LifeVERDE-Expertin Leonie Eisenträger (Green Petfood) I Bild: Unsplash, James Lacy
Nachhaltigkeit und Wege, wie man so umwelt- und ressourcendschonend wie möglich leben kann, sind bereits große Teile unseres alltäglichen Lebens geworden. Wir achten auf Bio-Lebensmittel, fahren weniger mit dem Auto und drehen beim Zähneputzen den Wasserhahn zu. Doch wie ist das eigentlich beim Thema Haustiere? Denn gerade unsere Hunden und Katzen können unseren ökologischen Fußabdruck überraschend vergrößern. Zum Glück gibt es jedoch nachhaltiges Hunde- und Katzenfutter. Doch wie sieht das Ganze eigentlich genau aus? Kann man seinen Hund vegetarisch und die Mieze fair ernähren?
Diese und weitere Fragen stellen sich täglich hunderte Menschen – ein klarer Fall für unser Informations-Format “Frag die Expert*innen!”. Wir geben eure ausgewählten Fragen rund um nachhaltige Produkte und Themen direkt an unsere Partner*innen weiter, die selbst Hersteller*innen, Produzent*innen, Dienstleister*innen, Wissenschaftler*innen oder aus einem anderen Grund Expert*innen auf ihrem Gebiet sind
1. Was ist faires Katzenfutter?
2. Kann man seinen Hund vegetarisch ernähren?
3. Was ist nachhaltiges Tierfutter?
Fair bedeutet in Bezug auf Katzenfutter, dass das Futter nicht nur für die Katze optimal ist und sie artgerecht versorgt – was natürlich der Mieze gegenüber fair ist –, sondern vor allem auch, dass es fair gegenüber unserer Umwelt sowie aller Beteiligten ist, wie zum Beispiel den Lieferanten. Faires Katzenfutter beinhaltet also hochwertige, möglichst regionale Zutaten, die zudem auch noch fair gegenüber unseren Nutztieren sind, indem die Proteinquellen aus artgerechterer Haltung stammen. Und das könnte man noch weiterspinnen: Was bedeutet hochwertig denn nun genau? Zusammengefasst:
- Eine möglichst positive Klimabilanz
- Ausschließlich tierisches Protein aus artgerechterer Haltung
- Einfaches Mischkonzept von Trocken- und Nassfutter
- Ohne Zusatz von Zucker, Weizen und Soja
- Ohne Zusatz von künstlichen Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffen
- Ohne Zusatz von gentechnisch veränderten Zutaten
- Ohne Tierversuche
Leonie Eisenträger (Green Petfood)
Dass vegetarische Hundeernährung nicht nur möglich, sondern auch artgerecht sein kann, beweisen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse der Tierernährung. Dazu gibt es einige interessante und aufklärende Studien.
Dass der Hund zwar vom Wolf abstammt, sich aber im Laufe der Jahrtausende so sehr verändert hat, dass er nun problemlos pflanzliches Protein futtern kann, haben auch der Evolutionsgenetiker Erik Axelsson und seine Kollegen von der Universität Uppsala in Schweden bereits 2013 in ihrer Studie herausgefunden: Ziel war es, herauszufinden, wie sich die Gene im Laufe der Domestizierung des Hundes, an der Seite der Menschen, verändert haben. Heraus kam, dass die heutigen Hunde sich so sehr an das Leben mit uns Menschen angepasst haben, dass sie problemlos stärkehaltige Nahrung verdauen können! Was das für unsere Vierbeiner heute heißt? Dass sie vegetarisches Hundefutter als vollwertige Mahlzeit in ihrem Napf gefüttert bekommen können. Wichtig ist nicht der Fleischgehalt, sondern, dass das Tier mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird, die es Tag für Tag braucht. Nährstoffe, die der Hund braucht, sind unter anderem Wasser, Protein, Kohlenhydrate, Mineralien und Vitamine. Woher die Proteine stammen – ob von Tieren oder auf pflanzlicher Basis – ist nicht entscheidend. Entscheidend ist die richtige Balance und die Qualität jeder einzelnen Zutat.
Nicht pauschal in jedem Fall ist vegetarisches Hundefutter die optimale Wahl, doch für viele Hunde kann es das sein: Denn in „konventionellem“ Futter befinden sich oft Geschmacksverstärker, Zucker und andere Zutaten, die unseren Fellnasen nicht gut tun. Außerdem führen einige Hersteller nach wie vor noch immer grausame Futtertests an Versuchstieren durch. In Sachen Klimafreundlichkeit gibt es auch einen ganz großen Vorteil: Der Konsum von Fleisch, Milch und Eiern ist für mindestens 51% der weltweiten, von Menschen ausgelösten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die hohe CO2-Belastung durch die Massentierhaltung ist schwer mit Klimaschutz und nachhaltigem Konsum vereinbar. Auch wirkt sich die konventionelle Tierhaltung auf die Anbauflächen aus, denn die Landnutzung pro Proteineinheit ist bei Pflanzen im Allgemeinen niedriger als bei Nutztieren.
Leonie Eisenträger (Green Petfood)
Im Grunde bedeutet Nachhaltigkeit auch in Sachen Tierfutter, einen möglichst geringen Fußabdruck zu hinterlassen. Dazu muss man bereits bei der Rohwarenauswahl auf klimafreundliche Zutaten achten. Hier gibt es z. B. Proteinquellen, die in der Aufzucht oder im Anbau bereits deutlich weniger CO2 emittieren als andere. Auch das Zurückgreifen auf regionale Lieferanten kann nachhaltiger sein, denn hierbei spart man Transportwege. Wer Heimtierfutter nicht nur nachhaltiger produzieren möchte, sondern sogar klimaneutral oder gar –positiv, der sollte sich die gesamte Wertschöpfungskette betrachten und immer wieder nachjustieren und optimieren – von den Prozessen in der Produktion über die Zutaten bis in den Napf.
Das Wort Nachhaltigkeit wird oft mit Klimaschutz gleichgesetzt, doch man kann es auch ganzheitlicher interpretieren. Denn nachhaltiges Tierfutter schmeckt unseren Vierbeinern vor allem und versorgt sie mit genau den Nährstoffen, die sie brauchen – und zwar nachhaltig und bedarfsgerecht.
Leonie Eisenträger (Green Petfood)
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