LifeVERDE-Experte für nachhaltige Holzmöbel: Lars Wilmer (Herr Lars Möbelmanufaktur) | Bild: Unsplash
Möbel aus Holz gelten aufgrund des natürlichen und nachwachsenden Materials häufig als nachhaltig. Aber um ein Holzmöbelstück als nachhaltig zu bezeichnen, spielen weitere Faktoren eine Rolle: Holzabbau und -herkunft, Transportwege und Verarbeitung des Holzes. Unter welchen Faktoren sind Holzmöbel wirklich nachhaltig? Wie läuft nachhaltige Forstwirtschaft ab und von welchem Holz sollte man die Finger lassen?
Solche und ähnliche Fragen zum Thema nachhaltige Holzmöbel stellen sich hunderte Menschen täglich – ein klarer Fall für unser Informations-Format “Frag die Expert*innen!”. Wir geben eure ausgewählten Fragen rund um nachhaltige Produkte und Themen direkt an unsere Partner*innen weiter, die selbst Hersteller*innen, Produzent*innen, Dienstleister*innen, Wissenschaftler*innen oder aus einem anderen Grund Expert*innen auf dem jeweiligen Gebiet sind.
1. Was versteht man unter nachhaltige Möbel?
2. Wie nachhaltig sind Holzmöbel?
3. Wie funktioniert nachhaltige Forstwirtschaft?
4. Warum ist Holz ein ökologischer Baustoff?
5. Welches Holz sollte man nicht kaufen?
Nachhaltige Möbel sind langlebige Möbel. Und Langlebigkeit ist bei Massivholzmöbeln viel eher gewährleistet als bei Möbeln aus Spanplatten oder Sperrholz. Im Idealfall sind Möbel so robust und beständig, dass sie den/die Besitzer*in ein Leben lang begleiten und sogar noch vererbt werden können. Viele Menschen haben ein Erbstück aus Massivholz in ihrer Wohnung, das ihnen am Herzen liegt. Ein Grund dafür: Massivholzmöbel lassen sich recht leicht wieder auf Vordermann bringen, wenn sie mal ein paar Kratzer abbekommen haben oder die Oberfläche stumpf wird.
Weitere wichtige Aspekte für nachhaltige Möbel sind die Herkunft (nachhaltige Forstwirtschaft), die Verarbeitung (keine Verwendung von umweltschädlichen Lacken oder Lösungsmitteln) und letzten Endes der Transport (möglichst kurze Strecken, möglichst klimaneutral zurückgelegt).
Lars Wilmer (Herr Lars Möbelmanufaktur)
Nicht alle Holzmöbel sind nachhaltig, aber Holzmöbel können unter bestimmten Voraussetzungen sehr nachhaltig sein. Durch enge Zusammenarbeit mit den Holzzulieferern können Möbelproduzenten bspw. sicherstellen, dass das verwendete Holz aus kontrollierter, nachhaltiger und ökologisch korrekter Forstwirtschaft stammt. Auch bei den weiteren verwendeten Bauteilen muss darauf geachtet werden, dass die Herkunft bekannt ist und die Verarbeitung nach ökologischen Standards geschieht.
Nach der Fertigung kommt es weiterhin auf den Transport und die Verpackung an: Umweltschädliche Verpackungen oder nicht-kompensierte CO²-Emissionen können die Bilanz selbst eines an sich nachhaltig gefertigten Holzmöbels schnell trüben. Nur wenn alle diese Faktoren berücksichtigt werden, kann man ein Holzmöbel tatsächlich als nachhaltig bezeichnen.
Lars Wilmer (Herr Lars Möbelmanufaktur)
Um die natürliche Ressource Holz zu schützen, gibt es in der Bundesrepublik strenge Auflagen an die Forstwirtschaft. Als nachhaltige Forstwirtschaft gekennzeichnete Bereiche müssen immer wieder aufgeforstet werden. Für jeden entnommenen Baum wird ein neuer gepflanzt, damit der Baumbestand in der Gesamtheit nicht abnimmt. Hinzu kommen viele weitere Faktoren, wie z.B. der Verzicht auf Düngung und der bodenschonende Abtransport von gefällten Bäumen.
Lars Wilmer (Herr Lars Möbelmanufaktur)
Holz ist ein wunderbarer Werkstoff: Er wächst ständig nach, fühlt sich großartig an, sieht klasse aus und bindet CO² - jeder Baum in jedem Jahr etwa 12,5 kg. Nach dem Trocknen ist er bereits fertig für die weitere Verarbeitung. Bei Massivholz gibt es vor der Möbelfertigung keinen ressourcenaufwändigen Herstellungsprozess. Damit beginnt der Massivholzmöbelbau mit einem unschlagbar geringen ökologischen Handicap, verglichen mit vielen anderen Werkstoffen.
Lars Wilmer (Herr Lars Möbelmanufaktur)
Natürlich sollte man zuallererst auf Tropenholz verzichten. Ich denke, es ist inzwischen weitgehend bekannt, dass in den tropischen Wäldern oft wenig Wert auf nachhaltige Forstwirtschaft gelegt wird und deshalb das ökologische Gleichgewicht vieler Wälder in Gefahr ist. Dazu kommt der Transportweg – dieser ist bei Tropenhölzern immer sehr weit. Damit hat man von Anfang an eine schlechte CO²-Bilanz. Dieser Punkt gilt für alle Hölzer, die einen weiten Transport hinter sich haben.
Ein Beispiel: Nussbaumholz ist wunderschön, allerdings gibt es schwindend geringe Möglichkeiten, einen deutschen Nussbaum zu einer Bohle zu verarbeiten. Daher werden die meisten Nussbäume aus den USA importiert – mit dem entsprechenden Transportweg.
Lars Wilmer (Herr Lars Möbelmanufaktur)
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