Grüne Wirtschaft

Im Interview: Prof. Dr. Christoph Binder, Mitgründer der get neutral GmbH

Das Ziel von get neutral ist es, die Verbraucher und die Unternehmen für klimaneutralen Konsum zu verbinden.

Das Ziel von get neutral ist es, die Verbraucher und die Unternehmen für klimaneutralen Konsum zu verbinden.

Herr Prof. Dr. Binder, verraten Sie uns bitte, wer genau steckt hinter der innovativen Get-neutral GmbH und wie entstand die Idee zum Klimaheldwettbewerb?

Get-neutral wurde im Juli 2011 von 5 Gründern ins Leben gerufen, einem Team aus bereits erfahrenen Unternehmern, Managern und auch Familienvätern. Unser Ziel ist es, Verbraucher und Unternehmen für klimaneutralen Konsum zu verbinden. Der Klimawandel betrifft die gesamte Gesellschaft an. Daher darf der Klimaschutz nicht alleine der Politik und Industrielobby überlassen werden. Dort setzen wir mit Get-neutral an und beziehen den Endverbraucher aktiv in das Thema ein.

Hierzu unterstützt Get-neutral Unternehmen dabei, CO2-Emissionen zu minimieren und ihr Engagement beim Verbraucher zu verbreiten. Um die Klimawirkung eines Produkts zu „neutralisieren“, schlägt Get-neutral Unternehmen Klimaschutzprojekte vor, in die seitens der beteiligten Unternehmen investiert wird, um CO2-Emissionen auszugleichen. Wir haben dazu eine kostenlose Smartphone-App entwickelt, mit der Verbraucher Produkte scannen können und durch „Neutralisieren“ des in dem Produkt enthaltenen CO2 Klimapunkte sammeln können. Die Investition in Klimaschutzprojekte, die sich hinter dem „Neutralisieren“ verbirgt, wird von Unternehmen gesponsert, denen Klimaschutz wichtig ist. Hieraus ist die Idee entstanden, diejenige Person zum Klimahelden des Monats zu küren, die im laufenden Monat am meisten CO2 neutralisiert. Ein weiterer und großer Vorteil ist, dass unsere Nutzer spielerisch lernen und sensibilisiert werden, wie viel CO2 in einem Produkt steckt und ihr Konsumverhalten hinterfragen. Bei Get-neutral kann jeder mitmachen, die Barcodes von Produkten scannen, klimaschädliches CO2 neutralisieren und so den Code zum Klimaschutz entdecken. Und wer viele Klimapunkte und Neutros sammelt, kann sein Engagement in der Community bspw. auf seiner Facebook-Seite zeigen und so andere zum Mitmachen animieren. Je mehr Menschen mitmachen, desto mehr wird für den Klimaschutz getan.

Die Get-neutral GmbH agiert dabei neutral, herstellerunabhängig und ermittelt nach international anerkannten Standards den CO2-Fußabdruck von Produkten. Das gesamte Programmsystem wird darüber hinaus vom TÜV geprüft.


Was ist das Besondere an dieser Form des Klimaschutzes und welche Vorteile haben Unternehmen beispielsweise durch ein Sponsoring des Wettbewerbes?

Das Besondere bei Get-neutral ist, dass Klimaschutz Spaß macht und nicht mit Verzicht oder Kosten für den Verbraucher verbunden ist. Außerdem können erstmals Hersteller und Verbraucher gemeinsam etwas für den Klimaschutz tun. Der Nutzen liegt auf beiden Seiten: Verbraucher haben das gute Gefühl, spielerisch und aktiv einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die beteiligten Unternehmen werten ihr Angebot positiv auf und stärken ihre Marken durch den authentischen Dialog mit dem Verbraucher. Das wird wiederum von den Verbrauchern über ihr Kaufverhalten belohnt. Damit liegt ein klarer Nutzen für die beteiligten Unternehmen, bspw. durch das Sponsoring des Klimaheldwettbewerbes, vor. Durch ein Sponsoring des Klimaheld-Wettbewerbes haben Unternehmen zudem die Möglichkeit Get-neutral und unseren Service besser kennen zu lernen und so den Grundstein für eine langfristige Partnerschaft zu legen.


Was können Sie uns zur Entwicklung der Get-neutral PCF-Datenbank sagen?

Mit Hilfe der Product Carbon Footprint (PCF)-Datenbank informieren wir Verbraucher, wie viel CO2 bei Herstellung, Transport und Nutzung eines Produktes entsteht. Verbraucher erhalten so eine Orientierung über die Klimawirkung ihres Konsums. Die PCF-Datenbank ist die Basis für unsere Smartphone-App und unsere Produktabfrage im Internet. Der Verbraucher scannt einfach einen Strichcode oder gibt die entsprechende Artikel-Nummer im Web ein und erhält Informationen zum PCF.

Unser erstes Ziel ist es, die Abdeckung der PCF-Datenbank kontinuierlich zu erweitern. Die Datenbank enthält inzwischen mehr als zweihunderttausend Produkte. Product Carbon Footprints (PCF) beziehen sich bei Get-neutral bislang überwiegend auf Produktkategorien, die vergleichbare Produkte umfassen. Dieser sogenannte generische PCF ist der Wert für ein typisches Produkt aus einer Produkt-Kategorie inklusive eines angemessenen Sicherheitsaufschlags. Um die Lebenswirklichkeit der Verbraucher zu reflektieren, strukturiert Get-neutral die PCF-Datenbank nach dem Warenkorb des Statistischen Bundesamtes. Get-neutral arbeitet kontinuierlich daran, die Abdeckung des Warenkorbs zu erhöhen.

Das zweite Ziel, welches wir parallel verfolgen, ist Product Carbon Footprints weiter auszudifferenzieren. Mit Hilfe von hersteller-spezifischen Daten, z.B. zum Energieverbrauch bei Produktion und Transport, werden spezifische PCFs für einzelne Produkte berechnet. Auf dieser Basis ermöglicht Get-neutral Herstellern, ihre Produkte klimaneutral anzubieten: Die Ermittlung des Product Carbon Footprint (PCF) zeigt den Herstellern Potentiale zur CO2–Reduktion. Die verbleibenden Emissionen werden durch Klimaschutzprojekte ausgeglichen.


Welche konkreten Projekte werden im Rahmen der CO2-Neutralisierung unterstützt?

Beispielhafte Klimaschutzprojekte sind bspw. Windkraftanlagen in Karnataka, Indien, die nachhaltige Wiederaufforstung in Zentralmosambik oder die Unterstützung von Aktivitäten der Naturschutzorganisation Naturefund. Alle von Get-neutral unterstützten Projekte entsprechen den von der UN vorgegebenen Standards und werden unabhängig z.B. vom TÜV überprüft. Get-neutral unterstützt für die Kompensation eigener Emissionen ausschließlich Projekte, die nach Gold Standard zertifiziert wurden (ein Qualitätsstandard der u.a. vom WWF entwickelt wurde).


Gibt es bereits positive Stimmen oder Erfolge?

Seit dem Start erfahren wir hohe Sympathien für die Geschäftsidee von Get-neutral. Sowohl anerkennende Berichterstattung in den Medien, als auch das Verhalten der Get-neutral Nutzer zeigen, dass klimaneutraler Konsum, spielerische Elemente und soziale Netzwerke gut zusammenpassen.

Seit Beginn des Jahres wuchs die Zahl der Get-neutral Fans auf Facebook in wenigen Wochen auf mehrere Tausend an. Dies wirkt sich auch positiv auf die Nutzerbasis der Get-neutral Services aus. Der wöchentliche Nutzerzuwachs ist zwischenzeitlich im vierstelligen Bereich angekommen. Rund die Hälfte der neuen Nutzer kommen über Mund-zu-Mund Propaganda hinzu. Mit der bald verfügbaren Android Version werden wir noch mehr Menschen erreichen, was das Wachstum beschleunigen dürfte.

Eine Vielzahl hochinteressierter, bedeutender Handels- und Herstellerunternehmen stimmt uns sehr zuversichtlich, auf dem richtigen Weg zu sein. Hier ist ein wenig Geduld gefragt, aber dauerhaft erfolgreiche Partnerschaften wollen sorgfältig ausgewählt werden.




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