Jetzt, wo die Tage wieder dunkler und kälter werden, möchte man sich in dicke Pullover kuscheln, nur in flauschigen Mänteln das Haus verlassen oder mit bunten Herbstfarben dem tristen Regenwetter trotzen. Gerade zu Beginn des Herbstes stellt man oft fest, dass man dafür noch gar nicht die passende Garderobe hat und sowieso gerne wieder durch Stores und Boutiquen streifen würde – einfach, weil es Spaß macht.
Das Berliner Unternehmen LOVECO steht für Mode, die Menschen, Tiere und Umwelt schützt. Im Gespräch gibt uns Lina, zuständig für Kommunikation und Presse bei LOVECO, einen Vorgeschmack auf die Eröffnung des neuen Stores in Berlin. Dabei verrät sie, was ihr am neuen Laden besonders gefällt, was sich in den letzten Jahren bei LOVECO verändert hat und wo auch jetzt noch Optimierungsbedarf in der Modebranche besteht.
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LifeVERDE: Liebe Lina, 2017 haben wir zum ersten Mal mit LOVECO gesprochen. Seitdem ist viel passiert: 2018 habt ihr die dritte Filiale in Schöneberg eröffnet und dieses Jahr kommt Nummer vier dazu. Verrate uns doch mal, wann und wo der vierte LOVECO-Store eröffnet wird.
Lina: Wir, bei LOVECO, sind ganz aufgeregt, dass wir am 15.10.2022 unsere neueste Filiale in Berlin-Kreuzberg eröffnen werden: In der Körtestraße 14, 10967 Berlin. Ihr findet uns dann auch in einem ehemaligen Fahrradladen direkt am Südstern, im wunderschönen Graefekiez, den wir schon sehr lieb gewonnen haben. Am 15.10. öffnen wir ab 12:00 Uhr. Natürlich gibt es den ganzen Tag über viele Angebote, um faire Mode zu entdecken: Wir bieten 10% Eröffnungsrabatt, es gibt Goodies zu gewinnen, vegane Burger, Drinks und vieles, vieles mehr...
LOVECO ist bekannt für Vegane Eco-Fashion. In eurer Filiale in Kreuzberg habt ihr euch auf faire und vegane Schuhe und Accessoires fokussiert. Welches Konzept verfolgt der neue Store?
Im neuen Store wird es auch Mode und Accessoires für Männer und Frauen geben, allerdings keine Schuhe. Das Konzept ist wie in all unseren Läden: 100% öko, fair und vegan. Dem bleiben wir treu. Der neue Laden wird allerdings der größte sein, das heißt, es gibt ganz viel Platz für die Schönheiten unserer 80 Marken. Und natürlich Platz, um sich wohlzufühlen und sich zu nachhaltiger Mode auszutauschen.
Bei der Eröffnung gibt es nicht nur ECO-Mode, sondern auch Rabatte, Verpflegung und vieles mehr – wie auch bei der Feier zum 5. Geburtstag des Unternehmens im September 2019 (Bild: Fidelis Fuchs).
In welchem Preissegment sind eure Produkte angesiedelt und welche Rolle nimmt das Thema Preis bei LOVECO überhaupt ein?
Die Preise sind durchmischt, es gibt natürlich günstigere Teile wie Basic T-Shirts für 29 Euro oder aber Wintermäntel, die schon 400 Euro kosten können. Wenn man über faire Kleidung spricht, kommt man nie drumherum, auch über Preise zu sprechen.
Ein großes Problem in der Modewelt ist, dass wir uns alle über Jahre hinweg an viel zu günstige Preise in der Fast Fashion gewöhnt haben und den Preis eben jemand anderes am oftmals anderen Ende der Welt zahlt: Indem er (meist sie) unter unmenschlichen Bedingungen arbeitet und sich kein gutes Leben leisten kann.
Wir möchten unsere Preise transparent kommunizieren und vor allem auch, was mit dem Geld geschieht, nicht nur, was unsere Marken damit machen, sondern auch, wie wir als Fair Fashion Unternehmen wirtschaften. Dazu findet man bei uns im Online-Magazin genaue Aufschlüsselungen.
Außerdem stellen wir seit neuestem unsere Quartalszahlen online und erklären sie. Wir sind nicht von Investor*innen gefördert, das bedeutet, dass wir nicht von Geldgeber*innen in unseren Entscheidungen beeinflusst werden können. Das ist wichtig für unser Geschäftsmodell, damit unsere nachhaltigen Prinzipien immer an erster Stelle stehen können. Doch viele Kund*innen wissen gar nicht, was das bedeutet, wie viele Unternehmen stark von Investor*innen abhängig sind und wie komplex das oftmals Unternehmensstrukturen und Wachstum macht.
Wie hast du die letzten Jahre seit dem ersten Interview erlebt und was hat sich deiner Meinung nach in dieser Zeit in der Modebranche verändert?
Bei Loveco hat sich sehr viel verändert! In der Modebranche auch – aber da ist immer noch sehr viel Handlungsbedarf.
Loveco ist stark gewachsen in den letzten Jahren, hat aber auch sehr in der Coronazeit gelitten. Wir mussten immer wieder flexibel auf äußere Einflüsse reagieren (Ladenschließungen, Lockdowns, Inflation, etc.) und das konnten wir auch, weil wir eben gute Strukturen dafür haben. Doch natürlich hat das auch an uns gezehrt.
Bei uns sind neue Marken dazu gekommen; viele Marken werden von Kollektion zu Kollektion besser oder entdecken immer wieder innovative Wege, um noch nachhaltiger zu produzieren, Transport einzusparen oder Verarbeitung zu verbessern.
Wir sehen aber auch, dass konventionelle Modemarken immer stärker Greenwashing betreiben und es von unserer Seite viel Aufklärungsarbeit benötigt, um uns als wirklich nachhaltiges Unternehmen zu positionieren und glaubhaft zu sein. So achten wir im Einkauf noch mehr darauf, mit wem wir arbeiten und wie transparent unsere Marken wirklich sind. Deshalb haben wir uns zum Beispiel dieses Jahr auch leider von GOT Bag verabschieden müssen, weil wir nicht mit ihrer intransparenten Außenkommunikation einverstanden waren.
Außerdem ist auch unser Team stark gewachsen. Das bedeutet natürlich auch, dass wir mehr Ressourcen darauf verwenden müssen, dass alle Teammitglieder mitgenommen werden, unsere Werte internalisieren und Kommunikationsprozesse klar sind.
Als ich 2016 bei Loveco gestartet bin, waren wir zu fünft – jetzt sind wir 30. Aber wir sind sehr stolz, dass wir uns die Zeit dafür nehmen und unsere Mitarbeiter*innen sich bei uns wohlfühlen. Vor kurzem haben wir zum Beispiel ganz offiziell unser „Culture Deck“ veröffentlicht, in dem sich alle unsere Werte und unsere Art zu arbeiten wiederfinden.
Welche Bedingungen in der Modebranche würdest du gerne ändern, damit alles noch etwas nachhaltiger abläuft?
Es gibt auf jeden Fall im Bereich Living Wages noch viel Aufholbedarf. Generell geht es viel um faire Bezahlung, aber genaue Daten über die Gehälter, die in den Fabriken gezahlt werden, in denen produziert wird, haben die wenigsten. Das ist aber natürlich auch ein sehr komplexes Thema.
Ein anderer Bereich ist Kreislauffähigkeit und Lifecycle-Analysen: Es wird mittlerweile viel aus recycelten Polyester hergestellt, aber außer Recycling wird das Thema nicht weiter gedacht: Was kann mit Produkten nach dem Tragen noch getan werden? Wie lange können sie überhaupt getragen werden?
Das Team von LOVECO freut sich, dich bald im neuen Store zu begrüßen (Bild: LOVECO).
Und zu guter Letzt: Was gefällt dir besonders an eurem neuen Store?
Der Kiez ist sehr, sehr schön und wir fühlen uns bereits sehr wohl. Da sind viele Läden, Cafés und Orte, die eine ähnliche Mission wie wir verfolgen. Außerdem ist die Körtestraße eine Fahrradstraße und evtl. wird der Kiez auch bald 100% autofrei, das wäre schon toll, an genau diesem Ort einen Laden zu haben.
Neben der netten Nachbarschaft gefallen mir auch die großen Fensterfronten und mal wieder: Berliner Orte haben alle so viel Geschichte. Wir haben so viele unterschiedliche Tapeten abgerissen, man merkt einfach, dass an diesem Ort schon viel war und passiert ist. Wir versuchen bei unseren Renovierungen immer, das im Kopf zu behalten und zu berücksichtigen.
Hier findest du nochmal die Links von LOVECO auf einen Blick:
Das Online-Magazin von LOVECO über faire Preise
Die Quartalszahlen auf einen Blick
Vielen Dank für das Interview, Lina!
Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an LOVECO stellen möchtest?
Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!
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