LifeVERDE-Experte für Geschirr aus Palmblatt: Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH) | Bild: LEEF Blattwerk GmbH
An passenden Alternativen zu herkömmlichem Einweggeschirr wird mehr denn je geforscht. In Zeiten, in denen es beinahe mehr Plastik als Fisch in den Ozeanen gibt, brauchen wir dringend neue Ideen. Genau hier kommt Palmblatt ins Spiel. Aber warum sind gerade Palmblätter als Material so geeignet für Einweggeschirr oder Take-Away Verpackungen? Woher stammen sie und ist es wirklich möglich an Palmblatt zu kommen, ohne dabei Menschen, Tieren oder der Umwelt zu schaden?
Solche und ähnliche Fragen zum Thema Geschirralternativen stellen sich täglich viele Menschen – ein klarer Fall für unser Informations-Format “Frag die Expert*innen!”. Wir geben eure ausgewählten Fragen rund um nachhaltige Produkte und Themen direkt an unsere Partner*innen weiter, die selbst Hersteller*innen, Produzent*innen, Dienstleister*innen, Wissenschaftler*innen oder aus einem anderen Grund Expert*innen auf dem jeweiligen Gebiet sind.
1. Wieso ist es sinnvoll, ausgerechnet Palmblatt als Material für Einweggeschirr zu verwenden?
2. Was zeichnet Palmblatt als Material aus?
3. Woher kommen die Palmblätter für die Einweggeschirr-Alternativen?
4. Wie nachhaltig und fair sind die Prozesse zur Herstellung von Palmblattgeschirr?
5. Welche Vorteile hat Palmblatt gegenüber anderen Alternativen wie Papier oder Zuckerrohr?
6. Hat die Verwendung von Palmblatt auch Nachteile?
7. Wie teuer ist die Herstellung von Einweggeschirr aus Palmblatt und wie teuer ist es für die Verbraucher*innen im Vergleich zu anderen Alternativen?
8. Wie steht es um die Stabilität und Haltbarkeit von Palmblattgeschirr, insbesondere bei flüssigen oder fettigen Speisen?
9. Ist Palmblattgeschirr kühlschrank- und mikrowellengeeignet?
10. Kann man Geschirr aus Palmblatt spülen und gegebenenfalls mehrmals benutzen?
11. Ist Palmblatt hygienisch und gesundheitlich unbedenklich?
12. Wie sind die Isolierungseigenschaften von Palmblatt? Ist das Material auch eine mögliche Alternative für Take-Away Essensverpackungen?
13. Wie lange dauert es bis die Geschirralternative vollständig von der Natur abgebaut ist?
14. Wofür wird Palmblatt sonst noch eingesetzt und wofür könnte es in Zukunft noch eingesetzt werden?
Der Einsatz von Mehrweggeschirr ist grundsätzlich wünschenswert. Palmblattgeschirr ist eine schöne und wirklich nachhaltige Alternative für die Anlässe, bei denen Mehrweg keinen Sinn macht. Das können Veranstaltungen verschiedener Art sein, Take-Away Speisen, Verpackungen, aber auch private Anlässe wie Partys, BBQs bis hin zu Kindergeburtstagen.
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Auf den Punkt gebracht: Weil es schön, einfach, funktional und natürlich nachhaltig ist, wie sonst nichts Anderes. Diese Eigenschaften hat so kein anderes Material in dieser Anwendung.
Besonders ist aber der Grad an Nachhaltigkeit. Wir alle stehen einem existenzbedrohenden Klimaproblem durch überhöhte CO2 Emissionen gegenüber. Ein Massenprodukt, wie z.B. Essensverpackungen, muss also langfristig klimaneutral hergestellt werden, wenn wir dem Klimawandel wirksam begegnen wollen.
Auch nach der Nutzung kompostiert es natürlich wie kein anderes Material, da es frei von jeglicher Behandlung und Chemie ist.
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Die Blätter der Arekapalme werden einfach aufgesammelt und anschließend weiterverarbeitet (Bild: LEEF Blattwerk GmbH).
Das Material stammt von Betelnussfarmen aus Südindien. Die gefallenen Blätter der Arekapalme wurden bisher üblicherweise verbrannt. Es handelt sich um traditionelle Plantagen für die kein Regenwald gerodet wurde. Keine Verbindung zu Palmöl.
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Wir leihen uns nur ein Blatt von der Natur, formen es um (emissionsfrei) und geben es nach der Nutzung der Natur zurück. Das ist echte Nachhaltigkeit im Einklang mit der Natur und somit auch zukunftsfähig. Selbst das Waschwasser wird nicht mit Chemie verschmutzt und bleibt in einem Kreislauf.
Hier der unterschnittene Herstellungsprozess:
https://www.youtube.com/watch?v=NU367W-CGR4
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
- CO2 Neutral
- Schön & natürlich
- Frei von Chemie wie PFASe
- Sehr gut hitzeisolierend
- Resistent gegen Flüssigkeiten
- Resistent gegen Fette
- Schnittfest
- Gartenkompostierbar
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Das Palmblattgeschirr wird in Südindien, unter fairen Bedingungen, produziert (Bild: LEEF Blattwerk GmbH).
Nein. Selbst der Transport ist üblicherweise deutlich kürzer als bei vergleichbaren Biomaterialien wie Papier oder Bagasse.
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Das hängt von der Alternative ab. Üblicherweise liegt Palmblatt etwa 20-30% über dem Preisniveau anderer Materialien. Das liegt daran, dass bei Palmblatt alle Kosten für Natur und Umwelt enthalten sind. Andere Materialien haben aktuell immer versteckte „Kosten“ bzw. Nachteile für die Umwelt.
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Das Material ist außerordentlich resistent und stabil. Fette und Flüssigkeiten können über mehrere Stunden im Palmblatt aufbewahrt werden. Für den temporären Gebrauch ist es daher gut geeignet. Besonders ist auch, dass bei Palmblatt keine schädliche Chemie in die Speise migriert, wie bei anderen Materialien.
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Ja, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Wir empfehlen nicht mehr als 2 min bei 500W in der Mikrowelle und max. 30 min bei 180° im Ofen.
Kühlschrank ist kein Problem, auch wenn das Material nach einigen Tagen hier oft etwas weicher wird.
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Ja, es ist handabwaschbar. Man sollte es jedoch nach dem Spülen abtrocknen.
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Palmblatt eignet sich auch gut für Take-Away Verpackungen (Bild: LEEF Blattwerk GmbH).
Ja. Die Hygiene wird ständig kontrolliert und es ist frei von jeglicher Chemie.
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Ja, das Material isoliert vergleichbar gut wie Styropor. Eine Suppenschale mit sehr heißer Suppe kann beispielsweise problemlos in der Hand gehalten werden. Im Einsatz für Take-Away Verpackungen ist es anderen Biomaterialien in Isolation und Resistenz klar überlegen.
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Das Material kompostiert als unbehandeltes Blatt sogar in der freien Natur. Nach 3 Monaten ist es gänzlich kompostiert.
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Das Material eignet sich für den Einsatz jeglicher Verpackungen, auch jenseits von Nahrungsmitteln. Es können sogar ganze Produkte daraus gepresst werden bis hin zu Baustoffen.
Es lässt sich auch zu veganem Palmleder verarbeiten, das wiederum verschiedenste Anwendungen im Textilbereich hat.
Claudio Fritz-Vietta (LEEF Blattwerk GmbH)
Was sind deine Fragen zum Thema Geschirr aus Palmblatt?
Schreib uns gerne an expertinnen@lifeverde.de, wir sichten und sammeln die Themen und geben sie dann weiter an unsere Expert*innen.
Du bist selbst Expert*in auf einem nachhaltigen Gebiet und möchtest als LifeVERDE-Expert*in Fragen zu deinem Fachthema beantworten? Wir freuen uns über eine Nachricht an expertinnen@lifeverde.de.