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Kuschelige Hüttenschuhe von Doghammer – nachhaltig und fair produziert

INTERVIEW | Das Team von Doghammer vereint den Komfort gemütlicher Hausschuhe mit fairen und nachhaltigen Produktionsbedingungen.

INTERVIEW | Das Team von Doghammer vereint den Komfort gemütlicher Hausschuhe mit fairen und nachhaltigen Produktionsbedingungen.

02.11.2021 | Ein Interview geführt von von Saphira Conradi | Bild: Doghammer

Neben umweltfreundlichen Sneakern und Wanderschuhen produziert die Firma Doghammer auch nachhaltige Haus- und Hüttenschuhe. Im Interview verrät uns der Geschäftsführer Maximilian Hundhammer, was sie so besonders macht, und wie Doghammer in Zukunft noch nachhaltiger werden möchte.

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LifeVERDE: Maximilian, ihr produziert faire Wanderschuhe und nachhaltige Sneaker. Wie kamt ihr darauf umweltfreundliche Hausschuhe zu machen?

Maximilian: Genau, wir von Doghammer haben uns auf die Herstellung von nachhaltigen Wanderschuhen und Sneakern fokussiert. Im Sommer haben wir zusätzlich ökologische Outdoor Sandalen im Programm und so fehlte uns eigentlich nur noch ein vergleichbares Produkt für die Wintermonate. Weil wir selber viel in den Bergen und auf Berghütten unterwegs sind, kam uns die Idee eines fairen Hüttenschuhs. Als ich dann Werner Koch von KochAlpin auf der Messe in Innsbruck getroffen hatte und er mich fragte, ob wir nicht eine Verwendung für seine Verschnittreste der Skisteigfelle haben, die ansonsten einfach in den Müll wandern, wurde aus der Idee „Hüttenschuhe“ auch ein richtiger Schuh. Also entwickelten wir bei unserem nächsten Besuch in unserer familiengeführten Schuhmanufaktur in Portugal den ersten Doghammer Hüttenschuh. Ein großer Vorteil war dabei unsere eigene Erfahrung mit unzähligen Hüttenschuhen auf den Berghütten. Was uns bei einem Hüttenschuh besonders wichtig ist: Kleines Packmaß, mit oder ohne Socken tragbar und vor allem eine Sohle, die auch im nassen Skiraum einen guten Halt bietet.

Welche Materialien verwendet ihr und warum sind diese besonders nachhaltig?

Bei den Materialien für unsere Hüttenschuhe setzen wir auf natürliche und nachwachsende Rohstoffe wie Kork aus Portugal oder echten mulesingfreien Wollfilz aus Italien. Diese Materialien kombinieren wir mit Verschnittresten aus der Skifellherstellung von KochAlpin zu unseren upcycling Hüttenschuhen. So verwenden wir beispielsweise für die Sohle unserer Hüttenschuhe recycelten Kork, der unter anderem aus alten Weinkorken hergestellt wird. Diese bietet auch bei feuchten Böden einen sicheren Halt. Als Obermaterial und beim Futter unserer Riemen setzen wir auf den Wollfilz, der temperaturregulierend und wärmend wirkt. Für unsere veganen Hüttenschuhmodelle setzen wir auf einen Filz aus recycelten PET Flaschen.

Insgesamt gibt es zwei unterschiedliche Modelle, den Hütte-offen und den Hütte-zua. Der Hütte-offen ist der etwas leichtere und nicht ganz so warme Hüttenschuh, den man auch ganzjährig tragen kann. Der Hütte-zua ist vorne komplett geschlossen und hat ein warmes Wollfutter im Riemen. Beide Modelle gibt es auch als Kinder Hüttenschuhe ab Größe 28.

blaue und rote hausschuhe in zimmer

Die Kollektion von Doghammer ist bequem, bunt und nachhaltig (Bild: Doghammer).

Ihr sagt ihr wollt eure Transportwege kurzhalten, die Produktionsstätte für die Hüttenschuhe ist aber in Portugal. Warum ist das notwendig?

Neben nachhaltigen Materialien spielen natürlich auch die Transportwege eine wichtige Rolle für einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck unserer Hüttenschuhe. So setzen wir für diese auf Materialien, die aus Europa und besser noch direkt aus Portugal kommen, wie z.B. die Korksohle. Dadurch können wir die Wege zwischen den Lieferanten und unserer Schuhmanufaktur kurzhalten. Auch der Weg von Portugal zu uns nach Rosenheim ist verglichen mit den Produktionsstätten in Fernost ein Katzensprung. Du hattest noch angesprochen, warum eine Produktion in Portugal notwendig ist: Wir haben uns explizit für Portugal als Produktionsstandort entschieden, weil dort das Schuhmacherhandwerk schon eine lange Tradition hat und viele Lieferanten, angefangen bei Sohlen, über Futterstoffe, bis hin zu Schaftbauern direkt vor Ort sind. Eine Produktion in Fernost kommt für uns nicht in Frage, da dies nicht zu unseren Werten passt.

Abgesehen von der Nachhaltigkeit – Welche Vorteile haben die Hausschuhe für ihren Träger?

Unsere Hüttenschuhe sind nicht nur praktische Begleiter für die Abenteuer in Berghütten, sondern können auch als bequeme Hausschuhe für den Alltag genutzt werden. Dank des natürlichen Wollfutters und dem Wollfilz bieten sie ein angenehm warmes Fußklima. So sorgen sie mit oder ohne Socken für ein wohliges Gefühl. Die Kork-Gummisohle ermöglicht es auch, mal schnell raus in den Schnee zum Holz holen zu gehen, ohne gleich nasse und kalte Füße zu bekommen. Alle Haus- und Hüttenschuhe von Doghammer können im Wollwaschprogramm in der Waschmaschine gewaschen werden.

Hausschuhe im Schnee

Die Schuhe sind warm genug für einen schnellen Gang nach draußen (Bild: Doghammer).

Was denkt ihr, wo könnt ihr eure Prozesse noch optimieren um noch nachhaltiger zu werden?

Ein großes Feld in der Schuhindustrie, das bisher nur sehr wenig berücksichtigt wird, ist das Thema getragene Schuhe oder zumindest Teile von diesen wieder zu recyceln. Dies liegt zum einen auch daran, dass ein Schuh im Vergleich zu anderen Kleidungsstücken, wie z.B. einem T-Shirt, aus vielen unterschiedlichen Materialien besteht, die verklebt, vernietet und vernäht sind. Die große Herausforderung ist, alte Schuhe in ihre Einzelteile zu zerlegen, um sie entsprechend recyceln zu können. Wir arbeiten hier schon an verschiedenen Ideen und Konzepten, wie wir dieses wichtige Thema zukünftig besser umsetzen können, um trotzdem noch einen funktionellen und haltbaren Schuh zu bekommen. Ein erster Schritt unsererseits in Richtung Kreislaufdenken ist das Projekt „Cork Collect“. Bei diesem sammeln wir alte Weinkorken, die wieder zurück nach Portugal gehen, um daraus beispielsweise wieder Sohlen für unsere Hüttenschuhe herzustellen. 

Was würdet ihr euch allgemein für eure Branche wünschen und was sollte sich eurer Meinung nach ändern?

Generell ist der Markt schon auf dem richtigen Weg bzw. hat die richtige Richtung eingeschlagen. Leider geht es in vielen Bereichen nicht so schnell wie wir uns wünschen würden. Gerade das merken wir auch als junge Marke. Wenn wir mit Lieferanten in Kontakt treten und nach alternativen Materialienkombinationen oder Fertigungsmöglichkeiten fragen, wird lieber doch auf die bekannten Methoden und Materialien zurückgegriffen. Ich denke, das könnte sich auch sehr schnell ändern, wenn big Player in der Branche ebenfalls anfangen, ihre Anforderungen entsprechend anzupassen.

Vielen Dank für das Interview, Maximilian!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Doghammer stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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