Grüne Wirtschaft

Transparente Lieferketten und stylische Streetwear – das Unternehmen ragwear im Interview

INTERVIEW | Seit 25 Jahren designt ragwear lässige Streetwear. Was Recyclingkreisläufe, Jeansstoffe und eine Tierpatenschaft damit zu tun haben, erfahrt ihr hier.

INTERVIEW | Seit 25 Jahren designt ragwear lässige Streetwear. Was Recyclingkreisläufe, Jeansstoffe und eine Tierpatenschaft damit zu tun haben, erfahrt ihr hier.

30.09.2022 | Ein Interview geführt von Dorothea Meyer und Ursula Korsen | Bild: pexels

Die Philosophie von ragwear beruht auf dem Streben nach einem nachhaltigen Umgang mit der Umwelt, den Menschen und den Tieren. ragwears Kleidung ist vegan und wurde sogar von Peta zertifiziert. Darüber hinaus verzichtet ragwear auf chemikalienlastige Denimstoffe und achtet auf Fabriken ohne Kinderarbeit. Eine lange und vertrauensvolle Kooperation mit Produzent*innen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.

Der persönliche Wunsch des Gründers nach einem umfassend-ökologischen Ansatz ist der Leitgedanke bei dem Umgang mit Lieferant*innen, der Auswahl der Produkte und dem frühen Verzicht auf Plastiktüten. Dadurch hat sich die Firma in 25 Jahren auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit stetig weiterentwickelt. Luise Barsch von ragwear spricht mit uns über die Wünsche, Ziele und Ansätze des Unternehmens.

Hier findest du noch mehr spannende nachhaltige Mode Marken und Labels!

LifeVERDE: Hallo Luise, vielen Dank für deine Zeit. Erzähl doch bitte zu Beginn unseren Leser*innen, was die Streetwear von ragwear auszeichnet.

Luise Barsch: ragwear macht Streetwear für Frauen, Männer und Kinder. Alltagstauglich, bequem, von guter Qualität und vegan. Dabei ist uns z. B. das Thema Nachhaltigkeit wichtig. Wir wollen, dass unsere Kunden mehr von unserer Bekleidung haben als ein stylishes, funktionelles Outfit. Wir setzen in unseren Kollektionen auf spirituelle Symbole und Details, auf motivierende Drucke und vegane Materialien. So können wir nicht nur unsere positive Botschaft in die Welt tragen, sondern auch direkt auf das Wohlbefinden der Träger Einfluss nehmen.
Inspiriert von urbanen Trends, der Natur und ihrer Schönheit entstehen coole Styles für die Straße, den Arbeitsplatz, den Alltag und für besondere Momente. Schon vor vielen Jahren haben wir unsere gesamte Kollektion auf vegane Materialien umgestellt. 2015 wurden wir dann von der Tierschutzorganisation PETA als „PETA-Approved vegan“ zertifiziert. 2022 haben wir als Unternehmen das GOTS Zertifikat erhalten.


ragwear setzt auf lässige und farbenfrohe Streewear (Bild: ragwear).

Im Jahr 1997 gründete Holger Brodkorb die Marke ragwear. Welcher Wandel in Sachen Nachhaltigkeit hat die Unternehmensgeschichte in den letzten 25 Jahren am meisten beeinflusst?

Für Holger Brodkorb gab es einschneidende Ereignisse, wegen denen das Thema Nachhaltigkeit für ihn an Bedeutung gewann. Der Schritt, seine Marke in dieser Richtung zu verändern, war also keine Überraschung. So gab er die Denimproduktion aus mangelnden umweltfreundlicheren Alternativen auf.
Er stellte die gesamte Kollektion auf vegane Materialien um, führte eine nachhaltige Kollektion ein und ersetzte Plastiktüten mit einer Bioplast-Alternative. Und das zu einer Zeit, in der die wenigsten Leute über Veganismus Bescheid wussten und es kaum nachhaltige Streetwear gab. Was sich seitdem auf dem Markt und in den Köpfen der Menschen verändert hat, hat ihn und uns als Marke auf unserem Weg nur bestärkt.

Insbesondere Holgers Besuch in einer Denimwäscherei stellte ein Schlüsselerlebnis hinsichtlich des Weges eures Labels hin zu mehr sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit dar. Warum haltet ihr dennoch weiterhin an der Partnerschaft mit euren Produzenten in Shandong in China fest?

Nach dem Besuch in der Denimwäscherei war für Holger Brodkorb klar, dass er Jeans erst wieder anbieten würde, wenn er eine nachhaltige Alternative gefunden hätte. Der Rest unserer Kollektion wird weiterhin in China hergestellt. Wir arbeiten schon sehr lange mit unseren Produzenten dort zusammen.
Wir schätzen die Qualität und das Know-how und wissen, dass so etwas wie Kinder- oder Zwangsarbeit in den Fabriken absolut tabu ist. Die Zusammenarbeit, die wir mit dem Produktionsmanager vor Ort in all den Jahren aufgebaut haben, beruht auf gegenseitigem Vertrauen.
Regelmäßige Treffen in Deutschland und China geben uns die Möglichkeit, wirklich dran zu bleiben und etwas zu verändern. Wir können auf Probleme eingehen und versuchen zusammen die Bedingungen in den Fabriken stetig zu verbessern. 

Mittlerweile ist die Kleidung von ragwear vegan. Wie setzt ihr euch darüber hinaus für das Tierwohl ein, insbesondere im Rahmen der Partnerschaft mit dem Hof Butenland?

Für uns ist das Thema Tierwohl eine Herzensangelegenheit. Deshalb machen wir seit 2012 vegane Streetwear. In der Partnerschaft mit Hof Butenland haben wir Tierpatenschaften abgeschlossen und unterstützen immer wieder auch andere Projekte und Aktionen finanziell. Des Weiteren versuchen wir, über unsere Webseite und unsere Reichweite in den sozialen Medien, Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken.

Wie geht ihr mit Retouren um?

Wenn wir Retouren bekommen, versuchen wir zuerst, sie aufzuarbeiten, um sie dann wieder zu verkaufen. Was nicht mehr neu zurückkommt, wird erst mal gesammelt. Dann schauen wir, was davon repariert/aufgearbeitet werden kann. Diese Teile landen bei uns zusammen mit den Produktionssamples im beliebten Mitarbeiter-Sale oder werden an soziale Institutionen wie Frauenhäuser oder Kinderheime in Tschechien gespendet. Was gar nicht mehr tragbar ist, führen wir dem textilen Recycling-Kreislauf zu.


Nähe und Vertrauen zu den Produzent*innen ist wichtig bei ragwear (Bild: ragwear).

Auf welche Neuheiten können sich unsere Leser*innen in der kommenden Herbst- und Wintersaison freuen?

Zum ersten Mal seit 25 Jahren bringen wir spezielle Kleidungsstücke zum Fahrradfahren auf den Markt. Mit reflektierenden Labels und Drucken und der richtigen Elastizität, sodass alle Fahrrad-Fans diesen schönen Sport in ultimativem Komfort und Stil genießen können. Um unsere Liebe zur Natur und eine ordentliche Portion positive Energie in den Alltag zu bringen, zieren einige Teile der aktuellen Kollektion japanisch inspirierte, einfarbige Blumenfiguren, die harmonische Geometrie der Blume des Lebens und aztekische, isometrische Rautenmuster. Außerdem gibt es ganz neue Styles, wie z. B. ein Tie-Dye-Top in den Farben des Sonnenaufgangs und die erste "Shacket" - eine kuschelig warm gefütterte Jacke mit einem trendigen Karomuster-Patch, die dem Winter eine besondere Note verleiht. Natürlich alles vegan und mit Liebe für Details.

Wo sind die Klamotten von ragwear erhältlich?

Wir haben unseren eigenen Onlineshop und versenden in 25 Länder der EU. Ansonsten gibt es unsere Sachen in vielen Läden in Deutschland, Europa und Kanada. Auch große Onlinehändler wie Planet Sports oder Zalando führen ragwear in ihrem Sortiment.


Vielen Dank für das Interview, Luisa!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an ragwear stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

 

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