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Nachhaltige Kryptowährungen – ein Umdenken in der Finanzwelt

Bitcoin, Ethereum, Litecoin – von Kryptowährungen hat mittlerweile fast jede*r was gehört. Wir haben uns angeschaut, ob es nachhaltige Kryptowährungen gibt und wie sie aussehen.

Bitcoin, Ethereum, Litecoin – von Kryptowährungen hat mittlerweile fast jede*r was gehört. Wir haben uns angeschaut, ob es nachhaltige Kryptowährungen gibt und wie sie aussehen.

27.04.2022 | Ein Beitrag von Loretta Tokarska | Bild: Pexels

Kryptowährungen gelten für einige Anleger*innen als attraktive, aber auch risikoreiche Methode, um sein Geld zu investieren. Die Umweltbilanz kommt dabei oft nur an zweiter Stelle, die Umweltfolgen der digitalen Währung werden gerne mal vergessen. Der Anteil an nachhaltigen Kryptowährungen wächst aber immer mehr, es findet regelrecht ein Umdenken bei dem Thema statt. Im folgenden Beitrag werden einige Möglichkeiten des nachhaltigen Investierens mit Kryptowährungen vorgestellt.

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Was sind Kryptowährungen?

Bei Kryptowährungen handelt es sich primär um eine virtuelle Zahlungsmöglichkeit. Das bedeutet, der Wert der Währung kann nicht physisch angefasst werden, wie es etwa bei einem Dollarschein oder einer Euromünze der Fall ist. Gleichzeitig bedeutet dies aber nicht, dass die virtuelle Währung nichts wert wäre. Schließlich sagt auch unser Kontostand bei einer nachhaltigen Bank, wie viel Vermögen wir aktuell haben, ohne dass wir es physisch anfassen müssen. Bekannte Kryptowährungen sind Bitcoin, Ethereum und Litecoin.

Auch wenn Kryptowährungen aktuell wieder in aller Munde sind, handelt es sich um kein neues Phänomen. So gab es die allererste Transaktion mit dem Bitcoin bereits im Jahre 2009. Kryptowährungen wurden generell anfangs als Zahlungsmittel im Internet genutzt. Sie erfreuten sich großer Beliebtheit, da sie unter anderem durch die starke Verschlüsselung einen anonymisierten Kauf ermöglichten. Außerdem steht zwischen den Menschen und der Währung keine Bank zwischen, wie dies bei anderen Währungen der Fall ist. Sie sind eine Alternative Möglichkeit des Bezahlens in unserem heutigen Finanzwesen. Mittlerweile werden Kryptowährungen vor allem als Anlagemöglichkeit gesehen, wie etwa ETFs oder Aktien.

Kryptowährungen stehen aber auch in der Kritik. Zum einen können sie dazu genutzt werden, um im sogenannten Darknet teilweise nicht legale Zahlungen durchzuführen. Zum anderen sprechen einzelne Finanzexpert*innen davon, dass es sich bei Kryptowährungen als Investitionsmöglichkeit um ein hochspekulatives Finanzprodukt handelt. Das bedeutet, wer in die Währungen investiert, riskiert ggf. hohe Verluste. Außerdem gibt es dazu noch das Thema der Nachhaltigkeit, wo im folgenden noch mehr Bezug zu genommen wird.

Kryptowährungen werden oft als Finanzanlage genutzt (Bild: Pexels).

Was hat es mit der Blockchain auf sich?

Die Transaktionen bei Kryptowährungen erfolgen innerhalb der Blockchain. Bei einer Blockchain handelt es sich sozusagen um das System, in dem die Kryptowährungen aufbewahrt werden. Dort erfolgen auch die einzelnen Transaktionen, also Käufe oder Verkäufe der einzelnen digitalen Währung. Insgesamt befinden sich in einer Blockchain verschiedene Datenblöcke. Man kann sich eine Blockchain quasi wie eine riesige, öffentliche Datenbank vorstellen. Die Daten, also die Transaktionen werden dabei in chronologischer Reihenfolge gespeichert. Genau das macht Kryptowährungen insgesamt auch sehr sicher, da wenn jemand an die Daten der Transaktionen möchte, die Person oder die Organisation auf alle Server zugreifen müsste. Wie man sieht – das Thema mit der Blockchain ist relativ kompliziert und lässt sich nicht mit ein, zwei Sätzen ausreichend erklären.

Wieso sind Kryptowährungen nicht nachhaltig?

Wenn über die Klimabilanz von Kryptowährungen gesprochen wird, ist meist die Klimabilanz des Bitcoins gemeint. Bei dem Bitcoin handelt es sich um die bekannteste, digitale Währung. Es gibt verschiedene Aspekte, die den Bitcoin insgesamt nicht nachhaltig wirken lassen. Die Hauptmotive bestehen im hohen Energieverbrauch und bei der Müllentstehung.

Energieverbrauch bei Kryptowährungen

Damit Kryptowährungen sich vermehren, können diese gekauft werden. Eine andere Möglichkeit, damit sich das Vermögen in dieser Hinsicht vermehrt, ist das sogenannte Mining. Einfach heruntergebrochen erfolgt dieser Prozess mithilfe von leistungsstarken Computern, die mit leistungsstarken Grafikkarten ausgestattet sind und dann sehr komplexe Rechenaufgaben lösen müssen. Beim Prozess werden an die Blockchain weitere Blöcke hinzugefügt. Als Ergebnis erhält man Teile der Kryptowährung.

Das Mining benötigt somit viele Ressourcen, in Form von qualitativ hochwertiger Hardware. Zudem müssen die Computer rund um die Uhr laufen, bis beispielsweise ein Bitcoin hergestellt wurde. Um das Ganze in Zahlen auszudrücken: die University of Cambridge hat bereits gut erforscht, dass Bitcoin in einem Jahr einen höheren Stromverbrauch als das gesamte Land Norwegen hat. Und das in Zeiten, in denen Strom sparen und Energieeffizienz so wichtig wie nie zuvor geworden sind.

Manche mögen nun verstehen, dass lediglich das Mining bei Kryptowährungen, wie Bitcoin zu einem hohen Energieverbrauch führt. Wenn jedoch Investor*innen selber nicht minen, sondern nur kaufen, sollte dieser immense Stromverbrauch nicht zustande kommen – oder doch? Tatsächlich ist es beim Thema Bitcoin zumindest so, dass mit jedem Kauf, sei es nur durch Teilstücke, das komplette System zwangsweise unterstützt wird. Man mag sich das so vorstellen, als ob jemand nicht die Ausbeutung von Arbeiter*innen in der Klamotten Produktion unterstützen möchte, aber weiterhin günstige Shirts kauft. Auch bei Finanzprodukten gilt die Devise: mit jedem Kauf wird das jeweilige System dahinter unterstützt.

Müllentstehung bei Kryptowährungen

Ein weiterer großer Aspekt, der zu weniger Nachhaltigkeit bei Kryptowährungen führen kann, ist die große Müllproduktion. Wie bereits erwähnt, müssen für das Mining von Bitcoin leistungsstarke Computer eingesetzt werden. Diese wiederum landen nach Benutzung relativ schnell auf der Mülldeponie. Das liegt hauptsächlich daran, dass immer wieder neue Hardware genutzt werden sollte, um die besten Ziele zu erreichen. Dabei sollte zudem berücksichtigt werden, dass immer noch sehr viele Leute am minen sind, um Bitcoins zu erlangen.

Wie investiere ich nachhaltig in Kryptowährung?

Es wurde nun genügend erläutert, was besonders an Kryptowährungen ganz und gar nicht nachhaltig ist. Es stellt sich also die Frage: gibt es Kryptowährungen überhaupt in nachhaltig? Und wenn ja: wie sieht das konkret aus? Tatsächlich gibt es zwei große Ansätze, um Kryptowährungen grüner zu gestalten. Zum einen kann der Mining-Prozess nachhaltiger und energieeffizienter gestaltet werden. Zum anderen gibt es Kryptowährungen-Anbieter, die komplett auf einem nachhaltigen Konzept aufbauen.

Wer in Kryptowährungen investieren möchte, kann das auch nachhaltig gestalten (Bild: Pexels).

Nachhaltiges Mining von Kryptowährungen mit Wasserkraft

Es gibt einige besondere Formen des Krypto-Minings, die das Problem der Umweltsünde erkannt haben und dagegen steuern wollen. Eine Möglichkeit hierbei ist nachhaltiges Mining mithilfe von Wasserkraft. Der Gedanke dahinter ist, dass Wasserkraft sehr umweltfreundlich ist, da es sich nicht um einen fossilen Energieträger handelt. Wasserkraft ist sehr effizient, verursacht keine CO₂-Emissionen und wird auch oft für Ökostrom genutzt. Beim Mining wird dann also grüner Strom verwendet, der neue Kryptowährungen schürft. Zudem ist der Energieverbrauch generell geringer, da es sich eben bei Wasserkraft um eine sehr effektive Form der Energiegewinnung handelt. Eine sogenannte Win-Win-Situation für alle Seiten.

Wer sich von diesem Konzept angesprochen wird, muss sich jedoch selbst auf die Suche nach passenden Anbietern begeben. Es empfiehlt sich nicht, selber Mining zu betreiben und auf grüne Kryptowährungen zu setzen, nur weil der eigene Haushalt Ökostrom bezieht. Je nach Mining-Unternehmen unterscheidet sich nämlich der genutzte Weg der Energiegewinnung. Viele nutzen immer noch fossile Brennstoffe, wie Kohlekraft oder Atomstrom. Demnach sollte, wie bei so vielen anderen grünen Angeboten, immer gründlichst gecheckt werden, was der Anbieter anbietet und inwiefern es wirklich nachhaltig ist.

Das Mining von Kryptowährungen kann auch in nachhaltig gestaltet werden (Bild: Olya Kobruseva, Pexels).

Welche Kryptowährung ist nachhaltig?

Es gibt definitiv einige Kryptowährungen, die eine Art Antwort auf umweltschädliche, konventionelle Kryptowährungen sind. Im Gegensatz zu ihren Konkurrenten, wie Bitcoin oder Ethereum, verfolgen diese einen ganzheitlichen, nachhaltigen Ansatz. Dazu muss aber auch erwähnt werden, dass nur weil eine Kryptowährung nachhaltig ist, sie sich nicht automatisch als geeignete Finanzanlage anbietet. Bei Kryptowährungen muss nämlich, genau wie bei Aktien, auf verschiedene Kennzahlen geachtet werden. Die Recherche- und Analysearbeit muss jede/r Anleger*in für sich selber erledigen.

Die folgenden vorgestellten nachhaltigen Kryptowährungen haben allesamt gemein, dass sie Proof of Stake sind. Dieser Begriff beschreibt, wie Transaktionen innerhalb einer Blockchain verifiziert werden und neue Blöcke entstehen. Das erfolgt ohne das Lösen von komplexen Rechenproblemen. Zur Erinnerung: bei konventionellen Kryptowährungen, wie Bitcoin werden neue Blöcke an die Blockchain mithilfe von Mining erschlossen. Dieses Verfahren wird Proof of Work genannt. Vielmehr besitzt bei Proof of Stake jeder Anteilseigner Münzen der Währung. Diese Münzen können zusammengetan werden, um sich für neue Blöcke zu validieren. Da keine leistungsstarken Rechner benötigt werden, wird ein erheblicher Teil an Energie gespart. Zudem liegen die Machtverhältnisse bei allen Anteilseignern.

Solarcoin: Wie der Name es bereits verrät, beschäftigt sich diese nachhaltige Kryptowährung vor allem mit Solarenergie. Das Konzept beinhaltet, dass Solarcoins als Belohnung für individuelle Solaranlagen vergeben werden. Ganz nach dem Prinzip: es werden diejenigen belohnt, die sich für sauberen Strom einsetzen.

BitGreen: BitGreen gibt selbst an, dass es sich bei ihnen um eine nachhaltige Kryptowährung handelt. Nachhaltig heißt in diesem Sinne, dass sie nach ESG-Kriterien agieren und dabei die Vorteile einer Kryptowährung vereinen. Bei BitGreen wird so wenig Energie wie möglich verbraucht.

Cardano: Bei der nachhaltigen Kryptowährung Cardano dreht sich alles um eine nachhaltige Zukunft. Das Unternehmen definiert dies so, dass sie sich selbst innerhalb einer Gesellschaft verwalten und keinerlei Einflüssen von außen stattgeben. Zudem unterstützen sie umweltfreundliche Projekte und haben bereits viele Bäume gepflanzt.

Beim Minen von Kryptowährungen wird viel Energie benötigt (Bild: Pexels).

Fazit: nachhaltige Kryptowährungen erhalten immer mehr Bedeutung

Kryptowährungen können eine gute Möglichkeit sein, um sein Geld in Finanzanlagen zu investieren. Neben dem erhöhten Risiko ist es aber auch hier möglich, auf Nachhaltigkeit zu achten. Denn an sich darf nicht vergessen werden, dass beispielsweise das Mining durch Bitcoin jedes Jahr mehr Strom verbraucht, als ganze Länder. Durch nachhaltiges Mining mit Wasserkraft kann der Energieverbrauch dabei aber erheblich reduziert werden. Zudem gibt es mittlerweile spezielle Kryptowährungen, die von vornherein das Mining nicht betreiben und zusätzlich umweltfreundliche Projekte unterstützen. Das Umdenken, dass Kryptowährungen nicht umweltschädlich sein sollten, ist bereits vorhanden. Die zahlreichen Möglichkeiten weisen darauf hin, dass Nachhaltigkeit bei Kryptowährungen einen (hoffentlich!) langlebigen Trend bilden.

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