Frag die Expert*innen!

Nachhaltige Gartengestaltung – die wichtigsten Fragen und Antworten

Ausgewählte Expert*innen beantworten deine Fragen zum Thema nachhaltige Gartengestaltung.

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Ausgewählte Expert*innen beantworten deine Fragen zum Thema nachhaltige Gartengestaltung.

LifeVERDE-Expertin für nachhaltige Gartengestaltung: Sabine Klingelhöfer (Neudorff) I Bild: Unsplash

Im Garten können wir viel dazu beitragen, um unsere Natur zu schützen. Mit nachhaltigen Tricks können wir die Artenvielfalt unterstützen, Ressourcen sparen und gleichzeitig das Beste aus den Pflanzen holen. Wir müssen nicht auf chemischen Dünger zurückgreifen, um einen schönen Garten zu haben. Aber welchen ökologischen Dünger verwende ich stattdessen? Und wie lege ich ein Gemüsebeet an?

Solche und ähnliche Fragen zum Thema nachhaltige Gartengestaltung stellen sich hunderte Menschen täglich – ein klarer Fall für unser Informations-Format “Frag die Expert*innen!”. Wir geben eure ausgewählten Fragen rund um nachhaltige Produkte und Themen direkt an unsere Partner*innen weiter, die selbst Hersteller*innen, Produzent*innen, Dienstleister*innen, Wissenschaftler*innen oder aus einem anderen Grund Expert*innen auf dem jeweiligen Gebiet sind.

1. Was ist der beste Dünger für Rasen?
2. Wie dünge ich meinen Rasen richtig?
3. Wie lege ich ein Gemüsebeet an?

1. Was ist der beste Dünger für Rasen?

Gute Rasenpflege fängt damit an, auf das regelmäßige Vertikutieren zu verzichten. Denn mit dem Vertikutieren entzieht man dem Boden trockenen Rasenschnitt, der viel besser an Ort und Stelle zu Humus werden sollte. Denn Humus macht den Boden lockerer und verbessert das Wachstum der Gräser. Voraussetzung für die gute Zersetzung des Rasenfilzes ist jedoch, dass der Boden voller Mikroorganismen ist, die aus dem Rasenfilz Humus machen. Daher empfiehlt es sich organischen Rasendünger mit Mikroorganismen zu nutzen, die den Boden beleben und abgestorbenes Material zersetzen. So entsteht gar kein Rasenfilz, und es muss auch nicht vertikutiert werden.

Ein organischer Dünger enthält keine mineralischen Salze, die leicht ausgewaschen werden können. Die organisch gebundenen Nährstoffe bleiben im Boden und werden erst von den Mikroorganismen nach und nach den Pflanzen zur Verfügung gestellt. Daher kann man damit auch nicht überdüngen. Organische Dünger haben den Vorteil, dass sie neben den Hauptnährelementen auch noch jede Menge Spurenelemente und Mineralstoffe enthalten, die die Pflanzen zusätzlich stärken. Es gibt auch Dünger, die noch zusätzlich Mykorrhiza-Pilze enthalten. Sie leben in Symbiose mit den Wurzeln der Pflanze und liefern der Pflanze vor allem Wasser aus tieferen Bodenschichten. Von der Pflanze bekommen die Pilze etwas Zucker. Auf diese Weise ist der damit gedüngte Rasen besser geschützt bei Trockenheit.

Sabine Klingelhöfer (Neudorff)

2. Wie dünge ich meinen Rasen richtig?

Mindestens zweimal jährlich düngen ist Pflicht, wenn man einen schönen Rasen haben möchte. Im März/April und im September/Oktober sollte der Rasen gedüngt werden. Aber es sollte auch geprüft werden, ob der pH-Wert des Bodens noch stimmt, oder ob Kalk eingesetzt werden muss. Und den Boden sollte auch gepfelgt werden. Darum empfiehlt sich die Rasenpflege in drei Schritten:

1. Schritt: Düngen

Für die optimale Entwicklung braucht der Rasen vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium sowie viele Spurenelemente. All dies sollte in einem organischen Rasendünger enthalten sein. Hoher Kaliumgehalt macht die Gräser widerstandsfähiger gegenüber Trockenheit oder Frost. Die Anreicherung mit bodenlebenden Mikroorganismen fördert zusätzlich die natürliche Bodenfruchtbarkeit.

2. Schritt: Boden aktivieren

Der Rasenschnitt wird meist durch das Auffangen im Fangkorb von der Rasenfläche entfernt. Der Humusgehalt des Bodens nimmt daher ständig ab. Dadurch, und durch das regelmäßige Vertikutieren, verdichtet der Boden, es kommt zu Staunässe, die Wurzeln wachsen überwiegend an der Oberfläche und können sich weniger gut gegen Unkräuter durchsetzen. Um dem Boden die fehlende organische Substanz wieder zukommen zu lassen bietet sich Bodenaktivator an. Bestimmte Bodenaktivatoren versorgen den Rasen einmal jährlich mit Humus und Spurenelementen. Gleichzeitig aktivieren sie das Bodenleben, fördern eine gesunde Bodenstruktur und wirken oberflächlichen Bodenverdichtungen und Staunässe entgegen.

3. Schritt: Kalken bei Bedarf

Für ein ausgewogenes Bodenleben, gute Bodenstruktur und damit gesunden Rasen, ist ein optimaler Säuregehalt im Boden (pH-Wert) notwendig. Rasengräser benötigen einen pH-Wert von 5.5 bis 6.5. Dieser pH-Wert kann einfach und schnell mit dem pH-Bodentest geprüft werden. Ist der Boden zu sauer schwächt das die Rasengräser. Sie können sich dann schlecht gegen Moose und Unkräuter durchsetzen und werden anfällig für Krankheiten. Die Versauerung kann mit Hilfe Rasenkalk verhindert werden.

Sabine Klingelhöfer (Neudorff)

3. Wie lege ich ein Gemüsebeet an?

Ganz kurz: Sonnigen Standort auswählen, Rasen abtragen, Boden lockern und feinkrümelig machen, pflanzen oder aussäen – fertig!

So geht es Schritt für Schritt

Standort auswählen

Sonne satt! Am besten ist die Ausrichtung des Gemüsebeetes in der Nord-Süd-Achse. Wasserhahn und Komposthaufen in der Nähe helfen bei der Pflege. Die Fläche sollte möglichst ohne Gefälle und gern dort sein, wo etwas Wind geht – Laub trocknet besser ab, weniger Krankheiten sind die Folge. Es sollten möglichst keine hohe Hecke oder Bäume in der Nähe sein, weil die zu viel Schatten geben und Wasser ziehen. Höchstens niedrige Hecken, z.B. aus Buchs, die sind gut fürs Mikroklima.

Optimale Größe

Die Größe ist natürlich individuell. Am besten mit einer kleineren Fläche anfangen, vielleicht 10 qm – es soll ja Spaß machen. 40 qm sind dann schon für eine Person ausreichend für die Selbstversorgung, nach oben gibt es natürlich keine Grenze! Eine Beetbreite von 1,2 m ist optimal, so kommt man noch gut in die Mitte beim Bearbeiten. Rund oder in Wellen geht natürlich auch, ist aber nicht so praktisch. Für den Hauptweg ca. 60 cm Breite einplanen, sonstige Wege sind mit 30 cm ausreichend.

Fläche vorbereiten

Rasen ganz kurz mähen, und dann flach mit Spaten abstechen, etwa 5 cm tief. Den nackten Boden auflockern mit einer Grabegabel, ca. 30 cm tief. Bei schwerem Boden zwei Spaten tief umgraben und am besten Kompost einarbeiten. Boden verbessern nach Bedarf (pH-Wert testen, Kalken bei Bedarf, Bodenverbesserer einarbeiten). Steine und Wurzeln ablesen. Die Steine können auf einem Haufen an sonniger Stelle gesammelt werden, das wird ein tolles Biotop für Eidechsen, die sich hier sonnen können. Den Boden mit der Harke feinkrümelig machen, erstmal eine Woche setzen lassen.

Beetumrandung

Eine Beetumrandung kann nach Wunsch umgesetzt werden. Sie hilft, Stauden, Blumenwiese oder Rasen abzuhalten. Steine, Rasenkanten o.ä. sind gut geeignet. Flechtzäune sehen hübsch aus, können aber unpraktisch sein, weil das Unkraut da gerne reinwächst. Ein spezieller Schneckenzaun ums Beet hält Schnecken fern.

Pflanzen

Am einfachsten kauft man auf dem Wochenmarkt oder in der Gärtnerei Jungpflanzen von Salat, Kohl etc.. Beim Pflanzen sollte unbedingt der Platzbedarf beachtet werden! Kohl braucht meist 25-30 x 30 cm, Salat mind. 20 x 20. Für Zucchini und Kürbis mindestens jeweils 1 qm einplanen – die Pflanzen werden größer, als man denkt! Ausgefallene Sorten gibt’s eher als Samen, die kann man vorziehen, oder auch direkt ins Beet säen. Steht auf der Packung. Sehr praktisch sind Saatbänder, z.B. für Möhren.

Sabine Klingelhöfer (Neudorff)

Expertin für nachhaltige Gartengestaltung

Sabine Klingelhöfer, Öffentlichkeitsarbeit bei Neudorff

Sabine Klingelhöfer ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei Neudorff. Sie ist gelernte Gärtnerin und Gartenbau-Ingenieurin und gärtnert selbst leidenschaftlich gern. Sie entspannt bei der Garten“arbeit“ und freut sich, dass immer mehr Insekten und andere Tiere in ihrem Garten einziehen. 

Die W. NEUDORFF GmbH KG startete schon 1854 mit natürlichen Wirkstoffen. Inzwischen hat das Familienunternehmen mit Sitz im Weserbergland über 260 Mitarbeitende. Sie entwickeln ihre Produkte selbst und sind immer auf der Suche nach schnell nachwachsenden, möglichst heimischen Rohstoffen für ihre Produkte rund um die naturgemäße Pflege der Pflanzen. Sie haben schon zweimal den Deutschen Nachaltigkeitspreis gewonnen.

„Mein Wissen und meine Erfahrungen gebe ich gern weiter und versuche, noch mehr Menschen für das naturgemäße Gärtnern zu begeistern." (Sabine Klingelhöfer)

Was sind deine Fragen zum Thema nachhaltige Gartengestaltung?

Schreib uns gerne an expertinnen@lifeverde.de, wir sichten und sammeln die Themen und geben sie dann weiter an unsere Expert*innen.

Du bist selbst Expert*in auf einem nachhaltigen Gebiet und möchtest als LifeVERDE-Expert*in Fragen zu deinem Fachthema beantworten? Wir freuen uns über eine Nachricht an expertinnen@lifeverde.de.




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