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Ein Stück Heimat - Möbel aus regionalem Holz von Herr Lars

INTERVIEW | Du suchst Möbel aus regionalem, nachhaltigen Rohstoff, bestenfalls Holz? Im Interview mit Herr Lars gibt's nicht nur einen Blick hinter die Kulissen der nachhaltigen Holzmanufaktur, sondern auch Tipps zur Holzpflege und vieles mehr.

INTERVIEW | Du suchst Möbel aus regionalem, nachhaltigen Rohstoff, bestenfalls Holz? Im Interview mit Herr Lars gibt's nicht nur einen Blick hinter die Kulissen der nachhaltigen Holzmanufaktur, sondern auch Tipps zur Holzpflege und vieles mehr.

21.12.2020 | Ein Interview geführt von Fiona Hörtrich | Bilder: Herr Lars

Auf unserem Fleck des Planeten verbringen wir die meiste Zeit in Innenräumen. Gleichzeitig ist es uns unglaublich wichtig, in der Natur zu sein und frische Luft zu tanken. Ein schöner Spaziergang durch den Wald ist zum Beispiel der perfekte Ausgleich zum momentanen Daueraufenthalt in den eigenen vier Wänden. Die Natur erdet dich, beruhigt und entschleunigt.

Wieso die Natur nicht auch nach Hause holen? Und das nachhaltig. Die richtige Zeit es sich zuhause schön zu machen, ist es immer - Egal ob Lockdown, draußen zu kalt oder neuer Umzug. Das Wort "hyggelig" beschreibt das Ganze am besten: Es sich gemütlich machen. Rundum gemütlich bedeutet selbstverständlich für uns auch ohne schlechtes Gewissen unserer Umwelt gegenüber. Deshalb schreibt auch das Bundesamt für Umweltschutz "Augen auf beim Möbelkauf" und plädiert damit für nachhaltige sowie regionale Forstwirtschaft. Das Ziel: emissionsarme und umweltfreundliche Möbel aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz, der mit geringem Aufwand, in der Regel ohne Dünge- und Pflanzenschutzmittel, produziert wird.

Herr Lars ist eine Holzmanufaktur aus dem Münsterland und arbeitet genau nach diesen Prinzipien. Wir haben mit Christian, dem Geschäftsführer, über die Bedeutung heimischer Wälder, die Qualität guter nachhaltiger Holzmöbel, Corona, Holz-Tipps und natürlich viel über die Marke Herr Lars gesprochen.

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LifeVERDE: Christian, als Geschäftsführer von Herr Lars, kannst du uns zu Beginn mit Sicherheit verraten, was es mit dem Markennamen auf sich hat. Was hat Holz mit "Herr Lars" zu tun?

Christian Brückner: Hallo Fiona und vielen Dank für die Einladung zum Interview - freut uns sehr! "Herr Lars" ist an erster Stelle meinem Gründerpartner, Lars Wilmer, geschuldet. Er ist derjenige, der das Handwerk bei Herr Lars verantwortet und für ständig frischen Wind in unserer Kollektion sorgt. Zur Gründung waren wir natürlich auf der Suche nach einer Marke für unsere Unternehmung und wollten dabei regional und persönlich bleiben. Neben vielen „coolen“ Anglizismen und Wortspielen gab es da aber immer die Geschichte vom Kunden, der partout und ausschließlich mit Herrn Lars persönlich sprechen wollte – das haben wir uns zum Anlass genommen. Und nun sind wir alle ein bisschen „Herr Lars“, denn mittlerweile verbirgt sich hinter dem Namen doch ein ganz ansehnliches Team.

nachhaltige_Holzmoebel
Gründerpartner und Handwerk-Profi Lars Wilmer

Der Name bleibt auf jeden Fall im Kopf. Weshalb sollen auch eure Holzmöbel im Gedächtnis bleiben?

Unsere Möbel sind ein Stück Heimat. In unserer Manufaktur im Münsterland werden alle Möbel von gelernten Tischlern von Hand gefertigt. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die individuelle Beschaffenheit des verbauten Holzes gelegt. Kein Baumstamm gleicht in seinem Wuchs dem anderen und kein Ast sitzt stets an der gleichen Stelle. Unser Team stellt sich also bei jedem Möbelstück die Frage, wie das fertige Produkt denn im Detail aussehen soll. Der Verlauf der Faserrichtung wird gelesen und beim Finish in mühevoller Handarbeit ausgebürstet. Wir verstecken das verwendete Holz am Ende nämlich nicht unter dicken Lackschichten, sondern lassen der Natur ihre Schönheit und möchten diese in das Zuhause unserer Kunden*innen weiterreichen.

 

Was macht ihr bei Herr Lars so besonders im Gegensatz zu anderen Holzmanufakturen und vor allem besonders nachhaltig?

Alles beginnt mit der Bezugsquelle unseres Rohstoffes – dem Holz. Wir beziehen unsere Stämme ausschließlich von nachhaltig zertifizierten Partnern aus der unmittelbaren Umgebung. Das PEFC Siegel bestätigt dabei die nachhaltige Forstwirtschaft und wir selbst bestimmen die maximalen Wege, die das Holz vom Wald ins Sägewerk und vom Sägewerk in unsere Manufaktur zurücklegen darf. Eichenholz ist dabei hauptsächlich der Werkstoff unserer Wahl, denn es ist wuchsbedingt extrem robust und langlebig.

Zugelieferte Bauteile Dritter, wie zum Beispiel Stahlgestelle für unsere Tische oder Türgriffe an unseren Sideboards, beziehen wir ebenfalls lokal. Hier arbeiten wir eng mit Metallbauern aus dem Umland zusammen, die den gleichen Anspruch an ihre Herstellung haben wie wir. Denn ein Tisch aus lokaler Fertigung mit Stahlelementen aus dem Überseecontainer wäre für uns ein Widerspruch, den wir so nicht gehen möchten.

Unsere Manufaktur selbst ist ein Wohlfühlort für das gesamte Team – und gläsern für unsere Kunden. Wir arbeiten zügig aber nicht im Akkord, unsere Löhne sind fair und orientieren sich nicht am tariflichen Minimum. Die familiäre Atmosphäre lädt gerne Mitarbeiter und Kunden auf ein Stück selbstgebackenen Pflaumenkuchen und eine Tasse Kaffee ein und Spaß bei der Arbeit ist auch erlaubt :)

Natürlich verpacken und versenden wir ohne unnötigen Plastikmüll. Luftpolsterfolie oder Klebeband aus Kunststoff haben bei uns Hausverbot und die Solaranlage auf dem Dach der Manufaktur gibt zusätzliche Power.

Sideboard nachhaltig

 

Ihr verwendet also unter anderem Holz aus heimischen Wäldern. Kannst du das einmal genauer erläutern, was das für einen Unterschied macht - vom Ökosystem Wald, über den Rohstoff Holz bis hin zum Möbelstück im Wohnzimmer?

Jedes Herr Lars Möbelstück hat seinen Ursprung im Wald. Holz ist ein wunderbarer Werkstoff: Er wächst ständig nach, fühlt sich großartig an, sieht klasse aus und er bindet CO² (jeder Baum in jedem Jahr etwa 12,5 kg). Und nach dem Trocknen ist er bereits fertig für die weitere Verarbeitung. Bei Möbeln aus Massivholz findet also nicht schon zu Beginn des Arbeitsablaufs also beim Ausgangsmaterial ein aufwändiger Herstellungsprozess statt.

Nun gilt es, an diesen Werkstoff möglichst wenig CO² während der Weiterverarbeitung zum Möbelstück zu heften. Dazu gehört alles vom Transport über die eingesetzte Maschinerie, die verwendeten Öle oder Wachse, das eingesetzte Verpackungsmaterial aber beispielsweise auch die Beheizung der Produktionsstätte oder die Art, wie Mitarbeiter täglich an die Firma anreisen.

Nur wenn der gesamte Prozess möglichst CO²-neutral gehalten wird, steht am Ende eines Lebenszyklus von Massivholzmöbeln die Entsorgung in Form der neutralen Verfeuerung. Dabei wird dann exakt die Menge an CO² freigegeben, die der Baum während des Wachstums auch gebunden hat.

 

Diese Sorgfalt ist wahrscheinlich ausschlaggebend für die Preise der Herr Lars Holzmöbel. Was muss man für ein massives Möbelstück, wie Sideboard oder Esstisch, in etwa preislich einplanen?

Unsere Möbel sind wahrlich nicht günstig – aber sicher ihren Preis wert. Einen schönen Esszimmertisch gibt es bei uns ab 1.799 €. Dafür erhält man aber nicht „nur“ einen nachhaltig hergestellten Tisch, sondern eben das gesamte Paket der Handwerkskunst. Ginge es nur darum, den preisgünstigsten, nachhaltigen Tisch zu bauen, dann läge der Preis natürlich darunter.

Interessenten erklären wir gerne im Detail, wie sich unsere Preise zusammensetzen und oft wecken wir damit ein Bewusstsein dafür, was bei Discount-Möbeln so alles schiefgehen kann und teilweise muss. Leider ist das Verständnis für Wertigkeit etwas verloren gegangen und für Hintergründe in Lieferketten interessieren sich nur wenige Konsumenten – Leid an Tier, Mensch oder der Natur verkauft sich eben nicht gut. Das betrifft aber nicht nur Möbel, sondern zieht sich durch alle Branchen.

Was gibt es bei euch noch so im Sortiment und welches Herr Lars Produkt ist der Bestseller?

Wir sind mittlerweile recht gut aufgestellt und haben für beinahe jedes Zimmer ein Möbelstück im Katalog. Bestseller in Sachen Stückzahl sind aber definitiv unsere Frühstücks- und Schneidebrettchen. Diese eignen sich hervorragend als Geschenk für so ziemlich jeden Anlass und die Freude, die Stulle mal wieder von einem Brettchen statt vom Teller zu essen zieht sich durch alle Altersklassen :)

An Platz 2 der Verkaufsschlager dürften unsere Schlüsselbretter stehen. Hier haben wir eine Variante im Sortiment, die aus historischer Eiche gefertigt wird. Das Holz stammt dabei aus den Balken von erneuerten Fachwerken oder zurückgebauten Scheunen und Ställen der Landwirte im Umland.

 

Wie lief das Corona-Jahr 2020 für euch? Habt ihr daraus für die Zukunft Schlüsse ziehen können?

Geschäftlich betrachtet war Corona eine "gute Zeit" für uns und die Branche. Viele Zuhause wurden umgestaltet, man hat es sich gemütlich gemacht. Der gesamte E-Commerce hat hiervon profitiert und die Paketdienstleister ans Limit gebracht. Gesellschaftlich betrachtet wünschen wir uns einfach nur, dass es jetzt schnell vorbei geht. Keine gute Zeit.

 

Zu guter Letzt - Welche Top-Tipps aus Herrn Lars Nähkästchen kannst du uns in Sachen nachhaltiger Holzpflege mit auf den Weg geben?

Unbedingt! Schneidebretter aus Massivholz dürfen gerne mit Lein- oder Olivenöl gepflegt werden. Wenn so ein Brett irgendwann vor den Narben der Arbeit strotzt, dann kann hier auch einfach eine dünne Schicht abgeschliffen werden. Das Brett sollte dafür trocken sein und das Öl einfach mit einem Baumwolltuch dünn aufgetragen werden. Über Nacht offen trocknen lassen und am nächsten Tag wie gewohnt verwenden. Das ist ja gerade das Tolle an Massivholzmöbeln – mit einem Schliff sieht das Möbelstück wieder aus wie am ersten Tag.

nachhaltige_Holzmöbel
Geschäftsführer bei Herr Lars: Christian Brückner

 

Vielen Dank für das Interview, Christian!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Herr Lars stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

 

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