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Bio-Backwaren - für diese Bäckerei eine Herzensangelegenheit

INTERVIEW | Die herzberger bäckerei backt ohne Gentechnik und andere Hilfsstoffe, denn das Wohl von Mensch und Umwelt liegt ihr sehr am Herzen.

INTERVIEW | Die herzberger bäckerei backt ohne Gentechnik und andere Hilfsstoffe, denn das Wohl von Mensch und Umwelt liegt ihr sehr am Herzen.

24.08.18 - Das Interview führte Romek Vogel, Fotos © herzberger bäckerei

LifeVERDE: Frau Kappenberger, die herzberger bäckerei steht für „Backwaren mit Herz“. Was darf man sich darunter vorstellen und was macht Ihre Backwaren so besonders?

Christine Kappenberger:Backwaren mit Herz“ bedeutet für uns das Backen nach alter Backkunst. Wir gehen nicht zurück zu natürlichen Zutaten und unverfälschtem Geschmack, denn wir backen seit eh und je genau so: ohne Chemie und Hilfsstoffe.

Seit dem 01.01.1993 produzieren wir als Bio-zertifizierter Betrieb ökologische Brote und Backwaren. Seit 2013 verzichten wir gänzlich auf technische Enzyme. Solche Enzyme können zwar im Bio-Bereich eingesetzt werden, da sie nach dem Backen nicht mehr nachweisbar sind. Allerdings ist deren Wirkung auf den menschlichen Körper noch unerforscht.

Wo findet man die herzberger Bio-Backwaren überall?

Die herzberger Produkte findet man im LEH bei tegut… in der Backstation und im SB-Regal, bei ausgewählten Rewe- und Edeka Filialen, bei Citti, Dohle und Famila. Im Biofachhandel gehören Alnatura, denn’s Biomarkt, Märkisches Landbrot, ebl Naturkost und viele weitere selbstständige Biomärkte zu unseren Kunden.

Ihr Unternehmen produziert bereits seit 1993 Bio-Brote und Bio-Backwaren. Warum spielt Nachhaltigkeit in der Firmentradition so eine wesentliche Rolle?

Der Grundgedanke der herzberger bäckerei ist es, ökologische Nahrungsmittel mit Verantwortung für Mensch und Umwelt zu produzieren. Die wichtigste Erkenntnis dabei ist, dass wir ein Glied in der Kette der Herstellung von Brot und Backwaren sind. Das heißt, auch wir können nur einen Teil davon direkt beeinflussen. Die Herstellung beginnt nicht erst in der Bäckerei, sondern auf dem Feld, bei der Aussaat des Samens und bei der so genannten „natürlichen Bewirtschaftung“, d.h. Begrenzung der Felder durch Hecken, ausschließliche Verwendung von organischen Mitteln, organische Düngung und nicht zuletzt eine vielseitige Fruchtfolge. So kauft die herzberger ausschließlich Mehle in Verbandswarenqualität wie z.B. Naturland ein. Danach folgen weitere Schritte, wie z.B. Ernte, Transport oder Vermahlung, bis die Rohstoffe - insbesondere das Getreidemehl - in die Bäckerei kommen.

Viele Menschen wissen nicht, dass Gentechnik direkt oder indirekt bei fast allen Lebensmitteln beteiligt ist. Die herzberger bäckerei verzichtet vollständig darauf. Wie gelingt das und welche Gefahren birgt die Agro-Gentechnik?  

Durch die Herstellung von Bio-Lebensmitteln fördern wir eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Landwirtschaft. „Öko“ bzw. „Bio-Produkte“ werden ohne Gentechnik erzeugt und verarbeitet. Auch beim Futter gilt im Bio-Bereich das absolute Gentechnikverbot. Dennoch ist es nicht immer möglich, Rohwaren und Endprodukte vor gentechnischen Verunreinigungen zu bewahren. In Bereichen, in denen nach den EU-Öko-Richtlinien ökologische Rohstoffe verarbeitet werden, können diese mit konventionellen zusammentreffen, z.B. in Futtermischanlagen, Lagern oder gemeinsam genutzten Maschinen, oder auf Äckern, wo Pollen von Gentech-Rapsäckern durch Bienen auf ökologische Äcker unkontrolliert verbreitet werden. Wir arbeiten als Partner des Anbauverbandes Naturland. Naturland setzt sich auf regionaler, nationaler und internationaler politischer Ebene für eine gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung und -produktion ein. Die Naturland-Verbandsrichtlinien schreiben von der Erzeugung bis zur Verarbeitung eine gentechnikfreie Produktion vor – angefangen bei der Futtermittelproduktion, die in einem gentechnikfreien Futterwerk ausschließlich Bio-Rohwaren verarbeitet, bis hin zum Verarbeiter, der eine strikte räumliche und zeitliche Trennung von konventioneller und biologischer Ware einhalten muss.

Welche Gefahren birgt die Agro-Gentechnik?

In die Umwelt freigesetzte „Gen-Pflanzen“ sind nicht rückholbar und gefährden das ökologische Gleichgewicht, in dem z.B. „Super-Unkräuter“ entstehen, Nützlinge und traditionelle Pflanzenarten verdrängt werden und die Artenvielfalt sinkt. Zudem verstärkt die Agro-Gentechnik die Monokultur mit ihren negativen Begleiterscheinungen. Als Käufer von Öko-Lebensmitteln können die Verbraucher einen Beitrag gegen die Verbreitung der Agro-Gentechnik leisten.

Woran können sich Verbraucher generell und schnell orientieren, wenn sie „gute“ Backwaren kaufen möchten? Welchen Siegeln würden Sie vertrauen?

Generell kann man dem EU-Bio-Siegel vertrauen, da dieses regelmäßig in den Betrieben überprüft wird und entsprechende Standards bietet. Wir arbeiten mit den Anbauverbänden Naturland und Demeter zusammen, deren Auflagen weit über die der EU-Bio-Verordnung hinausgehen. Die Anbauverbände fördern insbesondere eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Landwirtschaft als Lebensgrundlage von Mensch und Erde.

Welche „grünen Trends“ stellen Sie bei Ihren Kunden fest und wie reagieren Sie darauf?

Unsere Kunden fragen häufig nach veganen Produkten, welche wir auch als solche kennzeichnen, sowie nach sortenreinen Produkten. Wir verwenden z.B. für unsere Dinkelprodukte nur 100% Dinkel (im Mehlanteil). Es handelt sich dabei um Urdinkel, der nicht mit Weizen gekreuzt ist und den typisch nussigen Dinkelgeschmack hat.

Vielen Dank!

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