Grüne Wirtschaft

Nur ein Viertel unseres Honigs kommt aus Deutschland

In Deutschland werden nach Angaben des Deutschen Imkerbundes jährlich rund einhundert Millionen Kilogramm Honig verzehrt. Nur ein Viertel bis ein Fünftel dieser Menge wird aber hierzulande produziert.

In Deutschland werden nach Angaben des Deutschen Imkerbundes jährlich rund einhundert Millionen Kilogramm Honig verzehrt. Nur ein Viertel bis ein Fünftel dieser Menge wird aber hierzulande produziert.

26.06.2017 - ein Beitrag von Gessica Mirra

Der "Nektar der Götter"

Wie gut ist ökologisch produzierter Honig? Und gibt es überhaupt wahren Öko-Honig? Schließlich können die Imker wohl kaum die Nahrungssuche der Bienen komplett nachvollziehen?

Der Unterschied zwischen ökologischem und konventionellem Honig liegt in der Haltung der Bienen und der Arbeitsweise des Imkers. Seit August 2000 sind die Richtlinien für ökologische Bienenhaltung durch die EU-Bio-Verordnung festgelegt und der Begriff Bio-Honig geschützt. Regelmäßige Qualitätskontrollen sind Pflicht und stellen die Bio-Qualität sicher.

Richtlinien für Bio-Honig:

Die Bienen, die Bio-Honig produzieren, sollten ausschließlich in Bienenkästen gehalten werden, die aus natürlichen Rohstoffen wie Holz, Lehm und Stroh bestehen. Anstriche sind nur von außen und mit schadstofffreien Farben und ohne Pestizide erlaubt. Im Umkreis von drei Kilometern sollte die Bienenweide im Wesentlichen aus Pflanzen des ökologischen Anbaus und/oder Wildpflanzen bestehen. In der Nähe sollten sich demnach keine Industriegebiete, Autobahnen oder Müllverbrennungsanlagen befinden.
Das Winterfutter sollte möglichst aus eigenem Honig und Pollen und nur in Ausnahmefällen aus Bio-Zuckersirup bestehen. Chemische Mittel und Medikamente zum Fernhalten der Bienen beim Ernten des Honigs bzw. gegen Parasiten und Krankheiten sind ausnahmslos verboten. Der Honig sollte zudem ohne Überschreitung der Bienenstocktemperatur von maximal 40°C verarbeitet werden.

Natürlich können Bio-Imker die Nahrungssuche ihrer Bienen nicht völlig beeinflussen, selbst wenn Bienen direkt neben oder umgeben von Feldern eines ökologisch geführten Landwirtschaftsbetriebes leben. Denn eine Biene hat einen durchschnittlichen Flugradius von bis zu fünf Kilometern!

Honig-Standard nicht überall gleich

Laut der vom Bayrischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) durchgeführten Langzeitstudie sind im bayerischen Honig keinerlei Rückstände von Antibiotika zu finden. In ausländischen Bio-Honigen wurden hingegen geringe Rückstände und in einigen wenigen sogar mehr Rückstände nachgewiesen.

Im April 2014 haben die EU-Staaten die bestehenden hohen Standards für Honig kassiert. Verbraucher erfahren demnach auch künftig nicht, ob Honig Pollen von genmanipulierten Pflanzen enthält. Pollen seien natürlicher Bestandteil von Honig und müssen deshalb nicht als Zutat aufs Etikett, so steht es in dem Gesetzesvorschlag, den das EU-Parlament in Straßburg mit knapper Mehrheit verabschiedete.

Honig mit dem Qualitätssiegel "Echter deutscher Honig"

Honig mit der Bezeichnung "Echter deutscher Honig" entspricht den Qualitätsrichtlinien des Deutschen Imkerbundes e.V. Dieser Honig ist dann garantiert in Deutschland erzeugt worden und er enthält ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe. Die Produktkontrollen werden regelmäßig durchgeführt. Imker, die diese Standards erfüllen, verwenden zum Abfüllen des Honigs Gläser des Imkerbundes mit entsprechender Banderole.

Bedarf wird nicht gedeckt

In Deutschland werden nach Angaben des Deutschen Imkerbundes jährlich rund einhundert Millionen Kilogramm Honig verzehrt. Nur ein Viertel bis ein Fünftel dieser Menge wird aber hierzulande produziert. Daher können gar nicht alle Verbraucher ihren Bedarf mit Honig von deutschen oder gar regionalen Imkern decken.

Und hinzu kommt noch, dass Imker weiteres Bienensterben fürchten. Das Bienensterben ist zwar kein neues Phänomen - seit Anfang der 2000er-Jahre beobachten Wissenschaftler und Naturfreunde die Verluste schon mit wachsender Sorge - aber Experten warnen, dass einzelne Arten bereits in zehn Jahren ausgestorben sein könnten. Schuld sind Milben, Viren und auch der Mensch, der Veränderungen in die Landwirtschaft bringt.

Hoffnung macht den Imkern nur, dass viele Menschen inzwischen für das Thema sensibilisiert sind.

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