Grüne Wirtschaft

Truemorrow über das "New Normal" nachhaltiger Körperpflege

INTERVIEW | Ein grüner Lebensstil wird Stück für Stück für viele zur Selbstverständlichkeit – auch im Badezimmer. Rasierer, Zahnbürste und Co. als nachhaltige Alternative in hervorragender Qualität und ohne Abstriche im Anwendungskomfort – geht das? Wir haben nachgefragt.

INTERVIEW | Ein grüner Lebensstil wird Stück für Stück für viele zur Selbstverständlichkeit – auch im Badezimmer. Rasierer, Zahnbürste und Co. als nachhaltige Alternative in hervorragender Qualität und ohne Abstriche im Anwendungskomfort – geht das? Wir haben nachgefragt.

09.02.2022 | Ein Interview geführt von Dorothea Meyer und Veronika Gruber | Bilder: Truemorrow

Mit dem Anblick von Bambuswattestäbchen und Rasierhobeln im Badezimmer sind viele Menschen bereits schon vertraut – ein gutes Zeichen für unsere Umwelt! Dennoch gibt es noch die ein oder anderen Vorurteile gegenüber nachhaltigen Badezimmerprodukten – sie seien unkomfortabel in der Anwendung, erfüllen nicht ihren Zweck, seien nicht perfekt genug. Matthias Vosen, Gründer von truemorrow (*), hat sich zum Ziel gesetzt, mit diesen Vorurteilen aufzuräumen. Seit Ende 2019 revolutionieren Matthias und sein Co-Founder Simon das Badezimmer mit hochwertigen und nachhaltigen Produkten. Gut für dich und für die Umwelt also! Welche Herausforderungen dieser Anspruch mit sich bringt und welche spannenden Ideen das junge Unternehmen noch umsetzen möchte, erfährst du im Interview mit dem truemorrow-Gründer Matthias Vosen.

Jeden Tag eine grüne Tat: Die beiden Truemorrow-Gründer Matthias und Simon (Bild: Truemorrow)

LifeVERDE: Matthias, ihr bietet bei truemorrow mittlerweile alles rund um nachhaltige Körperpflege an. Womit seid ihr damals gestartet?

Matthias Vosen: Gestartet sind wir im vergangenen Jahr bereits mit Vertretern aus all unseren 3 Produktkategorien. Dazu zählen unsere Handzahnbürsten sowie Zahnseide im Dentalbereich, die erste Version unserer Rasierhobel mit Rasierklingen im Bereich Shaving und unsere wiederverwendbaren Abschminkpads sowie Bambus-Wattestäbchen aus der Kategorie Head & Body. Mit der Entwicklung haben wir bereits frühzeitig begonnen, um von Anfang an eine Auswahl an täglich verwendeten Badezimmerprodukten in einer nachhaltigen Version anbieten zu können.

Welche Materialien und Inhaltsstoffe verwendet ihr hauptsächlich und was macht diese so nachhaltig?

Das ist je nach Produktart unterschiedlich. Im Dentalbereich nutzen wir vornehmlich Bambus als Plastikersatz. Dieses ist durch seine Materialeigenschaften sehr gut für die Mundhygiene geeignet und kann dazu noch komplett nachhaltig angebaut werden. Er kommt ohne Pestizide aus, benötigt nur wenig Wasser, wächst nach der Ernte enorm schnell wieder nach und bindet ca. 10x mehr CO2 als vergleichbare Laubwälder. Bei unserer Naturkosmetik achten wir zum Beispiel darauf, nur rein natürliche Inhaltsstoffe zu verwenden. Insgesamt untersuchen wir für jedes einzelne Produkt, welche Materialien und Inhaltsstoffe sich unter Beachtung von Funktion, Langlebigkeit und Design als nachhaltigster Rohstoff eignet.

Welches Produkt ist am schwierigsten herzustellen?

Aktuell sind es die rundum nachhaltigen Aufsteckbürsten für Schallzahnbürsten.

Es gab hier vor unseren Aufsteckbürsten keine Lösung, an der man sich orientieren konnte. Alles war aus Plastik oder hatte irgendwo Plastik im Inneren. Es gab bisher bereits Aufsteckbürsten, die einen Bambuskörper hatten, jedoch haben diese alle einen Kern aus Plastik für die Anschlussstelle an die Schallzahnbürste. Dieser Materialmix macht dann natürlich das Recycling unmöglich und das Produkt damit nicht nachhaltiger. Für die Entwicklung unserer wirklich rundum nachhaltigen Aufsteckbürsten haben wir ca. 11 Monate Entwicklung benötigt – und das für nur ein Modell an Schallzahnbürsten. Insbesondere die Adapterstelle zwischen Zahnbürsten-Handteil und Aufsteckbürste war sehr aufwendig. Wir mussten eine neue Frästechnik entwickeln, die sicherstellt, dass die Köpfe durch die Vibration der Schallzahnbürsten nicht abrutschen, sondern dauerhaft festsitzen. Zusätzlich möchten wir möglichst ressourcenschonend produzieren, jedoch sollten natürlich die Form und Funktion ebenso hochwertig sein, wie bei herkömmlichen Aufsteckbürsten aus Plastik. Da jedes neue Modell an elektrischen und Schallzahnbürsten eine andere Herausforderung mit sich bringt, ist hierbei auf jeden Fall die meiste Komplexität vorhanden.

Hinter den nachhaltigen Aufsteckbürsten steckt jede Menge Tüftelei. (Bild: Truemorrow)

Welche Prozesse sind bei eurer Produktion am schwersten nachhaltig zu gestalten?

Häufig bringt die Materialauswahl im Vergleich zu Kunststoffen neue Herausforderungen an Funktionalität, aber auch an Kosten mit sich. Plastik ist so weit verbreitet, da es sehr günstig zu produzieren ist und sich leicht in die verschiedenen Formen bringen lässt. Das ist bei natürlichen Materialien häufig nicht der Fall, wie auch bei Bambus aus den vorherigen Beispielen. So müssen wir beispielsweise für jedes Zahnbürsten-Modell eine eigene Form bauen, Stabilitätstests durchführen und komplett neue Produktionsschritte entwickeln. Wir werden häufig mit Problemen konfrontiert, für die es einfach noch keine Lösung gibt, da noch nicht viele Unternehmen vor uns diese Wege gegangen sind.

Was zeichnet eure Produkte außer ihrer Umweltfreundlichkeit noch aus?

Die hohe Qualität und das Design.
Wir stellen moderne Produkte her, bei denen kein Unterschied zu herkömmlichen Produkten bemerkt werden soll. Wir arbeiten eng mit vielen Expert*innen zusammen, darunter Zahnärzt*innen, Produktdesigner*innen und Ingenieur*innen, und entwickeln top funktionierende Produkte. Erst nachdem wir verstanden haben, was das perfekte Produkt auszeichnet, überlegen wir uns, wie wir die gleiche Qualität in nachhaltig produzieren können. Wir möchten zeigen, dass nachhaltige Produkte auch ohne Kompromisse im Komfort funktionieren und damit Menschen den Zugang zu nachhaltigen Produkten vereinfachen.

Nachhaltigkeit im Badezimmer trifft auf hochwertiges Design. (Bild: truemorrow)

Was würdest du Gründer*innen mit auf den Weg geben, die in den Verkauf nachhaltiger Pflegeprodukte einsteigen wollen?

Findet das, was euch am meisten Spaß macht und konzentriert euch auf die Qualität des Produktes. Es sind so viele Details, die beachtet werden müssen, damit das perfekte Produkt entsteht. Dafür braucht man wirklich einen langen Atem, aber die Qualität wird sicher immer lohnen! :)

Worauf können sich eure Kund*innen in Zukunft freuen?

Wir sind stetig an der Produktentwicklung und somit werden wir schon in naher Zukunft einige neue Produkte anbieten können, die sich von unseren Kund*innen sehr stark gewünscht wurde. Insgesamt möchten wir möglichst vielen Menschen genau die Produkte bereitstellen, die ihnen noch zu einer rundum nachhaltigen Körperpflege fehlen. Wie stark wäre es denn, wenn wir gemeinsam “New Normal” der Körperpflege etablieren würden? Es wird unseren Kindern so komisch vorkommen, sich Plastik zum Zähneputzen in den Mund zu stecken.

Vielen Dank für das Interview, lieber Matthias!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an truemorrow stellen möchtest?

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