Grüne Wirtschaft

Plastikfreie Handdesinfektion mit dem Mehrwegsystem von SEA ME

INTERVIEW | Desinfektionsmittel, Seife und Spülmittel, die unseren Plastikmüll reduzieren und so unsere Ozeane schützen. Erfahre hier mehr über das Mehrwegsystem von plastikfreier Handdesinfektion und Non-Food Produkten.

INTERVIEW | Desinfektionsmittel, Seife und Spülmittel, die unseren Plastikmüll reduzieren und so unsere Ozeane schützen. Erfahre hier mehr über das Mehrwegsystem von plastikfreier Handdesinfektion und Non-Food Produkten.

18.12.2020 | Ein Interview geführt von Michelle Markwart | Bilder: SEA ME, Unsplash

Die Zahl der Kunststoffabfälle wächst in Deutschland immer noch kontinuierlich: Inzwischen sind es über sechs Millionen Tonnen Kunststoffabfall jährlich. Das darf so nicht weitergehen, dachte sich auch Lars Buck, der Gründer von SEA ME. Als erstes Non-Food Produkt überhaupt tragen die Desinfektionsmittel, Seifen und Spülmittel das Siegel „Mehrweg für die Umwelt“ vom Arbeitskreis Mehrweg. Wir haben mit Lars über die plastikfreien Produkte gesprochen. Du erfährst hier, wie der Bezug zum Meer entstanden ist, was alles in und auf den Produkten steckt und vor allem, wie das Mehrwegsystem funktioniert.

LifeVERDE: Hallo Lars, wofür steht der Name SEA ME und Sie als Unternehmen? 

Lars Buck: Kern unserer Unternehmensmission ist die Reduzierung von Plastikmüll und damit der Schutz unserer Flüsse, Seen, Meere und Ozeane. Da lag der Begriff „SEA“ natürlich nah. „ME“ weil es beim Thema Umwelt und Plastikvermeidung um jeden einzelnen von uns geht. Was kann „ich“ für einen Beitrag leisten, um uns allen und damit auch mir selbst etwas Gutes zu tun. Es geht also um mich, es ist aber auch für mich. Denn SEA ME sind hochwertige Kosmetikprodukte, Desinfektionsmittel und Detergenzien in Mehrweg-Pfandflaschen für mich, für meine Umwelt, für die Gesellschaft. Für Menschen, für die hochwertige Düfte & Rezepturen, ansprechendes Design und der Schutz der Umwelt nicht im Widerspruch stehen.

Wie entstand die Idee, SEA ME zu gründen?

Tatsächlich unter der Dusche! Irgendwann im Frühjahr 2019. Zu der Zeit war „Fridays for Future“ ein großes Thema und ich hatte mit meiner kleinen Tochter immer wieder über Umweltschutz gesprochen. Mein Blick fiel während dem Duschen auf die vielen Plastikverpackungen in unserem Badezimmer – und später auch in der Küche. Ich suchte vergeblich nach Alternativen, die einem im täglichen Gebrauch nicht einschränken. Als Schüler hatte ich bereits einen Ferienjob im Leergutlager eines Supermarktes und so sponn ich die Idee weiter: „Warum nicht selbst Handseife, Spülmittel etc. in Mehrwegflaschen abfüllen?“.

Meine Familie war von der Idee begeistert und so reifte das Ganze. Recherchen zum Thema Verpackungsmüll haben mir immer stärker die Augen geöffnet. Um Plastikflaschen, Folien und Tüten beim Supermarkteinkauf kommt man einfach kaum herum. Der Wille ist oft da – aber die Produkte dazu fehlen. Recycling ist nicht länger nur ein Öko-Thema, es ist im Mainstream angekommen. So fing ich an zu recherchieren und das Puzzle zusammenzubauen.

Du leistest einen großen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft mit dem Mehrwegsystem.  Warum hast du dich dafür entschieden und kannst du es bitte erläutern?

„Start the packaging revolution!“ Langfristiges Umdenken bei den Menschen ist unsere Vision! Wir möchten eine Bewegung starten. SEA ME ist für mich eine Art Haltung. Nachhaltigkeit soll zur Selbstverständlichkeit werden und nicht nur ein Trend sein. Wir wollen unser Umfeld sensibilisieren und ein Bewusstsein für das eigene Handeln schaffen – ohne Zwang. 

Ressourcenschonung und die Vermeidung von Plastikmüll sind in unserer jetzigen Situation unumgänglich. Der CO2 Fußabdruck ist bereits als Messparameter definiert. Das Mehrwegflaschensystem gilt als das nachhaltigste und umweltschonendste Prinzip für Ressourcenschonung, daher haben wir uns nicht unbedingt für den einfachsten – aber für den nachhaltigsten entschieden.

Besonders freut mich, dass wir als erstes Non-Food Produkt überhaupt das Siegel „Mehrweg für die Umwelt“ vom Arbeitskreis Mehrweg bekommen haben. Unsere Flaschen werden in einer deutschen Glashütte extra für SEA ME produziert, nach Gebrauch gereinigt, mehrfach wiederbefüllt und am Ende des Lebenszyklus eingeschmolzen und wiederverwendet. Dadurch werden Rohstoffverbrauch und die CO2-Emissionen reduziert.

Uns geht es auch darum nicht nur zukünftigen Plastikabfall zu vermeiden, sondern bestehenden Abfall zu reduzieren. So besteht z.B. das Etikett aus nachwachsenden Rohstoffen. Zero Waste ist das Schlagwort unserer Gesellschaft. Vor fünf Jahren waren wir noch nicht so weit. Nun ist das Bewusstsein da.

Was steckt in den Produkten selbst und woher bezieht ihr die Inhaltsstoffe?

Wir haben uns bewusst für naturnahe Kosmetik entschieden, um neben dem starken Design auch ein gut duftendes Produkt zu realisieren. Vor allem die Desinfektionsmittel riechen durch den Alkoholgehalt häufig recht scharf. Sobald Parfüm im Spiel ist, ist es nicht mehr möglich, die Produkte als reine Naturkosmetik zu zertifizieren. Doch der Duft nach Zitronenthymian, Meer, Sand und Strand war uns sehr wichtig. Natürlich sind unsere Rezepturen frei von Mikroplastik, Parabene & Silikonen und sie sind vegan. Wir werden auch noch an neuen Möglichkeiten für nachhaltige Verschlüsse arbeiten. Das Material Kork hat es uns bereits angetan.

Wie stellt ihr sicher, dass auch der Produktionsprozess und die Lieferkette verantwortungsvoll und nachhaltig sind?

100% Made in Germany! Unsere eigenentwickelten Flaschen werden von einer renommierten deutschen Glashütte produziert, die Produkte nach unseren Rezepturen mit wertvollen Rohstoffen von einem deutschen Kosmetikunternehmen im Inland hergestellt. Bei der Auswahl unserer Produktionspartner achten wir insbesondere auf die Verpflichtung zur Einhaltung hoher Umweltstandards. 

Wo und ab wann kann man die tollen SEA ME Produkte kaufen?

Die SEA ME Handseife und das Hand-Desinfektionsgel gibt es seit Anfang Dezember in ausgewählten EDEKA-Märkten in Hamburg. Im Januar startet dann zusätzlich die Pilotphase mit REWE in Baden-Württemberg und mit BUDNI in Hamburg. Wir sind mit allen weiteren Drogeriemarktketten im Gespräch. Das Ziel für 2021 ist, dass die Produkte deutschlandweit erhältlich sind.

SEA ME steckt ja noch in den Kinderschuhen - aber sind noch weitere Produkte geplant oder soll es bei Seife, Spülmittel, Desinfektionsmitteln bleiben?

 Wir arbeiten aktuell mit Hochdruck an einer Naturkosmetik-Linie, denn zertifizierte Naturkosmetik passt für uns sehr gut zu dem nachhaltigen Verpackungskonzept. Außerdem möchten wir nach einer erfolgreichen Pilotphase anderen Marken das Verpackungskonzept als Plattform „Mehrweg as a Service“ zur Verfügung stellen. Hier sind wir bereits in Gesprächen mit renommierten Marken. „Mehrweg as a Service“ bedeutet, dass wir die SEA ME-Flasche, das Etikettenmaterial und Verschlüsse als Standard anbieten und den Spül-Service übernehmen.

Was wünscht du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass wir mit unseren Produkten einen Beitrag leisten für einen nachhaltigeren Konsum. Am Anfang unserer Idee stand vor allem das Thema „Ocean Plastic“ und die vielen Tonnen Plastikmüll, die unsere Meere, Tiere und Strände verschmutzen und verseuchen. Wir sehen uns als Teil einer Bewegung, und ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn unsere Idee adaptiert, nachgemacht und genutzt wird. Nur so bringen wir das Umdenken in Schwung und können die Welt ein wenig „grüner“ machen.

 

Vielen Dank für das Interview, Lars!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an SEA ME stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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Lies auch: Handgemachte Produkte aus Dresden - für eine plastikfreie Welt.

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