Grüne Wirtschaft

Vegane Pflege produziert rein pflanzliche Naturkosmetik

INTERVIEW | Immer mehr Menschen suchen nach Pflegeprodukten, die ökologisch und ethisch vertretbar sind. Hier erfährst du mehr über Naturkosmetik von Vegane Pflege.

INTERVIEW | Immer mehr Menschen suchen nach Pflegeprodukten, die ökologisch und ethisch vertretbar sind. Hier erfährst du mehr über Naturkosmetik von Vegane Pflege.

15.11.2021 | Ein Interview geführt von Anna Huhn und Saphira Conradi | Bild: Content Pixie, Unsplash

Nachhaltigkeit spielt auch in der Kosmetikbranche zunehmend eine größere Rolle. Vielen ist dabei neben natürlichen und hochwertigen Inhaltsstoffen auch wichtig, dass ihre verwendeten Produkte ethisch vertretbar sind. Vegane Pflege verzichtet auf tierische Inhaltsstoffe und Tierversuche. Was der Geschäftsführerin Anne noch wichtig ist, und was sie sich allgemein für die Kosmetikbranche wünscht, erfährst du im Interview.

Hier findest du noch mehr spannende nachhaltige Naturkosmetik Marken und Labels!

LifeVERDE: Hallo Anne, was ist die Philosophie hinter Vegane Pflege?

Anne: Wir wissen, dass es eine große Zielgruppe für Kosmetik ohne tierische Bestandteile gibt. Um es diesen Kund*innen einfacher zu machen, haben wir den Shop ins Leben gerufen, der die Filterfunktion quasi schon voreingestellt hat: Nämlich ausschließlich vegane Produkte anzuzeigen. So müssen Kund*innen nicht mehr suchen, filtern und prüfen, sondern können sich ganz auf unsere Vorarbeit verlassen.

Wir möchten außerdem Kosmetik anbieten, die zusätzlich zu ihren inneren Werten auch designtechnisch im Bad oder auf dem Schreibtisch punkten kann. Auch findet man bei uns keine Drogerieware, sondern ausschließlich Kosmetik, die sonst nur schwer, wenn überhaupt, zu finden ist.

Wir legen das Hauptaugenmerk auf Naturkosmetik, sind aber auch naturnaher Kosmetik gegenüber aufgeschlossen, wenn sie pflegetechnisch einen Mehrwert bietet. Wir möchten weder uns noch unsere Kund*innen dahingehend einengen.

Welche Rolle spielt für dich das Thema Nachhaltigkeit?

Natürlich ist das Thema präsent und aktueller denn je. Wobei ich das Wort immer sehr gern gegen das eigentlich passendere "Umweltbewusstsein" tausche. Wirkliche Nachhaltigkeit gibt es im Kosmetiksektor streng genommen nicht, denn das würde bedeuten, dass alles, was verarbeitet wird, so auch wieder nachwächst. Und das ist nicht der Fall.

Was wir tun können, ist, auf Rohstoffe, Herkunft und Verpackungen zu achten, soweit das möglich ist und Sinn ergibt. So ergibt es zum Beispiel keinen Sinn, für ein Produkt, dass in einem recycelbaren Behälter kommt, einen Nachfüllpack anzubieten, der außen mit braunem Umweltpapier gefertigt ist, innen aber eine fettabweisende Schicht haben muss, um zu verhindern, dass das Papier aufweicht. Dann handelt es sich nämlich um Verbundmaterial, das nicht recycelt werden kann.

Auch ist es wenig sinnvoll, schwere Glastiegel einzusetzen, wenn ein recycelfähiger Kunststofftiegel eine bessere Ökobilanz hat. Diese Gratwanderung ist schwierig und auch leider schwer vermittelbar. Wir versuchen das, indem wir unsere Kund*innen in Newslettern und im Blog aufklären. Und dabei ist es mir sehr wichtig, die Grenze zwischen ehrlicher Information (auch wenn es manchmal weh tut) und Marketing-Texten zu ziehen. Auch das Thema Bio-Kunststoff ist da ein Dauerbrenner und ein gutes Beispiel, wie Hersteller*innen versuchen, umweltbewusste Kund*innen mit irreführender Werbung einzufangen.

Ihr habt unter anderem eine große Auswahl an Deocremes im Sortiment. Was zeichnet sie im Vergleich zu konventionellen Deo-Rollern und Sprays aus?

Als Gründerin der Marke Wolkenseifen war ich die Erste in Deutschland, die diese Form des Deodorants hergestellt hat. Mit der Marke Vegane Pflege haben wir dieses Produkt in den Bereich der natürlichen Beduftung gezogen und fertigen die Deocremes von Vegane Pflege mit ätherischen Mischungen. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  1. Die Deocremes sind super ergiebig. Ein Tiegel reicht bei sachgemäßer Anwendung für ein ganzes Jahr.
  2. Die Deocremes kommen ohne Aluminiumsalze und ohne Alkohol aus und wirken trotzdem. Aluminiumsalze stehen in Verdacht, Krebserkrankungen zu begünstigen. Warum sollte man sich dieser Gefahr aussetzen, wenn es auch anders geht? Die Deocremes verhindern den Geruch, weil sie die Ansiedelung von Schweiß zersetzenden Bakterien unmöglich machen.
  3. Die Deocremes enthalten natürliche Inhaltsstoffe und die Zutatenliste gleicht nicht einem Chemiebuch. Das Deo funktioniert auf Natronbasis, Zinkoxid wirkt zusätzlich antibakteriell. Das Ganze auf einer pflegenden Trägerbasis aus Sheabutter, Traubenkern- und Kokosöl. Ein weiterer pflegender Inhaltsstoff ist Kartoffelstärke. Mehr brauchen wir nicht, um ein natürliches und funktionierendes Deo herzustellen.
  4. Die Wirkweise des Deos unterdrückt nicht die natürliche Körperfunktion des Schwitzens. Somit ist der Körper weiterhin in der Lage, seine Temperatur auszugleichen, was natürlich besonders bei Anstrengung wichtig ist.

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Alle Produkte von vegane Pflege sind ohne tierische Inhaltsstoffe (Bild: Vegane Pflege).

Welche Ansprüche muss ein Produkt erfüllen, um in eurem Shop angeboten zu werden?

Zunächst einmal muss es uns allen gefallen und funktionieren. Wir testen alles vorher im Team, und besonders unsere Visagistinnen und Kosmetikexpertinnen im Laden in Heidelberg, Julia und Elena, sind gute Ratgeber. Hier sortieren wir vorab schon oft Ideen aus, die zwar schön sind, aber keinen Mehrwert in der Pflege haben.

Drogerieprodukte für die breite Masse haben bei uns keine Chance, denn unsere Kund*innen suchen das Besondere. Davon gibt es zwar sehr viel auf dem Markt, doch man muss es erst mal finden. Wir prüfen auch die Inhaltsstoffe sehr genau. Dass wir auch naturnahe Produkte anbieten, heißt nicht, dass uns der Inhalt egal ist. Mikroplastik z. B. ist für uns ein Ausschlusskriterium.

Bei welchen Kosmetikprodukten siehst Du die größten Defizite in Sachen Nachhaltigkeit?

Am wenigsten umweltbewusst sind Produkte, die achtlosen Konsum unterstützen. Dabei spielt auch der Preis eine Rolle. Produkte, die zu absurd niedrigen Preisen angeboten werden, werden in Drogerien auch gern in großen Mengen gekauft. Sie werden gehortet und irgendwann entsorgt, weil man so viel gar nicht benutzen kann. Qualität hat in der Regel ihren Preis, und der Preis sorgt dann auch für eine angemessene Wertschätzung. Ich vergleiche das gern mit Fleisch: lieber ab und an etwas Gutes kaufen und das dann bewusst genießen als viel und oft. 

Welche Bedingungen in der Kosmetikbranche würdest du gerne ändern, damit alles noch etwas nachhaltiger abläuft?

Die ganze Branche ist natürlich auf der Suche nach dem ultimativen Ersatz für Plastik. Den gibt es aber leider noch nicht. Auch die sog. Bio-Kunststoffe oder Materialien, die zu einem gewissen Teil Recyclate oder Pflanzenstoffe enthalten, sind noch keine adäquate Alternative. Das hört sich alles gut an und die Richtung ist bestimmt richtig, aber noch ist das alles nicht ausgereift. Denn den Kunststofftiegel, der innerhalb von ein paar Wochen auf dem heimischen Komposthaufen verrottet, den gibt es leider immer noch nicht. Die Firma Frosch ist meines Wissens aktuell die einzige, die es geschafft hat, einen Kosmetikbehälter zu zertifizieren, der wirklich zu 100% aus recyceltem Material besteht. Dafür waren große Summen für die Forschung notwendig und man hat die Genehmigung auch nur für ein Produkt erteilt. An Behälter für Kosmetik werden strenge Anforderungen gestellt, so dass der Einsatz einer solchen Flasche bisher nie möglich war. Frosch hat es geschafft, hat aber natürlich auch die Mittel dafür.

Die Illusion, dass wir alles in Mehrweg-Glastiegel abfüllen können, ist schnell zerstört, wenn man intensiver darüber nachdenkt. Wer möchte schon Glasflaschen in der Dusche stehen haben, am besten noch mit Kindern im Haushalt. Dazu kommt, dass ein solches Mehrwegsystem natürlich nur über ein großes Filialnetz funktioniert. Wenn einzelne Vegane-Pflege-Kund*innen ihre Tiegel einzeln oder viererweise zurückschicken würden, macht das ökologisch überhaupt keinen Sinn.

Bis es soweit ist, würde ich mir von den Kund*innen eher wünschen, dass sie bewusster mit Kosmetikprodukten umgehen und keine Hamstervorräte anlegen, die dann irgendwann wegen mangelnder Haltbarkeit entsorgt werden müssen. Auch wenn ich daran mehr Geld verdiene - zielführend für unsere Umwelt ist dieses Verhalten nicht. Manchmal ist es sinnvoller, zu Hause oder im eigenen Kopf etwas zu verändern, als darauf zu warten, dass Veränderungen von Hersteller*innen, Verbänden oder Behörden kommen.

Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Anne!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Vegane Pflege stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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