Auf der Suche nach geeigneten Kinderbüchern und Spielen schaut sich sicher jedes Elternpaar nach einer schönen, ausgeschmückten und illustrierten Geschichte für die Jüngsten um. Dabei ist es besonders wichtig, dass schon von Kindesbeinen an neben Themen wie Freundschaft und Familie auch die Nachhaltigkeit seinen Platz in den Geschichten findet.
Im Interview sprechen wir mit Judith von Loeffelholz vom Kinder- und Jugendbuchverlag Magellan. Aus Bamberg kreiert der „Verlag mit dem Wal“ seit 2012 Geschichten mit Nachhaltigkeitsbezug. Von Jugendromanen bis hin zum Bilderbuch und Hörspiel, alles ist mit dabei. Aber nicht nur in den Zeilen findet sich Nachhaltigkeit wieder. Auch in Produktion und Verpackung der Bücher & Co. achtet der Verlag auf den kleinstmöglichen ökologischen Fußabdruck. Wir sprechen mit Judith darüber, was Magellan ausmacht und die Mission des Verlages ist, warum Nachhaltigkeit für die Branche so wichtig und natürlich welches Buch aktuell angesagt ist.
LifeVERDE: Judith, Magellan ist der konzernunabhängige Kinder- und Jugendbuchverlag mit dem Wal. Wofür steht ihr als innovative Kreativschmiede?
Judith: Wir stehen mit unserem Label „Natürlich Magellan“ für nachhaltige Produktion. Was uns alle antreibt, ist die Leidenschaft für Bücher und Spiele, die Eltern und Kinder gleichermaßen begeistern.
Eure (Hör-)Bücher und Spiele heben sich optisch und inhaltlich vom Mainstream ab. Beschreib uns einmal, was sie so außergewöhnlich macht.
Unser mittlerweile rund zwanzigköpfiges und stetig wachsendes Team arbeitet jeden Tag mit viel Herzblut, Einfallsreichtum und Liebe zum Detail an der Entstehung innovativer und besonderer Bücher und Spiele.
Wir stellen uns jeden Tag der Herausforderung, nachhaltige Produktion und hochwertige Qualität unter einen Hut zu bringen. Unsere Bücher sind manchmal quietschbunt, manchmal schwarz-weiß, manchmal verspielt, manchmal bitterernst. Alles ist möglich. Sowohl inhaltlich als auch optisch möchten wir neue, eigene Wege gehen. So wie unser Namensgeber, der portugiesische Seefahrer und Abenteurer Ferdinand Magellan.
Und trotz des Facettenreichtums unserer Produkte bekommen wir immer wieder die Rückmeldung, dass alles den gewissen „Magellan-Look“ hat.
Die schön illustrierten Bilder helfen der Phantasie auf die Sprünge (Bild: Magellan)
Inhaltlich behandelt ihr Themen des aktuellen Zeitgeschehens. Welche Bereiche sprecht ihr momentan besonders an und wie macht ihr diese für Kinder und Jugendliche zu einem spannenden Lese- und Hörerlebnis?
Ein großes Thema des letzten Jahres waren Gefühle. Intensive Zeiten fordern uns und vor allem die Kinder auf eine Weise, die nicht immer leicht in Worte zu fassen ist. Die Intention vieler unserer Bilderbücher war und ist es, Gesprächsanlässe zu schaffen. Unsere Aufgabe als Verlag besteht darin, Künstlerinnen und Künstler zu finden, die diese Themen in Geschichten und Bilder verwandeln, wie beispielsweise Rachel Bright und Jim Field.
Das Thema Nachhaltigkeit spiegelt sich nicht nur in euren Büchern thematisch wider, sondern wird auch im Verlag gelebt. Wie setzt ihr Nachhaltigkeit für euch um?
Bei der Herstellung unserer Bücher versuchen wir immer unseren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Das erreichen wir zum Beispiel durch den Verzicht auf Plastik. Zusätzlich produzieren wir primär in Deutschland und nur in produktionsbedingten Ausnahmefällen im nahegelegenen europäischen Ausland. Durch die kurzen Transportwege vermeiden wir CO2. Die Vermeidung ist unser Ziel, nicht der nachträgliche Ausgleich.
Die Verwendung von FSC®-Papieren aus verantwortungsvollen Quellen gehört schon lange zum guten Ton. Wir gehen noch einen Schritt weiter und sind seit 2020 auch Mitglied bei FSC-Deutschland und unterstützen so aktiv den Schutz der Wälder.
Unser Buch „Grüne Helden – Ohne Plastik geht es auch“ wurde mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet, das heißt es wurde besonders ressourcenschonend, umweltfreundlich und überwiegend aus Altpapier hergestellt.
Nachhaltigkeit findet nicht nur in den Geschichten Platz (Bild: Magellan)
Neu in eurem Sortiment und passend zum Thema Zero Waste ist das Buch "Der Wal, der immer mehr wollte". Für wen eignet sich das Bilderbuch und was ist euer aufklärerisches Ziel damit?
„Der Wal, der immer mehr wollte“ ist ein wunderbares Bilderbuch aus der Feder von Rachel Bright und Jim Field. Es eignet sich für alle kleinen Leserinnen und Leser ab 3 Jahren und darüber hinaus natürlich auch für die Eltern. Ihnen macht das Buch aufgrund der charmanten Reime und aufwendigen Illustrationen beim Vorlesen Freude. Ich bin selbst Mutter und hab das natürlich getestet.
Das Ziel ist in erster Linie natürlich immer den Kindern Freude am Buch zu vermitteln. Lesen ist eine Kernkompetenz, die man gar nicht genug fördern kann. Und im besten Fall nehmen sie aus so einer Geschichte auch noch etwas für sich oder ihre Umwelt mit. „Der Wal, der immer mehr wollte“ hat die Aussage, dass Freundschaft, Liebe, Hilfsbereitschaft und ganz einfach die Menschen um einen herum wichtiger sind, als jeder noch so große materielle Schatz.
Warum ist das Thema Nachhaltigkeit aus eurer Sicht in der Buchverlags-Branche so wichtig und was könnt ihr bei Magellan daran noch optimieren?
Es ist immer wichtig zu fragen: Geht es noch nachhaltiger? Da wir seit Verlagsgründung im Jahr 2012 bereits „grün“ denken und produzieren, ist das für uns kein Trend, sondern quasi Bestandteil unserer DNA.
Ganz vorne sollte der Verzicht auf Plastik stehen. Was auf den ersten Blick ganz selbstverständlich klingt, stellt uns produktionsbedingt vor so manche Herausforderung. Wir möchten unseren Kundinnen und Kunden natürlich nicht nur qualitativ hochwertige, sondern auch unbeschädigte Ware präsentieren. Viele Bücher und vor allem auch Spiele werden nach wie vor eingeschweißt. Nicht bei uns.
Der gesamte Denkprozess der Kundinnen und Kunden hat sich verändert. Das muss nicht unbedingt auf die Buchproduktion eingegrenzt werden. Aber gerade bei den Büchern und Spielen für die Kleinsten legen die Eltern heute vermehrt Wert darauf, dass z.B. die Farben und verwendeten Leime absolut unschädlich sind. Sie fragen sich auch „Wo kommt das Produkt her?“. Statt auf „billig“ setzen viele auf „buy local“ und das ist auch gut so.
Vielen Dank für das Interview, liebe Judith!
Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Magellan stellen möchtest?
Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!
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