatz konsequent umgesetzt: unser Schoko-Drink auf Haferbasis ist mit nur 4 Zutaten einzigartig am Markt.


Die Haferdrinks von Voi Guad haben einen nussig süßen Geschmack, ganz ohne zusätzliche Aromen (Bild: Voi Guad GbR).

Voi Guad setzt auf Regionalität. Profitieren aus diesem Grund bisher nur die süddeutschen Bewohner*innen vom Geschmack eurer Pflanzendrinks oder möchtet ihr zeitnah auch den Norden damit beglücken?

Aktuell ist Voi Guad mehr oder weniger im südbayrischen Raum erhältlich – maßgeblich in der Metropolregion München. Wir sind aber auch erst 1 Jahr auf dem Markt. Natürlich arbeiten wir daran unsere Produkte zunächst in ganz Süddeutschland und gegebenenfalls auch in ganz Deutschland zu vermarkten. Wer schon heute die Produkte kaufen möchte und diese in seinem stationären LEH/ Fachhandel nicht findet kann diese auch über den Bio-Onlinshop memolife erstehen.

Was möchte Voi Guad zukünftig noch in Sachen Nachhaltigkeit optimieren?

Ein Thema, das uns natürlich – wie die halbe Branche – beschäftigt ist nachhaltigeres Verpackungsmaterial. Wir haben nach langem Hin und Her auf Tetra gesetzt, da wir mit unserem Ansatz „ohne Zusätze“ in Glasflaschen ein Frischprodukt, das gekühlt werden muss, hätten anbieten müssen. Mit dem zusätzlichen Aufwand für Transport, Reinigung, etc ist es in der abschließenden Betrachtung aus unserer Sicht besser, unsere Produkte im Tetrapak abfüllen zu lassen, da keine Kühlung, weniger Transportgewicht und Reinigungsaufwand notwendig ist. Aber wir sind uns bewusst, dass Tetrapak Müll erzeugt und suchen aktiv nach Alternativen.

Vielen Dank für das Interview, lieber Tom!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Voi Guad stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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