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Nachhaltige Merino-Sport-Bekleidung – die wichtigsten Fragen und Antworten

Was ist Merinowolle und warum eignet sie sich als Material für Sportbekleidung? Unser LifeVERDE-Experte Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear) beantwortet alle wichtigen Fragen zum Thema.
 

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Was ist Merinowolle und warum eignet sie sich als Material für Sportbekleidung? Unser LifeVERDE-Experte Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear) beantwortet alle wichtigen Fragen zum Thema.
 

LifeVERDE-Experte für nachhaltige Merino Sport-Bekleidung Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear) | Bild: Unsplash, Kelly Sikkema

Egal ob Marathonlauf, Auspowern beim Volleyball oder regelmäßiges Joggen - Sport ist gut für die körperliche und mentale Gesundheit. Und zu jedem/jeder Sportler*in gehört natürlich das richtige Sportoutfit, am besten in nachhaltig.
An möglichen Materialien steht hier eine Vielzahl zur Auswahl, eins davon ist die Wolle von Merinoschafen. Doch was macht diese Wolle so besonders und warum eignet sie sich so gut für Sportwear?

Diese und weitere Fragen stellen sich täglich hunderte Menschen – ein klarer Fall für unser Informations-Format “Frag die Expert*innen!”. Wir geben eure ausgewählten Fragen rund um nachhaltige Produkte und Themen direkt an unsere Partner*innen weiter, die selbst Hersteller*innen, Produzent*innen, Dienstleister*innen, Wissenschaftler*innen oder aus einem anderen Grund Expert*innen auf ihrem Gebiet sind.

Hier findest du noch mehr spannende nachhaltige Mode Marken und Labels!

  1.  Was ist Merinowolle überhaupt?
  2. Wie wird Merinowolle verarbeitet?
  3. Wofür eignet sich Merinowolle?
  4. Welche Vorteile hat Merinowolle gegenüber anderer Wolle?
  5. Was ist besser? Merino - oder Schurwolle?
  6. Welches Material eignet sich am besten für Sportkleidung?
  7. Warum ist Merinowolle teurer als herkömmliche Wolle?
  8. Wie wäscht man Merinowolle?
  9. Wie oft kann man Merinowolle waschen?
  10. Ist Merinowolle atmungsaktiv?
  11. Warum riecht Merinowolle nicht?
  12. Eignet sich Merinowolle gut für den Sommer?
  13. Ist Merinowolle ökologisch?
  14. Gibt es Zertifikate oder Qualitätssiegel, auf die Käufer*innen achten können?
  15. Wie tierfreundlich ist die Herstellung von Merinowolle?

1. Was ist Merinowolle überhaupt?

Das Merinoschaf ist eine Schafrasse und bringt die feinste und teuerste Schafwolle. Die Wolle, die verarbeitet wird, besteht nur aus den weichen Fasern des Fells und nicht dem Deckhaar. Schafwolle hat durch ihre einzigartige Faserstruktur besondere Eigenschaften. Durch die Feinheit der Faser verbindet Merinowolle diese Eigenschaften mit einem sehr hohen und kratzfreien Tragekomfort Die feine Merinowollle ist die hochwertigste Schafwolle und kommt daher vorwiegend bei Bekleidung, die direkt auf der Haut getragen wird zum Einsatz. Sie kann feiner sein als Cashmere und die feinste jemals gewonnene Merinowolle hält den Weltrekord von 10,0 Mikron.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

2. Wie wird Merinowolle verarbeitet?

Das geschieht in verschiedenen Schritten:
1.     Um die Merinowolle zu gewinnen, wird das Merino-Schaf zwei Mal jährlich geschoren.
2.     Nach der Schur wird die Merinowolle nach Farbe und Faserfeinheit sortiert
3.     Danach wird die Merinowolle gewaschen und getrocknet, bevor sie kardiert wird.
4.     Hierzu kommt sie in den „Krempelmaschine“, wobei die Merinowolle aufgelockert, nochmals gereinigt und die Wollfasern für die nächsten Schritte bereits grob ausgerichtet werden.
5.     Im nächsten Schritt entsteht der Kammzug, bei dem die Merinowolle mit Hilfe eines Kamms vorsichtig auseinandergezogen wird um danach versponnen werden zu können.
6.     Meist wird der Kammzug bzw. das Garn eingefärbt, bevor der Stoff gewoben oder gestrickt wird, aber es gibt auch die Stückfärbung, wobei der fertige Stoff nur an der Oberfläche die Farbe aufnimmt und nicht durchgefärbt ist. Bei Melangen werden 2 zuvor eingefärbte Garne miteinander verarbeitet. Besonders edel sind dabei Natur-Melangen, bei denen die ungefärbten Garne zu Stoff verarbeitet werden. Dabei kann nur auf die natürlich bei Schafen vorkommenden Farben zurückgegriffen werden.
7.     Zum fertigen Stoff wird das Garn dann entweder gewebt, wie das bei Merinohemden oder Merinoanzügen das der Fall ist, oder er wird gestrickt, bzw. gewirkt. Strick ist uns allen vom Pullover geläufig und aus Wirkware werden Jersey-Stoffe gemacht, die dann in der Näherei zu T-Shirts und anderen Bekleidungsstücken werden.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

3. Wofür eignet sich Merinowolle?

Merinowolle eignet sich vorwiegend für den Bekleidungsmarkt. Ein Bereich ist die Modeindustrie im Luxussegment wo Anzüge von Zegna oder Lora Piana aus feinster Merinowolle mit 15 Mikron kein Seltenheit sind. Die ersten Jerseystoffe auf Merinowolle kamen von Coco Chanel, die bereits 1916 damit experimentiert hat, was damals äußerst gewagt war. Heute finden feine Jerseystoffe nicht nur in der Modeindustrie ihren Einsatz, sondern vor allem im Bergsport und den Outdoorsportarten. Dabei werden vorwiegend Feinheiten von 16,9 – 25 Mikron verwendet. Es wird in 4 Qualitätsklassen unterschieden:
Ultrafine: unter 16,9 Mikron
Superfine: 17-18,9 Mikron
Fine: 22-23 Mikron
Strong: 24-25 Mikron
Dabei sind aber nur die Qualitätsklassen Superfine und Fine geeignet um die Bekleidungsstücke direkt auf der Haut zu tragen. Dies wird im Englischen auch gerne als „next to skin“ Qualität bezeichnet, da die Faser zu fein ist, um zu kratzen.
 
Die gröberen Merino-Qualitäten sind Jacken und Pullovern vorbehalten, wobei die Wolle von Merinoschafen aus Süddeutschland durchaus mit 27 Mikron noch für Strickwaren verwendet werden kann. Das sind gleichzeitig aber auch die feinst möglichen Faserstärken aus regionaler Zucht. 
Dass Merinowolle so begehrt ist, liegt neben dem Tragekomfort vor allem an ihren naturgegebenen Eigenschaften, denn diese machen sie zur „Funktionsfaser der Natur“.
 
Die wichtigsten Eigenschaften von Merinowolle sind:
Atmungsaktivität
Thermoregulation (wärmt bei Kälte und kühlt bei Hitze)
Isolationsfähigkeit
Geruchsneutralität (aufgrund antibakterieller Eigenschaften)
Natürlicher UV-Schutz

Zudem nimmt sie bis zu 35% ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit auf, ohne sich nass anzufühlen und trocknet danach auch wieder sehr schnell. Eine weitere Besonderheit ist der hohe Tragekomfort der kratzfreien Merinowolle, bei dem sich die feinen Merinofasern bei Hautkontakt einfach umlegt und somit nicht mehr kratzen können.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

4. Welche Vorteile hat Merinowolle gegenüber anderer Wolle?

Die Vorteile von Merinowolle gegenüber anderer Schafswolle liegen in der Feinheit der Faser, die es erlaubt Kleidungsstücke aus 100% Merinowolle direkt auf der Haut zu tragen.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

5. Was ist besser? Merino - oder Schurwolle?

Dazu muss man zunächst wissen, dass laut dem Textilkennzeichnungsgesetz nur die Bezeichnung „Schurwolle“ und „Wolle“ für Bekleidung aus Schafwolle erlaubt sind.
Schurwolle ist der Überbegriff für frisch geschorene Schafwolle vom lebendigen Tier und ist von besonders hoher Qualität. Die Bezeichnung Wolle wird bei minderwertigerer Schafwolle verwendet. Dazu gehört Reißwolle, die ein Recyclingprodukt aus wiederverwendeter Altwolle ist oder auch die Wolle vom toten Tier. Laut dem Textilkennzeichnungsgesetz ist der Begriff „Merinowolle“ nicht zugelassen, da Merino lediglich eine Bezeichnung für die Schafrasse ist.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

6. Welches Material eignet sich am besten für Sportkleidung?

Für Sportbekleidung eignen sich Bekleidungsstücke, die Atmungsaktiv sind. Diese können aus Kunstfaser, Schurwolle und Mischungen daraus sein. Zwischenzeitlich kommen auch andere Fasern hinzu, wie z. B. Lyocell, das auch als Tencel bekannt ist. Diese kennt man auch als „manmade Zellulosefasern“, da das Ursprungsprodukt aus der Natur kommt, aber chemisch stark verändert wird.
Was wo zum Einsatz kommt, hängt von der Sportart und den Vorlieben der Träger*innen ab. So ist Merinowolle perfekt für alle Outdooraktivitäten, wo sich Wetter- und Temperaturbedingungen schnell ändern können, denn Wolle umschließt ihre Träger*innen wie eine zweite Haut. Ihre Geruchsneutralität wird jeder/jede Bettnachbar*in im Bettenlager einer Berghütte begrüßen und die Wanderer*innen sparen sich das Gewicht für die zusätzliche Garnitur. Seine Stärken kann sie auch im Winter ausspielen, oder wenn es ganz allgemein um Kälte geht.

Aber auch der Sommer ist ideal für Merinobekleidung, was den meisten noch unbekannt ist, denn sie reguliert die Temperatur in beide Richtungen. Sie wärmt, wenn es kalt ist und kühlt, wenn es warm ist. Aber auch Indoor ist sie ein willkommener Begleiter, wenn wir z. B. an Yoga denken, denn da verhindert sie z.B. das Auskühlen in der Endentspannung. Ein oft vernachlässigter Bereich ist auch die Unterwäsche und Nachtwäsche. Speziell bei der Nachtwäsche sorgt sie für eine gleichmäßige Körpertemperatur und puffert nächtliche Hitzewallungen ganz hervorragend.
Nicht geeignet ist Bekleidung aus Merinowolle bei Kontaktsportarten, da sie dafür zu wenig robust ist. Dort kann die Kunstfaser ihre volle Stärke ausspielen.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

7. Warum ist Merinowolle teurer als herkömmliche Wolle?

Merinowolle gehört zu den feinen Wollsorten, die sich in ihren besten Qualitäten mit Cashmere messen kann. Dabei sind die Rahmenbedingungen in der Haltung der Merinoschafe von größerer Bedeutung und es spielen Bodenbeschaffenheit, Klima und Nahrung eine große Rolle. Zudem ist der Ertrag an feinen Wollen geringer und die Züchtung der Schafe aufwendiger. Generell kann man sagen, dass teure Produkte eine bessere Faserqualität haben.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

8. Wie wäscht man Merinowolle?

Das kommt auf die Ausstattung der Merinowolle an, da jede Wolle beim Waschen zum Verfilzen neigt. In der Regel ist Merinowolle bei 30° oder 40°Grad Celsius in der Waschmaschine waschbar und man sollte sich immer nach der Waschanleitung auf dem Pflegeetikett halten. Auch wenn das Schleudern der Kleidungsstücke bei vielen Herstellern möglich ist, sollte man aus Gründen der Energieersparnis darauf verzichten und die schnell trocknenden Kleidungsstücke an der Luft trocknen.
Die Verwendung von Wollwaschmittel ist empfehlenswert, da diese eine rückfettende Eigenschaft haben und es sollten keinesfalls Weichspüler verwendet werden, da diese die Wolle in Ihrer Struktur angreifen können und langfristig schädigen.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

9. Wie oft kann man Merinowolle waschen?

Da gibt es keine pauschale Regel. Durch die geruchsneutralisierende Eigenschaft kann man die Kleidungsstücke trotz sportlichem Einsatz viele Tage ohne Wäsche tragen. Am besten man hängt diese nach Gebrauch über Nacht an die frische Luft zum Auslüften und kann sie am kommenden Tag wieder frisch anziehen. Daher eignet sich Merinowolle auch so gut für Mehrtagestouren, wo eine Garnitur ausreicht und noch Gewicht spart.
Zudem hat es durch seine selbstreinigenden Kräfte eine Reinigung eingebaut. Die schuppenübersäte Oberfläche und die natürlich gekräuselten Fasern reiben permanent aneinander und so können sich Schmutzpartikel viel schlechter festsetzen, bzw. werden wieder abgerieben.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

10. Ist Merinowolle atmungsaktiv?

Ja, Merinowolle gehört zu den atmungsaktiven Materialien reguliert nicht nur die Temperatur, sondern auch den Feuchtigkeitshaushalt auf der Haut. Sie kann bis zu 35% Ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, bevor sie sich nass anfühlt. Zusätzlich wärmt sie auch in nassem Zustand und trocknet schnell wieder ab. Merinowolle reguliert permanent und schafft ein Mikroklima zwischen Haut und Bekleidung, denn sie passt sich den äußeren Gegebenheiten intuitiv an und ist wie eine zweite Haut für den/die Träger*in. Durch den Einschluss von bis zu 85% an Luft, gemessen am Volumen des Stoffes, ist die Isolationsfähigkeit sehr hoch und gut vergleichbar mit einem Niedrigenergiehaus, das im Sommer kühl und im Winter warm ist. Daher wird ein Merinoshirt beim Anziehen auch erstmal kalt auf der Haut empfunden, da es Lufttemperatur hat, bevor es die Körpertemperatur angenommen hat und danach hält.
Wolle hat aber auch eine exothermische Eigenschaft, was bedeutet, dass wenn eine geringe Menge an Wasser in die Wolle kommt, sich diese dadurch aufwärmt. Wenn es also zu Regnen beginnt, sollte man einen kurzen Moment warten, bis man etwas überzieht und bekommt somit eine kleine Menge Extrawärme.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

11. Warum riecht Merinowolle nicht?

Das hat zwei hauptsächliche Gründe:
1.     Die Oberfläche der Faser besitzt viele Schuppen, die übereinander liegen und sich die Bakterien, die für die Geruchsbildung verantwortlich sind, dort schlecht festsetzen können. Das ist auch dafür verantwortlich, dass Wolle ein eigenes Reinigungskonzept hat, denn durch die Reibung der schuppigen Fasern, reinigt sie sich dadurch selbst und wird weniger schnell dreckig.
2.     Zum anderen enthält die Wollfaser Keratin, welches Eiweißmoleküle sind, die die Bakterien abbauen.
 
Dazu kommt, dass Merinowolle den Schweiß schnell über ihre Oberfläche aufnimmt und nach außen leitet. So können sich weniger Bakterien auf der Hautoberfläche bilden, bzw. es kommt nicht zum Zersetzungsprozess der Bakterien auf der Haut.
Das nächtliche Auslüften hilft der Wolle die aufgenommenen Geruchsmoleküle nach außen abzugeben und so ist das Kleidungsstück aus Merinowolle am nächsten Morgen wieder „taufrisch“.
Das zusammen macht die Merinowolle auch sehr verträglich für Allergiker*innen und ist bestens geeignet für Babys und Kleinkinder aufgrund dieser antibakteriellen Eigenschaften.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

12. Eignet sich Merinowolle gut für den Sommer?

Sie eignet sich hervorragend für die heißen Temperaturen im Sommer, denn sie hat eine temperaturausgleichende Wirkung – sie wärmt wenn es kalt ist und kühlt, wenn es warm ist. Dies basiert wieder auf ihrer Fähigkeit optimal zu isolieren, was aufgrund ihre Eigenschaft, bis zu 85% Luft bezogen auf das Stoffvolumen in den Hohlräumen der Faser und denen des Stoffes zu speichern. Man kennt das vom Prinzip des Niedrigenergiehauses, das das ganze Jahr über gleichtemperiert ist.
 
Dass es bei großer Hitze ganz besonders angenehm mit einer Wollbekleidung ist, zeigen uns seit Jahrhunderten die Nomadenstämme mit ihrem Burnus. Wie auch der Burnus, sollte das Merino Kleidungsstück dazu weit getragen werden. Da die Wollfasern hygroskopisch (feuchtigkeitsaufnehmend) sind, wird die Feuchtigkeit vom Körper weggeleitet und von der Wolle aufgenommen und dort eingelagert. Jetzt entsteht die gewünschte Verdunstungskälte, denn die warme Umgebungsluft sorgt für eine schnelle Trocknung der Wolle.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

13. Ist Merinowolle ökologisch?

Merinowolle ist ein nachwachsendes Naturprodukt und als solches von Natur aus ökologisch, da es im Gegensatz zu Kunstfaser, die auf Rohölbasis produziert wird und Baumwolle, die einen enormen Wasser- und Pestizidverbrauch aufweist, unauffällig ist.
Trotz der Entfernung zu den Erzeugerländern Neuseeland, Australien oder Südamerika, ist die Energiebilanz noch deutlich positiver als die von Kunstfasern, die aus Erdöl hergestellt werden.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

14. Gibt es Zertifikate oder Qualitätssiegel, auf die Käufer*innen achten können?

Die bekanntesten Zertifikate und Qualitätssiegel speziell für Merinowolle sind ZQMerino und RWS (responsible wool standard), wobei das Erstere die höheren Standards sichert und nur für Merinowolle aus Neuseeland ist. Außerdem gibt es noch das Woolmark Zertifikat für Australische Merinowolle.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

15. Wie tierfreundlich ist die Herstellung von Merinowolle?

Generell ist hier auch wieder der Preis ein Indikator, denn es kommt viel Merinowolle z. B. aus China, wo die Standards andere sind.
Tierschutz beginnt immer bei der Haltung und Pflege der Tiere. Je besser die Wolle ist, desto mehr Aufwand wird betrieben, denn diese Qualitäten werden meist von hochwertigen Marken verarbeitet, deren Kundschaft kaufkräftig und aufgeklärt sind und somit sensibel gegenüber den Themen des Tierschutzes reagieren.

Die feinen Wollen kommen vorwiegend aus Australien, Neuseeland und Südamerika, wo große Flächen für die Herden zur Verfügung stehen. Die großen Marken beziehen Ihre Wolle meist von Herden, die auf die Praxis des Mulesing verzichten. Bei Mulesing wird den Tieren ohne Betäubung ein Hautlappen im Bereich des Schwanzes abgeschnitten, um den Befall von Fliegenmaden zu verhindern. Das ist in Australien eine noch weit verbreitete Praxis. In Neuseeland ist diese Praxis landesweit per Gesetz verboten und in Südamerika existieren diese Fliegenmaden nicht. Die Verbraucher*innen sollten also auf die Herstellerangaben zu Mulesing achten, wenn man sich ein neues Kleidungsstück kauft.
Weiterhin wird immer wieder darüber berichtet, dass das Scheren der Schafe, um an Ihre Wolle zu kommen einem blutigen Gemetzel gleicht. Hier muss man wissen, dass die Scherer*innen großes Interesse haben, das hochwertige Vlies nicht zu verschmutzen, da es ansonsten an Wert verliert. Dass es dennoch vorkommen kann, wissen Männer am besten von der Nassrasur. Da die Verletzungen jedoch nur oberflächlich sind, ist die Blutung schnell gestoppt und auch verheilt.
 Frank Selter (Kaipara Merino Sportwear
 

Experte für nachhaltige Merino Sport-Bekleidung

Frank Selter, Gründer und Geschäftsführer von Kaipara Merino Sportswear.

Frank Selter ist der Gründer von Kaipara Merino Sportswear, der sich zum Ziel gesetzt hat, Bekleidung aus reiner Merinowolle unter den Aspekten der Nachhaltigkeit in Deutschland zu fertigen. Dabei kommen nur die besten Merinoqualitäten aus Neuseeland zum Einsatz, die über das ZQ-Merino Siegel zertifiziert sind. Gefertigt wird in Kooperation mit kleinen Betrieben in Deutschland – vom Zuschnitt bis zur letzten Naht.

Dabei ist der Name „Kaipara“ auch die Botschaft, denn sie kommt aus der Sprache der Maori und heißt übersetzt so viel wie „sportlicher Wettbewerb“, was auch ein Synonym für „anständig“, „aufrichtig“, „ehrlich“, „fair“ ist – insbesondere in der englischen
Sprache. Mit dem Slogan „Born in New Zealand. Made in Germany“ ist gleichzeitig die Idee, die im Rahmen einer Weltreise entstand, wie auch der Lieferant, das Merinoschaf gemeint. Beides kommt aus Neuseeland.
 

„Merinowolle ist die Funktionsfaser der Natur“ (Frank Selter)



 

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Schreib uns gerne an expertinnen@lifeverde.de, wir sichten und sammeln die Themen und geben sie dann weiter an unsere Expert*innen.

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