Grüne Wirtschaft

Keine Einsparungen auf Kosten der Qualität

Innovationen spielen bei Ritter Sport eine große Rolle: Sei es bei der Energieversorgung oder dem Engagement für nachhaltigen Kakao.

Innovationen spielen bei Ritter Sport eine große Rolle: Sei es bei der Energieversorgung oder dem Engagement für nachhaltigen Kakao.

14.01.2014 - Bild: Petra Fix Ritter SPORT

UHS.de: Frau Fix, die Marke RITTER SPORT kennt jedes Kind und doch wissen wahrscheinlich die Wenigsten, dass es Clara Ritter war, die die Idee zu quadratischer Schokolade hatte und nicht, wie zu vermuten, ihr Mann und Firmengründer Alfred E. Ritter. Wer ist bei Ihnen heutzutage für innovative Ideen zuständig und welche haben Sie in den vergangenen Jahren hervorgebracht?

PETRA FIX (PR): In der Tat, mit einer gestützten Markenbekanntheit von 99 Prozent kennt Ritter Sport in Deutschland nahezu jeder. Ein Grund dafür liegt sicher in der enormen Innovationskraft, die das Unternehmen seit jeher auszeichnet. Ob es die so genannte „Bunte Palette“ war, die in den 70er Jahren jeder Sorte ihre eigene Farbe gab, die erste Joghurtschokolade, die ersten saisonalen Sommersorten Anfang der Neunziger oder das erste Bio-Sortiment eines Volumenherstellers vor wenigen Jahren, bis zum heutigen Tag zeichnet sich Ritter Sport immer wieder durch besondere Kreativität und Innovationskraft aus. Produktseitig sind dafür die Fachleute unserer Abteilung „Forschung und Entwicklung“ zuständig. Sie arbeiten ständig an neuen Kompositionen. Darüber hinaus binden wir aber auch immer stärker die Verbraucher in die Entwicklung neuer Sorten mit ein. Zum einen über intensive Marktforschung, zum anderen über Aktionen wie beispielsweise unsere Blog-Schokolade. Eine unserer neuen Frühlingssorten die „Cookies & Cream“ ist aus den Ideen der User unseres Ritter Sport Blogs entstanden. Innovationen spielen bei Ritter Sport aber auch sonst eine große Rolle: Sei es bei der Energieversorgung oder dem Engagement für nachhaltigen Kakao.

Sie verwenden nur hochwertigste Zutaten wie handverlesene Haselnüsse oder echtes Edel-Marzipan. Ihre Schokoladen sind dennoch erschwinglich. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Preis und Qualität?


Bei uns gibt es eine ganz klare strategische Entscheidung: Keine Einsparungen auf Kosten der Qualität. Das kann von Zeit zu Zeit auch mal dazu führen, dass Preise angepasst werden müssen. Wenn man aber bedenkt, dass sich der Preis für eine 100 Gramm Tafel Schokolade über die letzten 50 Jahre vergleichsweise moderat erhöht hat, wird deutlich, dass sich mit einer Tafel Schokolade keine Reichtümer verdienen lassen. Ein Liter Milch kostet heute etwa vier Mal soviel wie 1950. Der Preis für 100 Gramm Schokolade hingegen ist von knapp 1 DM – also 0,51 € – auf rund 0,85 € gestiegen. Vor allem in Deutschland sind wir Verbraucher sehr preisbewusst, wenn es um Lebensmittel geht. Das hat zu einigen Schieflagen geführt.

Sie haben bereits 1991 auf eine voll recyclingfähige Einstoffverpackung aus Polypropylen umgestellt und damit den Materialverbrauch um rund 1000t pro Jahr reduziert. Gib es weitere innovative Prozesse, die Sie seitdem implementiert haben?

Wir arbeiten natürlich in allen Bereichen ständig an Verbesserungen. Bezogen auf die von Ihnen angesprochene Einstoffverpackung bedeutet das, dass die heute verwendete Folie weitaus dünner ist als bei der Umstellung vor 20 Jahren und damit noch stärker zur Ressourcenschonung beiträgt; dennoch bietet sie optimalen Aromaschutz. Die 1.000 Tonnen CO2, die wir dadurch einsparen, entsprechen übrigens in etwa der Menge, die durch den Stromverbrauch von 530 Zwei-Personen-Haushalten verursacht wird. Bei den PoS-Displays, wie die großen Aufsteller im Handel genannt werden, die unsere bunten Ritter Sport Quadrate präsentieren, unternehmen wir ständig Optimierungen. Bei den neuen Displays für 100 oder 250 Gramm Tafeln wird zum Beispiel durch die Verwendung standardisierter Teile die Menge der unterschiedlichen Verpackungsmaterialien erheblich reduziert. Die Optimierung des Designs ermöglicht außerdem eine Verringerung der Menge an Druckfarbe. Das Deutsche Verpackungsinstitut e. V. hat Ritter Sport dafür kürzlich mit dem Deutschen Verpackungspreis ausgezeichnet.

RITTER SPORT engagiert sich seit gut 25 Jahren in Nicaragua für einen nachhaltigen Kakaoanbau. Welche Erfolge gibt es und welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Engagement?

Das Ziel ist ganz klar: Wir wollen die ökologischen und sozialen Bedingungen im Kakaoanbau verbessern. Dazu engagieren wir uns zum Beispiel im Forum nachhaltiger Kakao, aber eben auch ganz konkret in Nicaragua und das schon seit vielen Jahren. Insgesamt investiert Ritter Sport jährlich rund 5 Millionen Euro in Projekte zum nachhaltigen Kakaoanbau. Wenn Sie das in Relation zum Umsatz setzen, ist das für ein mittelständisches Unternehmen eine Investition, die den Vergleich mit denen internationaler Konzerne nicht zu scheuen braucht. In Nicaragua sind wir seit 1990 aktiv. Im Laufe der Jahre ist aus der Förderung der anfänglichen Kooperative „Cacaonica“, die dem gesamten Projekt den Namen gibt, eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit mehreren Hundert Bauern und heute rund 20 Kooperativen geworden. Dieses Engagement wird weiter ausgebaut und in Zukunft durch den nachhaltigen Anbau auf unserer eigenen Plantage „El Cacao“ ergänzt.

Wer profitiert bei dieser Kooperation mit Bauernkooperativen von wem? Und inwiefern?

Das Projekt Cacaonica ist – wie man heute so schön sagt – für alle Beteiligten eine „Win-Win-Situation“. Zunächst einmal profitieren natürlich die Bauern davon. Zum einen, weil Ritter Sport Ihnen einen Preis für den Kakao zahlt, der deutlich über dem Weltmarktpreis liegt, und zum anderen, weil sie durch Schulungen ihre Kenntnisse moderner, nachhaltiger Anbaubaumethoden erweitern können, was sich positiv auf die Qualität des Kakaos und die Ernteerträge auswirkt. Letzteres hat darüber hinaus einen ökologischen Effekt. Gelingt es, auf gleicher Fläche – zum Beispiel durch agroforstwirtschaftliche Anbaumethoden – die Erträge zu steigern, sind die Bauern nicht länger gezwungen, immer weitere Regenwaldflächen zu roden. Und schließlich profitiert natürlich auch Ritter Sport von der Zusammenarbeit, weil wir nachhaltigen Kakao gleichbleibend hoher Qualität aus Nicaragua beziehen können.

Um möglichst großen Einfluss auf die ökologischen und sozialen Bedingungen im Kakaoanbau nehmen zu können, wird RITTER SPORT künftig eine eigene Plantage für nachhaltig angebauten Kakao betreiben. Wie groß wird der Anteil dieser Plantage an der Produktion sein?

Wir gehen ganz bewusst diesen zugegebenermaßen für einen Schokoladehersteller ungewöhnlichen Weg und steigen selbst in den nachhaltigen Kakaoanbau ein. Für uns als mittelständisches Unternehmen ist das der effektivste Weg, maximalen Einfluss auf die ökologischen und sozialen Bedingungen im Kakaoanbau zu nehmen. Eine permanente Kontrolle der Anbau- und Arbeitsbedingungen der zumeist kleinbäuerlichen Strukturen weltweit ist für uns weder finanziell noch personell möglich. Langfristig soll El Cacao, so der Name unserer Plantage, circa 30 Prozent des Bedarfs an Kakaomasse für unsere Tafelschokolade liefern.

Welche Probleme stellen Sie vor Ort in Nicaragua fest, wo muss sich dringend etwas ändern?

Bei dem von uns erworbenem Land handelt es sich ja um ehemals als Weideflächen genutztes Brachland, das zunächst vollständig nach den Gesichtspunkten der integrierten Landwirtschaft wieder aufgeforstet werden muss. Eine große Herausforderung stellt aber auch die nicht vorhandene Infrastruktur dar. Es gibt weder befestigte Wege noch Strom oder Abwasserleitungen. Die Abwasserentsorgung erfolgt inzwischen mittels einer eigenen bio-physikalischen Klärtechnik, Strom wird über Photovoltaikanlagen erzeugt. Sehr wichtig ist uns auch die Unterstützung unserer Mitarbeiter bei Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen. Dazu stellen wir beispielweise Mitarbeiter für bis zu 20 Tage pro Jahr frei.

Wie würden Sie das Nachhaltigkeitsmanagement von RITTER SPORT beschreiben?

Als Überzeugungstat. Nachhaltigkeit spielt bei uns schon sehr lange eine zentrale Rolle. Als Familienunternehmen ist unser Handeln und Wirtschaften per se immer auf nachfolgende Generationen ausgerichtet. In den letzten Jahren, haben wir begonnen, das vorhandene Nachhaltigkeitsengagement zu strukturieren und so zum Beispiel die Position eines Nachhaltigkeitsmanagers geschaffen. 2013 haben wir als erster Schokoladehersteller das Zertifikat des Zentrums für nachhaltige Unternehmensführung ZNU der Universität Witten-Herdecke erhalten. Der ZNU-Standard, der nationale und internationale Nachhaltigkeits-anforderungen umfasst, macht unsere Aktivitäten messbar und ermöglicht uns eine effiziente, nachvollziehbare Überprüfung unserer Nachhaltigkeitsbemühungen.

Warum ist Ihr Unternehmen ein guter Arbeitgeber für Frauen?

Zunächst einmal, weil es bei Ritter Sport schon langjährige Gleichberechtigung auch bei der Bezahlung gibt. Es gibt eine objektive Bewertung jedes Arbeitsplatzes durch die Hay Group nach der sich die jeweilige Bezahlung richtet – ungeachtet, ob eine Frau oder ein Mann den Job macht. Heute mag das nicht mehr so ungewöhnlich sein, aber bei uns hat das bereits jahrelange Tradition. Da Familie in Deutschland noch immer vor allem Frauensache ist, macht auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Ritter Sport zu einem guten Arbeitgeber für Frauen. Flexible Arbeitszeiten und Teilzeitmodelle, die Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten und die finanzielle Unterstützung bei der Kinderbetreuung sind nur einige Beispiele, wie das Unternehmen Familien und damit vor allem Frauen unterstützt.

Wie schaut die Zukunft von RITTER SPORT aus, wie wird sich das Unternehmen und Ihre Produkte weiterentwickeln?

Lassen Sie mich da Herrn Ritter zitieren, der kürzlich sagte: „Ritter Sport war, ist und wird immer ein Familienunternehmen bleiben“. Und unsere Schokolade war, ist und bleibt quadratisch, könnte man ergänzen.




Kommentare
IssacX
20.07.2017
I see your blog needs some fresh articles.
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Eckart Schneider
03.11.2015
Mich interessiert, ob für die Herstellung der Ritter-Sport-Schokolade Palmöl oder auch andere Fette verwendet werden. Mit freundlichen Grüßen
Eckart Schneider

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